Chronik der DDR (1949–1960)
Geschichte der DDR
- Geschichte der DDR. Vorgeschichte 1945-1949
- Geschichte der DDR. Aufbau des Sozialismus 1949-1961
- Geschichte der DDR. Stabilisierung 1961-1970
- Geschichte der DDR. Stabilität und Krise 1971-1980
- Geschichte der DDR. Krise und Ende 1981-1990
Am 7. Oktober ratifiziert der zweite Deutsche Volksrat die Verfassung der DDR und erklärte sich zur provisorischen Volkskammer. Die Deutsche Demokratische Republik ist damit gegründet. Der Ost-Berliner Magistrat erklärt Berlin zur Hauptstadt der DDR.
Die Verwaltungsfunktionen werden am 10. Oktober an die Provisorische Regierung der DDR übertragen. An die Stelle der der SMAD tritt die Sowjetische Kontrollkommission (SKK).
Am 1. Oktober wird Wilhelm Pieck Präsident der DDR.
Die Volkskammer bestätigt am 12. Oktober die provisorische Verfassung der DDR.
Das Politbüro der SED beschließt am 24. Januar die Bildung eines Ministeriums für Staatssicherheit. Die Regierung der DDR verabschiedet einen "Beschluss über die Abwehr von Sabotage" und empfiehlt ebenfalls die Bildung eines solchen Ministeriums. Es wird am 8. Februar nach einstimmigem Beschluss der Volkskammer der DDR über das "Gesetz über die Bildung eines Ministeriums für Staatssicherheit" gebildet. Wilhelm Zaisser wird am 16. Februar zum Minister für Staatssicherheit , Erich Mielke zum Staatssekretär ernannt.
Beginnend am 26. April bis Juni werden die Waldheimer Prozesse durchgeführt. In Waldheim (Sachsen) werden die von der sowjetischen Besatzungsmacht nach Auflösung der Internierungslager nicht freigelassenen Gefangenen der deutschen Gerichstbarkeit überstellt. Dabei werden in als Schauprozessen zu bezeichenden Verhandlungen, unter Verletzung rechtsstaatlicher Prinzipien, mehr als 3400 wegen Kriegs- und nationalsozialistischen Verbrechen Angeklagte zu hohen Zuchthausstrafen und 32 von ihnen zum Tode verurteilt. Nach internationalen Protesten wurden schon 1952 zahlreiche Urteile revidiert.
Im Görlitzer Vertrag zwischen der DDR und der Volksrepublik Polen vom 6. Juli wird die Oder-Neiße-Linie als neue polnische Westgrenze festgelegt.
Auf dem II. Parteitag der SED vom 20. bis 24. Juli wird ein neues Parteistatut verabschiedet und die Umwandlung des Parteivorstandes in ein Zentralkomitee (ZK) beschlossen.
Das ZK der SED wählt am 25. Juli das Politbüro, das Sekretariat des ZK und die Zentrale Perteikontrollkommission. Vorsitzende der Partei werden Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl, Generalsekretär des ZK wird Walter Ulbricht.
Die SED beginnt mit Parteisäuberungen. Am 23. August wird Leo Bauer, Chefredakteur des Deutschlandsenders, am 25. August Willi Kreikemeyer, Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn verhaftet.
Am 15. Oktober finden erste Wahlen zur Volkskammer der DDR statt. Die von der SED dominierte Einheitsliste der Nationalen Front erhält nach offiziellen Angaben 99,3 % der Stimmen
Das ZK der SED beschließt am 26./27. Oktober die Überprüfung aller Parteimitglieder und Kandidaten der Partei.
Am 8. Oktober wird die Rationierung aller Lebensmittel, bis auf die für Fleisch, Fett und Zucker, aufgehoben.
Am 3. Februar wird der Grundstein für die ersten neuen Wohngebäude an der Stalinallee in Ost-Berlin gelegt. Chefarchitekt ist Herrmann Henselmann.
Auf Anordnung der SED werden am 27. Mai die Telefonleitungen zwischen West-Berlin und der DDR gekappt.
Zum Abschluss der II. Parteikonferenz der SED am 12. Juli wird der "Aufbau des Sozialismus" zur grundlegenden Aufgabe in der DDR erklärt.
Die fünf Länder der DDR werden am 23. Juli in 14 Bezirke und 217 Kreise aufgeteilt.
Die SED beschließt am 17. Mai die Erhöhung der Arbeitsnormen um durchschnittlich 10%. In der Bevölkerung regt sich Widerstand. Am 16. Juni treten die Bauarbeiter der Ost-Berliner Stalinallee aus Protest gegen die Erhöhung der Arbeitsnormen in den Streik. Am 17. Juni kommt es zu dem Volksaufstand in der DDR. Die Ost-Berliner Streikbewegung greift auf andere Städte der DDR über. Der sowjetische Militärbefehlshaber übernimmt die Regierungsgewalt und setzt sowjetische Truppen gegen Streikende und Demonstranten ein. Der Aufstand wird blutig niedergeschlagen.
Der Schriftsteller Johannes R. Becher wird am 4. Januar Kulturminister der DDR.
Am 25. März wird eine Erklärung der Sowjetunion über die Gewährung der Souveränität der DDR veröffentlicht.
Bei den Volkskammerwahlen am 17. Oktober entfallen nach offiziellen Angaben 99,46% auf die Einheitslisten.
- 27. März - Erste Jugendweihe in Ost-Berlin. Die Jugendweihe soll als sozialistisches Gegenstück die kirchliche Konfirmation / Firmung resp. Kommunion ablösen.
- 14. Mai - Die DDR schließt mit weiteren osteuropäischen Staaten den Warschauer Vertrag.
- 20. September - Bestätigung der vollen Souveränität der DDR seitens der UdSSR. Das Amt des sowjetischen Hochkommissars wird aufgehoben und ein Beistandspakt mit der DDR abgeschlossen.
- 29. November - Die Sowjetunion erklärt, der sowjetische Sektor (Ost-Berlin) sei Bestandteil der DDR und unterliege nicht mehr der Kontrolle durch die Alliierten. Die Westmächte weisen dies unter Hinweis auf den Viermächte-Status der Stadt zurück.
- 31. Dezember - Nach Angaben des Bonner Ministeriums für Gesamtdeutsche Fragen sind 1955 mehr als 250.000 Flüchtlinge aus der DDR und Ost-Berlin gezählt worden
- 18. Januar - die Volkskammer beschließt die Aufstellung einer Nationalen Volksarmee (NVA).
- 14. August - Der Schriftsteller und Theaterregisseur Bertolt Brecht (* 10. Februar 1898) stirbt in Berlin.
- 20. September - Im West-Berliner Notaufnahmelage in Marienfelde trifft der einmillionste Flüchtling ein. Insgesamt sollen seit Gründung der DDR 1,72 Millionen Menschen die DDR verlassen haben.
- 6. Dezember - Nach der Niederschlagung des Volksaufstandes in Ungarn werden in Ost-Berlin Professor Wolfgang Harich, der Leiter des Aufbau-Verlages Walter Janka und der Kulturredakteur Gustav Just wegen der "Bildung einer konspirativen Gruppe" verhaftet und zu Freiheitsstrafen verurteilt.
- 30. Januar bis 1. Februar - Ulbricht legt eine von der SED erarbeitete neue Deutschland-Konzeption vor, in der von einer Konföderation beider deutschen Staaten (BRD und DDR) die Rede ist.
- 11. Oktober - Der Lyriker, Erzähler und Dramatiker Johannes R. Becher, seit 1954 DDR-Minister für Kultur, stirbt in Berlin.
- 27. Oktober - Ulbricht erklärt ganz Berlin zum Hoheitsbereich der DDR gehörig.
- 8. Dezember - Auflösung der Länderkammer und Wiederwahl Otto Grotewohls zum Ministerpräsidenten der DDR.
- 3. Juni - Die Volkskammer verabschiedet das "Gesetz über landwirtschaftliche Produktions-Genossenschaften".
- 7. September - Wilhelm Pieck (*8. Januar 1876), erster Präsident der DDR, stirbt in Berlin.
- 12. September - Das Amt des Präsidenten der Republik wird abgeschafft. An dessen Stelle wird ein Staatsrat gebildet. Erster Vorsitzender wird Walter Ulbricht.
- 13. August - Abriegelung der Grenzen zu West-Berlin und der Bundesrepublik, Beginn des Baus der Berliner Mauer, offiziell zur Verhinderung von Störaktionen aus dem Westen.