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Tischtennis

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Tischtennis ist eine Sportart und gehört zu den Ballspielen. Für seine Ausübung benötigt man neben einem Tischtennistisch auch Tischtennisschläger sowie mindestens einen Tischtennisball.

Das Ziel des Spieles besteht darin, den Ball gemäss der Regeln hin- und herzuspielen, dabei möglichst eigene Fehler zu vermeiden und andrerseits Fehler des Gegners zu provozieren.

Grundregeln im Einzelwettkampf

Im Einzelwettkampf spielen 2 SpielerInnen gegeneinander. Im folgenden sind mit dem Begriff "Spieler" sowohl Spieler als auch Spielerinnen gemeint.

Ein Ballwechsel

wird eingeleitet mit einem Aufschlag. Danach muss man den Ball immer über das Netz spielen, so dass er auf der Plattenhälfte des Gegners aufspringt. Der Gegner lässt den Ball genau einmal aufspringen und spielt ihn dann über das Netz auf die andere Seite zurück. Der Ball muss also auf jeder Seite genau einmal aufspringen. Ein Ballwechsel ist beendet, wenn einem der Spieler ein Fehler unterläuft, indem er den Ball

  • ins Netz schlägt
  • nicht auf die gegnerische Tischhälfte schlägt
  • in der eigenen Tischhälfte mehr als einmal aufspringen läßt
  • des Gegners nicht erreicht oder nicht trifft

Wenn einem Spieler ein Fehler unterläuft, dann wird für den Gegner ein Gewinnpunkt gezählt.

Ferner wird ein Ballwechsel beendet, wenn

  • der Schiedsrichter das Spiel unterbricht
  • beim Zeitspiel (s.unten) der Ballwechsel nicht rechtzeitig beendet wird.

Ein korrekter Aufschlag

erfolgt hinter dem Tisch. Anfänger beugen sich oft über den Tisch und schlagen kurz vor dem Netz auf. Das ist nicht zulässig. Hinter dem Tisch legt man den Ball auf die flache Hand (seit der Saison 2003/2004 muss die Hand nicht mehr flach sein), wirft ihn ein wenig (aber mindestens 16cm) hoch und schlägt ihn aus der Luft ab. Im Moment der Ballberührung durch den aufschlagenden Spieler darf sich in einem gedachten Dreick, dessen Ecken durch die Netzenden und den Ball gegeben sind, kein Körperteil des Aufschlägers befinden. Diese Verfeinerung wurde in der Saison 2003/2004 eingeführt, um verdeckte Aufschläge zu verhindern.

Der Ball springt auf der Tischhälfte des Aufschlägers auf, fliegt über das Netz und springt auf der Tischhälfte des Gegners wieder auf.
Berührt der Ball das Netz, sind aber sonst alle Kriterien eines korrekten Aufschlags erfüllt, dann wird der Aufschlag wiederholt. Bei anderen Aufschlagfehlern, wenn z.B. der Ball nicht über das Netz fliegt, erhält der Gegner den Punkt. Im Gegensatz zum Tennis hat man hier keinen zweiten Versuch.

Wechsel des Aufschlagrechts

Das Recht zum Aufschlag wechselt jeweils nach zwei Punkten, nur in der Verlängerung eines Satzes schlagen die Spieler nach jedem Punkt abwechselnd auf.

Grundregeln beim Doppelwettkampf

Beim Doppel spielen je 2 Spieler gegeneinander. Es gelten die gleichen Grundregeln wie beim Einzel mit den folgenden Besonderheiten.

Beim Ballwechsel

müssen die Spieler - anders als beim Tennis - abwechselnd den Ball spielen.

Beispiel: A und B spielen gegen X und Y. Dann wäre ein korrekter Ballwechsel A,X,B,Y,A,X,B,Y.

Im Doppel endet ein Ballwechsel aus den gleichen Gründen wie beim Einzel, aber auch dann, wenn ein Spieler den Ball 2 mal hintereinander spielt.

Beim Aufschlag

muß der Ball auf der eigenen Tischseite in der rechten Hälfte aufspringen, dann über das Netz fliegen und in der linken Hälfte der gegnerischen Tischhälfte auftreffen.

Der Satz

Ein Satz endet, wenn ein Spieler 11 Gewinnpunkte erreicht hat und dabei mindestens 2 Punkte Vorsprung hat.
Beim Stand von 10:10 geht der Satz in die Verlängerung. Dabei wechselt das Aufschlagsrecht nach jedem Punkt. Der Satz endet dann, wenn ein Spieler 2 Punkte Vorsprung erkämpft hat.

Das Spiel

Ein Spiel besteht aus mehreren Sätzen. Bei Mannschaftkämpfen sind in der Regel 3 Gewinnsätze vorgeschrieben. D.h. das Spiel endet, wenn einer der Gegner 3 Sätze gewonnen hat. Dies ist nach maximal 5 Sätzen der Fall.


Zeitspiel

Das Zeitspiel setzt ein, wenn ein Satz nach 10 Minuten noch nicht beendet ist, es sei denn beide Spieler haben bereits 9 Punkte oder mehr erreicht. Beim Zeitspiel wechselt das Aufschlagsrecht nach jedem Punkt. Der Gewinnpunkt wird wie beim normalen Spiel vergeben mit einer Ausnahme: Wenn der Gegner des Aufschlagenden 13 mal den Ball erfolgreich zurückgespielt hat erhält er den Punkt. D.h. bei einem Ballwechsel wird der Ball maximal 13 mal hin- und her gespielt. Sind noch weitere Sätze zu spielen, dann werden diese auch im Zeitspielmodus durchgeführt.

Das Zeitspiel wurde eingeführt, um die Dauer eines Spieles zu begrenzen. Insbesondere wenn 2 Spieler sehr vorsichtig oder passiv spielen kann es vorkommen, dass ein Zeitspiel erreicht wird.

Bei der Tischtennis-Weltmeisterschaft 1936 war im Spiel zwischen Aloizy Ehrlich und Farkas Paneth erst nach 130 Minuten der erste Ballwechsel entschieden. Der Ball ging dabei rund 10 000 mal über das Netz. Und 1937 hatte ein Münzwurf das Spiel zwischen Marian Goldberger und Michel Haguenauer entschieden, weil beide nach siebeneinhalb Stunden vor dem fünften Satz stehend k.o. waren. Daraufhin wurde 1937 das Zeitspiel eingeführt - die Dauer eines Satzes wurde auf eine halbe Stunde begrenzt.


Schlägerbelag

Bei offiziellen Wettkämpfen muss der Schläger und der Schlägerbelag zugelassen sein (offizielle Liste zugelassener Schläger). Insbesondere müssen die Beläge auf den beiden Schlägerseiten von verschiedener Farbe sein, nämlich rot und schwarz.

Den Grund hierfür sieht man erst ein, wenn man ein wenig zurückblickt. Früher durfte die Beläge auf beiden Seiten die gleiche Farbe haben. Allerdings entwickelte die Industrie immer neue Beläge mit unterschiedlichen Eigenschaften: Schnell, langsam, viel Spin, wenig Kontrolle ... Dies nutzten viele Spieler aus, indem sie auf beiden Seiten gleichfarbige Beläge mit verschiedenartigen Eigenschaften klebten. Beim Aufschlag drehten sie den Schläger so dass der Gegner nie wusste, mit welchem Belag aufgeschlagen wurde. Dies führte beim Rückschlag zu vielen scheinbar leichten "Anfängerfehlern", was das Spiel für den Zuschauer unattraktiv machte. Einige Spieler versuchten nun, beim Auftreffen des Balles auf den Schläger zu hören, mit welchem Belag der Aufschlag erfolgt. Um auch dies zu verhindern stampfte der Aufschlagende in diesem Moment mit dem Fuss auf den Boden.
Diese absurde Entwicklung beendete man im Jahre 1991(?) mit der Regel, dass jeder verschiedenfarbige Beläge benutzen musste.


Spielweisen und Spieltaktik

Man kann auf verschieden Weisen versuchen, Gewinnpunkte zu erkämpfen. Prinzipiell kann man offensiv oder defensiv spielen. Heute haben wir es meist mit Offensivspielern zu tun: Man versucht den Gegner mit unterschiedlichem Anschneiden des Balles (Spin: Topspin, Sidespin ...) und mit Schmetterbällen unter Druck zu setzen. Ist dieser auch offensiv eingestellt, dann versucht er ein Gegenspiel durch Blocken (Wilfried Lieck war hierin ein Meister), Gegenspin oder Schmetterbällen zu organisieren. Nur noch selten sieht man heute rein defensiv eingestellte Spieler oder Abwehrspieler. Oft spielen diese weit hinter der Platte und bringen den Ball mit Unterschnitt oder auch Ballonabwehr zurück. Legendär war hier in den sechziger Jahren Eberhard Schöler.

Regeln vor 2001/2002

Die geschilderten Regeln wurden zum Teil im Jahre 2001/2002 eingeführt. Vorher galten u.a. folgende abweichende Bestimmungen:

  • ein Satz endete nach 21 Gewinnpunkten, wenn mindestens 2 Punkte Vorsprung erreicht waren. Beim Stande von 19:19 wurde der Satz verlängert mit wechselnden Aufschlag nach jedem Punkt, und zwar solange, bis ein Spieler 2 Punkte erreicht hatte.
  • das Aufschlagsrecht wechselte nach 5 Punkten
  • Zeitspiel setzte ein, wenn ein Satz 15 Minuten dauerte
  • es wurde mit kleineren Bällen gespielt: früher 38 mm, heute 40 mm Durchmesser.


Historisches

Erfolge deutscher Spieler


Internationales

Starke Tischtennisnationen sind traditionell die Chinesen und Japaner. In Europa waren lange Zeit die Schweden die stärkste Tischtennisnation.


Technische Details zu den Spielgeräten

Ein wettkampftauglicher Tisch muss eine Länge von 2,74 m und eine Breite von 1,52 m haben. Die Oberfläche muss genau 76 Zentimeter über dem Boden liegen. Der Tisch wird mittels eines 15,25 cm hohen Netzes in zwei gleichgroße (1,37 x 1,525 m²) Hälften geteilt. Die eigentliche Holzplatte ist 2,55 Zentimeter dick und ist aus fünffach geleimten Sperrholz gefertigt. Auf ihr muss es möglich sein, dass ein Tischtennisball, der aus 30 Zentimetern Höhe fallengelassen wird, 22 bis 25 cm hoch springt. Jede Hälfte wird der Länge nach noch einmal mittels eines 3 mm dicken Streifens in zwei Hälften unterteilt. An den Kanten der Platte verläuft außerdem noch ein 20 mm dicker weißer Streifen. Die Oberfläche der Platte kann sowohl dunkelgrün als auch blau sein.

Der Ball besteht aus Celluloid, ist innen hohl und hat einen Durchmesser von 40 mm. Er ist in verschiedenen Klassen erhältlich, die durch Sterne voneinander unterschieden werden. Sie unterscheiden sich im Grad ihrer Rundung und Oberfläche sowie durch die Härte und Spielbarkeit. Bälle gibt es in verschiedenen Farben (meist orange, weiß oder gelb) sowie mit bunten Drucken darauf. Im Wettkampf richtet sich die Farbe des Balles nach der Farbe der Tischtennisplatte: ist sie grün, so ist der Ball weiß, ist sie blau, so ist der Ball gelb.

Der Schläger ist in vielen verschiedenen Ausführungen erhältlich. Er ist zumeist oval und in der Mitte aus mehrfach geleimten Holz. Darauf ist ein Belag, der sowohl mit als auch ohne Noppen sein kann. Diese wiederum können nach innen und nach außen gerichtet sein. Darunter befindet sich ein Schwamm, der in unterschiedlichen Dicken zu erhalten ist. Der Griff besteht in den meisten Fällen ebenfalls aus Holz, es gibt sie in unterschiedlichen Formen.

Nomenklatur

Nur als Randbemerkung (und bitteschön mit Humor verstanden): Es heißt Tisch, denn wir spielen ja kein Plattentennis, und wir sagen Aufschlag, weil wir ja keine Angeber sind. ;-) Und es heisst auch nicht ping pong, wie man manchmal von Unbedarften hört.