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Zentralbank

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Definition und Abgrenzung

Die Zentralbank oder Notenbank ist als Teil des finanziellen Sektors eine Bank innerhalb eines Landes, die für die Steuerung der nationalen Währung zuständig ist und steht im Gegensatz zu den Geschäfts- und Nichtbanken.


Aufgaben

Sie übt die Aufsicht über alle im Finanzsystem tätigen Banken und Unternehmen aus. Eine weitere Aufgabe ist die Verwahrung der nationalen Wertreserven (Geld, Gold, Devisen). Durch ihre weitreichenden Möglichkeiten zur Regelung des Geldflusses und -wertes nimmt sie über ihre Geldpolitik entscheidenden Einfluss auf die Wirtschaftspolitik eines Landes.

Einflussmöglichkeiten auf die Wirtschaftspolitik

Diese Möglichkeiten sind im Falle der Europäischen Zentralbank (EZB) z. B.:

  • Hauptrefinanzierung: Ausgabe einer Währung gegen das Versprechen, sowohl diese Währung als auch Zinsen dafür später wieder zurückzuzahlen. Dieses Geschäft wird turnusgemäß z.B. alle 2 Wochen mit einer Laufzeit von z.B. 4 Wochen durchgeführt. Der Zinssatz dieses Geschäftes heißt Hauptrefinanzierungssatz.
  • Spitzenrefinanzierungsfazilität: Bei "Belastungsspitzen" der Liquidität einer Bank kann diese sich von der Zentralbank wie bei der Hauptrefinanzierung die Währung gegen Rückzahlungsversprechen und Zins leihen, nur ist dieses Geschäft viel kurzfristiger (teilweise innerhalb weniger Minuten) möglich. Der Zinssatz dieses Geschäftes heißt Spitzenrefinanzierungssatz. Er ist höher als der Hauptrefinanzierungssatz.
  • Einlagefazilität: Hat jemand Währung übrig, die er nicht nutzen kann, dann kann er die Währung der Zentralbank geben, die ihrerseits verspricht, die Währung wenn gewollt später wieder zurückzuzahlen und dafür Zinsen bietet. Die Zentralbank bietet aber gewöhnlich keine Sicherheiten für das Anlegen von Währung bei ihr. Der Zinssatz dieses Geschäftes heißt Einlagefazilitssatz. Er ist niedriger als der Hauptrefinanzierungssatz.
  • Mindestreserve: Die Zentralbank kann inländische Banken zwingen, einen Teil der Guthaben ihrer Kunden an die Zentralbank selbst statt an andere Kreditnehmer zu verleihen. Der Mindestreservesatz bestimmt dabei, wie hoch der Anteil des Guthabens ist, der an die Zentralbank ohne Sicherheiten verliehen werden muss. Er liegt bei der EZB derzeit bei 2% des Guthabens.
  • Offenmarktpolitik: Die Zentralbank kann beliebig Werte (Waren, Wertpapiere) am Markt einkaufen und verkaufen. So kann sie z. B. Aktienkurse stützen, indem sie Aktien kauft und dafür eigene Währung verkauft. Sie kann auch Fremdwährungen kaufen und verkaufen und so den Wechselkurs zwischen den Währungen beeinflussen.

Einfluss des Staates

Die Zentralbank wird in den einzelnen Ländern in unterschiedlichem Maße durch den Staat beeinflusst. Die Länder der Europäischen Union mussten im Vorfeld der Einführung der Währungsunion ihre Zentralbanken in die rechtliche und faktische Unabhängigkeit entlassen. Im Zentralbankstatut der EU ist die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank (EZB) garantiert, wenn es auch zu Konflikten führen kann, dass die Mitglieder des Präsidiums der EZB durch den Europäischen Rat berufen werden. In den USA ist die Notenbank unabhängig von der Regierung..

Zentralbanken für verschiedene Länder:

siehe auch: Makroökonomie, Geldpolitik