Zum Inhalt springen

Walter Mixa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Februar 2007 um 16:21 Uhr durch Berlin-Jurist (Diskussion | Beiträge) (Änderungen von Cyrus Grisham (Beiträge) rückgängig gemacht und letzte Version von Josef Spindelböck wiederhergestellt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Datei:Mixa walter bischof.jpg
Bischof Walter Mixa

Walter Mixa (* 25. April 1941 in Königshütte/Chorzów, Oberschlesien) ist Bischof von Augsburg. Zudem ist er der deutsche katholische Militärbischof.

Leben

Walter Mixa wurde 1941 im oberschlesischen Königshütte, dem heutigen polnischen Chorzów, geboren. Nach der Vertreibung aus der oberschlesischen Heimat im Jahr 1945 siedelte sich die Familie in Heidenheim an der Brenz an. Mixa besuchte zunächst das naturwissenschaftliche Gymnasium in Heidenheim, später das humanistische Spätberufenengymnasium in Fockenfeld/ Oberpfalz, auch bekannt als Spätberufenenseminar St. Josef. 1964 machte er hier sein Abitur.

Mixa studierte von 1964 bis 1970 Philosophie und Katholische Theologie in Dillingen und Freiburg im Üchtland/Schweiz und wurde am 27. Juni 1970 in der Studienkirche zu Dillingen a.d. Donau durch Josef Stimpfle zum Priester geweiht. Anschließend war er Wissenschaftlicher Assistent bei Hermann Lais am Lehrstuhl für Dogmatik an der neu errichteten Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg und wurde mit der Dissertation "Das Werden der Person durch Glaube, Hoffnung und Liebe nach Martin Deutinger" zum Dr. theol. promoviert. Zugleich war er als Pfarrvikar in Weilach bei Schrobenhausen sowie als Religionslehrer an mehreren Schulen tätig.

1975 wurde Mixa Stadtpfarrer von Schrobenhausen und Regionaldekan der Bistumsregion "Altbayern" (Dekanate Schrobenhausen, Neuburg/Donau, Pfaffenhofen) sowie ab 1983 zusätzlich Leiter der Fortbildung der Priester in der Diözese Augsburg sowie Mitglied der Prüfungskommission für die Zweite Dienstprüfung der Priester. Mixa war auch in diözesanen Gremien vertreten: Mitglied des Pastoralrates der Diözese Augsburg (1977, 1993) sowie des Priesterrates (1984, 1987, 1993). Als kirchliche Ehrentitel erhielt er 1982 die Ernennung zum Bischöflich Geistlichen Rat und 1984 zum Ehrenkaplan Seiner Heiligkeit (Monsignore). Kurz nach der Ernennung zum Dekan des Dekanates Schrobenhausen wurde Walter Mixa am 24. Februar 1996 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Eichstätt ernannt. Am 23. März wurde er von seinem Vorgänger, dem späteren Erzbischof von Bamberg Karl Braun im Eichstätter Dom konsekriert; Mitkonsekratoren waren Erzbischof Giovanni Lajolo und Bischof Viktor Josef Dammertz O.S.B. Sein Wahlspruch lautet: Iesus hominis salvator (Jesus, der Retter des Menschen). Er war der 80. Nachfolger des hl. Willibald auf dem Eichstätter Bischofsstuhl. Im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz ist er Mitglied der Kommission für Seelsorgefragen (III) sowie der Unterkommission für Frauenfragen der Deutschen Bischofskonferenz. Weiters wurde er Stellvertretender Vorsitzender der Kommission für liturgische Fragen (V) der DBK und Mitglied der Kommission für Ehe und Familie (XI) der Deutschen Bischofskonferenz.

Als Bischof von Eichstätt war Mixa Magnus Cancellarius der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Katholische Universität Eichstätt. 1997 wurde Mixa in die Europäische Akademie der Wissenschaft und Künste (ASAE) aufgenommen. Im selben Jahr erfolgt die Aufnahme in den Ritterorden der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Bischof Mixa ist Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung K.D.St.V. Tuiskonia zu München im CV. 1998 gründet Bischof Walter Mixa an der Universität Eichstätt das Collegium Orientale. Am 31. August 2000 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Katholischen Militärbischof für die Bundeswehr ernannt. Zum XX. Weltjugendtag 2005 hat Mixa eine Werkwoche der Militärseelsorge mit mehr als 200 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sowie Gästen der Streitkräfte Argentiniens, Ecuadors, Frankreichs, Großbritanniens, Irlands, Kroatiens, Litauens, der Niederlande, Österreichs, Polens, der Schweiz, der Slowakei, Spaniens, Ungarns und der USA organisiert.

Die bundesweite Aufmerksamkeit der Medien erhielt Mixa im Januar 2002 als der mazedonische Zoll am Flughafen von Skopje im Handgepäck von Bischof Walter 205.000 € sicherstellte. Diese stammten laut Mixa von seinem mazedonischen Amtsbruder. Ebenso geriet Mixa durch die Suspendierung des Pfarrers von Großhabersdorf Bernhard Kroll in die Schlagzeilen. Dieser hatte sich auf dem Kirchentag 2003 einer verbotenen Gottesdienstgemeinschaft, also einem kirchenrechtlichen Straftatsbestand, schuldig gemacht, indem er an einem evangelischen Abendmahl teilnahm.

Am 16. Juli 2005 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Augsburg ernannt. Seit seiner Amtseinführung am 1. Oktober 2005 ist Walter Mixa Bischof des Bistums Augsburg und damit der 60. Nachfolger des Hl. Ulrich in Augsburg.

Wirken

Mixa kritisierte mehrmals den Kongo-Einsatz der Bundeswehr, "da der politische Sinn und das spezifische Interesse des Einsatzes nicht offensichtlich seien"[1] Mixa schlägt ein Ehrenmal für die bei Kampfeinsätzen getöteten Bundeswehrsoldaten vor. Dieser "Ort privaten und öffentlichen Gedenkens" solle dem Einzelnen und der Gesellschaft beim Umgang mit Verlusterfahrungen helfen.[2]

In seinen jüngsten Büchern und Predigten wirft er immer wieder die Frage auf, was noch von der These des angeblich aufgeklärten 20. Jahrhunderts übrigbleibt (im Gegensatz zum finsteren katholischen Mittelalter), angesichts der geschätzten 125 Mio. Toten von Kriegen und Greuelherrschaft des letzten Jahrhunderts. Viele seine Predigten enden mit der These, ob nicht schon dieses, erst wenige Jahre alte Jahrhundert mit all seinen Kriegen und Terroranschlägen, Völkerwanderungen einen Rückschritt ins Vormittelalter andeutet.

Im Zusammenhang mit den Plänen der Familienministerin Ursula von der Leyen, mehr Kita- und Krippenplätze zur Verfügung zu stellen, griff er die Ministerin scharf an. Er kritisierte „die wiederholten Versuche der Familienministerin, der elterlichen Erziehung die notwendige Qualität abzusprechen und eine ‚professionelle‘ Früherziehung von Kleinkindern zu propagieren.“ Mit diesen Plänen rekrutiere man "junge Frauen als Arbeitskräftereserve für die Industrie". Ein Staat, der eine Kinderbetreuung außerhalb der Familie mehr fördere als die Erziehung innerhalb der Familie, degradiere die Frau zur "Gebärmaschine". Der SPD-Bundestagsabgeordnete Frank Schmidt forderte den Rücktritt des Bischofs.[3]

Entrüstung über seine heftige Kritik an Ursula von der Leyen schlug Mixa sowohl von Oberen der evangelischen Kirche wie Bischöfin Margot Kässmann als auch von Vertretern aus dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken wie Generalsekretär Stefan Vesper [4] entgegen. Ebenso wurde Mixa von Politikern wie dem Berliner CDU-Fraktionsvorsitzenden Friedbert Pflüger kritisiert, der seine Äußerungen als absurd bezeichnete."[5]

Auszeichnungen und Ehrungen

Schriften

  • "Das Werden der Person durch Glaube, Hoffnung und Liebe nach Martin Deutinger", Wingen Verlag, Essen 1981, ISBN 3874971546
  • "Willibald von Eichstätt: Anthropologie eines Heiligen", Brönner, ISBN 3920142152, zusammen mit Olav Röhrer-Ertl
  • "Mit Christus ins dritte Jahrtausend", Don Bosco Verlag 1998, ISBN 3769811224
  • "Hallo Bischof, ich schreib dir was", Don Bosco Verlag 2000, ISBN 3769812441
  • "Eucharistie, Sakrament des neuen Lebens", EOS-Verlag, St. Ottilien 2001, ISBN 3830670672
  • "Der Wald : ein Waldbuch als Benefizaktion des Lions-Club Roth-Hilpoltstein für die Kriegskindernothilfe Roth-Eichstätt", Millizer Verlag, Hilpoltstein 2002, ISBN 3924160074
  • "Friede und Versöhnung im Zeichen des Kreuzes." Mit einem Vorwort von Josef Kardinal Ratzinger, Don Bosco Verlag 2004, ISBN 3769815017
  • "Priester für die Welt", Sankt Ulrich Verlag 2005, ISBN 3929246430, zusammen mit Norbert Matern
  • "Selbstverständlich katholisch!", Sankt Ulrich Verlag 2005, ISBN 3936484503, zusammen mit Reinhold Michels

Quellen

  1. Radio Vatikan:Meldungen vom 7.7.2006 7. August 2006
  2. Radio Vatikan:Deutschland Militärbischof Walter Mixa für Ehrenmal 28. Dezember 2006
  3. www.sueddeutsche.de - "Gebärmaschinen-Vorwurf - Bischof Mixa, leisten Sie Buße"
  4. Entrüstung über Mixa-Attacken
  5. Pflüger nennt Äußerungen des Augsburger Bischofs Mixa «absurd»


VorgängerAmtNachfolger
Karl BraunBischof von Eichstätt
1996-2005
Gregor Maria Hanke
VorgängerAmtNachfolger
Viktor Josef DammertzBischof von Augsburg
2005-.....