Taxi Driver
Film | |
Titel | Taxi Driver |
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Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahre | 1976 |
Länge | 114 Minuten |
Stab | |
Regie | Martin Scorsese |
Drehbuch | Paul Schrader |
Produktion | Michael Phillips, Julia Phillips |
Musik | Bernard Herrmann |
Kamera | Michael Chapman |
Schnitt | Marcia Lucas |
Besetzung | |
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Taxi Driver ist ein Film von Martin Scorsese. Er schildert das Leben des einsam und isoliert lebenden Taxifahrers Travis Bickle in New York, der von der Gewalt und dem Schmutz der Stadt in den 70er Jahren immer mehr angewidert ist und sich immer weiter in seine Obsessionen hineinsteigert, bis es am Filmende zu einem Gewaltausbruch kommt, bei dem er mehrere Menschen erschießt.
Der Film gewann mehrere Preise und wird auch 30 Jahre nach seinem Entstehen zu den wichtigsten amerikanischen Filmen gezählt. Er machte die weibliche Hauptdarstellerin Jodie Foster zu einem bekannten Star. Die Filmmusik komponierte Bernard Herrmann, der vor allem durch seine Arbeit mit Alfred Hitchcock (u.a. Psycho) bekannt wurde. Die soziologische Horrorgeschichte liefert eine düstere Bestandsaufnahme der US-Gesellschaft und New Yorks vor dem Hintergrund der Folgen des Vietnamkriegs und der wirtschaftlichen Rezession.
Handlung
Der unter Schlaf- und Kontaktstörungen leidende 26-jährige Travis Bickle nimmt einen Job als Taxifahrer bei der New Yorker Taxizentrale an. Beim Bewerbungsgespräch gibt er an, bei den US Marines gewesen zu sein. Dies legt die Vermutung nahe, dass er vorher im Vietnamkrieg gekämpft hat. Er ist bereit, jederzeit, an jedem Ort zu arbeiten. Aufgrund seiner Schlafstörungen fährt er vorwiegend die bei seinen Kollegen unbeliebten Nachtschichten bis in die dunkelsten Ecken der Stadt hinein. Seine Freizeit verbringt er in Pornokinos, und indem er ziellos durch die Straßen Manhattans fährt.
Eines Tages steigt ein junges Mädchen (Jodie Foster) bei ihm ein, offensichtlich eine kindhafte Prostituierte, die auf der Flucht vor ihrem Zuhälter ist. Der Zuhälter (Harvey Keitel) holt das Mädchen jedoch aus dem Wagen, bevor Travis davonfahren kann. Er geht der Angelegenheit zunächst nicht nach.
Travis umwirbt die Wahlkampfhelferin Betsy (Cybill Shepherd), die für den Senator Palantine arbeitet. Palantine will von seiner Partei als Präsidentschaftskandidat aufgestellt werden. Betsy willigt ein, mit Travis ins Kino zu gehen. Als er jedoch - offensichtlich völlig weltfremd und gedankenlos - einen Pornofilm auswählt, verlässt sie empört das Kino, will auch danach nichts mehr von Travis wissen.
Travis hat inzwischen herausgefunden, wer das Mädchen ist, das von ihrem Zuhälter hatte fliehen wollen. Es handelt sich um die 12-jährige Iris. Das Mädchen weckt väterliche Gefühle in ihm. Er will sie aus der Prostitution herausholen. Sie allerdings will von seinem Vorhaben nichts wissen: sie sei bei ihrem Fluchtversuch zugedröhnt gewesen, ihr Zuhälter - mit Spitznamen Sport - würde sie lieben und gut behandeln. Später wird in einer Szene gezeigt, wie infam Sport die Gefühle des jungen Mädchens für sich ausnutzt.
Travis befördert während seiner nächtlichen Touren zwielichtige Gestalten, auch wird deutlich, dass sein Wagen als fahrendes Bordell missbraucht wird. Eine Szene zeigt einen eifersüchtigen Mann (Martin Scorsese) auf dem Rücksitz von Travis' Taxi, der ausführlich schildert, wie er seine fremdgehende Frau mit einer 44er-Magnum zu töten beabsichtigt. In mehreren Sequenzen wird deutlich, dass Travis der Ansicht ist, dass sich zu viel "menschlicher Abschaum" auf New Yorks Straßen herumtreibt, der beseitigt gehört. Diese Ansicht unterbreitet er auch Senator Palantine, den er, wie es Zufall will, eines Abends durch die Stadt fährt. Palantine scheint die radikalen Ansichten zu teilen und verabschiedet sich per Handschlag von Travis.
Travis erwirbt vier Pistolen bei einem Schwarzhändler und beginnt, sich selbst zu trainieren. Eines Abends kauft er in einem kleinen Laden ein und wird Zeuge eines Raubüberfalls. Travis schießt den Räuber nieder und wird, weil er keinen Waffenschein besitzt, vom Ladeninhaber fortgeschickt. Während Travis geht, prügelt der Ladenbesitzer auf den schwerverletzten Räuber ein.
Travis schreibt eine Postkarte an seine Eltern, auf der er unter anderem behauptet, in "sensible" Regierungsarbeit eingebunden zu sein und mit Betsy eine Beziehung zu haben. Er versucht bezüglich seiner verfahrenen Lebenssituation bei dem erfahrenen Taxifahrer Wizard (Peter Boyle) Rat zu finden. Wizard, der nach eigener Auskunft nicht weiß, was Travis eigentlich von ihm will, gibt belanglose Antworten, die Travis als "das Dämlichste" bezeichnet, was er je gehört habe. In seiner Wohnung, eigentlich ein erbärmliches, heruntergekommenes Zimmer, spricht Travis mit imaginären Gegnern und hantiert mit seinen illegal erworbenen Waffen. Offensichtlich steigert er sich immer mehr in den Wahn hinein, etwas gegen den "Schmutz und Abschaum" auf den Straßen New Yorks unternehmen zu müssen.
Im Militärlook und mit einemIrokesenschnitt taucht er auf einer Wahlkampfveranstaltung des Senators Palantine auf. Offensichtlich will er sich an diesem für das abweisende Verhalten der Wahlkampfhelferin Betsy rächen, wird aber von den Leibwächtern entdeckt und muss fliehen. Nach diesem gescheiterten Anschlag such er sich eine neue Mission. Er fährt zu dem Stundenhotel, in dem die minderjährige Prostituierte Iris arbeitet. Vor dem Nachbarhaus schießt Travis dem Zuhälter Sport in den Unterleib, dann geht er ins Hotel und zerschießt dort dem Türsteher die rechte Hand. Sport, inzwischen wieder auf die Beine gekommen, erscheint mit einem Revolver im Hotel, feuert auf Travis und verletzt ihn am Hals. Travis bleibt jedoch auf den Beinen und kann seinerseits Sport niederschießen. Er feuert zwei weitere Kugeln auf den am Boden liegenden Zuhälter ab. Ein Freier stürmt aus Iris' Zimmer und schießt Travis in die Schulter, woraufhin dieser seine Waffe verliert. Doch Travis ist bestens vorbereitet: Er trägt eine selbst gebaute Mechanik am rechten Arm, und eine weitere Pistole kommt zum Vorschein, mit der er den Freier tötet. Während des Gemetzels wird Travis immer wieder von dem unbewaffnetem Türsteher attackiert. Die beiden landen kämpfend in Iris' Zimmer. Travis zieht ein großes Messer hervor, das er zuvor mit Klebeband an einem seiner Stiefel befestigt hatte. Er sticht die Klinge durch die verbliebene Hand des Türstehers. Obwohl Iris Travis anfleht, den Mann in Ruhe zu lassen, tötet er den Wehrlosen mit einem Kopfschuss.
Travis ist schwer angeschlagen und will sich mit seinen eigenen Waffen zu erschießen, was ihm nicht gelingt, da er sämtliche Munition verfeuert hat. Als die Polizei den Raum betritt, zeigt er mit seinem Zeigefinger auf seinen Kopf, möglicherweise um einen Suizid anzudeuten oder um die Beamten aufzufordern, ihn zu töten. Die Kamera schwenkt nun von Travis weg und zeigt den blutigen Pfad, den er hinterlassen hat, schwenkt über Blutspritzer, tote Körper und die Treppe hinunter bis auf die Straße, wo sich Schaulustige und Polizisten drängeln.
Die vorletzte Sequenz zeigt Zeitungsartikel, in denen Travis als Held gefeiert wird, und einen Brief von Iris' Eltern, in dem sie ihm ihre Dankbarkeit für die Rettung ihrer Tochter bezeugen.
Zum Schluss des Filmes steht Travis plaudernd mit seinen Taxifahrerkollegen zusammen. Er besitzt seine volle Haarpracht und gesundheitliche Folgen der Schießerei sind nicht zu erkennen. Betsy, die Wahlkampfhelferin, steigt in sein Taxi, und er fährt sie nach Hause. Da die Medien Travis als Held dargestellt haben, scheint Betsy wieder Interesse an ihm zu haben. Er hingegen wirkt eher zurückhaltend und weigert sich sogar ("Geschenkt!"), das Fahrtgeld von ihr anzunehmen. Grußlos fährt er davon. In einer letzten Einstellung vor dem Abspann blickt Travis irritiert und überrascht in den Rückspiegel - über die Bedeutung dieser Szene lässt sich nur schwer spekulieren.
Wissenswertes
- "Die Kraft des Geistes auf dem falschen Weg" sagte Martin Scorsese über die grundlegende Charaktereigenschaft der Hauptfigur Travis Bickle.
- Die Drehbuchvorlage stammt von Paul Schrader und zeigt autobiografische Züge.
- Robert De Niro als Method Actor verwendet für seine Rollengestaltung die Originalkleidung Schraders und fuhr als Vorbereitung mehrere Tage in New York selber Taxi.
- Der Regisseur Martin Scorsese tritt in einer Szene des Films als betrogener Ehemann auf, der im Fond des Taxis von Travis Bickle sitzt und sich von diesem zur Wohnung des Liebhabers seiner Frau chauffieren lässt. Vor der Wohnung im Taxi wartend erzählt er Travis Bickle, der ihn mit Argusaugen im Rückspiegel beobachtet, von seinen Mordfantasien. Er möchte seine Frau und ihren Liebhaber, die er beide in der Wohnung des Liebhabers wähnt, mit einer 44er Magnum erschießen.
- Kultstatus hat die Szene, in der Robert De Niro alias Travis Bickle mit gezücktem Revolver vor einem Spiegel steht und sein vermeintliches Gegenüber, respektive sein Spiegelbild, mit den Worten „Redest du mit mir? Du laberst mich an?“ („You talkin' to me?“) zu einem Duell auffordert. In der vom American Film Institute ermittelten Hitliste der "100 besten Filmzitate aller Zeiten" sind diese Worte auf Position 10 platziert. Darüberhinaus wurde diese Szene unzählige Male parodiert und adaptiert, beispielsweise von Vincent Cassel in Hass (Film).
- Die damals 13jährige Jodie Foster musste aus Jugendschutzgründen in mehreren Szenen von ihrer älteren Schwester gedoubelt werden.
- Taxi Driver ist nach Hexenkessel die zweite Zusammenarbeit des Trios Martin Scorsese, Robert De Niro und Harvey Keitel.
- Wegen seiner moralischen Ambivalenz und der schockierenden Gewaltszenen löste der Film hitzige Diskussionen aus. Trotz zeitverhaftetem Kontext (Vietnamkrieg und Watergate-Affäre) ist Scorseses Großstadtalptraum zum zeitlosen Klassiker geworden.
- 2003 erstellte die Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit zahlreichen Filmschaffenden einen Filmkanon für die Arbeit an Schulen und nahm diesen Film mit in die Liste auf.
Auszeichnungen
- Goldene Palme bei den Filmfestspielen in Cannes 1976.
- Academy Award-Nominierung in der Kategorie "Bester Film".
- Academy Award-Nominierung in der Kategorie "Beste Musik".
- Academy Award-Nominierung in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller" (Robert De Niro).
- Academy Award-Nominierung in der Kategorie "Beste Nebendarstellerin" (Jodie Foster).