Städtebau
Städtebau befasst sich, im Gegensatz zur Architektur, nicht mit Entwurf oder Gestaltung von einzelnen Gebäuden, sondern mit Ensembles, Siedlungen oder öffentlichen Räumen. Städtebau ist damit der gestalterische Teil der Stadtplanung.
Die Gestalt der Stadt wird bestimmt durch politische, soziale, wirtschaftliche und technische Bedingungen der jeweiligen Zeit. Häufig werden dabei ältere Strukturen aus der Landschaft oder aus früheren Nutzungen beibehalten und dabei überformt. Ein möglicher Zugang zum Städtebau ist eine Betrachtung der Stadt durch die Zeit. Ein anderer Ansatz ist die Betrachtung der städtischen Morphologie, also eine Zusammenschau von verschiedenen Stadtformen, ihre Entstehungsbedingung und den damit verbundenen räumlichen Eigenarten.
Die während der Industrialisierung durch das rasante Stadtwachstum entstandenen Vorstädte waren in den Augen der Zeitgenossen räumlich schematisch und monoton. Camillo Sitte, ein wichtiger Vertreter des 'künstlerischen Städtebaus' kritisierte diesen Schematismus und stellte die mittelalterliche Stadt mit ihren vielfältigen Raumfolgen als Beispiel dagegen.
In der Folge entwickelten sich unterschiedliche Ansätze zu gestalterischen Bewältigung von Stadträumen. Die Disziplin des Städtebaus ist zu Beginn des 20. Jahrhundert in verschiedenen technischen Universitäten zur Architekturausbildung hinzugefügt worden.
Stadtmorphologie
Raster
Achsen
unregelmäßige Stadtsysteme
Parzellierung
Geschichte
Städtebau der Antike
Frühe Hochkulturen
Griechische Welt, Hellenismus
Rom und Byzanz
Römische Stadtgründungen in Deutschland
- Aachen: Da in der Innenstadt sowohl das alte römische Straßennetz als auch das modernere karolingische erhalten sind und sich überlagern, weist die Stadt viele dreieckige Plätze und Grundstücke auf.
Die mittelalterliche Stadt
Bischofsstädte
Burgstädte
Bürgerstädte
Deutsche Ostkolonisation
Frühe Neuzeit
Idealstädte der Renaissance
Festungsstädte
- Neuf-Brisach (Haut-Rhin): In Neuf-Brisach sind bis heute der sternförmige Umriss mit den Verteidigungsanlagen und das schachbrettartige Straßennetz mit einem zentralen Platz erhalten (vgl. Luftbild).
- Saarlouis
Residenzstädte des Absolutismus
Städtebau des 19. Jahrhunderts und der Gründerzeit
Die industrielle Stadt
- Siemensstadt, Berlin
Spekulation und Wohnverhältnisse
Während das wohlhabende Bürgertum zur Zeit der Industrialisierungin relativ großzügig angelegten und grünen Villenvierteln lebten, konnte sich die untere Bevölkerungsschicht nur eine Wohnung in einer mehrgeschossigen Mietskaserne leisten. Diese wurden in den großen Städten (vor allem Hamburg und Berlin nur unter dem Aspekt der Gewinnmaximierung erbaut und wiesen daher nur mangelhafte sanitäre Einrichtungen auf. In der Regel gab es mehrere Hinterhäuser und eine Reihe von Innenhöfen, in denen oft Gewerbebetriebe untergebracht waren und in die auch tagsüber nur wenig Licht fiel. Dennoch mussten die Bewohner 25 bis 30% ihre Einkommens für die 2 bis 3-Zimmer-Wohnungen ausgeben, die aus einer Wohnküche und einem oder zwei Zimmern bestanden. Oft wurden die zusätzlichen Räume der beengten Wohnungen wieder untervermietet oder ein Bett an einem sogenannten Schlafgänger vermietet.
Die Lebensbedingungen in den Mietskasernen haben nicht nur Heinrich Zille endloses Material für seine Zeichnungen, die das Leben in Berlin sehr plastisch darstellen, gegeben, sondern Adolf Damaschke dazu angeregt, ein Buch über die Bodenreform zu schreiben.
Haussmann in Paris
Die Wiener Ringstraße
Der Hobrechtplan für Berlin
Die Gartenstadtbewegung

Der Wegbereiter der Gartenstadtbewegung war Ebenezer Howard, ein Städtebauer aus Großbritannien.
Beispiele im deutschsprachigen Raum
In Deutschland sind Anfang des 20. Jahrhunderts viele Gartenstädte entstanden, darunter die Gartenstadt Margarethenhöhe Schöngelegen in Essen, Karlsruhe-Rüppurr (1907), Dresden-Hellerau (1908), Dresden-Briesnitz (1911), Stuttgart-Luginsland (1911), die Gartenstadt Marga in Brieske bei Senftenberg in Brandenburg, die Siedlung Teutoburgia in Herne-Börnig, die Gartenstadt Vahr in Bremen sowie dieStadtteile Welheim in Bottrop, Emst in Hagen (Westfalen), Gartenstadt Crengeldanz in Witten und Magdeburg-Reform.
In der Schweiz eintstand die Gurten-Gartenstadt, eine noble Wohngegend in der Agglomeration von Bern.
Sonstige Beispiele
- Gartenstadt Letchworth und Milton Keynes in Großbritannien
- Radburn, New Jersey
Hauptstadtgründungen
Städtebau der Moderne
Charta von Athen
Die Charta von Athen, die unter Federführung von Le Corbusier entwickelt wurde, wurde 1933 verabschiedet. Sie strebte eine funktionale Stadt durch die Entflechtung städtischer Funktionsbereiche und die Schaffung von lebenswerten Wohn- und Arbeitsumfelder an und beeinflusste - oft auch missinterpretiert - den Städtebau von der Nachkriegszeit bis heute.
Das bekannteste Beispiel für eine Stadt, die die Prinzpien der Charta von Athen konsequent umsetzt und entsprechend autoorientiert ist, ist Brasília.
Die "gegliederte und aufgelockerte Stadt"
Großsiedlung Jarrestadt in Hamburg-Winterhude, 1928-1930 von Fritz Höger und Großsiedlung in Wilhelmshaven, ebenfalls von ihm.
Nationalsozialistischer und faschistischer Städtebau
- Welthauptstadt Germania, Olympiastadion Berlin Ministerien (heute: Finanzministerium, Aussenministerium etc.)
- Groß-Hamburg-Gesetz
- Reichsparteitagsgelände
Wiederaufbau zerstörter Städte nach 1945
Beispiele
Deutschland
Viele Innenstädte waren nach 1945 Trümmerlandschaften. Vielerorts stellte man sich die Frage, ob ein Wiederaufbau oder ein kompletter Abriss der Ruinen mit anschließendem Neubau geschehen sollte. Beim Neubau war man auch bereit, überkommene Strukturen zugunsten einer autogerechten Stadt aufzugeben; ebenfalls wurde argumentiert, dass man berechtigt sei, durch Wiederherstellung des Vorkriegszustandes Geschichte ungeschehen zu machen.
Bei einer Bewertung müssen für jeden Einzelfall die Umständen und der Zeitpunkt der städtebaulichen Maßnahmen berücksichtigt werden.
- Dresden:
- Espelkamp
- Frankfurt am Main
- Nürnberg
- Hamburg: Aufgrund der Hafenanlagen und der Industrie wurde Hamburg sehr stark durch Bomben und dadurch ausgelöste Brände zerstört, beim Wiederaufbau wurde jedoch besonders am Elbufer und um die Alster die historische Struktur der Stadt weitgehend wieder hergestellt. Trotzdem sind viele, zum Teil sehr alte historische Wohngebäude - besonders im Gängeviertel - für immer verloren. Sie fielen jedoch schon kurz vor den Bombardierungen dem Nationalsozialismus zum Opfer, da sie abgerissen wurden, offiziell um die hygienische Situation zu verbessern und inoffiziell, um den Zusammenhalt der in den Arbeitervierteln wohnhaften Kommunisten zu untergraben. Die Hamburger Innenstadt wurde nach 1945 durch die Ost-West-Straße, eine künstlich angelegte, mehrspurig ausgebaute Hauptverkehrsstraße zerschnitten, als innenstadtnahes Gewerbegebiet entstand die City-Nord. Der Innenstadtbereich an der Alster wird heute immer weiter zur Fußgängerzone ausgebaut, wobei Mönckebergstraße und Rathausmarkt als sogenannte Transit Mall für den ÖPNV zugänglich sind.
- Hildesheim:
- Kassel: Die Innenstadt war sehr stark zerstört. Städtebauliche Strukturen (z. B. Altmarkt, Theaterumfeld) wurden aufgegeben und zugunsten großräumiger Verkehrswege neu hochgezogen (Steinweg). Mittlerweile hat man erkannt, dass so Bereiche der Innenstadt für die Menschen unattraktiv geworden sind. Zukunftsweisend war die Gestaltung der Treppenstraße als erste Fußgängerzone in Deutschland.
- Köln: Die Innenstadt war nach dem Krieg bis auf den Dom, der wie durch ein Wunder überlebt hat, fast vollständig zerstört. Beim Wiederaufbau wurden nur vereinzelte historische Gebäude restauriert, die meisten davon in der Altstadt am Rhein. Die Stadt wurde durch die Nord-Süd-Fahrt, eine mehrspurige Straße im Zentrum, die ursprünglich zu einer Stadtautobahn ausgebaut werden sollte, zerschnitten. Zum Beispiel in der Schildergasse wird versucht, diesen Schnitt durch eine Deckelung der Straße auszugleichen und es bestehen Überlegungen, die gesamte Straße in Zukunft tiefer zu legen und zu überbauen. Ein gelungenes Beispiel für eine Deckelung findet sich bei der Rheinuferstraße, eine mehrspurig am Rhein entlang verlaufende Hauptverkehrsstraße. Sie wurde im Innenstadtbereich zu einem Tunnel umgebaut, über dem sich heute eine Parkanlage befindet. Dadurch ist die Stadt wieder an den Fluss angebunden.
- Nürnberg: Beim Wiederaufbau respektierte man innerhalb der Stadtmauern sehr weitgehend die traditionellen Strukturen.
England
Polen
Niederlande
Siedlungsneubau
Die autogerechte Stadt
Die 60er und 70er Jahre
Urbanität durch Dichte
Großsiedlungen
"Flächensanierung" und Stadtzerstörung
Sozialistischer Städtebau
Stadtgründungen der Sowjetunion
Repräsentativer Städtebau der 50er Jahre
- Berlin: Stalinallee
- Dresden: Altmarkt
- Leipzig: Ringbebauung
Großsiedlungen der 70er und 80er Jahre