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Die Saporoger Kosaken schreiben dem türkischen Sultan einen Brief

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Die Saporoger Kosaken [...] (Ilja Repin)
Die Saporoger Kosaken [...]
Ilja Repin, 1880 - 1891
Öl auf Leinwand
258 × 203 cm
Russisches Museum

Die Saporoger Kosaken schreiben dem türkischen Sultan einen Brief ist ein Gemälde des russischen Malers Ilja Repin.

Das 2,58 x 2,03 m große Bild begann Repin 1880, vollendete es aber erst 1891. Repin hat die Jahreszahlen am unteren Bildrand vermerkt. Zar Alexander III. hat es ihm für 35.000 Rubel abgekauft, die höchste Summe, die damals für ein einzelnes Werk eines russischen Malers bezahlt worden ist. Das Gemälde ist heute im Russischen Museum in St. Petersburg zu besichtigen.

Hintergrund

Die Saporoger Kosaken schreiben dem türkischen Sultan einen Brief ist ein Historienbild. Dargestellt wird eine Szene aus dem Jahr 1676. Die Saporoger (auch: Saporoscher bzw. Saporoschjer) Kosaken (Sa porogami = "hinter den Stromschnellen"), die am unteren Verlauf des Dnjepr lebten, hatten in einer Schlacht das türkische Heer besiegt. Der türkische Sultan verlangte gleichwohl von ihnen die Unterwerfung. Auf diese Aufforderung taten die Kosaken etwas für ihre sonstigen Gepflogenheiten Unübliches: Sie schrieben. Und unmittelbar darauf hielt der türkische Sultan einen Brief in den Händen, der von Beleidigungen nur so strotzte, dort hieß es u. a.:

Запоріжські козаки турецькому султану!

Ти, султан, чорт турецкий, i проклятого чорта брат i товариш, самого Люцеперя секретар. Якiй ти в чорта лицар, коли голою сракою їжака не вб'єш! Чорт висирає, а твоє вiйсько пожирає. Не будеш ти, сукiн ти сину, синiв христiянських пiд собой мати, твойого вiйска ми не боiмось, землею i водою будем биться з тобою, распройоб твою мать. Вавилоньский ты кухар, Макидоньский колесник, Іерусалимський бравірник, Александрiйський козолуп, Великого и Малого Египту свинар, Армянська свиня, Подолянська злодиюка, Татарський сагайдак, Каменецький кат, і у всего свiту i пiдсвiту блазень, а нашого Бога дурень, самого гаспида онук и нашого хуя крюк. Свиняча морда, кобиляча срака, різницька собака, нехрещений лоб, мать твою в'йоб! От так тобi запорожцi виcказали, плюгавче. Не будешь ти i свиней христiанских пасти. Тепер кончаємо, бо числа не знаємо i календаря не маємо, мiсяць у небi, рік у князя, а день такий у нас, який i у вас, за це поцілуй в сраку нас! Пiдписали: Кошовий отаман Іван Сірко зо всiм кошем Запоріжськiм


„Du türkischer Teufel, Bruder und Spießgeselle des Teufels und Luzifers Sekretär, sei gegrüßt! [...] Was der Teufel scheißt, das frisst du samt deinen Scharen, und schwerlich wird es dir glücken, Christensöhne in deine Gewalt zu bekommen.[...] Du babylonischer Ziegendieb, ägyptischer Schweinehirt, größter Trottel der Ober- und Unterwelt... Schweineschnauze, Stutenarsch, Metzgerhund [...] und du kannst uns lecken, du weißt schon, wo!“

Den abgebildeten Kosaken sieht man an, was für einen Spaß sie haben, sich immer neue Grobheiten auszudenken. Zu Repins Zeiten wurde diesem freiheitsliebenden, kampferprobten Volk sehr viel Sympathie entgegengebracht. Auch Repin war ein großer Bewunderer, er notierte:

... Alles, was Gogol über sie geschrieben hat, ist wahr! Ein Teufelsvolk! Niemand auf der ganzen Welt hat so tief die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gefühlt.

Literatur

Rose-Marie und Rainer Hagen: Bildbetrachtungen – Meisterwerke im Detail, Benedikt Taschen Verlag Köln, 1995