Hoyerswerda
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Hoyerswerda, obersorbisch Wojerecy (niedersorbisch Wórjejce), ist eine kreisfreie Stadt im Norden der sächsischen Oberlausitz, etwa 35 km südlich von Cottbus und 54 km nordöstlich von Dresden im sorbischen Siedlungsgebiet. Die Stadt ist eines der sechs Oberzentren des Freistaates Sachsen (Hoyerswerda-Görlitz-Bautzen) und ist Mitglied der Euroregion Neiße.
Geographie
Ausdehnung des Stadtgebiets
Die Ausdehnung des Stadtgebiets beträgt in Nord-Südrichtung 9,0 Kilometer und in Ost-Westrichtung 20,0 Kilometer.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind die Stadt Bernsdorf, Elsterheide, die Stadt Lauta, Leippe-Torno, Lohsa, Spreetal und die Stadt Wittichenau im Landkreis Kamenz.
Stadtgliederung
Hoyerswerda gliedert sich in die Alt- und Neustadt sowie die Ortsteile Bröthen-Michalken, Dörgenhausen, Knappenrode, Schwarzkollm und Zeißig.
Geschichte
Historischer Überblick

Hoyerswerda wurde 1268 erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahre 1371 wurde ihm das Marktrecht durch Kaiser Karl IV. verliehen und 1423 erhielt „Hoeßward” das Stadtrecht und das Recht der freien Ratswahl. Dieses Recht wurde vom „Freiherr von Dauba” verliehen. 1705 schenkte August der Starke Katharina von Teschen die Standesherrschaft Hoyerswerda. Katharina von Teschen war eine wichtige Förderin des Städtchens, sie tat sich durch Förderung des Handels und des Handwerks hervor. Sie war eine Mätresse Augusts des Starken.
1759 im Siebenjährigen Krieg kam es zu einem Scharmützel zwischen österreichischen und preußischen Truppen, welches auch als Schlacht von Hoyerswerda bezeichnet wird.
Im Jahr 1815 wurde Hoyerswerda von Sachsen an Preußen abgetreten und 1825 - wie die übrige preußische Oberlausitz - in die Provinz Schlesien eingegliedert.1873 wurde die Bahnstrecke Hoyerswerda - Ruhland eröffnet, dies brachte eine wirtschaftliche Förderung mit sich, da damit auch eine große Reparaturwerkstatt entstand. 1912 wurde die Domowina in Hoyerswerda gegründet. 1945 wurde Hoyerswerda zur Festung erklärt und stark zerstört. Hierbei setzten die einmarschierenden Truppen der Roten Armee Teile der Stadt in Brand.
Nahe der Stadt entstand 1955 das Braunkohleveredelungswerk (Kombinat) Schwarze Pumpe. Dieses liegt heute teilweise in Brandenburg. Für die dort beschäftigten Menschen schuf man entsprechenden Wohnraum. Ab 1957 stieg der Bedarf an Wohnraum immer mehr, so wurde, erstmals in Großblock- und Plattenbauweise, industriell Wohnraum geschaffen. Es entstand eine Sozialistische Stadt mit insgesamt zehn Wohnkomplexen und mehreren zehntausend Wohnungen. Im Jahr 1981 erreichte die Einwohnerzahl der Stadt ihr Maximum von 71.124 Einwohnern. Hoyerswerda galt zu DDR-Zeiten als kinderreichste Stadt der Republik. 1990 entschied sich die ehemalige preußisch-niederschlesische Stadt per Volksentscheid, zum Freistaat Sachsen überzutreten.
1991 kam es, etwa eine Woche lang, zu ausländerfeindlichen Krawallen um ein Wohnheim für Asylbewerber, an dessen Ende es zur Vertreibung der Migranten kam. [1] Das dabei geprägte Wort „ausländerfrei“ wurde zum Unwort des Jahres 1991 gewählt. Daraufhin wurde ein umfangreiches Anti-Gewalt-Programm ins Leben gerufen.
In den Jahren 1993 bis 1998 wurde das Stadtgebiet durch Eingemeindungen vergrößert. Da die Einwohnerzahl dennoch weiter sinkt, werden seit 1999 zahlreiche Plattenbauten der Neustadt abgerissen. Bis 1995 war Hoyerswerda Kreisstadt des Landkreises Hoyerswerda und erhielt nach dessen Auflösung am 1. Januar 1996 den Status einer kreisfreien Stadt, welcher jedoch zum 1. Januar 2008 wieder beendet werden soll.
Eingemeindungen

- 1. Juni 1993: Gemeinde Bröthen/Michalken
- 1. Januar 1994: Gemeinde Knappenrode
- 1. Januar 1996: Gemeinden Schwarzkollm und Zeißig
- 1. Juli 1998: Gemeinde Dörgenhausen
Einwohnerentwicklung
Siehe auch: Einwohnerentwicklung von Hoyerswerda
Die Einwohnerzahl von Hoyerswerda stieg im Mittelalter und der frühen Neuzeit nur langsam. Durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte ging sie immer wieder zurück. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts lebten in der Stadt nur wenige tausend Menschen. Nach dem Bau des Braunkohleveredelungswerkes (Kombinat) Schwarze Pumpe im Jahre 1955 beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum rasant. Die Einwohnerzahl stieg von rund 9.000 auf ihren historischen Höchststand von über 71.000 im Jahre 1981. Inzwischen ist die Bevölkerungszahl jedoch wieder stark gesunken.
Am 31. Oktober 2006 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ von Hoyerswerda nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen 41.698 (nur Hauptwohnsitze). Seit der Wende in der DDR hat die Stadt vor allem wegen der Abwanderung aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit und in zunehmendem Maße wegen des Geburtendefizits 40 Prozent ihrer Bevölkerung (rund 27.000 Personen) verloren. In Bezug auf die damaligen Stadtgrenzen hat Hoyerswerda seit Ende 1988 sogar über 46 Prozent seiner Bewohner (rund 32.000 Personen) eingebüßt. Schätzungen des Statistischen Landesamtes besagen, dass die Bevölkerungszahl auf 29.000 bis 30.400 im Jahre 2020 sinken könnte.
Politik


Bürgermeister
Oberbürgermeister von Hoyerswerda ist seit 24. September 2006 Stefan Skora (Die Wahlplattform für Hoyerswerda).
Städtepartnerschaften
- Dillingen/Saar, Deutschland
- Huittinen, Finnland
Mit der Stadt Pforzheim besteht eine Städtebeziehung.
Außerdem unterhalten noch folgende eingemeindete Orte Partnerschaftsbeziehungen:
- Schwarzkollm seit 1990 mit Heinersreuth und Stephanskirchen, beide in Bayern
- Zeißig seit 1980 mit Příkazy im Okres Olomouc, Tschechien
Kultur und Sehenswürdigkeiten

- Rathaus
- Zoo Hoyerswerda
- Schloss Hoyerswerda mit Museum
- Kulturfabrik (KUFA)
- Lausitzer Seenland
- Computermuseum Konrad Zuse
- Handwerkergasse „Lange Straße”
- Lausitzer Bergbaumuseum Knappenrode
- Bockwindmühle Dörgenhausen
- Lausitzhalle
Wirtschaft und Infrastruktur

Seit 1990 durchlebt die Region um Hoyerswerda einen gewaltigen Strukturwandel. Mit dem Zusammenbruch der bestimmenden Monokultur – Bergbau- und Energiewirtschaft – ergaben sich in der Lausitz einschneidende Veränderungen. In der Region sind 100.000 bis 150.000 Arbeitsplätze in allen Bereichen regelrecht verschwunden und wurden nur leicht kompensiert.
Es herrscht eine Arbeitslosenquote von etwa 24 %. Diese geht einher mit einer hohen Abwanderungsrate. Die Abwanderungsrate ist mit über 29 % seit 1989 die höchste in Deutschland. Die Industrie aus dem sekundären Sektor ist fast komplett verschwunden.
Gleichzeitig mit der Umstellung der Strukturen in den Großbetrieben der Umgebung, fand ein großer Teil von Gewerbetreibenden, Handwerkern und Ingenieuren den Mut, sich selbständig zu machen. Teils aus der Konsequenz des Strukturwandels heraus, teils mit der Motivation, die Chancen der Marktwirtschaft für sich selbst zu nutzen. Diese sind zum größten Teil im tertiären Sektor zu finden.
Die Stadt Hoyerswerda hat zu seiner weiteren wirtschaftlichen Entwicklung ein „Integriertes Stadtentwicklungskonzept” in den Bereichen Wirtschaft und Stadtumbau erstellen lassen. Leider existiert kein wirtschaftliches Konzept der sächsischen Staatsregierung für diese Region.
Im Stadtumbaukonzept ist die Umgestaltung, ein – sozial verträglicher Gesundschrumpfungsprozess – der Stadt, der Rückbau des Leerstandes an Wohnsubstanz, eine Weiterentwicklung zur modernen Wohn- und Dienstleisterstadt konzipiert.
Das Wirtschaftskonzept sieht das im Strukturwandel befindliche Umland als Chance für Hoyerswerda. Hoyerswerda als – Mittelpunkt und Oberzentrum des Lausitzer Seenland – einhergehend mit allen Annehmlichkeiten an Kultur, Bildung- und Freizeiteinrichtungen.
Die aufgebaute Braunkohleveredelungsindustrie und die Energiegewinnung aus der Braunkohle bestimmten bis 1989 die wirtschaftliche Monokultur der gesamten Region. Die Folgelandschaft des Bergbau prägen das Landschaftsbild bis heute.
Die Stadt Hoyerswerda und der umliegende Landkreis Kamenz sehen in der Umgestaltung der Bergbaufolgelandschaften in das „Lausitzer Seenland” eine große Chance in der wirtschaftlichen Entwicklung.
Mit der Umsetzung in ein touristisch attraktives Gebiet erhoffen sich die Gestalter, eine ähnliche touristische Entwicklung wie das Fränkische Seenland zu nehmen.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 26. Februar 1946: Wilhelm Pieck
- 3. Februar 1950: Johannes Dieckmann
- August 1953: Otto Damerau
- 5. Mai 1975: Jekaterina Ponomarjowa
- 19. September 1995: Konrad Zuse
- 15. Juli 1998: Jürgen von Woyski
Söhne und Töchter der Stadt
- Matthias Heidrich (*1977), Fußballspieler von Alemannia Aachen
- Rolf Babiel (*1952), Würstchenkönig von New York
- Petra Pfaff (*1960), deutsche Leichtathletin
- Rainer Nachtigall (*1941), ehemaliger Fußballspieler der DDR
- Carsten Labudda (*1975), deutscher Politiker
- Michael Schiewack (*1952), deutscher Journalist
- Rudolf von Sebottendorf (*1875 - †1945), Gründer der Thule-Gesellschaft
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Brigitte Reimann
- Gerhard Gundermann
- Klaus Haupt
- Richard Paulick
- Sieger Köder
- Rudolf Müller
- Albert Stief