Bützflethermoor
Bützflethermoor ist ein Ort, der zu Bützfleth gehört (Stadt Stade). Bützflethermoor liegt westlich von Bützfleth und ist mit 1,6 m über NN einer der tiefstgelegenen Orte Deutschlands. Er bildet dort die Stadtgrenze von Stade zur Gemeinde Drochtersen und zur Samtgemeinde Himmelpforten.
Wirtschaft
Der Ortsteil ist durch die Landwirtschaft geprägt. Hier steht vor allem die Milchproduktion im Vordergrund. Im Ortskern befindet sich die Gastwirtschaft Hartleff.
In der Nähe wurde durch die Firma Aluminium-Oxid Stade (AOS) eine Rotschlammdeponie angelegt.
Umwelt
Die unmittelbar umgebende Landschaft des Ortes ist geprägt von den Wiesen, diese werden ca. 4 mal jährlich von den Bauern gemäht und durch die Nähe der Elbe lassen sich dort viele Nonnengänse zur Rast nieder. Aber auch Schwäne, Stare, Reiher, Bussarde, Rohrweihen, Bekassinen, Fasane, Kiebitze sieht man auf den Wiesen. Zur Fauna zählen auch Eulen (Waldohreule, Sumpfohreule.), Libellen und zahlreiche Falter, und hin und wieder kann man eine Kreuzotter am Wegesrand entdecken.
Das Land ist unter dem Meeresspiegel gelegen. In früherer Zeit gab es hier noch ein intaktes Hochmoor, das "Kehdinger Moor" mit ca. 80 Quadratkilometern. Im 13. Jh. beispielsweise war das Kehdinger Moor noch sehr unzugänglich und damals ließ es das begehbare Land als Insel erscheinen. Heute ist das "Kehdinger Moor" ein Überbleibsel, es ist immens geschrumpft und beginnt in Bützflethermoor. Ein Teil des Kehdinger Moores liegt zwischen Bützflethermoor und "Groß Sterneberg"; das Kehdinger Moor hat in nur zwei Jahrhunderten einen dramatischen Landschaftswandel erfahren, der auch heute noch nicht abgeschlossen ist.
Von der Moorchaussee und von der Süderstraße gehen kleine Stichwege ab, die an beiden Seiten mit Birken umsäumt sind. Diese liegen ca. 1 m höher als Wiesen und führen direkt ins Moor, sie haben zum Teil noch die ursprüngliche Höhe aus der Zeit vor der Entwässerung des Moores. Leider ist man heutzutage im Begriff diese malerischen „Moorwege“ zu beseitigen. Die Moorwege führen hinein in die Wiesen und ins Moor, wo sich die typischen Schwingdecken noch befinden. Sehr vereinzelt gibt es noch auf kleinstem Raum verborgene überschwemmte Wiesentümpel, die im Sommer austrocknen und noch die typische Moorvegetation, wie z.B. Wollgras und Torfmoose aufweisen, und in denen es noch Moorfrösche gibt. Hochmoortypische Arten erobern sich hier auf kleinstem Raum das Moor zurück. Die intensive Landwirtschaft hat eine Verinselung der Populationen bewirkt.
Heute wird die permanente Entwässerung, sowohl des Bützflethermoores, als auch der umgebenden Orte und Flächen durch ein System von Entwässerungsgräben (Drainagen), den sogenannten "Flethen" und Pumpstationen getätigt, die vom Bützflether Schleusenverband betrieben werden. Alljährlich, im zeitigen Frühjahr, werden die Flethe tief ausgebaggert. Die Entwässerung des Moores ist das Ergebnis der im Laufe der Zeit immer intensiver betriebenen Landwirtschaft, speziell der Milchwirtschaft.
Durch den Torfabbau im Handtorfsticherverfahren in früheren Zeiten und die intensive Landwirtschaft, verbunden mit Entwässerungsmaßnahmen, ist das „intakte Moor“ in Bützflethermoor nicht mehr existent, oder nur an vereinzelten kleinräumigen Stellen zu sehen.
Durch den Entzug von Wasser fehlt dem Moorkörper für das Wachstum das lebensnotwendige Regenwasser und es sterben die torfbildenden wasserspeichernden Moose ab, das Moor trocknet aus, Bäume und Sträucher verdrängten die typischen Moorpflanzen. Landwirtschaftliche Nutzung und das intensive Güllen der Wiesen mit flüssiger Rindergülle in neuster Zeit führte darüber hinaus zur Zersetzung bzw. Zerstörung des Moorbodens und zur weiteren Vernichtung des Moores.
Verkehr
Der Ort ist über die Kreisstraße 12 mit Asselermoor und Ritschermoor im Nordwesten und mit Stadermoor sowie weiter nach Stade im Süden verbunden. Die Kreisstraße 29 (Moorchaussee) führt nach Bützfleth.
Fahrradwege
Ein Netz von Fahrradwegen in der gesamten Region, und besonders der landschaftlich reizvolle „Landern“-Weg, eine autofreie asphaltierte Straße, die von Aschhorn durch die Wiesenlandschaft nach Stadermoor verläuft und das Bützflethermoor tangiert, wird sowohl von Erholungssuchenden, Spaziergängern, Skatern und Fahrradfahrern genutzt.
Geplante Autobahn
Geplant ist die Fertigstellung der Autobahn A22 im nächsten Jahrzehnt, die die A20 (Küstenautobahn) mit der A26 (Hamburg-Stade) bindet, wobei die geplante Trasse genau neben den "Landern" verlaufen soll, und somit das Bützflethermoor von Bützfleth trennen wird. So werden nicht nur Landwirte, sondern auch die Wohnhäuser in Bützflethermoor von den negativen Auswirkungen der nur 800 meter entfernten Autobahn betroffen sein.
Freizeit/Dorfgemeinschaft
Zentrum der Dorfgemeinschaft bildet die Freiwillige Feuerwehr (Löschgruppe Bützflethermoor) mit ihrem Standort in der „alten Schule“. Zwischen dem Gebäude der „alten Schule“, die in den 1960er Jahre noch als örtliche Volksschule genutzt wurde, und der Gastwirtschaft "Hartleff" befindet sich ein kleiner Fußballplatz.
Dorf-Feste
Rosenmontag
Höhepunkte des Dorflebens sind der Ernteball im Oktober sowie das „Kohlessen“ am Rosenmontag. Zum traditionellen "Specksammeln", so wird das Geldeinsammeln für das Fest noch heute genannt, gehen am Sonntag vor Rosenmontag Feuerwehrleute paarweise in Uniform von Haus zu Haus, um von den Einwohnern Beiträge zum Fest einzusammeln. Zu Beginn des Kohlessens am Rosenmontag werden Sketche über das Dorfleben mit aktuellem Bezug vor der versammelten Dorfgemeinschaft zum Besten gegeben. Beim „Kohlessen“ serviert die Feuerwehr in Uniformen zu Live-Musik das lokale traditionelle Grünkohlgericht mit Kohlwürsten, Kassler und Pinkel. Veranstalter ist in beiden Fällen die örtliche Feuerwehr.
Osterfeuer
Ein weiteres "Highlight" im Frühjahr ist das Osterfeuer. Jedes Jahr wird am Abend des Ostersamstags auf den „Landern“ in den Wiesen, ein Osterfeuer angezündet.