Grasellenbach
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Grasellenbach ist eine zum Kreis Bergstraße gehörende Gemeinde in Südhessen, Deutschland.
Geografie
Die Odenwälder Gemeinde liegt im UNESCO Geopark Bergstraße-Odenwald auf einer Höhe zwischen 420 und 570 m ü. NN. Ortsteile von Grasellenbach werden von den beiden bedeutendsten Bächen des südlichen Odenwaldes durchflossen, vom Ulfenbach und der Weschnitz, die beim Ortsteil Hammelbach entspringen, wo die Wasserscheide zwischen Neckar und Rhein verläuft.
Nachbargemeinden und -kreise
Grasellenbach grenzt im Norden an die Gemeinde Fürth, im Osten an die zum Odenwaldkreis gehörende Gemeinde Mossautal, im Süden an die Gemeinde Wald-Michelbach, sowie im Westen an die Gemeinde Rimbach.
Geschichte
Die Gemeinde Grasellenbach wurde in ihrer heute bestehenden Form 1972 aus den zuvor selbständigen Gemeinden Hammelbach (Litzelbach), Gras-Ellenbach, Wahlen und Scharbach geschaffen.
Die hier zusammengefassten Ortsteile waren bereits vom Mittelalter bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu der Churpfälzischen “Aicher Cent” zusammengefasst gewesen. Lediglich Litzelbach gehörte zur Mainzischen Cent Abtsteinach. Die Cent - eine Verwaltungseinteilung ähnlich einer heutigen Gemeinde - trug den Namen Aicher oder Hammelbacher Cent. Den Namen Aicher Cent erhielt sie von dem m Standort der Gerichtsstätte, welche nämlich an einer “Gefehlten Aiche” sich befunden hat. Die Ersterwähnung des Ortsteiles Hammelbach geht auf das Jahr 795 zurück, während die anderen Ortsteile um 1300 ihre Ersterwähnung finden. Die Zugehörigkeit der Orte zur Chur Pfalz zu Chur Mainz währte bis zum Jahre 1802. Danach kamen die Gemeinden durch den Reichsdeputationshauptschluss zum Großherzogtum Hessen.
Die ursprünglichen Handwerker- und Bauerndörfer erlebten im 19. Jahrhundert durch die Blütephase der Buntsandsteinverarbeitung einen Aufschwung. Im 20. Jahrhundert erwuchs dem Fremdenverkehr eine wachsende Bedeutung, sodass besonders im Ortsteil Gras-Ellenbach der Fremdenverkehr ein bedeutender Wirtschaftszweig wurde. Die Gemeinde Grasellenbach hat zur Zeit etwa 4.000 Einwohner.
Ortsteile
- Gras-Ellenbach
- Wahlen
- Hammelbach
- Litzelbach
- Scharbach
- Tromm
Hammelbach
Richgisesbura, der rühere Name von Hammelbach, wurde zum ersten Mal 795 schriftlich erwähnt. Das heutige Hammelbach ist aus den Gehöften „Riebig“, „Hilsig“ und dem „Harig“ zusammengewachsen.
Der heutige Luftkurort Hammelbach ist mit etwa 1.500 Einwohnern größter und auch ältester Ortsteil sowie Verwaltungssitz der Gesamtgemeinde Grasellenbach. In Hammelbach befinden sich sowohl die evangelische als auch die katholische Kirche. Das Hammelbacher Kirchweihfest, hier Kerwe genannt, wird jedes Jahr am letzten Wochenende des Septembers gefeiert und hat seinen Ursprung in der Weihe der 1802 erbauten ev.-reformierten Kirche. Historisch betrachtet ist Hammelbach der einzige Ort in der gesamten Gemneinde, der legitimiert ist die Kirchweih auszurichten. Im Mittelalter war Hammelbach Zentort des Hammelbacher oder Aicher Zent. Sehenswert sind die gotische Kapellenruine aus dem 14. Jahrhundert auf dem Friedhof und das historische Backhaus. In Hammelbach ist auch der legendäre Sitz des Schützenvereines, der jedes Jahr im März mit der "Schwarzpulverrally" Motoradfahrer aus ganz Deutschland und den angrenzenden Nachbarländern anlockt.
Gras-Ellenbach
Das Kneipp-Heilbad Gras-Ellenbach mit seinen ungefähr 1.000 Einwohnern liegt in 450-550 Metern Höhe inmitten von Mischwäldern.
Die Wiesengründe, durch die hier der Ulfenbach fließt, sollen dem Ort den Namen gegeben haben. Das hinzugefügte Ellen leitet sich wahrscheinlich von Elm (Ulme) her. Es existieren weitere Deutungsversuche, die jedoch umstritten sind.
Gras-Ellenbach ist ein staatlich anerkannter Luftkurort mit Kneipp-Heilbad. Auf der Heimatbühne in der Nibelungenhalle werden Odenwälder Theaterstücke aufgeführt.
Tromm
Tromm ist mit etwa 100 Einwohnern der kleinste und höchstgelegene Ortsteil der Gemeinde Grasellenbach und liegt auf dem gleichnamigen Bergrücken (577 m ü. NN Gipfelhöhe) inmitten von Wiesen und Wäldern.
Als „Hausberg“ der Region Überwald war die Tromm schon früh touristisches Ausflugsziel. In Gipfelnähe befindet sich der 1910 errichtete, 27 m hohe Irene-Turm, der eine weite Aussicht gewährt. Der Ortsteil Tromm präsentiert sich heute als Erholungsort mit abwechslungsreichen Wanderwegen. Auch Wintersportmöglichkeiten werden angeboten.
Das Hof-Theater Tromm verfügt über ein ganzjähriges Programmangebot. Jahreshöhepunkt ist das Theaterfest „Trommer Sommer“.
In den Trommer Tagungshäusern des Odenwald-Instituts der Karl Kübel Stiftung finden regelmäßig Seminare zu den Themen Beruf, Familie, Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung statt.
Auch die drei weiteren Ortsteile Wahlen (ca. 900 Einwohner), Scharbach (ca. 500 Einwohner) und Litzelbach (ca. 200 Einwohner) sind in erster Linie Erholungsorte.
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 26. März 2006 ergab folgende Sitzverteilung:
CDU | 8 Sitze |
SPD | 7 Sitze |
FPW | 6 Sitze |
Die Grünen | 2 Sitze |
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Gemeinde lebt vorwiegend vom Fremdenverkehr. Um diesen zu fördern, hat Grasellenbach sich dem Netzwerk der sogenannten Nibelungenstädte angeschlossen. Als Begründung dient die Annahme, dass die Sagengestalt Siegfried, Hauptfigur des Nibelungenliedes, im Gebiet des Ortsteils Gras-Ellenbach von Hagen ermordet wurde („Siegfriedbrunnen“).
Verkehr
Die Gemeinde ist über die B 460 mit der Bundesautobahn A 5 verbunden.
Grassellenbach ist mit umliegenden Städten Heppenheim und Weinheim mit einigen Buslinien verbunden und gehört dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar an.
Zwischen 1901 und 1983 war der Ortsteil Wahlen der Endpunkt der Überwaldbahn.
Weblinks
- Grasellenbach Offizielle Webseite der Gemeinde
- Hammelbach Webpräsenz des Ortsteiles Hammelbach
- Siegfriedbrunnen Grasellenbach und der Siegfriedbrunnen
- Nibelungen- und Siegfriedstrasse Webseite der Arbeitsgemeinschaft Nibelungen- und Siegfriedstrasse
Linkkatalog zum Thema Grasellenbach bei odp.org (ehemals DMOZ)
Literatur
- Hans-Günther Morr: Sagen, Märchen, Erzählungen aus dem Überwald mit historischen Flurmalen. Geiger-Verlag, Horb am Neckar, 1991. ISBN 3-89264-580-9
- Peter W. Sattler und Markus Röth: Grasellenbach. Natur-Kultur-Geschichte. Geiger-Verlag, Horb am Neckar, 1993.
- Peter W. Sattler und Dietmar Lehmann: Unsere Heimat - Der Überwald. Gemeinde Wald-Michelbach, Wald-Michelbach, 1984. ISBN 3-9800971-0-2
- Hans Schmitt: Hammelbach hoch im Odenwald. Gemeindeverwaltung Hammelbach, Hammelbach 1969.
- Hans-Jürgen Speichert: Gras-Ellenbach, Hammelbach, Litzelbach, Scharbach, Wahlen. Die Entwicklung ausgewählter Fremdenverkehrsorte im Odenwald. (Heidelberger geographische Arbeiten, 55). Geographisches Institut der Universität Heidelberg, Heidelberg 1979. ISBN 3-88570-055-7