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Radio Luxemburg

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RTL-Radio Luxemburg ( "Die 4-fröhlichen Wellen") war ein beliebter kommerzieller Radiosender aus dem Großherzogtum Luxemburg.

Geschichte

Gründung

Die Geschichte von Radio Luxemburg beginnt im Jahre 1931, als von französischen Geschäftsleuten die „Compagnie Luxembourgeoise de Radiodiffusion“ gegründet wurde. Im selben Jahr wurde ein für damalige Zeiten starker Langwellensender errichtet. 1933 wurde mit der Ausstrahlung eines durch Werbung finanzierten Programms für Frankreich begonnen. Ende des Jahres nahm ein englischsprachiges Programm seine Sendungen auf.

Zu Beginn des 2. Weltkrieges wurden die Sendungen eingestellt, und nach der Besetzung Luxemburgs durch die deutschen Truppen wurde der Sender dem Großdeutschen Rundfunk zugeordnet. In den letzten Kriegsmonaten dienten die Sendeanlagen für kurze Zeit der Stimme Amerikas sowie dem Geheimsender 1212. Dieser gab vor, ein deutscher Oppositionssender zu sein und produzierte seine Programme vor allem für die Bevölkerung des Ruhrgebietes.

50er- bis 90er-Jahre

Das in den 50er- und 60er-Jahren überaus populäre deutsche Programm von RTL-Radio Luxemburg startete am 15. Juli 1957. Es wurde auf der Mittelwellen-Frequenz 208m/1439 kHz (später 1440 kHz) und 6090 kHz (Kurzwelle)-im 49m-Band- ausgestrahlt. Während die Sendezeit zunächst nur eine Stunde betrug, wurde sie bereits drei Monate später auf vier Stunden verlängert. Ab 1964 wurde das deutsche Programm von RTL-Radio Luxemburg auch über UKW von 6.00 bis 24.00 Uhr gesendet. Auf Mittelwelle 208m/1440kHz hingegen startete ab 19:00 Uhr das englischsprachige Programm 2-0-8- von Radio Luxemburg.

1958 begann Werner Heukelbach mit dem gleichnamigen Missionswerk mit religiösen Radiosendungen über RTL-Radio Luxemburg und ermutigte auch andere Evangelisten wie etwa den Schweizer Josef Schmid dazu.

In den Teilen Deutschlands, wo die "4 fröhlichen Wellen" von RTL-Radio Luxemburg wegen der Nähe zu Luxemburg empfangen werden konnten, erreichte der Sender bei den jüngeren Zuhörern Kultstatus. Da die ansonsten konkurrenzlosen Radiosender der ARD nur ein sehr konservatives Programm ausstrahlten, war RTL-Radio Luxemburg für sie die einzige Möglichkeit, neue Popmusik zu hören. Zum Renner entwickelten sich damals samstags „Die Großen Acht“ (u.a. moderiert von Camillo Felgen, Jochen Pützenbacher, Viktor Worms) und sonntags die „Hitparade“ (u.a. moderiert von Camillo Felgen, Frank Elstner, Thomas Gottschalk, Jörg Ebner). Zur Ermittlung der „Großen Acht“ wurden wechselnd große Plattengeschäfte im deutschen Verbreitungsgebiet live in der Sendung angerufen und nach ihrer Single-Verkaufshitparade befragt. Man konnte in diesen Geschäften beobachten, dass beim Kauf einer Schallplatte tatsächlich eine Strichliste geführt wurde. Bei der „Hitparade“ stimmten die Hörer per Postkarte oder in ausgewählten Sparkassen per Stimmbox und Stimmzettel in NRW ab. Als Anreiz wurden Preise ausgelobt, deren Gewinner in der Sendung gezogen wurden.

Von 1969 bis 1972 veranstaltete der Sender jährlich den Grand Prix RTL International, einen an den Grand Prix Eurovision der EBU angelehnten Musikwettbewerb.

RTL-Radio Luxemburg sendete u.a. aus dem Studio 4 der Villa Louvigny im Parc Municipal in Luxemburg und auch aus dem Düsseldorfer Studio auf dem Kaiser-Wilhelm-Ring in Düsseldorf-Oberkassel. Der Verkehrswarnfunk von RTL-Radio Luxemburg, live aus dem Düsseldorfer Verkehrsinnenministerium, galt als einer der Besten und wurde damals sogar vom "Stern" ausdrücklich gelobt. In Spitzenzeiten hatte Radio Luxemburg tagtäglich mehr als 21 Millionen Hörer, hauptsächlich in NRW. Mit dem "weißen Wagen" von RTL-Radio Luxemburg war man jeden Monat mit Promotion-Gewinnspielen bei Einkaufszentren,Verbrauchermärkten und Supermärkten live vor Ort. Die Werbeindustrie schaltete sämtliche Spots und Gewinnspiele auf den "4-fröhlichen Wellen" von RTL-Radio Luxemburg, über die Werbeagentur IPA in Frankfurt am Main, die auch ein Düsseldorfer Büro besaß. RTL-Radio Luxemburg hatte auch einen eigenen Radio- und TV-Club, den man "Hallo RTL" nannte und dessen Clubheft monatlich seit Oktober 1977 kostenlos erschien. RTL-Radio Luxemburg war auch regelmässig bei der "Düsseldorfer Bootausstellung" und bei der "Berliner Funkausstellung" mit Stand und Live-Sendungen vertreten. Die "RTL-Löwenverleihung" lockte alljährlich über 15.000 Hörer in die Dortmunder Westfalenhalle zur Preisverleihung. Weitere populäre Sendungen waren die „Funkkantine“ und der „Fröhliche Wecker“ sowie "RTL 12 Uhr mittags", die "RTL-Torparade" und die "Hits von der Schulbank" sowie "Ein Tag, wie kein anderer". Die beliebtesten und bekanntesten Moderatoren waren Camillo Felgen, Frank Elstner, Dieter Thomas Heck, Helga Guitton, Jochen Pützenbacher, Lou van Burg, Thomas Gottschalk, Monika Georges, Desiree Nosbusch, Rolf Zuckowski, Reinhard Münchenhagen , Barbara Gansauge, Felix Parbs, Kristina Hertel, Achim Graul, Rolf Roepke, Rainer Holbe, Patrick Lynen, Axel Fitzke, Benno Weber, Hugo-Egon Balder, Biggy Lechtermann und Tommi Ohrner sowie Björn-Hergen Schimpf und Dave Christian. In den Sommermonaten zur Urlaubszeit moderierten u.a. auch Ulla Norden, Jürgen Marcus sowie Volker Lechtenbrink als Vertretung. Rückblickend gesehen erwies sich die Tätigkeit bei den "4-fröhlichen Wellen" von RTL-Radio Luxemburg für einige von ihnen als Sprungbrett zu ihrer späteren Hörfunk- und Fernsehkarriere in Deutschland. Erst als die ARD Rundfunkanstalten im Verbreitungsgebiet, allen voran der Südwestfunk mit dem Programm SWF3 auch die jüngeren Zuhörer entdeckten, schwand die Popularität von RTL- Radio Luxemburg.

Das englischsprachige Programm von Radio Luxemburg wurde nach Kriegsende wieder aufgenommen und von 19.00 bis 24.00 Uhr über die Mittelwellenfrequenz 208m/1440kHz ausgestrahlt. Es gehörte in Großbritannien zu den beliebtesten Radioprogrammen und war dort in den 50er und 60er Jahren hauptsächlich für die Verbreitung der Popmusik zuständig, da die konservative BBC diese Musikart zunächst wenig beachtete. Erst mit dem Aufkommen der Piraten- und Seesender zu Beginn der 70er Jahre ging die Popularität von Radio Luxemburg in Großbritannien zurück.

Mit dem Ende der Seesender stieg die Popularität des englischen Programms von „2-0-8“ (gesprochen als Senderkennung "Two O Eight", die Wellenlänge 208m entspricht 1440 kHz) in Großbritannien wieder und gewann Kultstatus, auch in Skandinavien. Die bekanntesten DJs waren Benny Brown, Bob Stewart, Tommy Vance, Tony Prince und Mike Hollis. Durch die Beteiligung an dem irischen Sender Atlantic 252 verlor der Eigentümer nach und nach das Interesse an 208. Nach mehr als 59 Jahren wurde der Sendebetrieb des englischsprachigen Radio Luxemburg-Programms am 30. Dezember 1992 eingestellt.

Während die RTL-Radio-Sendungen in niederländischer Sprache nur eine kurze Episode in den 60er-Jahren waren, wird auch heute noch ein französisches RTL-Radio-Programm über Langwelle ausgestrahlt.

1988 wurde der Sender in „RTL Hörfunk“ umbenannt, und 1990 startete das völlig neu konzipierte RTL Radio.

Die Sendeanlagen von RTL-Radio Luxemburg stehen in Beidweiler (Langwelle mit 2000 kW Sendeleistung)), Junglinster (Kurzwelle + Langwelle Ersatzsender), Marnach (Mittelwelle mit 1200 kW Sendeleistung) und in Dudelange und Hosingen (UKW). Heutzutage wird vom Kirchberg in Luxemburg „RTL-Radio-Die besten Hits aller Zeiten“ ausgestrahlt, über UKW, DRM, Kabel und MW sowie analog und digital über die Astra1-Satelliten auf 19,2° Ost.

Heute

Heute wird die Mittelwellenfrequenz 208m/1440 kHz noch immer von dem deutschsprachigen RTL RADIO benutzt. Seit Januar 2005 wird auch digital über DRM gesendet (von 08:00 bis 18:00 Uhr, sonst analog; in der Nacht Radio China International in verschiedenen Sprachen).

Das Missionswerk Werner Heukelbach e.V. nutzt derzeit folgende RTL Radio-Frequenzen und Sendezeiten für seine religiöse Sendungen:

Montags - Freitags: 5:15 Uhr und 19:45 Uhr

Samstags: 5:45 Uhr und 19:45 Uhr

Sonntags: 6:00 Uhr, 7:15 Uhr und 19:45 Uhr

Täglich: 23.00 Uhr (nur Satellit).

• Mittelwelle: 208m/ 1440 kHz

• Satellit ASTRA 1A analog Transponder: Super RTL Downlink Frequenz: 11,391 GHz Ton-Unterträger: 7,74 MHz, 7,92 MHz.

• ASTRA 1H digital (morgens + 23:00 Uhr)Transponder: 97, Frequenz: 12,3435 GHz.

•UKW 93,3 MHz und 97,0 MHz In Luxemburg, Saarland und Rheinland- Pfalz (nur morgens).

°Digitale Kurzwelle DRM 49 m: 6095 kHz.

Der Sender benutzt außerdem die UKW-Frequenzen 88,9 und 92,5 MHz für das luxemburgische Programm sowie 93,3 und 97,0 MHz für das deutsche Programm von „RTL RADIO - Die besten Hits aller Zeiten“, zu empfangen in der Region Trier, Eifel, Rheinland-Pfalz, Saarland und Luxemburg, sowie in Teilen von Nordrhein-Westfalen, Ostbelgien und Nordwestfrankreich.

Seit dem 12. September 2005 sendet Radio Luxemburg wieder sein englischsprachiges Programm rund um die Uhr auf 25795 kHz (DRM mit 0,15 kW Sendeleistung aus Dudelange in Luxemburg) nach Großbritannien. Zu empfangen ist dieses englische Radio-Luxemburg-Programm auch als Live-Stream im Internet.

Die regioMedien AG vermarktet seit Oktober 2003 exklusiv Werbung für RTL Radio in NRW. Ebenso wird RTL Radio von der ARD-Werbung Sales und Services vermarktet und regional für die UKW-Frequenzen 93,3 und 97,0 durch regie1 Gesamtvermarktung Funk und Fernsehen.

Über Kabel ist RTL-Radio deutschlandweit empfangbar.