Jimmy Hoffa

James Riddle „Jimmy“ Hoffa (* 14. Februar 1913 in Brazil, Indiana; † (vermutlich) 30. Juli 1975) war ein US-amerikanischer Gewerkschaftsführer.
Als Präsident der „Teamsters“-Gewerkschaft war Hoffa in den USA als Herr der Lastkraftwagen bekannt. Auf sein Kommando hörte das gesamte Transportgewerbe.
Zusammen mit seiner Frau Josephine (geb. Poszywak) hatte er eine Tochter Barbara Ann Crancer (* 1938) und einen Sohn James Phillip (* 1941), der 1999 ebenfalls Präsident der Teamsters wurde.
Lebenslauf
Frühe Jahre und Aufstieg
James Hoffa wurde am 14. Februar 1913 geboren. Sein Vater war Grubenarbeiter und starb 1920 an einer Lungenkrankheit, als Jimmy sieben Jahre alt war. Die Mutter zog mit ihm zunächst nach Clinton (Indiana) und 1924 nach Detroit.
Er verließ die Schule nach der neunten Klasse mit vierzehn Jahren und wurde nach mehreren Jobs Lagerarbeiter bei der Kroger Food Company. Sein Stundenlohn betrug damals 32 Cent. Im Jahre 1932 organisierte Hoffa einen Streik. Die Geschäftsleitung erhöhte den Stundenlohn auf 45 Cent, da sonst die Obstware (insbesondere Erdbeeren) verdorben wäre. Mit 19 Jahren hatte Hoffa damit Durchsetzungsfähigkeit und Verhandlungsstärke bewiesen. Erst 1936, vier Jahre später, fand die Firma auf Grund eines Streiks in den Docks eine Gelegenheit, Hoffa zu entlassen.
Doch Hoffa hatte mittlerweile einen Namen in Gewerkschaftskreisen. Die Gewerkschaft der Transportarbeiter Teamsters in Detroit stellte ihn als Funktionär ein und teilte ihm die Ortszelle Local 299 zu, die der Ausgangspunkt für seine beispiellose Karriere werden sollte.
Hoffa hatte Freunde von der Kroger Fruit Company dorthin mitgenommen. Diese Strawberry Boys bildeten damit den Kern einer Schlägertruppe, die den entsprechenden Trupps der Unternehmer gewachsen war.
Schon im ersten Jahr seiner Tätigkeit wurde Hoffa 24-mal von Polizisten oder Streikbrechern körperlich angegriffen. Um die Überlebenschancen bei einem Attentat durch eine Autobombe zu steigern, startet er seinen Wagen immer nur halb-eingestiegen mit geöffneter Tür, um bei einer möglichen Explosion aus dem Wagen geschleudert werden zu können und nicht etwa im brennenden Fahrzeug zu verbleiben.
Als Gewerkschafter musste er sich mit gesprengten Autos, zerstörten Büros, Schlägereien und Fahrzeugen, die ihn von der Fahrbahn abdrängen wollen, auseinandersetzen. Während einer einzigen Streikaktion wurde er 18-mal innerhalb von 24 Stunden verhaftet und kehrte jedes Mal sofort nach der Freilassung zur Streikpostenkette zurück um sich dort erneut abführen zu lassen.
Hoffa bezog kein festes Gehalt, sondern bekam einen geringen monatlichen Anteil an den Beiträgen der Mitglieder, die er geworben hatte. Er konzentrierte die Mitgliederwerbung zunächst auf die Fernfahrer, da er in ihnen den Schlüssel zum Wachstum erkannte. Diese sprach er direkt während ihrer Ruhepausen entlang der Straßen und Rastplätze an. Er verbrachte nur ein Drittel seiner Zeit im Büro und den Rest auf der Straße bei Streiks, Demonstrationen oder Mitgliederanwerbungen.
Verbindung zum Organisierten Verbrechen
Die Verbindung zur Mafia kam durch einen Zufall zustande: seine ehemalige Freundin Sylvia Pigano, mit der er vier Jahre lang zusammengelebt hatte, heiratete einen kleinen Mafioso und wurde schließlich die Freundin von Frank Coppola. Um den Sohn seiner Ex-Freundin, Charles Chuckie O'Brien, kümmerte sich Hoffa später persönlich.
Der Kontakt zur Mafia war für Hoffa deshalb wichtig, weil die Mafia sich bisher immer und entscheidend auf die Seite der Unternehmen geschlagen hatte; die Schlägereien („labor racketeering“) in New York – z. B. der sogenannte „Labor slugger war“ von 1911–1917, bzw. 1918–1919, 1923 und 1927 – sind bis heute geradezu legendär. Hoffa konnte nun 1937 Frank Coppola und damit die Mafia davon überzeugen, sich herauszuhalten. Die Teamsters gewannen ihren Streik. Die Gewerkschaft konnte durch diesen Erfolg etwa 4.000 neue Mitglieder gewinnen.
1941 kam es in Detroit zu einem Machtkampf zwischen der AFL und dem CIO. Als z. B. eine Teamster-Gruppe von der AFL, zur CIO wechseln wollte, unterband Hoffa dies mit Gewalt. Dabei wurde er von seinem späteren Bodygard Rolland McMaster unterstützt. Mit Hilfe des Justizministeriums gelang es ihm, die Konkurrenzgewerkschaft CIO in Minneapolis zu besiegen.
1957 halfen ihm McMaster und David Yaras beim Aufbau des Local 320 in Miami, in dem dann der Mafioso Santos Trafficante ein Büro bezog.
Jimmy Hoffa, ab 1952 Vizepräsident der Teamsters, wurde schnell zu einer umstrittenen Person. Robert Kennedy war Ende der 1950er Jahre von dem Vorsitzenden John McClellan als Chefberater in den „Ständigen Untersuchungsausschuss des Senats“ „McClellan-Committee gegen das Organisierte Verbrechen“ berufen worden und hatte viel Beweismaterial gesammelt. Insbesondere die Teamsters unter Präsident Dave Beck und seinem Vize Jimmy Hoffa waren ins Visier geraten.
Hoffa versuchte ein Mitglied der Kommission, den Anwalt John Cheasty, als Informanten zu kaufen, der jedoch nur zum Schein auf das Angebot einging. Unter FBI-Beobachtung werden 200.000 US-Dollar übergeben. Hoffa wird dennoch am 19. Juli 1957 freigesprochen. Beck konnte hingegen eine Unterschlagung von 1.900 US-Dollar nachgewiesen werden. Er musste für drei Jahre ins Gefängnis, wodurch der Präsidentenstuhl für Hoffa frei wurde.
Der Abstieg
Robert Kennedy hatte fest mit der einer Verurteilung von Hoffa gerechnet und scherzhaft angekündigt, er würde vom Capitol springen, falls dem nicht so sei. Hoffas Anwalt Edward Bennett Williams schickte am besagten Tag des Freispruchs einen Fallschirm an Robert Kennedy. Dieser erklärte nun die Teamsters zu einem Hauptfeind des Staates. Er schrieb sogar ein Buch darüber mit dem Titel The Enemy Within.
Hoffa verbesserte zwar die Lebenssituation vieler Arbeiter in den USA, andererseits bereicherte er sich an den von ihm selbst 1960 mitgegründeten Pensionsfonds (Central States Pension Fund). Er soll auch der Mafia mit Hilfe dieser Fonds Finanzierungshilfe, etwa in Form illegaler Entnahmen, zinsloser Darlehen, u. a. für den Bau von Casinos in Las Vegas gegeben haben. Zu diesem Zweck hatte Hoffa Roy L. Williams als Verwalter und Treuhänder in diesem Fonds installiert.
Als Robert Kennedy 1961 amerikanischer Justizminister wurde, untersagte er der CIA jegliche Zusammenarbeit mit Hoffa, die gerade als Bestandteil der Operation Mongoose aus Exilkubanern und Killern der Mafia Truppen gegen Fidel Castro rekrutieren wollte. Er organisierte im März 1962 einen zweiten Prozess gegen Hoffa, der zunächst scheiterte. Hoffa hatte die Geschworenen mit jeweils 10.000 Dollar bestochen.
Allerdings wurde diese Bestechung öffentlich. Nur unter Aufbietung juristischer Tricks konnte er sich noch drei Jahre lang einer Verurteilung entziehen. Hoffa wurde schließlich wegen Betrugs, Bestechung und Verschwörung zu einer Haftstrafe von dreizehn Jahren Gefängnis verurteilt, die er am 7. März 1967 in Lewisburg (Pennsylvania) antreten musste. Seine Gewerkschaft ernannte ihn daraufhin zum Präsidenten auf Lebenszeit, erhöhte sein Gehalt von 75.000 auf 100.000 US-Dollar und bewilligte ihm 1,3 Mio. US-Dollar zur Begleichung von Anwalts- und Gerichtskosten.
Bereits am 23. Dezember 1971 wurde Hoffa durch den neuen US-Präsidenten Richard Nixon auf Bewährung freigelassen. Angeblich soll der neue Teamster-Chef Frank Fitzsimmons mit Hilfe der Mafia eine Millionenspende für den Wahlkampf von Nixon organisiert haben. Bedingung dieses Deals war, dass Hoffa sein Präsidentenamt aufgibt und für weitere zehn Jahre nicht erneut anstrebt. Hoffa sagte zu, begann jedoch bereits kurz nach seiner Entlassung Stimmen für eine Wiederernennung zu sammeln und nutzte hierfür wiederum sein Stamm-Local 299. Allerdings hatte er mit Rolland McMaster gebrochen, den er für einen Informanten der Regierung hielt. Auch sein Ziehsohn Charles O'Brien arbeitete inzwischen für Fitzsimmons und sein Leibwächter David Yaras, gleichzeitig eine der wichtigsten Kontaktpersonen zwischen Chicago, Florida und Kuba, wurde ermordet.
Es kam zu einem heftigen Machtkampf, bei dem auch einige Autobomben eingesetzt wurden. Parallel dazu versuchten unabhängige Lastwagenfahrer, Fernfahrer mit eigenem Fahrzeug, sich der Dominanz der Teamsters zu entziehen, was zu weiteren harten Auseinandersetzungen führte.
Jimmy Hoffa verschwand am 30. Juli 1975 gegen 14:30 Uhr im Alter von 62 Jahren von dem Parkplatz des Restaurants „Machus Red Fox“ in Bloomfield Hills nördlich von Detroit und wurde sieben Jahre nach seinem Verschwinden am 30. Juli 1982 offiziell für tot erklärt.
Zu diesem Zeitpunkt waren die Ermittlungsakten des FBI in seinem Fall auf etwa 70 Aktenbände mit insgesamt 16.000 Seiten angewachsen.
Nachforschungen zu seinem Tod
Erste Erkenntnisse
Am 2. August übernahm das FBI die Ermittlungen und über 200 Agenten begannen ihre Nachforschungen in New Jersey, Detroit und vier anderen großen Städten. Das Auto von Hoffa, ein grüner Pontiac Grand Ville war bereits am 1. August unverschlossen im nördlichen Teil auf dem Parkplatz des Restaurants aufgefunden worden.
Jimmy Hoffa war als Stammgast im Machus Red Fox bekannt. Dort hatte der Hochzeitsempfang seines Sohnes James P. Hoffa stattgefunden. Seiner Frau Josephine hatte Hoffa am Tage seines Verschwindens erklärt, er würde sich dort mit seinem Gewerkschaftskollegen Anthony Tony Pro Provenzano und dem Mafiaboss Anthony Giacalone treffen und um 16:00 wieder zurück sein. Beide Personen bestritten jedoch die Existenz einer solchen Verabredung und konnten auffallend einwandfreie Alibis vorweisen. Giacalone hielt sich in einer Sauna auf und wurde dort von vielen Personen gesehen.
Hoffa führte zwei Telefongespräche von einem öffentlichen Apparat aus. Zunächst fragte er um etwa 02:15 Uhr zu Hause nach dort eingegangenen Nachrichten. Anschließend telefonierte er mit seinem Freund Louis Linteau, der einen Limousinen-Service am Flughafen betrieb und damit die erste Anlaufstation für Giacalone gewesen wäre.
Da ein Zeuge ausgesagt hatte, Hoffa sei auf dem Parkplatz in ein Auto mit mehreren Insassen auf den Rücksitzen eingestiegen und habe sich, nach vorne gebeugt, mit dem Fahrer unterhalten, wurde die Theorie entwickelte, dass Hoffa zu einem anderen Ort gebracht wurde.
Am 8. August konnten auf einer Wasserflasche, die in dem Pontiac gefunden worden war, die Fingerabdrücke von Charles O'Brien nachgewiesen werden. Mit Hilfe von Spürhunden und der am Vortag getragenen Kleidung wurde der Duft am Reifen eines Wagens, den O'Brien sich an diesem Tag von seinem Freund Joe Giacalone, dem Sohn von Anthony Giacalone, geliehen hatte, nachgewiesen.
Bei allen folgenden Spekulationen um die Umstände des Verschwindens und der vermutlichen Ermordung wurde damit klar, dass O'Brien eine zentrale Schlüsselrolle bei der Aufklärung spielen musste. Der Ziehsohn von Hoffa war eigentlich eine der wenigen Personen, denen er vertraute.
Es entspricht der klassischen Taktik der Mafia, Vertrauenspersonen der Opfer, oft ohne dass diese eingeweiht sind, als Lockvögel einzusetzen. Außerdem wurden nun im Leihwagen von O'Brien Haare und Blut gefunden, die aber mit damaliger Technik Hoffa nicht zugeordnet werden konnten. Weiterhin weist das Alibi von O'Brien bis heute einige Lücken auf.
Am 2. September begann die Grand Jury von Detroit eine sechs Monate andauernde Untersuchung, bei der etwa fünfzig Personen verhört wurden, deren Verbindung mit der Mafia bekannt waren.
Besonders die 1976 und 1977 getätigten Aussagen des seit Mai 1975 im Staatsgefängnis von Trenton wegen Mordes einsitzenden Ralph Picardo, einem Mitglieds des Local 84 der Teamsters, konkretisierten die Verbringung von Hoffa an einen anderen Ort und wurden bereits 1978 von Dan E. Moldea in seinem Buch The Hoffa Wars öffentlich gemacht. Picardo war einer der Fahrer von Anthony Provenzano und bestätigte die Einladung von Hoffa in das Machus Red Fox, die von Anthony Giacalone ausgegangen sein soll, um bestehende Unstimmigkeiten zwischen Tony Provenzano und Hoffa im Gespräch auszuräumen. Demnach wurde Hoffa von O’Brien vom Restaurant zu einem nahegelegenen Haus gebracht und wartete dann mit einigen Freunden davor. In dem Haus selbst hätten dann Thomas Andretta, Salvatore Briguglio, dessen Bruder Gabriel Briguglio und deren Fahrer Frank Sheeran auf Hoffa gelauert, um ihn zu beseitigen.
Die Polizei hält dieses Szenario für glaubhaft, insbesondere da Anthony Giacalone am Tag der Tat tatsächlich nach New Jersey gekommen war. Salvatore Briguglio konnte nicht mehr befragt werden, da er 1978 erschossen wurde.
Die genauen Umstände in und um das Machus Red Fox sind bis heute unklar geblieben. Es bestehen viele Mythen über die Hintergründe und den Verbleib der Leiche.
Thesen über den möglichen Leichenfundort
Bisher gibt es vier ernsthaftere Spekulationen, wo sein Körper zu finden sei:
- Die Polizei ging davon aus, dass Hoffa in einer Öltonne zur Schrottverwertungsanlage von Ford nach Detroit im Stadtteil Dearborn gebracht wurde; u. a. soll Charles O'Brien damit angegeben haben.
1999 lieferte der Mafioso Salvatore „Bill“ Bonanno in seinem Buch Bound by Honor eine Variante dieser Version. Demnach sei Hoffa im Kofferaum eines Wagens zu einer Schrottpresse gebracht worden. Diese Variante entspricht in etwa dem Vorgehen der Täter im Mordfall James Squillante von 1960, dessen Leiche ebenfalls nie gefunden wurde. - Die US-amerikanische Justiz ging lange davon aus, dass die Leiche in einem Fettverarbeitungsbetrieb entsorgt wurde. Kurz bevor man dort mit Untersuchungen beginnen wollte, brannte die Fabrik unter ungeklärten Umständen ab.
- 1982 behauptete Charles Allen, der zusammen mit Hoffa im Gefängnis gewesen war, die Leiche sei in kleine Stücke zerteilt worden und in Florida in einen Sumpf geworfen worden.
- 1989 veröffentlichte der Playboy aufgrund der Darstellung des Mafiakillers Donald Tony the Greek Frankos eine weitere These. Demnach wurde Hoffa zerstückelt und mit Fertigbeton vermischt. Dieser wurde dann zum Tribünenbau an der Ecke in Augenhöhe zur Touchdown-Linie bzw. der 10-Yard-Linie im Giants Stadium in New Jersey verbaut.
Neue Erkenntnisse und Ereignisse
In jüngster Zeit wurde der Cold Case (Kalter Fall), wie die US-Polizei alte ungeklärte Fälle nennt, wieder „heiß“, da neue Fakten aufgetaucht waren:
- Charles O'Brien bleibt weiter der Schlüssel zur Aufklärung des Falles. Im Jahr 2001 konnten die alten Blutspuren in seinem Wagen mit Hilfe einer DNA-Analyse nun doch Jimmy Hoffa zugeordnet werden. Damit wurde seine Aussage widerlegt, Hoffa sei nicht in seinem Wagen gewesen. Seine erneute Befragung führte aber bisher nicht zu einer Anklage.
- Im Zuge einer 2002 und 2003 produzierten Folge der TV-Sendung MythBusters des Discovery Channel wurde mit Hilfe eines Bodenradars das Giants Stadium untersucht und nichts gefunden. Die Sendung hatte ihre deutsche Erstaustrahlung am 17. Dezember 2005.
- 2003 behauptete der wegen Mordes verurteilte Richard C. Powell, er sei der Fahrer des Wagens gewesen, mit dem Hoffa vom Parkplatz zu einem Platz am Au Sable River in Michigan in der Nähe von Oscoda gebracht worden sei. Die Aussage erschien zunächst glaubwürdig, da mit Powells Hilfe schon die Leiche des seit fast dreißig Jahren verschwundene Robert A. Woods aus Bay City aufgespürt werden konnte. Grabungen hinter einem Haus in Hampton Township, ebenfalls in der Nähe von Bay City, um gemäß Powell eine Brieftasche zu finden, in der sich noch die Injektionsspritze befinden würde, mit der Hoffa betäubt worden sei, blieben allerdings vollständig ergebnislos.
- 2004 veröffentlichte Charles Brandt sein Buch I Heard You Paint Houses („To paint houses“ ist ein euphemistischer Mafia-Slang für Mord, der bildlich das Verspritzen des Blutes umschreibt). Brandt, ein ehemaliger Hilfssheriff, berichtet aus seinen zahlreichen Treffen und Telefonaten mit dem Mafiakiller Frank „The Irishman“ Sheeran. Dieser habe Hoffa im Auftrag der Mafia getötet, die Leiche sei verbrannt worden. Außerdem gab er zu, den Mittäter Salvatore Briguglio 1978 erschossen zu haben.
- Am 14. Februar 2006 gab Lynda Milito, Ehefrau von Louie Milito, einem Mitglied der „Gambino Familie“, bekannt, ihr Ehemann habe 1988 zugegeben, Hoffa ermordet und die Leiche an der New Yorker Verrazano Narrows Bridge entsorgt zu haben.
- Auf Grund des Buches von Brandt über Frank Sheeran fiel dem Polizeibeamte Jeff Hansen, in dessen Revier der Mord an Jimmy Hoffa demanch anzusiedeln sei, die Tatsache auf, dass das Krematorium Grand Lawn cemetry nur zwei Minuten vom mutmaßlichen Tatort entfernt liegt. Hansen kontaktierte Brandt, anscheinend ist Brandt dort im April 2006 möglicherweise nun auf etwas gestossen, was das Verschwinden aufklären könnte. [1] Diese zunächst ignorierte Spur ergab sich aus der ergänzenden Angabe von Frank Sheeran, das die Brüder Steve und Tommy Andretta den Körper von Hoffa in einem Krematorium entsorgt hätten. Brandt hat inzwischen dem Fernsehsender Klas.TV im November 2006 ein Interview gegeben. [2]
Vom Mysterium zum Medienhype
Das spurlose Verschwinden von Hoffa hat sich kulturell verselbstständigt und ist vor allem im mittleren Westen als Lebende Legende Bestandteil der US-amerikanischen Kultur geworden.
Als z.B. am 17. Mai 2006 gegen 11:30 Uhr die Durchsuchung des abgelegenen Pferdehofs Hidden Dreams Farm (Versteckte Träume) in Milford (Michigan) begann, das dreißig Meilen von Detroit entfernt an der Interstate I96 liegt, waren die amerikanischen Medien von Anfang an dabei.
Der Hinweis stammte von Donovan Wells, einem 75-jährigen Mann, der als Marihuana-Dealer verurteilt worden war und in den 1970er Jahren nur eine kurze Zeit in dem 6000-Seelen-Ort gelebt hatte. Er will damals gesehen haben, wie eine Leiche, eingewickelt in einen Teppich, auf dem 32 Hektar großen Gelände vergraben worden war. Da zum Zeitpunkt des Verschwindens die Farm Eigentum von Rolland McMaster gewesen war, einem wichtigen Gefolgsmann von Hoffa, wurde der Hinweis ernst genommen. Zur ersten Durchsuchung und Absperrung fuhren mindestens 15 Fahrzeuge vor, Hubschrauber wurden eingesetzt und eine Scheune abgerissen. Am 30. Mai wurde die Aktion ohne Erfolg beendet.
Das Ereignis entwickelte sich dabei neben dem Medien-Hype auch zum Marketing-Event. Mit Hoffa-Burger, Hoffa Cup Cakes (aus denen eine Grüne Hand herausragt)[3] , T-Shirts etc. ist das Mysterium um das Verschwinden von Jimmy Hoffa endgültig Bestandteil der Pop-Kultur in den USA geworden.
Fazit
Jimmy Hoffa war einerseits ein erfolgreicher Gewerkschaftsführer. Unter ihm sind die Teamsters groß geworden, und er erreichte in seiner Zeit mehr für die Mitglieder seiner Gewerkschaft als alle anderen Gewerkschaftsführungen in den USA. Ein Umstand, der ihn bis heute in Teamsters-Kreisen weiter beliebt hält und sicherlich 1999 zur Wahl seinens Sohnes James P. Hoffa zum Teamsters-Präsidenten beigetragen hat.
Andererseits war er in höchstem Maße korrupt und kriminell. Das brachte ihn ins Gefängnis, was ihn wiederum das Präsidentenamt und anscheinend auch sein Leben gekostet hat.
James Riddle Hoffa wird seinem Namen bis heute gerecht, denn „Riddle“ bedeutet Rätsel. Ein solches hat er hinterlassen. Es gibt sogar Stimmen, die behaupten, Hoffa habe sein Verschwinden am 30. Juli 1975 selbst inszeniert.
Filme und Filmzitate
- 1954: Im Film Die Faust im Nacken wird Hoffa als Bösewicht Johnny Friendly dargestellt.
- 1978: Im Film F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg von 1978 spielt Sylvester Stallone einen einfachen Mann, der sich zum Präsidenten der Transtportarbeitergewerkschaft hochkämpft und sich mit der Mafia einlässt.
- 1984: Das inszenierte Verschwinden des Gangsters Max in dem Film Es war einmal in Amerika (Originaltitel: „Once Upon a Time in America“) kann eventuell als Anspielung auf das spurlose Verschwinden von Jimmy Hoffa angesehen werden. Am Schluss des Films fährt ein Müllwagen, die in den USA von den Teamsters organisiert werden, vor und Max verschwindet endgültig.
- 1992: Der Film Jimmy Hoffa von Danny de Vito stellt den Versuch einer biografischen Verfilmung dar.
- 1993: In der 76. Folge: "Prinzessin von Zahnstein" (OT: Last exit to Springfield) aus der vierten Staffel der Fernsehserie Die Simpsons vermisst der Besitzer des Kerkraftwerkes Mr. Burns den Gewerkschaftsboss. In der nächsten Szene ist zu beobachten, wie ein Footballspieler übers Footballfeld rennt und über einen Grashügel stolpert, der die Form eines Mannes hat.
- 1995: In der 3. Folge "Der Klügere gibt auf" (OT: That Smarts) aus der ersten Staffel der Fernsehserie Der Pinky und der Brain stellt Brain einen Plan vor, sich als Jimmy Hoffa auszugeben, damit die Gewerkschaftsmitglieder für ihn den "Vertikalkraft-konvektor" bauen.
- 1997: In der vierten Staffel der Fernsehserie Die Nanny - Folge 18 (Gesamtfolge 93) „Eins, zwei, drei - wer hat die Laus?“ (Originaltitel: The Fact Of Lice) vom 5. März 1997 (Deutschland 17. Mai 1999) - äußert sich der Diener Niles sinngemäß, wenn Jimmy Hoffa einen Burger in der Hose gehabt hätte, wäre dieser von der vielessenden Mutter der Nanny gefunden worden.
- 1997: Im Film Titanic von James Cameron äussert der Schatzsucher Bobby Buell (Nicholas Cascone) gegenüber Brock Lovett (Bill Paxton) die Vermutung, dass der Diamant "Das Herz des Ozeans" vermutlich auch in Jimmy Hoffas Aktentasche liegen könnte, nachdem die Suche im Tresor erfolglos blieb.
- 2006: In der vierten Folge der sechsten Staffel der Fernsehserie Die Sopranos kalauert der Chirurg bei der Notoperation des Mafiabosses Tony Soprano, er habe soeben Jimmy Hoffa gefunden.
- 2006: In der achten Folge der dritten Stafel von Veronica Mars „Lord of the Pis“, welche in Deutschland noch nicht gezeigt wurde, regiert eine Befragte mit dem Satz: "God, what's with all the questions? What's next? You want to know where I buried Jimmy Hoffman?" (dt.: Mein Gott, was soll die ganze Fragerei ? Was kommt als nächstes ? Willst du etwa wissen wo ich Jimmy Hoff[m]a[n] vergraben habe ?)
Literatur
- Charles Brandt: I heard you paint houses: Frank „the Irishman“ Sheeran and the inside story of the Mafia, the Teamsters, and the last ride of Jimmy Hoffa, Steerforth Press, Hanover (NH; USA) 2004, ISBN 1586420771
- William Harrington: Die Hoffa-Connection.1994. ISBN 3-404-13918-6
- Dan E. Moldea: The Hoffa Wars, Charter Books, New York 1978, ISBN 0-441-34010-5
Weblinks
- Vorlage:PND
- foxnews.com – Timeline: Hoffa Murder Mystery
- The day Jimmy Hoffa didn't come home
- Coverups.com: Jimmy Hoffa
Quellen
- ↑ http://www.spectrepublishing.com/Jimmy_Hoffa_Mystery_Solved.html
- ↑ http://www.lasvegasnow.com/Global/story.asp?S=5689300
- ↑ [1] michigan bakery sells hoffa cupcakes
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Dave Beck | Präsident der Teamsters-Union 1957-1971 | Frank Fitzsimmons |
Personendaten | |
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NAME | Hoffa, Jimmy |
ALTERNATIVNAMEN | Hoffa, James Riddle |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Gewerkschaftsführer |
GEBURTSDATUM | 14. Februar 1913 |
GEBURTSORT | Brazil (Indiana) |
STERBEDATUM | vermutlich 30. Juli 1975 |
STERBEORT | unbekannt |