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Gehinnom

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Der hebräische Begriff Ge-Hinnom, seltener auch Ge-Ben-Hinnom (גֵי־הִנֹם beziehungsweiseגֵי־בֶּן־הִנֹם ) ist ursprünglich eine Ortsbezeichnung im biblischen Juda, die in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments (Septuaginta) in der Form Gehenna wiedergegeben wurde. Der hebräische Begriff bedeutet wörtlich „Schlucht (Ge) von Hinnom“. Die arabische Entsprechung im Koran ist Dschahannam.

Diese Schlucht kann im Süden der Jerusalemer Altstadt bis heute besichtigt werden. Das Alte Testament schildert, dass die ungläubigen Könige Ahas und Manasse hier ihre eigenen Kinder dem Ammoniter-Gott Moloch geopfert haben sollen (2.Chronik 28:3 und 33:6), was der jüdische Prophet Jeremia als unmenschliches Verbrechen und Gotteslästerung scharf verurteilt (Jeremia 7:31, 19:2-6 und 32:35). Die Schlucht von Hinnom wurde unter dem frommen König Joschia zu einer zentralen Müllhalde umfunktioniert, unter anderem wohl um eine Wiederholung solcher Freveltaten zu verhindern.

Gehenna als Hölle

Sowohl für die Ortsbezeichnung Ge-Hinnom als auch für das Wort Scheol im hebräischen Urtext des Alten Testaments wurde später in der deutschen Übersetzung die Bezeichnung Hölle (vermutlich abgeleitet von der germanischen Gottheit Hel) verwendet. Die Wandlung von der Ortsbezeichnung zum Bild für jenseitige Vergeltung von diesseitigen Untaten lässt sich nach Ansicht einiger Forscher so erklären: Zur Zeit Jesu wurden an diesem Ort südlich des Tempelberges neben allerhand Unrat höchstwahrscheinlich auch Tierkadaver verbrannt. Das Feuer der Scheiterhaufen wurde dazu Tag und Nacht am Leben erhalten. Die Vorstellung von brennenden Kadavern in endlosen Flammen inspirierte demnach möglicherweise jüdische wie auch christliche Theologen, hier ein Bild für die „Hölle“ zu sehen, wie es auch heute noch unseren Begriff prägt.

Aus der entsprechenden Verwendung des Begriffes Gehenna im Neuen Testament kann geschlossen werden, dass die Ortsbezeichnung Ge-Hinnom bereits zur Zeit Jesu zur geläufigen Metapher für den Ort der jenseitigen Vergeltung (oder Verdammnis) geworden war. Der Ausdruck Scheol enthält hingegen keineswegs die negative Konnotation der Hölle im Gegensatz zum Himmel, sondern stellt lediglich ein Schattenreich für die Seelen der Verstorbenen dar – hierin dem Hades der griechischen Mythologie durchaus vergleichbar.

Im Alten Testament finden sich Verweise auf Gehenna außer an den bereits genannten noch an folgender Stelle: 2.Könige 23:10. Im Neuen Testament kann man an folgenden Stellen nachlesen: Matt. 5:22, 29, 30; 10:28; 18:9; 23:15, 33; Mark 9:43, 45,47; Luk 12:5 und Jak 3:6. Gehenna hat dort die Bedeutung der ewigen Verdammnis. Für eine Einordnung des Wortes Hölle sei auf den entsprechenden Fachartikel verwiesen.