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Siebter Kreuzzug

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Der Siebte Kreuzzug fand zunächst unter der Führung des französischen Königs Ludwig des Heiligen statt, später formal unter dessen Sohn Philipp III., tatsächlich aber unter Karl von Anjou. Ludwig war bereits beim Sechsten Kreuzzug gescheitert, auch dieses Unternehmen endete mit einer Niederlage.

Der Siebte Kreuzzug erscheint in manchen Zählungen als der Achte, da der Kreuzzug 1217–1221 als Fünfter Kreuzzug gezählt wird. Die Unternehmungen nach dem Ende der Belagerung von Tunis werden auch als Neunter Kreuzzug gezählt.

Ludwig rief 1267 zu einem Kreuzzug gegen den Mameluckensultan Baibars I. auf, da dieser 1265 die christlichen Reiche im Heiligen Land bis auf wenige Reste vernichtet hatte.

Sein Bruder Karl von Anjou riet ihm jedoch, zuerst Tunis anzugreifen, um eine bessere Basis für einen Angriff auf Ägypten zu haben. Zwar war dieser Rat angesichts der Lage das günstigste, aber möglicherweise hat Karl auch seine eigenen Interessen als Herrscher von Sizilien und Unteritalien im Auge gehabt. Außerdem erschien der Sultan von Tunis durch seine Verbindungen zu den christlichen spanischen Reichen für eine mögliche Bekehrung geeignet.

1270 schiffte Ludwig sich von Cagliari in Sardinien ein und erreichte die afrikanische Küste im Juli zur denkbar ungünstigsten Jahreszeit. Ein großer Teil des Heeres erkrankte infolge von schlechtem Trinkwasser. Am 25. August starb auch Ludwig der Heilige selbst – einen Tag nach der Ankunft Karls von Anjou. Karl stellte den Kreuzrittern den Thronerben Philipp III. als ihren neuen Herrn vor, aufgrund der Jugend des neuen Königs und der Macht Karls wurde dieser jedoch der faktische Führer der weiteren Unternehmungen.

Aufgrund der weiter um sich greifenden Krankheiten wurde die Belagerung von Tunis am 30. Oktober durch ein Abkommen mit dem Sultan beendet. In diesem wurde Handelsfreiheit für die Christen und Aufenthaltsrecht für Priester und Mönche gewährt, so dass das Unternehmen als teilweiser Erfolg dargestellt werden konnte.

Karl von Anjou wandte sich nun zusammen mit dem inzwischen eingetroffenen Prinz Eduard von England gegen Osten. Eduard zog zur letzten Kreuzfahrerbastion Akko, um von dort Baibars anzugreifen, wurde jedoch 1271 bei Tripolis besiegt. Der Tod seines Vaters Heinrich III. im Jahre 1272 veranlasste ihn zur Rückkehr.

Karl nutzte einen Zwist zwischen König Hugo III. von Zypern sowie den Templern und Venezianern, um die Reste der Kreuzfahrerstaaten unter seiner Führung zu einen und sich eine Machtbasis zu schaffen. Er kaufte der Prinzessin Maria von Antiochien ihre Ansprüche auf das (nicht mehr existierende) Königreich Jerusalem ab und griff Hugo von Zypern an, da dieser ebenfalls den Titel des Königs von Jerusalem beanspruchte. 1277 eroberte Hugo San Severino Akkon für Karl von Anjou. Die verbündeten Venezianer bewogen ihn, den Kreuzzug gegen Konstantinopel zu richten, wo Michael VIII. das griechische Kaisertum wiedererrichtet hatte. 1281 erteilte Papst Martin IV. die Erlaubnis; die Franzosen nahmen den Landweg über Durazzo (heute Durrës in Albanien), die Venezianer den Seeweg. Durch die Sizilianische Vesper am 31. März 1282 wurde Karl von Anjou jedoch gezwungen, den Rückmarsch anzutreten. Das waren die letzten Unternehmungen gegen Byzanz oder die Sarazenen im Nahen Osten. 1291 wurden die letzten Kreuzfahrer aus dem Heiligen Land vertrieben.

Literatur