Psychosomatik
Psyche (griechisch: die Seele) Soma (griechisch: der Körper)
Unter Psychosomatik im weiteren Sinn versteht man die Lehre von den Zusammenhängen und dem gegenseitigen Beeinflussen von Seele und Körper. Angst beispielsweise führt dazu, dass im Körper Adrenalin ausgestoßen wird, was u.a. die Magen-Darm-Peristaltik hemmt und bei längerem Bestehen zu Verdauungsstörungen führen kann. In vielen Redewendungen des Alltags ist dieser Zusammenhang impliziert: Etwas liegt einem "schwer im Magen", eine Sache geht einem "an die Nieren", der Schreck "fährt einem in die Glieder", jemandem ist eine "Laus über die Leber gelaufen" u.s.w.
In der Medizin spricht man von psychosomatischen Krankheiten, wenn (körperliche) Krankheiten ausschließlich oder überwiegend durch seelische Ursachen ausgelöst werden, z. B. Stress, Partnerschaftskonflikte, familiäre oder soziale Probleme, Neurosen etc.
Zu psychosomatischen Krankheiten im engeren Sinn zählt man u.a. Anorexia nervosa (Magersucht), Bulimie (Ess-Brechsucht), Magen-Zwölffingerdarmgeschwüre, Lungenasthma, Neurodermitis, Bluthochdruck ohne organische Ursache, Colitis ulcerosa (chronische Form der Dickdarmentzündung, die mit Geschwürsbildung einhergeht), Fettsucht (Adipositas).
Fälschlicherweise wird oft angenommen, psychosomatische Erkrankungen seinen (nur) "eingebildete Krankheiten", die nur simuliert wären. Daraus wird oft der Schluss gezogen, dem oder der Betroffenen "würde in Wirklichkeit nichts fehlen". Das ist unrichtig, da auch psychosomatische Krankheiten teils lebensbedrohliche Ausmaße annehmen können (Magersucht etwa führt nicht selten zum Tod). Behandelt werden solche Patienten mit verschiedensten Formen der Psychotherapie.
Oft dauert es sehr lange, bis psychosomatische Krankheiten als solche erkannt werden. Studien haben ergeben, dass manche Patienten über 100 ärztliche Kontakte hinter sich haben, ehe sie erstmals an einen Psychosomatiker überwiesen werden. Dies liegt daran, dass der Stellenwert der Psychosomatik von verschiedenen Ärzten unterschiedlich beurteilt wird.
Siehe auch:Krankheit als Metapher