Zeulenroda-Triebes
Wappen | Karte |
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Wappen von Zeulenroda | Deutschlandkarte, Position von Zeulenroda hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Thüringen |
Landkreis: | Greiz |
Fläche: | 48,84 km² |
Einwohner: | 13.961 (31.12.2003) |
Bevölkerungsdichte: | 286 Einwohner je km² |
Höhe: | 415 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 07931 - 07937 |
Vorwahl: | 036628 |
Geografische Lage: | 50° 38' n. Br. 11° 58' ö. L. |
Kfz-Kennzeichen: | GRZ (alt: ZR) |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 76 087 |
Stadtgliederung: | 8 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 07937 Zeulenroda |
Offizielle Website: | www.zeulenroda.de |
E-Mail-Adresse: | zeulenroda@t-online.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Frank Steinwachs (CDU) |
Zeulenroda ist eine Kleinstadt im Osten des Freistaats Thüringen, im Thüringer Vogtland.
Geografie
Zeulenroda liegt im Südosten Thüringens, an der B94, direkt an der Landesgrenze zum Freistaat Sachsen. Naturräumlich gehört das Gebiet zum Thüringer Schiefergebirge. Im Zeulenrodaer Gebiet finden sich Diabas-Gesteine, Phyllit, Quarzit und Tonschiefer (Alaunschiefer). Vor den Toren der Stadt befindet sich die Talsperre Zeulenroda. Hier ist die Weida zu einer Trinkwassertalsperre aufgestaut. Zeulenroda liegt auf einer Höhe von 415 m ü. NN (Marktplatz). Höchster Punkt in der Umgebung ist die Schöne Höhe (485 m).
Wappen
Das Stadtwappen zeigt auf schwarzem Feld einen Teil einer weißen Stadtmauer mit Zinnen. Darüber trohnt ein goldener Löwe mit einer roten Krone, Klauen und weißen Zähnen, der sich mit der Brust und seinen zwei Vorderpfoten über die Zinnen lehnt. Das Stadtwappen wurde mit dem Stadtrecht am 26. September 1438 in dieser Form verliehen.
Geschichte
Etwa im 9. Jahrhundert beginnen die Sorben, das Gebiet des heutigen Zeulenroda zu besiedeln. 1325 wird Zeulenroda erstmals urkundlich als "Zu Ulenrode" erwähnt. Der Ort ist eine Gründung der Vögte von Weida. 1438 erhält Zeulenroda das Stadtrecht. Durch die verkehrsgünstige Lage an der Kreuzung Weida - Hof (Bayern) und Triptis - Elsterberg entwickelt sich die Siedlung zu einem lebhaften Marktort. Von hier wird der Verkehr aus Böhmen und Franken weiter nordwärts geführt. 1500 wird die Stadt an die Herren Reuß (Plauener Linie) verpfändet. 1564 wird das reußische Gebiet in eine jüngere, mittlere und die ältere Linie, zu der Zeulenroda gehört, geteilt. 1566, 1790 und 1818 richten Stadtbrände große Schäden an.
Um 1750 entwickelt sich Zeulenroda zu einer Hochburg der Strumpfwirkerei und erlangt bis ins 19. Jahrhundert hinein Weltruhm. Außerdem gewinnen im Laufe der Zeit das Tischlerhandwerk sowie die Gummiwirk- und Strickwarenfabrikation an Bedeutung. Nach den Entwürfen des Fabrikanten Christian Heinrich Schopper wird von 1825 bis 1827 im klassizistischen Stil das heutige Rathaus errichtet. Der Preußisch-Österreichische Krieg bringt 1866 das Fürstentum Reuß ältere Linie, welches auf Österreichs Seite steht, an den Rand der Auflösung. Nach dem Krieg tritt Reuß ä. L. dem Norddeutschen Bund bei und wird 1871 Teil des Deutschen Reiches. 1883 wird die durch Zeulenroda führende Bahnstrecke Weida-Mehltheuer eingeweiht.
1908 erreicht die Einwohnerzahl Zeulenrodas 10.000. Kaiser und Fürst danken in Folge der Novemberrevolution 1918 ab. Im Jahr darauf bilden die beiden reußischen Staaten den Volksstaat Reuß. 1920 wird das Land Thüringen gebildet.
Die erstmals angetretene NSDAP erreicht 1932 bei den Stadtratswahlen vom 4. Dezember 9 von 25 Sitzen. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg kommen zahlreiche Umsiedler in die Stadt. Am 17. März 1945 sterben bei amerikanischen Bombenabwürfen 8 Menschen. Insgesamt bleibt Zeulenroda aber weitestgehend vom Krieg verschont. Amerikanische Truppen besetzen am 16. April ohne Kampfhandlungen Zeulenroda. Ab 1. Juli steht die Stadt unter sowjetischer Verwaltung.
Nach Gründung der DDR wird Zeulenroda 1952 Kreisstadt, das Land Thüringen aufgelöst und der Bezirk Gera geschaffen. Am 13. August 1973 stürzt der vordere Teil der im Bau befindlichen Talsperrenbrücke nach Auma ein. 4 Tote sind zu beklagen. Am 20. Juni 1975 wird die neue Trinkwassertalsperre an der Weida offiziell übergeben. Am 19. Oktober 1989 findet in Zeulenroda erstmals eine politische Demonstration gegen die SED-Diktatur statt. An ihr nehmen etwa 3.000 Menschen teil. Am 13. November tritt die SED-Kreisleitung zurück. Bei den am 6. Mai 1990 stattfindenden ersten freien Kommunalwahlen werden Frank Steinwachs (CDU) Bürgermeister und Martina Schweinsburg (CDU) Landrätin des Kreises Zeulenroda. Das baden-württembergische Giengen an der Brenz wird Partnerstadt. Die Zeulenrodaer Firmen werden privatisiert, die Arbeitslosigkeit steigt dramatisch an. Die zu DDR-Zeiten ansässigen VEB WEMA (Werkzeugmaschinenbau), Möbelkombinat, Rotpunkt (Gummiwaren) sowie Elastic Mieder (Dessous) werden nach und nach aufgelöst.
In der Nacht vom 2. zum 3. Oktober 1990 feiern Tausende Zeulenrodaer auf dem Marktplatz die Wiedervereinigung Deutschlands. 1991 wird der FV Zeulenroda Thüringer Fußballmeister und steigt in Deutschlands damals dritthöchste Liga (Amateuroberliga) auf. Seit Anfang der 1990er Jahre entstehen insbesondere am östlichen Stadtrand auf neuen Gewerbeflächen neue Unternehmen. Als bedeutendste Neuansiedlung ist die Bauerfeind AG zu nennen. Durch die Gebietsreform verliert Zeulenroda 1994 den Kreisstadt-Status. Nach dem Willen der Bürgermeister von Zeulenroda und dem Nachbarort Triebes sollen beide Städte langfristig miteinander fusionieren.
Politik
Folgende Parteien sind im Stadtrat vertreten: CDU (13 Sitze), PDS (5), SPD (3) und BIZ (3). Die BIZ ist die Bürgerinitiative für sozialverträgliche Abgaben und Leistungsgerechtigkeit in Zeulenroda und Umgebung e.V. Bürgermeister ist seit 1990 Frank Steinwachs (CDU). Bei den letzten Bürgermeisterwahlen im Jahr 2000 gewann Steinwachs mit 72,7 Prozent der Stimmen vor dem parteilosen Volker Sorge mit 16,3 Prozent und Frank Höhn (PDS) mit 10,8 Prozent.
Wirtschaft

Ende des 19. Jahrhunderts war die Wickwarenindustrie in Zeulenroda dominierend. Bekannt war z.B. die Firma Julius Römpler, die Gummitextilwaren hergestellte. Heute sind u. a. der Dienstleistungssektor, Handel und Handwerk, Medizintechnik sowie Betriebe der Holz verarbeitenden und Metall verarbeitenden Industrie vertreten. Zeulenroda setzt außerdem Hoffnungen in eine verstärkte touristische Bedeutung der Stadt. Die Arbeitslosenquote beträgt 18,6 % (Stand Juli 2004).
Verkehr
Zeulenroda liegt an der B94 verkehrsgünstig zwischen den Autobahnen A4 Eisenach-Dresden, A9 Berlin-Nürnberg und A72 Chemnitz-Hof und ist nur etwa 20 Autominuten von den Anschlussstellen Triptis und Schleiz auf der A9 und 30 Minuten von der Autobahnabfahrt Reichenbach/Vogtl. auf der A72 entfernt. Zeulenroda ist auch über Bahnverbindungen der Deutschen Bahn AG und der Vogtlandbahn erreichbar.
Ansässige Unternehmen
Zu den wichtigen Unternehmen in Zeulenroda zählen u. a. die Bauerfeind-Gruppe, die Zeulenroda Präzision Maschinenbau GmbH, neuform Türenwerk Hans Glock GmbH, die Metallgießerei Heinz Brückner und die FEFA Fenster & Fassaden Produktions GmbH. Größter Arbeitgeber der Stadt mit über 700 Beschäftigten ist die Bauerfeind AG (Hersteller medizinischer Bandagen). Ihr 57 m hohes Zeulenrodaer Verwaltungsgebäude ist der erste Hochhaus-Neubau Thüringens seit der Wiedervereinigung Deutschlands.
Freizeit- und Sportanlagen
Zeulenroda verfügt mit dem Waldstadion über eine Sportanlage mit drei Plätzen für Fußball und Leichtathletik. Das Tropenbad Waikiki mit angeschlossenem kommunalen Hallenbad und mehrere Turnhallen bieten weitere sportliche Betätigungsmöglichkeiten.
Städtepartnerschaften
Seit 1990 besteht eine Städtepartnerschaft mit Giengen an der Brenz sowie seit 2004 mit Nyrany (Tschechien).
Stadtgliederung
Zur Stadt Zeulenroda gehören die umliegenden, zwischen 1992 und 1994 eingemeindeten Ortsteile Kleinwolschendorf, Leitlitz, Läwitz, Föhrten, Niederböhmersdorf, Weckersdorf und Pahren (mit Stelzendorf). Außerdem hat Zeulenroda für Langenwolschendorf den Status einer erfüllenden Gemeinde.
Einwohnerentwicklung
1908 durchbrach die Einwohnerzahl Zeulenrodas die 10.000er Marke. 1946 war die Stadt durch viele Umsiedler, die in Folge der Kriegswirren ihre Heimat verloren und nach Zeulenroda gekommen waren, auf über 14.000 Einwohner angewachsen. Zu Beginn der Neunziger Jahre wohnten in Zeulenroda über 15.000 Menschen. In den letzten Jahren ist wegen der demografischen Entwicklung und aufgrund von Wegzügen die Zahl der Einwohner leicht rückläufig.
Sehenswürdigkeiten

Das Stadtbild wird vom sehenswerten Rathaus im klassizistischen Stil geprägt. Auf dem Turm des Rathauses befindet sich eine Themis-Statue, der griechischen Göttin der Gerechtigkeit, die von den Zeulenrodaern Gette genannt wird. Vor dem Rathaus befindet sich auf dem Marktplatz der Karpfenpfeifer-Brunnen. Einen Besuch sind auch das Tropenbad "Waikiki", das Städtische Museum, das Wildgehege und die Weida-Talsperre wert. Zahlreiche Wanderwege laden zum Erkunden der Umgebung ein.
Museen
Das Städtische Museum beherbergt zahlreiche Exponate zur Geschichte Zeulenrodas, darunter auch Stilmöbel verschiedener Epochen. Die Galerie "Hans Steger" widmet sich Gemälde- und Skulpturenausstellungen und veranstaltet musikalische und literarische Abende.
Regelmäßige Veranstaltungen
Über die Grenzen der Region hinaus bekannt sind insbesondere die Sportveranstaltungen in Zeulenroda. Traditionell wird die Internationale Thüringen-Rundfahrt der Frauen in Zeulenroda gestartet und auch beendet. Außerdem gewinnt das Zeulenrodaer Leichtathletik-Meeting im Waldstadion an Bedeutung. Verschiedene Feste, darunter das 2004 zum zweiten Mal stattgefundene Europäische Hulafestival, das Stadtfest und das Karpfenpfeiferfest, finden ihren Zuspruch bei den Gästen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Adolf Scheibe - Entwickler der Quarzuhr in Deutschland
- Heinrich Seeling - Architekt (Deutsche Oper in Berlin)
- Gustav Schreck - Thomaskantor in Leipzig
- Ehregott Grünler - Porträtmaler (u. a. von Goethe)
- Henning Bürger - Fußball-Profi beim FC Rot-Weiß Erfurt, früher bei Eintracht Frankfurt
Sonstiges
1966 lief im Rostocker VEB Schiffswerft Neptun der Holzfrachter MS "Zeulenroda" vom Stapel. Das Schiff der DDR-Handelsflotte verkehrte vorrangig in die Häfen des Weißen Meeres. Nach dem Ende der DDR wurde das Schiff ins Ausland verkauft und umbenannt.
Weblinks