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00 Schneider – Jagd auf Nihil Baxter

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Film
Titel 00 Schneider – Jagd auf Nihil Baxter
Produktionsland Deutschland
Originalsprache deutsch
Erscheinungsjahre 1994
Länge 90 Minuten
Stab
Regie Helge Schneider
Drehbuch Brötchen (laut Abspann), tatsächlich aber Helge Schneider
Produktion Hanno Huth, Stefaan Schieder
Musik Helge Schneider
Kamera Christoph Schlingensief
Schnitt Andrea Schumacher
Besetzung

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00 Schneider – Jagd auf Nihil Baxter ist Helge Schneiders zweiter Kinofilm und kam 1994 in die Kinos. Er selbst schrieb das Drehbuch sowie die Musik, führte Regie und spielte die Hauptrolle sowie mehrere Nebenrollen.

Handlung

Im Zirkus Apollo wird der lustige Clown Bratislav Metulski tot aufgefunden. Kommissar 00 Schneider, der schon pensioniert ist, wird vom Polizeipräsidenten gebeten, diesen brisanten Fall zu übernehmen. Schneider und sein greiser Assistent Körschgen (Helmut Körschgen) sind bald dem Mörder auf der Spur: Nihil Baxter, ein pathologisch leidenschaftlicher Kunstsammler.

Der Kommissar ermittelt im Zirkus und stattet Baxter einen Besuch ab. Dieser möchte sich jedoch mit dem Gemälde einer schiefen Kirche (die im Nebelsee versinkt), das er angeblich zur Tatzeit gemalt hat, ein falsches Alibi verschaffen. Doch Assistent Körschgen findet schnell heraus, dass die besagte Kirche in Wirklichkeit keine Datumsanzeige hat und das Bild eine Fälschung ist. Als Nihil Baxter mit dem Flugzeug nach Rio fliehen will, sind der Kommissar und sein Assistent incognito mit an Bord und überführen den Verbrecher mit Hilfe des weltbekannten Spürpiloten (Charly Weiss).

Entstehung

Seinen zweiten Film hat Helge Schneider als seinen besten bezeichnet, eine Einschätzung, die auch von der Mehrzahl der Fans getragen wird. Der Film ist ein buntes Kaleidoskop von Figuren, Szenen und Schauplätzen. Mehr noch als die anderen Schneider-Filme zeichnet sich dieser durch eine lose, oft fast überflüssige Grundhandlung aus, die Schneider mit Vergnügen immer wieder kippt, verdreht oder auch ganz fallen lässt. Eine avantgardistische Sequenz im Neandertal-Museum in Mettmann etwa entpuppt sich als ein Traum des Kommissars. Wichtig war Schneider vor allem die Darstellung von Leben und Alltag der Charaktere. Dazu kam seine besondere Art des Drehens: prinzipiell ohne Drehbuch.

Gedreht wurde in Schneiders Heimatstadt Mülheim an der Ruhr, im Ruhrgebiet sowie in Gelsenkirchen, wo im sogenannten Kesselpark der Zirkus Apollo gastierte.

Mit dem Kommissar bringt Schneider eine Figur auf die Leinwand, die er in seinen Kriminalromanen entwickelt und bereits in Texas – Doc Snyder hält die Welt in Atem eingeführt hatte. Ein wichtiges Stil-Merkmal der Romane ist die ins Absurde übersteigerte Darstellung von Gewalt, die im Film in dieser Form nicht umgesetzt wurde. Doch auch diesem 00-Schneider wohnt eine latente Willkür und Brutalität inne, wenn er etwa den Roller eines kleinen Jungen zerstört. Eine Szene, in der er sich einen Kampf mit Nihil Baxter liefert, schaffte es nicht in die Endfassung des Films.

Schneider ist im Film gleich in vier Rollen zu sehen: Als Kommissar 00-Schneider, als Verbrecher Nihil Baxter, als Hobbychirurg Dr. Hasenbein und als Popstar Johnny Flash, was den teilweise komplizierten Einsatz von Doubles erforderlich machte. Schneider wählte mit Absicht ein Double, das ihm nicht ähnlich sah. Eine Szene mit dem Kommissar, Körschgen und Nihil Baxter im gleichen Raum wurde zur drehtechnischen Herausforderung, als zusätzlich auch noch Körschgen wegen Krankheit ausfiel.

Zitate

  • „Ich brauche keine Waffe. Ich ermittle ausschließlich mit dem Gehirn!“ (00 Schneider)
  • „Dieser Wein schmeckt etwas rhombenförmig..“ (00 Schneider)
  • „Solange man lebt, soll man rauchen.“ (Helmut Körschgen)
  • „Wem gehören meine Socken?“ (Dr. Hasenbein)
  • „Ich putze bis in die Dämmerung!“ (Vater Metulski)
  • „Skulptur kaputt! Skulptur kaputt!“ (Nihil Baxter)
  • „Ich bin alleinstehender Golfer.“ (Dr. Hasenbein)
  • „Ui, was schöne Nüsschen.“ (Helmut Körschgen)
  • „Ich könnte mich nicht erinnern, daß hier im Raum eine Gitarre gelegen hätte.“ (Helmut Körschgen)
  • „Scheiß Kassenpatienten! Wer schickt mir nur immer diese einfachen Menschen ins Haus?“ (Dr. Hasenbein)
  • „Drei Herren? In einem Raum? Da ist wohl schlecht Fotze lecken!“ (Nihil Baxter)
  • „Herr Kommissar, ich nehme jetzt die Nase ab!“ (Helmut Körschgen)
  • „Wenn die Herren etwas Fruchtcocktail möchten, greifen sie bitte dort in die Schatulle, dort liegen sechs gelbe Äpfel.“ (Spürpilot Charlie Weiß)
  • „Aha, ach ja. Das ist aber schon etwas! Das ist aber schon etwas! Haha. Das ist etwas! Das ist aber schon etwas, jaa, Herr Baxter! Das ist schon etwas! Skulpturen – die Freunde der Menschen in der Not. Sag ich immer... ein alter Satz von mir.“ (Dr. Hasenbein)
  • „Diese Skulptur stammt aus dem Jahre 1! Das hier ist der Pillemann!“ (Nihil Baxter)
  • „Kombiniere … Ein Wadenkrampf bei dem Hausmeister, der den Hof fegt.“ (Kommissar 00 Schneider)
  • „Polizei! Wir sind beruflich hier!“ (Kommissar 00 Schneider)
  • „Ich komm nochmal rein, also, das kann ich anbieten.“ (Johnny Flash)
  • „Kuchen?“ – „Abgelehnt!“ – „Stattgegeben! Zählen Sie bis 10 und wählen Sie sich eine Zahl!“ – „Ich nehme die 80“ (Fernsehmoderator – Kommissar 00 Schneider)
  • „Was macht der Mann da?“ - „Er tanzt die diebische Elster für sie, auch eine meiner Ideen.“ - „Hervorragend! Ich möchte diesen Mann gern zum Ritter schlagen.“ (Kommissar 00 Schneider + Polizeichef)
  • „Was hat er denn getan?!“ – „Stören einer höheren Person!“ (Frau Schneider – Kommissar 00 Schneider)
  • „Kein Stoff... kein Rede-...Redestoff... Wie finden Sie eigentlich meine Tapeten?“ (Nihil Baxter)
  • „Schmeckt dir der Kuchen?" - "mmmh (kopfnickend)" - " Ja warum isst du dann nicht, na los immer schoen rein damit!"“ (Frau Schneider - Jugendlicher Missetäter)

Kritiken

  • Lexikon des internationalen Films: "Ein neuerlicher Versuch des Anti-Entertainers Helge Schneider, seine höchst zweifelhaften Talente auf der Leinwand zu demonstrieren, diversen Laien Gelegenheit zu abstrusen Auftritten zu geben und nebenbei gegen alle Regeln des Filmhandwerks zu verstoßen. Die "Kunst" des Dilettierens erreicht neue Höhen respektive Tiefen - eher eine Verweigerung als ein Film." [1]

Quellen

  1. Lexikon des internationalen Films (CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997