Turmbau zu Babel
Unbekannter Künstler: Der Turmbau zu Babel
Die Erzählung vom Turmbau zu Babel beschließt die biblische Geschichte vom Sündenfall (Genesis 1-11 bzw. 1. Buch Mose). Sie will die Erklärung liefern, weshalb nicht nur die Menschheit, sondern der Mensch an und für sich gespalten ist, die "Sprache" des Anderen nicht mehr versteht und in die Welt zerstreut ist, und sieht den Grund dafür im Streben des Menschen zum Himmel, in seinem Machbarkeitswahn und letztlich darin, nicht den Willen Gottes zu suchen, sondern sich mit dem eigenen Werk zu erhöhen. Der Mensch wird zum Gotteslästerer im Namen der Ordnung (Albert Camus).
Der Jahwist als Schöpfer dieser Erzählung bringt damit zum Ausdruck, dass der Mensch als homo faber in theologischem Sinne schon gescheitert ist, bevor er sich zivilisatorisch zu eigener Größe erheben kann. Dem Motiv einer Ursprungsgeschichte entsprechend könnte man somit sagen, dass hier ein Thema behandelt wird, das "schon immer" aktueller denn je war.
Die christliche Lösung des Problems wird schließlich im Pfingstwunder der Apostelgeschichte (Apg 2) angeboten.
Die bekannteste künstlerische Darstellung des Turmbaus zu Babel stammt von Pieter Bruegel dem Älteren und hängt im Kunsthistorischen Museum in Wien.
Quellen
Karl M. Woschitz: Der Mensch in der Revolte und unter dem Gottesgeist - Der Turmbau von Babel und das Pfingstwunder" (in "Der Turmbau zu Babel - Ursprung und Vielfalt von Sprache und Schrift", 1. von 4 Bänden, Kunsthistorisches Museum, Wien, 2003)
externe Links
- Der Turmbau zu Babel im Kunsthistorischen Museum in Wien