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Dessau

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Dessau ist eine kreisfreie Stadt im Land Sachsen-Anhalt (Deutschland). Sie ist, gemessen an der Zahl der Einwohner, nach Halle (Saale) und Magdeburg die drittgrößte Stadt (bezogen auf die Fläche die zweitgrößte), sowie eines von drei Oberzentren des Bundeslandes. Die nächsten größeren Städte sind Halle (Saale), etwa 40 km südwestlich, Leipzig, etwa 52 km südlich und Magdeburg, etwa 65 km nordwestlich. Historisch ist Dessau Hauptstadt und Residenz des Fürsten-, späteren Herzogtums Anhalt-Dessau, und Anhalt. Mit dem Dessau-Wörlitzer Gartenreich und dem Bauhaus in dem von Walter Gropius erbauten gleichnamigen Gebäude ist Dessau zwei Mal auf der Liste des Weltkulturerbe der UNESCO vertreten. Die Einwohnerzahl der Stadt Dessau überschritt 1935 und nochmals 1972 die Grenze von 100.000, wodurch sie vorübergehend zur Großstadt wurde.

Geografie

Dessau liegt inmitten einer ausgedehnten Auenlandschaft beiderseits der unteren Mulde, die nördlich der Stadt in die Elbe mündet. Im Süden grenzt die Stadt an die waldreiche Mosigkauer Heide.

Die Mulde bei Dessau

Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden grenzen an die Stadt Dessau. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt:

Sonstige bekannte Nachbarstädte, die jedoch nicht unmittelbar an Dessau grenzen, sind Wörlitz und Köthen.

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Dessaus ist für statistische Zwecke in 21 Stadtteile und 49 statistische Bezirke eingeteilt.

  • 01 Innerstädtischer Bereich Nord
  • 02 Innerstädtischer Bereich Mitte
  • 03 Innerstädtischer Bereich Süd
  • 04 Süd
  • 05 Haideburg
  • 06 Törten
  • 07 Mildensee
  • 08 Waldersee
  • 09 Ziebigk
  • 10 Siedlung
  • 11 Großkühnau
  • 12 Kleinkühnau
  • 13 West
  • 14 Alten
  • 15 Kochstedt
  • 16 Mosigkau
  • 17 Zoberberg
  • 18 Kleutsch
  • 19 Sollnitz
  • 20 Brambach
  • 21 Rodleben

Verwaltungsmäßig sind für Dessau gemäß § 14 der Hauptsatzung 10 Ortschaften gebildet worden. Dabei handelt es sich um früher selbständige Gemeinden. Jede Ortschaft hat einen Ortschaftsrat, der je nach Einwohnerzahl der Ortschaft zwischen drei und sieben Mitglieder hat. Vorsitzender des Ortschaftsrat ist der Ortsbürgermeister. Die Ortschaftsräte sind zu wichtigen, die Ortschaft betreffenden Angelegenheiten zu hören. Die endgültige Entscheidung obliegt jedoch dem Stadtrat der Gesamtstadt Dessau.

Die zehn Ortschaften Dessaus:

  • Dessau-Großkühnau
  • Dessau-Kleinkühnau
  • Dessau-Mosigkau
  • Dessau-Kochstedt
  • Dessau-Waldersee
  • Dessau-Mildensee
  • Dessau-Kleutsch
  • Dessau-Sollnitz
  • Dessau-Rodleben
  • Dessau-Brambach

Geschichte

Siehe Hauptartikel: Geschichte der Stadt Dessau

Als Handelsplatz an der Kreuzung von Handelsstraßen an der Mulde nahe ihrer Mündung in die Elbe Ende des 12. Jahrhunderts entstanden, wird Dessau 1213 erstmals urkundlich erwähnt. Der Handelsplatz entwickelt sich zu einer Ackerbürgerstadt. Bereits länger auch Burg der Askanier, wird Dessau 1470 feste Residenz der Fürsten von Anhalt-Dessau bzw. Anhalt. Der Umbau der Burg zu einem Schloss und der Ausbau der Marienkirche sind die ersten Bautätigkeiten der Fürsten zur Aufwertung der Residenz. Die Stadt hat nur begrenzte Selbstverwaltung, so dass die Geschichte der Stadt untrennbar mit der Geschichte von Anhalt-Dessau, bzw. des Fürstenhauses verknüpft ist.

Die Reformation wird zunächst zögerlich angenommen, noch 1526 schließen sich in Dessau katholische Fürsten zum Dessauer Bund zusammen, dann aber 1534 durch Georg III. offiziell eingeführt. Die Stadt erlebt einen wirtschaftlichen Aufschwung, dem der Dreißigjährige Krieg ein Ende setzt. Die Elbbrücke macht Dessau zum Durchmarschgebiet zahlreicher Truppen aller kriegführenden Seiten, und Schauplatz einer großen Schlacht 1626, der Schlacht an der Elbbrücke. Erst Ende des 17. Jahrhunderts kann Dessau an die Vorkriegsentwicklung anknüpfen, durch aktive Ansiedlungspolitik des Fürsten, es wächst auch eine große jüdische Gemeinde heran. Während der Regentschaft von Leopold I., des Alten Dessauers wird Dessau zu einer barocken Residenz umgebaut und erweitert.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter Fürst Leopold III. Friedrich Franz wird Dessau zu einem Zentrum der Aufklärung in Deutschland, der mit einem tiefgreifenden Reformwerk in Bildung und Landeskultur, und der Anlage des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs und zahlreichen Bauten im Stil des Klassizismus europaweit Aufmerksamkeit erregt.

Die Industrialisierung setzt ab 1855 ein, Dessau wird zu einer Industriestadt mit Betrieben des Maschinen- und Anlagenbaus, Lebensmittelindustrie, und, ab 1915, des Flugzeugbaus (Junkers-Werke). Seit 1918 Hauptstadt des Freistaat Anhalt, gelingt Dessau 1925 die Ansiedlung des aus Weimar vertriebenen Bauhauses mit dem weltbekannten Bauhaus Dessau, das bereits 1932 durch die Nationalsozialisten wieder vertrieben wird. Dessau wird kreisfreie Stadt, Gauhauptstadt des Gaus Anhalt-Magdeburg und, durch Eingemeindung von Roßlau, 1935 Großstadt. Wie in vielen Städten, wird 1938 die Synagoge niedergebrannt, und in der Folgezeit die noch verbliebenen Juden deportiert. Wegen der Flugzeugwerke mehrfach Ziel von Luftangriffen, wird Dessau am 7. März 1945 zu über 80 % in einem nächtlichen Bomenangriff zerstört, das historische Stadtbild geht verloren.

Nach 1945 verliert Dessau seine Hauptstadtfunktion und wird dem Bezirk Halle zugeordnet, die Stadt wird im Stil der Zeit wieder aufgebaut. Ab 1972 wieder vorübergehend Großstadt, bleibt Dessau Industriestadt mit Schwerpunkten im Maschinen- und Anlagenbau, Waggonbau und wird größter Brauereistandort der DDR. Nach der Wende 1989/1990 geht die Industriebasis weitgehend verloren, hohe Arbeitslosigkeit führt zu Abwanderung, der durch Eingemeindungen begegnet wird.


Eingemeindungen

Folgende Gemeinden und Gemarkungen wurden in die Stadt Dessau eingegliedert:

  • 1. Oktober 1923: Alten, Großkühnau, Kleinkühnau, Törten und Ziebigk
  • 1. Mai 1930: Dellnau, Jonitz, Naundorf, Pötnitz, Scholitz (am 15. April 1933 wieder ausgegliedert)
  • 1. April 1935: Roßlau (am 1. April 1945 wieder ausgegliedert)
  • 1. November 1945: Waldersee ¹
  • 1. November 1945: Mildensee ²
  • 12. August 1950: Kochstedt
  • 31. August 1952: Mosigkau
  • 1. Juli 1994: Kleutsch und Sollnitz
  • 1. Januar 2005: Brambach und Rodleben


¹ die Gemeinde wurde am 1. April 1935 durch Vereinigung der Gemeinden Jonitz und Naundorf zunächst unter dem Namen Jonitz-Naundorf gebildet und am 24. Juli 1935 in Waldersee umbenannt. Beide Orte gehörten bereits vom 1. Mai 1930 bis 14. April 1933 zu Dessau

² die Gemeinde wurde 1933 durch Vereinigung der Gemeinden Pötnitz, Scholitz und Dellnau gebildet, welche vom 1. Mai 1930 bis 14. April 1933 bereits zu Dessau gehörten

Einwohnerentwicklung

Siehe auch: Einwohnerentwicklung von Dessau

Die Einwohnerzahl der Stadt Dessau überschritt bereits am 1. April 1935 mit der Eingemeindung von Roßlau die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. 1940 erreichte die Bevölkerungszahl mit 131.400 ihren historischen Höchststand. Auf Grund der schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und der Ausgliederung von Roßlau am 1. April 1945 sank die Einwohnerzahl wieder unter die Grenze von 100.000 und lag im Dezember 1945 bei 85.663. Das ist ein Rückgang gegenüber 1940 um 35 Prozent.

Im Jahre 1972 überschritt die Bevölkerungszahl erneut die Grenze von 100.000. Seit der Wende in der DDR ist die Einwohnerzahl um ein Viertel gesunken, sodass die Stadt inzwischen weit von der Großstadtgrenze entfernt ist. Aufgrund der Abwanderung in die alten Bundesländer und einer negativen Geburten-Sterbe-Rate ist die Einwohnerzahl auf weniger als 80.000 gesunken. Um diesem Trend entgegenzuwirken werden Eingemeindungen vorbereitet. Dennoch wird damit die Großstadtgrenze nicht erreicht werden. Am 31. Dezember 2005 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Dessau nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt 78.360 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).

Religionen

Die Stadt Dessau gehörte von Anfang an zum Erzbistum Magdeburg. Aus diesem Grunde erreichte die Reformation Dessau später als Köthen (1525) und Bernburg (1526). Erst 1534 wurde durch Georg III. die Reformation offiziell in Dessau eingeführt. Danach gab es sowohl Anhänger des lutherischen als auch des reformierten Bekenntnisses. Die Vorherrschaft beider Bekenntnisse wechselte im Laufe der Geschichte mehrmals. 1827 wurde eine Union beider Bekenntnisse durchgeführt (Unierte Kirche). Nach der Vereinigung der anhaltischen Fürstentümer 1863 war Dessau Hauptstadt und damit auch Sitz der Kirchenverwaltung der Evangelischen Landeskirche Anhalts, die zwischen 1875 und 1878 eine synodale Grundlage erhielt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Landeskirche von einem Oberkirchenrat geleitet, der seit 1957 den Titel Kirchenpräsident führt. Sein Amtssitz befindet sich in Dessau. Die protestantischen Kirchengemeinden Dessaus gehören – sofern es sich nicht um Freikirchen handelt – zum Kirchenkreis Dessau, der sich in mehrere Regionen aufteilt.

Ab 1750 gab es auch wieder Katholiken in Dessau, deren Zahl sich stets vergrößerte. 1856 erhielten sie wieder eine eigene Kirche. Sie gehörten bereits ab 1821 zum Bistum beziehungsweise ab 1929 Erzbistum Paderborn. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es für den Erzbischof immer schwerer, seine Amtsgeschäfte im Ostteil seines Erzbistums wahrzunehmen. Daher wurde in Magdeburg 1946 ein Generalvikar eingesetzt, der 1949 zum Weihbischof ernannt wurde und zu dessen Amtsbezirk auch die Pfarrgemeinden in Dessau gehörten. Am 23. Juli 1973 wurde ein Bischöfliches Amt errichtet, dessen Jurisdiktion dem Bischof und Apostolischen Administrator in Magdeburg, Johannes Braun, übertragen wurde. Dieses Bischöfliche Amt gehörte zwar offiziell zum Erzbistum Paderborn, und der Apostolische Administrator war dementsprechend auch nur als Weihbischof dort tätig, doch entwickelte es sich faktisch zu einem eigenständigen Bistum. Am 8. Juli 1994 wurde das bisherige Bischöfliche Amt Magdeburg zum Bistum erhoben und (wieder) der Erzdiözese Paderborn als Suffraganbistum unterstellt. Die Pfarrgemeinden Dessaus gehören somit heute zum Dekanat Dessau innerhalb des Bistums Magdeburg.

Von den beiden großen Kirchen und den Freikirchen abgesehen, gibt es in Dessau, der Stadt, aus der Moses Mendelssohn stammt, auch eine jüdische Gemeinde. Sie zählt um die 350 Mitglieder und setzt sich hauptsächlich aus Einwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion zusammen.

Der größte Teil der Einwohner Dessaus ist konfessionslos, wie in den meisten Orten der ehemaligen DDR.

Politik

Die Selbstverwaltung der Bürgerschaft in Dessau ist erstmals 1372 erwähnt. An der Spitze der Stadt stand zunächst der vom jeweiligen Fürst eingesetzte Schultheiß, der zusammen mit den Schöffen den Rat bildete. Der Rat wurde ab 1372 in zwei „Mittel“, ab 1600 in drei und ab 1785 wieder in zwei Mittel geteilt. 1832 wurde die Ratsverfassung aufgehoben. Bis in jene Zeit wechselten die Bürgermeister in Dessau nahezu jährlich. Danach gab es in der Stadt einen Stadtrat und eine Stadtverordnetenversammlung. Bis in jene Zeit unterschied man in eine „Stadt unter dem Rat“ und eine „Stadt unter dem Amt“, wobei letztere unter fürstlicher Verwaltung und Gericht stand. Beide „Städte“ wurden 1834 vereinigt. 1852 wurde eine neue Städteordnung eingeführt. Danach trug das Stadtoberhaupt den Titel Oberbürgermeister. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Oberbürgermeister von der Partei eingesetzt und nach dem Zweiten Weltkrieg bildete die sowjetische Besatzungszone den „Rat der Stadt“ mit einem Oberbürgermeister. Der Rat wurde vom Volk gewählt. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde das nunmehr als Stadtverordnetenversammlung, später Stadtrat bezeichnete Gremium wieder frei gewählt. Der zunächst vom Stadtrat bestimmte Oberbürgermeister wird seit 1994 direkt gewählt.

Stadtoberhäupter

Folgende Personen waren Ratsherren:

  • 1597: Vollrat Happach

Folgende Personen waren Ratskämmerer:

  • 1601: Vollrat Happach
  • 1618, 1635: Johann Happach (Sohn von Vollrat Happach)

Ab 1617 waren folgende Personen mehrmals Bürgermeister von Dessau:

  • Vollrat Happach, 1617 – ?
  • Johann Leopold Stubenrauch, zwischen 1771 und 1828 Bürgermeister in jährlichem Wechsel mit anderen
  • Ludwig Gustav Meyer, 1801, 1803, 1805
  • Karl Friedrich Bornkessel, 1807, 1809, 1811, 1813
  • Marius Leopold Friedrich Siebigk, 1815 bis 1834 in jährlichem Wechsel mit anderen
  • 1834 – 1848: Georg Gottfried Richter, Stadtdirektor
  • 1848 – 1852: Karl Wilhelm Fritsche, Bürgermeister
  • 1852 – 1884: Franz Medicus, ab 1864 Oberbürgermeister
  • 1884 – 1897: Friedrich Funk, Oberbürgermeister
  • 1898 – 1918: Ernst Ebeling, Oberbürgermeister
  • 1918 – 1933: Fritz Hesse (DDP), Bürgermeister, ab 1927 Oberbürgermeister
  • 1933 – 1945: Johannes (Hans) Sander (NSDAP), Oberbürgermeister
  • 1945: Walther, Oberbürgermeister
  • 1945 – 1946: Fritz Hesse (LDPD), Oberbürgermeister
  • 1946 – 1949: Karl Adolphs (SED), Oberbürgermeister
  • 1949 – 1951: Lisa Krause, Oberbürgermeisterin
  • 1951 – 1961: Maria Dank, Oberbürgermeisterin
    • 1955 – 1956: Paul Zabel, Oberbürgermeister in einer Übergangszeit
  • 1961 – 1963: Helmuth Klapproth, Oberbürgermeister
  • 1963 – 1984: Thea Hauschild, Oberbürgermeisterin
  • 1984 – 1990: Sylvia Retzke (SED), Oberbürgermeisterin
  • 1990: Christoph Döring, Oberbürgermeister (war bereits von 1987 bis 1988 amtierender Oberbürgermeister, während Frau Retzke auf der Parteihochschule war)
  • 1990 – 1994: Jürgen Neubert (FDP), Oberbürgermeister
  • 1994 – 2006 Hans-Georg Otto (SPD/später: parteilos), Oberbürgermeister
  • Seit dem 1. November 2006 wird, nach dem altersbedingten Ausscheiden von Hans-Georg Otto, die Stadt Dessau bis zur Fusion mit der Stadt Roßlau am 1. Juli 2007 vom Baudezernenten Karl Gröger geleitet.

Stadtrat

Der Stadtrat der Stadt Dessau setzt sich seit der Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 wie folgt zusammen:

Oberbürgermeister: 1 Sitz

Vorsitzender des Stadtrates:

  • Stefan Exner (CDU)

Wappen

Blasonierung: „Gespalten mit golden-rot geviertem Schildfuß, vorn in Silber am Spalt ein roter, goldbewehrter Adler mit roter Zunge; hinten neunmal geteilt von Schwarz und Gold, belegt schrägrechts mit einem grünen Rautenkranz. Das Wappen wird gekrönt von fünf roten Mauerzinnen. Die Stadtfarben zeigen gold (gelb) und rot.“

Das Wappen hat seinen Ursprung im Herzschild des Fürstentum Anhalt, dessen Residenzstadt Dessau war. Es ist bereits seit 1540 im Gebrauch. Dabei steht der Adler für die Markgrafschaft Brandenburg, der Balken und Rautenkranz für das Herzogtum Sachsen. Der viergeteilte Schildfuß wurde später als Zeichen für die Herrschaft Waldersee gedeutet. Die das Wappen seit 1952 bekrönenden Zinnen sind eine freie Zutat.

Städtepartnerschaften

Dessau unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Schiene

Dessau ist ein Bahnknoten mit Verbindungen Richtung Magdeburg, Berlin über Belzig, Falkenberg/Elster über Wittenberg, Leipzig bzw. Halle (Saale) über Bitterfeld und Aschersleben über Köthen, die vom Hauptbahnhof aus verkehren.

Zum Netz der Deutschen Bahn gehören im Stadtgebiet Dessau neben dem Hauptbahnhof die Bahnhöfe Dessau-Süd an der Strecke nach Bitterfeld, Dessau-Alten und Dessau-Mosigkau und Rodleben, an denen jeweils Regionalbahnzüge halten. Am an der Bahnlinie nach Roßlau liegenden alten Bahnhof Dessau-Wallwitzhafen erfolgen keine Zughalte mehr.

Die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn führt in die 15 km östlich von Dessau gelegene Stadt Wörlitz mit dem Wörlitzer Park. Die Strecke beginnt ebenfalls am Hauptbahnhof (Bahnsteig 1a). Im Stadtgebiet werden die Haltepunkte Dessau-Waldersee und Dessau-Adria bedient. Das Bahnhofsgebäude Dessau-Wörlitzer Bahnhof, an welchem früher die Strecke begann, ist heute in das Gelände des Umweltbundesamt integriert und wird von diesem genutzt.

Die Dessau-Radegast-Köthener Bahn (DRKB) wurde zu DDR-Zeiten, die Teilstrecke Dessau - Quellendorf bereits 1938/39 abgebaut. Bahnhöfe im Stadtgebiet waren: Dessau-Radegaster Bahnhof (heute Ruine), Dessau-Kochstedter Straße (demontiert), Kochstedt (demontiert).

Die Güterbahnhöfe Dessau (nahe des Hauptbahnhofs) und Dessau-Haideburg werden ebensowenig noch betrieben wie die Güterbahnhöfe Dessau-Wallwitzhafen und Dessau-Elbhafen als Umschlaghäfen zum Wasserweg an der Elbe.

ÖPNV

Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen Straßenbahn- und Buslinien des kommunalen Unternehmens Dessauer Verkehrsgesellschaft mbH der Dessauer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (DVV). Zur Zeit werden drei Straßenbahn- sowie mehrere Buslinien betrieben.

Straße

Durch das südöstliche Stadtgebiet Dessaus führt die in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts erbaute und Ausgangs des 20. Jahrhunderts erneuerte Bundesautobahn A 9 München-Berlin. Dazu gehören die Anschlussstellen Dessau-Süd (an der B 184) und Dessau-Ost (an der B 185). Weiterhin ist Dessau von der Anschlussstelle Vockerode der A9 über eine Landesstraße erreichbar. Ferner führen die Bundesstraßen B 184 und B 185 sowie mehrere Landesstraßen durch Dessau.

Wasser

Auch an das Wasserstraßennetz ist Dessau angebunden. Die Elbe bildet die nördliche Stadtgrenze. Auf dem Gebiet der Stadt Dessau existieren noch: Der Leopoldshafen, benannt nach dem Fürsten Leopold I. von Anhalt-Dessau, der ihn für den Getreidehandel anlegen liess, heute Sportboothafen mit Ruderverleih und der Start-Ziel-Turm des jährlich stattfindenden internationalen Motorbootrennen, und Wallwitzhafen als privater Sportboothafen. Wallwitz- und Elbhafen, einst zum Warenumschlag von Schiene auf Wasser angelegt, hatten Anschlussgleis auf die Hauptstrecke (Halle/Leipzig-Dessau-Roßlau-(Wittenberg/Magdeburg/Berlin). Der Elbhafen lag tiefer, deswegen war eine Hebevorrichtung vonnöten, die jeden Waggon einzeln zu den Gütergleisen am Bahnhof Wallwitzhafen und zum Anschlussleis hob. Das Hubgebäude ist heute noch vorhanden (Ruine). Der Elbhafen ist verlandet. Heute ist das landseitige Hafengelände verwahrlost. Am ehemaligen Kohlehafen an der Elbe nahe dem Kornhaus, befindet sich heute ein Anleger für Kreuzfahrtschiffe.

Nächstgelegener Güterhafen ist der Hafen Roßlau am nördlichen Elbufer, mit der Roßlauer Werft.

Luft

Der Flugplatz Dessau befindet sich im Nord-Westen der Stadt (ICAO-Kennung: EDAD). Er liegt zwischen den Stadtteilen Kleinkühnau, Alten und Siedlung. Zu Zeiten von Hugo Junkers war die Landebahn wesentlich länger. Heute versperren Umgehungsstraßen (z.B die Landesstraße L 63) die noch existierende lange Landebahn. Es wurde extra eine Brücke über diese Betonbahn gebaut, da sie denkmalgeschützt ist.

Medien

In Dessau erscheint der "Anhalt Kurier" als Lokalausgabe der Mitteldeutschen Zeitung. Die kostenlosen Anzeigenblätter Wochenspiegel und Supersonntag erscheinen wöchentlich, während das von mehreren Dessauer Firmen herausgegebene Dessauer Firmenblatt mit Notrufnummern und Veranstaltungstipps nur monatlich erscheint. REGJO - Das Regionaljournal für den Wirtschaftsraum Leipzig/Halle erscheint vierteljährlich. leo-Das Anhalt Magazin ist das regionale Veranstaltungs- und Kulturmagazin und erscheint monatlich.

Der Mitteldeutsche Rundfunk unterhält ein Lokalstudio in Dessau. Im Kabelnetz der Stadt sendet der lokale TV Sender RAN 1 sowie der Offene Kanal Dessau.

Ansässige Unternehmen

  • AEM-Anhaltische Elektromotorenwerk Dessau GmbH
  • Stadtwerke Dessau mit Datel, DVV usw.
  • FTD Fahrzeugtechnik Dessau AG - Hersteller von Schienenfahrzeugen und Subsystemen
  • SITEL Germany (2 Standorte, ca. 1.500 Beschäftigte)
  • Pauly Biskuit AG
  • Werk Dessau der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH (ca. 750 Beschäftigte)

Handel

Öffentliche Einrichtungen

Institutionen, Einrichtungen und Körperschaften des öffentlichen Rechts

Justiz

(Amtsgericht, Arbeitsgericht, Finanzgericht, Justizvollzugsanstalt, Landesverfassungsgericht Sachsen-Anhalt, Landgericht, Sozialgericht, Staatsanwaltschaft Dessau, Verwaltungsgericht)

Bildung

  • IHK Bildungszentrum Halle-Dessau GmbH

Hochschulen

In Dessau befindet sich einer von drei Standorten (Bernburg, Köthen) der Hochschule Anhalt (FH) mit Studiengängen in Architektur, Facility Management, Design, sowie Vermessungswesen und Geoinformatik.

Berufsschulen

Die Stadt ist Sitz dreier berufsbildender Schulen (Anhaltisches Berufsschulzentrum „Hugo Junkers“ – Berufsbildende Schulen I und II sowie Berufsbildende Schulen III – „Chapon-Schule“).

Gymnasien

  • Gymnasium „Walter Gropius“ (Europaschule)
  • Liborius Gymnasium - in Trägerschaft des Bistums Magdeburg
  • Philanthropinum

Frühere Gymnasien

Das Philanthropinum, dessen Name auf die Gründung durch Johann Bernhard Basedow zurückgeht, das Europagymnasium in Dessau-Nord und die Goethe-Schule, eine Oberschule für Jungen sowie das Fürst-Franz-Gymnasium in Dessau-Ziebigk existieren heute nicht mehr. Das heutige Gymnasium Philanthropinum ist aus einer Handelsschule hervorgegangen und steht nicht mehr in der Traditionsfolge des Gründers.

Sekundarschulen

Sekundarschulen integrieren in Sachsen-Anhalt den Hauptschul- und den Realschulzweig. Dieser Schultyp ist in Dessau neun Mal vertreten, immer in staatlicher Trägerschaft.

Grundschulen

  • Evangelische Grundschule - im ehemaligen Europa-Gymnasium Dessau-Nord
  • BIP Kreativitätsgrundschule - Grundschule in freier Trägerschaft

Außerdem gibt es in Dessau zwölf weitere Grundschulen. Diese befinden sich in Trägerschaft der Stadt Dessau.

Förderschulen

  • Regenbogenschule - Schule für Geistigbehinderte
  • Pestalozzischule - Schule für Lernbehinderte
  • Schule an der Muldaue - Schule für Körperbehinderte

Bibliotheken und Archive

  • Anhaltische Landesbücherei Dessau mit Hauptbibliothek,Wissenschaftlicher Bibliothek und Sondersammlungen und Stadtteilbibliotheken in Süd, Ziebigk, Zoberberg
  • Stadtarchiv
  • Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Standort Dessau - im sehenswerten alten Wasserturm untergebracht.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Touristische Auskünfte

  • Tourist-Information Rathausanbau
  • Taxiruf
  • Mobilitätszentrale am Hauptbahnhof
  • Service-Point der DB AG

Theater

Anhaltisches Theater

Kino

  • UCI-Kinowelt - 7 Säle und gastronomische Versorgung
  • Kiez-Kino - eines der kleinsten Kinos in Deutschland mit künstlerisch anspruchsvollen Filmen.

Museen

  • Museum für Stadtgeschichte - ständige Ausstellung, sowie Sonderausstellungen
  • Anhaltische Gemäldegalerie im Schloss Georgium mit Park
  • Museum Schloss Mosigkau - Rokokoensemble mit historischen Räumen und dem "Oranierschatz" - Gemälde aus dem 17. u. 18. Jhd.
  • Museum Schloss Luisium mit Park - Kleiner anmutiger Landschaftsgarten mit kubusförmigem Schlösschen. Der "kleine Bruder" von Wörlitz.
  • Museum Schloss Oranienbaum mit Park - Frühes bedeutendes Barockensemble von Ende des 17. Jhd.
  • Museum für Naturkunde und Vorgeschichte - ständige Ausstellung, sowie Sonderausstellungen
  • Moses-Mendelssohn-Zentrum

Denkmale

Friedensglocke

Bauwerke

Weltliche Gebäude

Meisterhaus Feiniger
Kornhaus, Blick auf die Veranda
Bauhausbauten - das "moderne Bauen"
  • Bauhaus Dessau mit Museum und audiovisueller Führung
  • Meisterhäuser
    • Haus Feininger (Kurt Weill Zentrum)
    • Haus Muche-Schlemmer
    • Haus Klee-Kandinsky
    • Gropiushaus, zerstört, nur noch Keller vorhanden, hier Ticketverkauf, Café und (Bücher)Shop
  • Siedlung Dessau-Törten mit Konsumgebäude und Stahlhaus, Laubenganghäusern sowie Haus Fieger
  • Kornhaus, erbaut von Carl Fieger, 1930, heute beliebtes Ausflugs-Restaurant.
Andere historische Gebäude
  • Rathaus, eines der Wahrzeichen der Stadt, erbaut 1901
  • Palais Waldersee und Palais Dietrich, heute Anhaltische Landesbücherei bzw. Wissenschaftliche Bibliothek
  • Hauptpost, in veränderter Form wiederaufgebaut
  • Anhaltisches Theater, erbaut durch Friedrich Lipp
Schloss Georgium
Schlösser und Gartenanlagen
Bedeutende Bauten nach 1945
Datei:Uba2005.jpg
Das Umweltbundesamt in Dessau
Verlorene Gebäude
Stadtschloss um 1900, im Vordergrund die Mulde
  • Erbprinzliches Palais, 1927 abgerissen durch Park mit Springbrunnen ersetzt.
  • Altes Rathaus, 1900 abgerissen wegen Neubau
  • Stadtschloss, 1945 beschädigt, Teil abgerissen, Westflügel "Johannbau" erhalten (Museum).
  • Hauptbahnhof, 1945 beschädigt, wurde zweckentsprechend wieder aufgebaut.

Sakrale Gebäude

Evangelische Kirchen
  • Schlosskirche St. Marien (Marienkirche) - ehemalige evangelische Hauptkirche der Stadt, Grablege der askanischen Fürsten bis zum Neubau des Mausoleums im heutigen Tierpark, im Zweiten Weltkrieg ausgebrannt, 1989 bis 1994 wieder aufgebaut und als Veranstaltungsraum nutzbar gemacht.
  • Johanniskirche - 1702 geweihte Kirche der lutherischen Christen von Dessau. Nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg bis 1955 wieder aufgebaut. Im Innern drei Cranach-Gemälde aus der Marienkirche (Christus am Ölberg, Abendmahlsgemälde, Kreuzigungsgemälde)
  • Georgenkirche, Barockkirche, Umbau in 50er-Jahren
  • Petruskirche, erbaut 1903
  • Auferstehungskirche, Siedlung, erbaut etwa 1930
  • Pauluskirche
  • Jonitz, im Stadtteil Waldersee, Grabmal des Fürsten Franz und seiner Gattin
  • Großkühnau, frühes neoromanisches Gebäude
  • Mildensee, romanische Kirche
  • Törten, älteste Kirche Dessaus
  • Christuskirche, Ziebigk, erbaut 1900, Stil neoromanisch
Katholische Kirchen
Verlorene Kirchen
  • Jakobuskirche, 1945 beschädigt, zu DDR-Zeiten abgerissen.
  • Synagoge (1908 erbaut), 1938 zerstört, in den Folgejahren abgetragen

Sonstige Sehenswürdigkeiten

Natur & Grünanlagen

Mausoleum 2005
Friedhöfe

Technik

  • Dessau Wörlitzer Eisenbahn
  • Fahrt mit historischer Straßenbahn, auch mit Stadtführung
  • Technikmuseum Hugo Junkers
  • Strommuseum - historisches zum Thema Strom

Regelmäßige Veranstaltungen

Orangefarbenes Fest im Bauhaus Dessau 2004

Freizeit- und Sportanlagen

  • Paul-Greifzu-Stadion mit 20.000 Plätzen (benannt nach dem Rennfahrer Paul Greifzu der 1952 auf der Dessauer Rennstrecke tödlich verunglückte)
  • Anhalt-Arena für 3500 Zuschauer
  • Ringer- und Freizeitzentrum
  • Tennisanlage
  • Sportzentrum Kreuzberge
  • Tanzforum Dessau
  • Seit Mitte der 1990er Jahre konzentriert sich die Stadt verstärkt auf den Sport. So wurden Events wie der Dessauer Citylauf, das jährliche Leichtathletik-Meeting im Paul-Greifzu-Stadion oder auch das Radrennen in der Innenstadt ins Leben gerufen.

Radsport&Wandern

Badeseen & Schwimmhallen

  • Stadtschwimmhalle - Kleines Jugendstilbad, vor allem zur Erholung.
  • Südschwimmhalle - Große Schwimmhalle mit 25-Meter-Bahn und Kinderbecken.
  • Strandbad Adria - Großes Strandbad mit Rutschen, Steg und Boots- und Katamaranverleih
  • Waldbad mit FKK-Zone, Katamaranverleih.
  • Naturbad Großkühnau - kleines Bad mit Bootsverleih.
  • Naturbad Mosigkau
  • Nudistenbad an der Mulde

Kulinarische Spezialitäten


Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Folgende Persönlichkeiten sind in Dessau geboren. Sie werden chronologisch nach ihrem Geburtsjahr aufgelistet. Ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Dessau hatten oder nicht, ist dabei unerheblich.

Mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1880: Hans Victor von Unruh, Technischer Leiter der Eisenbahnbauten, Abgeordneter in Anhalt und im Deutschen Reichstag
  • 1895: Otto von Bismarck, Reichskanzler
  • 1909 : Am 1. Januar 1909 wurde Otto Frenckel, der Mitbegründer der Dessauer Freiwilligen Feuerwehr, anläßlich seines 70. Geburtstages das „Ehrenbürgerrecht der Stadt Dessau“ verliehen.
  • 1928: Prof. Dr. h.c. Hugo Junkers, Schöpfer des ersten Ganzmetallflugzeuges und Besitzer der Junkerswerke
  • 1990: Alfred Radeloff, evangelischer Pfarrer im Ruhestand, spielte wichtige Rolle während der Wende 1989/1990, 1933 in Dessau geboren
  • 2006: Dieter Hallervorden, Kabarettist und Schauspieler, 1935 in Dessau geboren

Siehe auch:

Literatur

  • Erich Keyser (Hrsg.): Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte" Band II Mitteldeutschland. Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages, Stuttgart, 1941
Commons: Dessau – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien