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Stefan Horvath (Schriftsteller)

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Stefan Horwath (* 12. November 1949 in Oberwart) ist ein österreichischer Schriftsteller, der den Verlust seines Sohnes (nach einem Attentat) durch das Verfassen zweier Bücher verarbeitet hatte und damit auch vielen anderen Volksgruppen (wie den Roma) aus der Seele gesprochen hat.

Biografie

Stefan Horwath wurde in einer alten Romasiedlung geboren, die es erst seit den Siebziger-Jahren gab. Sie wurde von der Gemeinde für den Bau des städtischen Krankenhauses, in welchem Horvath heute arbeitet, aufgelöst.

Er besuchte von dort die Oberwarter Volksschule. Als erster dortiger Roma durfte er die hiesige Hauptschule besuchen. Nach seiner Schulpflicht arbeitete er von 1964 bis 1982 als Hilfsarbeiter für diverse Baufirmen in Wien und Umgebung, wurde von 1983 bis 1989 Vorarbeiter bei einer Baufirma und kam bis in den Betriebsrat. Von 1989 bis 1994 war er als Polier bei einer anderen Baufirma eingestellt.

Am 4. Februar 1995 übte der geisteskranke, österreichische Briefbomben-Terrorist Franz Fuchs, der schon seit Weihnachten 1993 Briefbomben verschickte, ein Attentat mittels einer Rohrbombe aus, bei welchem Peter Sarközi, einer der Söhne von Horwath und noch drei weitere Roma getötet wurden. Dieses Erlebnis nahm den Familienvater stark mit, sodass er unter schweren Schlafstörungen und seelischen Problemen litt. Hier begann seine schriftstellerische Tätigkeit. Seit 1995 arbeitet Horwath zudem als Reinigungskraft am Oberwarter Krankenhaus. Er lebt verheiratet noch immer in der früheren Romasiedlung.

Werke

Aus dem Schmerz über den Verlust seines Sohnes heraus begann Horvath zu schreiben.

In seinem Buch „Ich war nicht in Auschwitz“ beschreibt er aus fiktiven sowie mündlich weitergegebenen Erzählungen und Gedichten einen Appell an die Menschheit, Geschehenes nicht vergessen zu lassen. Er tut dies vor allem als Nachkomme von KZ-Opfern und als Angehöriger eines Terror-Opfers. Das Buch wurde von Kindern illustriert, welche durch die Bilder zum Ausdruck bringen, was sie unter „KZ“ (Konzentrationslager) verstehen.

12 Jahre nach dem Anschlag brachte er das Buch „Katzenklo“ heraus, in welchem das Geschehen aus verschiedenen Blickwinkeln schildert. Er wechselt dabei zwischen den Rollen des Täters, des Beobachters und des Opfers.

Film

Ein 92-minütiger Film „Stefan Horvath, Zigeuner aus Oberwart“ wurde 2004 im Jüdischen Museum in Wien vorgestellt. Regie führte der österreichische Regisseur Peter Wagner (Kamera: Mario Minichmayr, Musik: Joshi Shalay, Produktion: Eros Kadaver Film, Schnitt: Hannah Glockenspiel, Ton: Max Leimstättner).