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Killbuck (* 1737; † 1811), auch John Kilbuck jr., Gelelemend oder William Henry genannt, war ein Häuptling der Munsee, einem Stamm der Lenni Lenape, und Angehöriger des Turtle-Klans (dt.: Schildkröten-Klan). Sein indianischer Name war Gelelemend, der Führer bedeutet, während Killbuck offenbar der Spitzname war. Die Lenape nannten nur ungern ihren richtigen Namen und der Gebrauch von Spitznamen war sehr verbreitet. William Henry war sein christlicher Name, den er nach seiner Taufe vom Herrnhuter Missionar David Zeisberger erhielt.

Nachdem die Lenape um 1740 in das Ohiogebiet gezogen waren, organisierten sie sich nach dem Muster ihrer traditionellen Klans, nämlich dem Schildkröten-, Wolfs- und Truthahn-Klan. Jeder Klan hatte seinen eigenen Friedens-, Rats- und Kriegshäuptling, wobei der Schildkröten-Klan immer den Oberhäuptling des gesamten Stammes stellte. Im Jahr 1774 war White Eyes vom Schildkröten-Klan der Oberhäuptling, während Killbuck den Rats- und Captain Pipe vom Wolf-Klan den Kriegshäuptling der Munsee-Lenape verkörperte. Im Franzosen- und Indianerkrieg (1754-1763) unterstützte Killbuck die Briten aktiv in ihrem Kampf gegen die Franzosen. Im Jahr 1761 führte er eine britische Nachschubkolonne von Fort Pitt nach Fort Sandusky.

Zu Beginn der 1770er Jahre kamen die Herrenhuter Missionare in das Ohiogebiet, unter ihnen David Zeisberger und Johann Heckewelder, um die Lenni Lenape zum Christentum zu bekehren. Die Missionare errichteten eine Reihe von Missionen in der Nähe der Lenape-Dörfer, predigten Widerstand- und Gewaltlosigkeit und bewirkten bei vielen konvertierten Indianern eine bemerkenswerte Veränderung. Man nannte sie Mährische Indianer (engl.: Moravian Indians) und sie wohnten in sauberen Dörfern mit Namen wie Salem, Bethlehem oder Gnadenhütten. Dort züchteten sie Pferde und Rinder, kultivierten Obstgärten, bestellten ihre Felder und versammelten sich täglich zum Gottesdienst. Die Missionare verlangten, dass die Indianer ihre traditionelle Lebensart völlig aufgaben. Das hatte zur Folge, dass ein Teil der Lenape zum Christentum konvertierte und wie die Weißen lebte, während andere weiterhin ihren traditionellen Bräuchen treu blieben. Killbuck verübelte seinem Großvater, dass er den Missionaren erlaubt hatte, im Ohiogebiet zu bleiben. Weil die Missionare ihre konvertierten Lenape zum Pazifismus aufforderten, so war Killbuck überzeugt, gingen ihm viele Krieger im Kampf gegen die weißen Siedler verloren.

Im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775-1783) war Killbuck zunächst neutral und White Eyes hielt 1776 sogar eine Rede vor dem Kongress in Philadelphia. Die Lage der Lenape war jedoch kritisch, weil sich ihr Wohngebiet genau zwischen den Briten im Westen und den Amerikanern im Osten befand. Killbuck schloss im September 1778 in Fort Pitt den ersten Vertrag zwischen den Vereinigten Staaten und den Indianern. In diesem Vertrag sicherten die USA den Lenape zu, kein Indianerland mehr zu besiedeln, sie vor den Engländern zu beschützen und auf Wunsch einen Repräsentanten in den Kongress zu schicken. Als Gegenleistung wurden die Lenape amerikanische Verbündete und erlaubten den Bau eines Forts auf ihrem Gebiet. Im gleichen Jahr starb White Eyes und Killbuck folgte ihm als Oberhäuptling des Stammes.

Die Lenni Lenape insgesamt jedoch waren in der Frage tief gespalten, welche Kriegspartei sie unterstützen sollten. Captain Pipe und Häuptling Buckongahelas folgten Killbuck nicht und schlossen sich den Briten an. Nur Killbuck blieb den Amerikanern gegenüber loyal, die jedoch seine Anfrage nach dem Bau eines Forts zum Schutz des Dorfes Coshocton am Zusammenfluss von Tuscarawas und Walhonding River in Ohio ignorierten. Die Bewohner Coshoctons zogen nach Fort Pitt und überließen das Hauptdorf der Lenape den feindlichen Wyandot- und Mingo-Kriegern. Im Frühling 1781 führte Killbuck Colonel Brodheads Strafexpedition von Fort Pitt nach Coshocton. Vor dem Angriff wollte ein Häuptling mit Brodhead über die kampflose Übergabe des Dorfes verhandeln, wurde aber von einem Soldaten mit dem Tomahawk erschlagen. Coshocton wurde niedergebrannt, Frauen und Kinder verschonte man, aber 15 männliche Gefangene wurden hingerichtet. Mit nur wenigen Anhängern folgte Killbuck den Amerikanern nach Fort Pitt, ein Häuptling ohne Volk und Landbesitz, der andauernd um sein Leben fürchten musste.

Killbuck war schon seit längerer Zeit am Christentum interessiert und ging 1788 in die Mission nach Salem in Ohio. Dort ließ er sich auf den Namen William Henry taufen, einem Mann zu Ehren, der ihm im Franzosen- und Indianerkrieg das Leben gerettet hatte. Er war der prominenteste Konvertierte in der christlichen Munsee-Gemeinde und starb in Goshen (Ohio) im Jahr 1811. Er hinterließ einige Nachkommen, deren mittlerer Name stets Henry lautete, wie zum Beispiel Katherine Henry Kilbuck.

Quelle

Literatur

• Francis C. Huebner: Charles Killbuck - An Indian's Story of the Border Wars of the American Revolution. Kessinger Publishing 2005. ISBN 978-141790-634-5
• Weslager, C. A.: The Delaware Indians. New Brunswick, New Jersey, 1972.