Sesamstraße
Sesamstraße ist der Titel einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Fernsehserien für Kinder im Vorschulalter.
Die halbstündigen Folgen setzen sich zusammen aus sechs bis zehn kleineren, meist thematisch unabhängigen Einzelbeiträgen, die eine inhaltlich zusammenhängende Rahmenhandlung unterbrechen. Neben sketchartigen oder lehrreichen ("Ein Kreis ist rund.", "So bin ich nah, jetzt bin ich fern") Puppendialogen, Trickfilmen und Kinderliedern gibt es oft auch Realfilmbeiträge über einfache Situationen aus dem Kinderalltag oder über die Herstellung eines Produkts.
Geschichtliche Entwicklung
Die Sesamstraße ist eine Adaption der US-amerikanischen Kinderfernsehserie Sesame Street. Sie wurde im deutschen Fernsehen erstmals im Jahr 1973 vom NDR ausgestrahlt, zunächst als für deutsches Publikum nachbearbeitete, synchronisierte Fassung der amerikanischen Originalsendung. Die Sesame Street richtete sich in den USA vorwiegend an Vorschulkinder unterer Einkommensschichten. In den frühen Jahren wurden ausschließlich Puppen (Muppets von Jim Henson) und Schauspieler aus der Sesame Street in synchronisierter Fassung gezeigt.
Ab 1978 produzierte der NDR eigene Rahmenhandlungen und Einzelbeiträge für die deutschen Zuschauer. In den Rahmenhandlungen traten dabei regelmäßig bekannte deutsche Schauspieler auf (u. a. Liselotte Pulver, Henning Venske, Manfred Krug und Uwe Friedrichsen) und neue Figuren wie Samson (als Austausch gegen Bibo), Tiffy, Herr von Bödefeld oder Finchen wurden eingeführt. Der abfalliebende Oscar aus der Mülltonne löste bei manchen die Besorgnis aus, er übe einen schlechten Einfluss auf das junge Publikum aus (z. B. das Lied: "Ich mag Müll. Alles was schmutzig ist, stinkig und dreckig. Ja ich mag Müll!") und wurde nach ein paar Jahren durch den braveren Rumpel ersetzt.
Die bekanntesten Muppets der Einzelbeiträge sind Ernie & Bert, Kermit der Frosch, Grobi und das Krümelmonster (Cookie Monster).
Nach einem Großbrand in den Wandsbeker Produktionsstudios 1988 und dem Tod des bisherigen Samsondarstellers (Mandrik Jielsen) wurde das deutsche Konzept der Serie einschließlich Vor- und Abspann erstmals auffällig inhaltlich und technisch überarbeitet; die bisherigen Kulissen wurden dabei ersetzt. Seitdem traten immer wieder neue aktuelle Schauspieler und Prominente (z.B. Dirk Bach und Miriam Krause) in den Rahmenhandlungen auf.
Im Jahr 2003 wurde der 30. Geburtstag der Sendung aufwändig mit Sondersendungen und Bühnenshows in deutschen Bahnhöfen gefeiert. Nahezu gleichzeitig änderte die ARD die Ausstrahlungszeiten: der traditionelle Termin am Vorabend (18.00 Uhr bzw. 18.30 Uhr) entfiel und wurde durch Termine im Frühprogramm bzw. mittags ersetzt. Dies führte vor allem bei Eltern und Freunden der Sesamstraße zu Protesten.
Figuren der Sesamstraße
Ernie und Bert

Ernie und Bert wohnen zusammen und sind ein Freundespaar, wie es unterschiedlicher nicht sein könnte.
Bert, schon vom Aussehen her sehr streng (langer gelber Kopf mit strengen Augenbrauen und stets grünbrauner Pullunder), verkörpert mit Hobbys wie Kronkorken- und Briefmarkensammeln sowie , den stets korrekten, langweiligen und erwachsenen Part, während Ernie voll kindlicher Naivität und Unbefangenheit sowie einem unbeschwerten Gemüt Bert das Leben mit seinen nahezu anarchistischen Ideen und Einfällen schwer macht.
Gerade durch diese Wechselbeziehung lernen Kinder, sich mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen.
Beide zählen zu den populärsten Figuren der Sesamstraße.
Kermit der Frosch
Kermit stellt einen grünen Frosch dar, der als Gastgeber und Moderator der Muppet Show und in der Sesamstraße auftritt. Kermit wurde zu seinen Lebzeiten von Jim Henson gespielt und gesprochen.
Auf die Frage, warum Kermit seine Hauptpuppe war, antwortete Jim Henson, dass er Kermit deswegen so oft benutzt, weil er die leichteste von allen Puppen ist.
Kermit war ursprünglich kein Frosch, sondern ein generell echsenartiges Wesen, das erst im Laufe der Zeit zu einem Frosch wurde.
Sein typischer Ausruf in der Muppet Show ist "Applaus, Applaus, Applaus!!!". Er wird (vergebens) von Miss Piggy verehrt.
Kermits deutsche Synchronstimme lieh ihm in der Sesamstraße Andreas von der Meden, in der Muppet Show war es Horst Gentzen.
Krümelmonster
Das Krümelmonster ist ein großes Monster mit blauem Fell und rollenden Augen. Seine Leibspeise sind Kekse. Es isst sie so gierig und schnell, dass die Keksstückchen nur so herumfliegen - daher auch sein Name. Es ist fast immer hungrig und fordert dann, völlig unabhängig vom aktuellen Gesprächsthema: "Keeekseee!". Sein Hunger treibt das Krümelmonster auch oft dazu, die Dekoration der Bühnenbilder, in denen es sich bewegt, aufzuessen. Dies wird oft als komischer Effekt eingesetzt, etwa wenn das Krümelmonster einen Buchstaben erklären soll, ihn dann aber aufisst.
Obwohl es im hungrigen Zustand oft rabiat erscheint, ist das Krümelmonster doch gutmütig und nicht furchterregend. Es tut seinen Freunden immer nur kurz weh - bis diese es mit Essen, am besten Keksen, ruhig stellen.
Seine Feinde - das beinhaltet alle Kekse dieser Welt - werden jedoch langsam zerkrümelt, bevor sie in Krümelmonsters Rachen verschwinden und anschließend in seinem Magen allmählich von den Magensäften zersetzt werden.
Sesamstraße-Lieder, in denen das Krümelmonster eine wichtige Rolle spielt, sind:
- "Hätt' ich Dich heut erwartet" (gesungen von Ernie)
- "Kekse"
In manchen Folgen taucht auch die Mutter des Krümelmonsters auf. Sie sieht ihrem Sohn sehr ähnlich, ist aber auf dem Kopf stärker behaart als es und trägt im Gegensatz zu ihm, der stets unbekleidet auftritt, Strickkleider.
Tiffy
Tiffy ist eine Klappmaulpuppe. Die rosafarbene vogelartige Puppe mit frisurähnlichen Federn ist eine der weiblichen Protagonisten der Serie. Eines ihrer Hobbys ist das Reparieren von Weckern. Ebenso wie bei Herrn von Bödefeld ist bei Tiffy immer nur die obere Hälfte der Puppe sichtbar.
Beim großen Brand in den Wandsbeker Produktionsstudios des NDR 1988 verbrannten alle Puppen. Die Sendung wurde mit neuen Puppen weiterproduziert. Die neue Tiffy entspricht optisch eher dem Kindchenschema.
Herr von Bödefeld
Uli von Bödefeld sollte ursprünglich von Blödefeld heißen, da er als eindeutiger Negativcharakter ausgelegt war. Er tauchte ab etwa 1983 bis zu einem Großbrand 1988 im Studio Hamburg des NDR in Wandsbek produzierten Folgen auf.
Herr von Bödefeld war eine mysteriöse Figur, die meist gegen Ende der Sendung auftauchte und oft für die spezifischen Probleme der menschlichen Identifikationsfiguren, z.B Lilo (Liselotte Pulver), Manfred (Manfred Krug), Henning (Henning Venske) oder der anderen Protagonisten (Samson, Tiffy) verantwortlich war.
Herr von Bödefeld wirkte auf Kinder androgyn, das heißt Kinder ordneten ihm kein eindeutiges Geschlecht zu. Affektiertes Sprechen und Gebaren wie ständiges Haare-Zurückstreichen, eitles Kopf-in-den-Nackenlegen bewirken eine gewollt negative Konnotation. Die Puppe war blassrosa, mit einer Art Nasenbärschnauze, orangefarbener Rastafrisur, dürre Ärmchen zu korpulentem Körper. Sichtbar war immer nur der obere Teil der Puppe, ähnlich wie bei Tiffy.
Graf Zahl
Graf Zahl bringt in Anlehnung an die Darstellung von Graf Dracula Kindern im Vorschulalter das Zählen von Dingen bei. Häufig zählte er irgendwelche Dinge in seinem Schloß, wobei er ständig von den Fledermäusen umflattert wurde, die zusammen mit ihm in dem Gemäuer hausten. Wenn er beim Zählen die Zahl erreicht hatte, um die es in der entsprechenden Episode ging, lachte er immer laut auf, wobei es im Hintergrund blitzte und donnerte.
Siehe auch: Bernie und Ert