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Stift Keppel

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Stift Keppel ist ein öffentlich-stiftisches Gymnasium in Hilchenbach-Allenbach, das von den vereinigten Stiften Geseke-Keppel im Sondervermögen des Landes Nordrhein-Westfalen getragen wird. Seit seiner Gründung vor 1236 durch Friedrich vom Hain war Stift Keppel Prämonstratenserinnen-Kloster, freiweltliches Damenstift, Stiftsschule, Mädchen-Internat, Lehrerinnenseminar und schließlich koedukatives Gymnasium. Bis ins 19. Jahrhundert stand es unter dem Protektorat des Grafen- und Fürstenhauses Nassau-Oranien, später des preußischen Königshauses.

Lage von Stiftkeppel

Die Stiftsgebäude liegen im Ferndorftal zwischen den Ortsteilen Allenbach und Dahlbruch der Stadt Hilchenbach an der Bundesstrasse 508. Dazu gehören noch umfangreiche land- und forstwirtschaftlich genutzte Länderein.

Geschichte

Das Prämonstratenserinnenkloster Keppel

Stift Keppel wurde erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 1239 erwähnt. Darin übertrug Graf Heinrich II. der Reiche von Nassau auf Bitten seines Lehnsmannes Friedrich vom Hain dem Kloster die Einkünfte des Netphener Kirchspiels. In der Urkunde wird auch erwähnt, dass Friedrich auf seinem Besitzt das Schwesternkloster Keppel errichtet hat. Im Nekrolog der Prämonstratenser-Abtei Arnstein an der Lahn, dem das Kloster Keppel zugeordnet war, wird bereits vor 1236 einer Keppeler Klostervorsteherin gedacht. Das Kloster diente schon früh auch der standesgerechten Versorgung der unverheiratete Töchter des heimischen Landadels. Daher finden sich bei den Konventualinen häufig die Namen von der Hees, von Bicken u.a. In der Klosterordnung aus dem Jahre 1392 wird [Johann I. (Nassau)|Johann I.]] Graf von Nassau als Schirmherr und Stifter des Klosters tituliert. Seine Mutter Adelheid, geb. Gräfin von Vianden, leitete in den letzten Jahrzehnten ihrer Witwenschaft selbst als "Magistra" die Geschicke des Stifts. Für sie, sich selbst und seine Gemahlin Margarethe, Gräfin von der Mark, wählte er die Keppeler Klosterkirche als Grablege.

Das freiweltliche Damenstift Keppel und das Collegium virginum nobilium

Graf [Wilhelm (Nassau)|Wilhelm] der Reiche, von Nassau führte in seinen Landen bis 1536 die Reformation ein. 1594 verfügte seines Sohn Johann VI. schließlich die Säkularisierung des Klosters zu einem "freiweltlichen Fräuleinstift" evangelischer Prägung. Von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Beginn des [Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges] gab es in Keppel eine Schule. Während des Krieges gelang Keppel Kurzzeitig in den Besitz des Jesuitenkolleg in Siegen. Stiftsoberin Maria von Effern erreichte aber nach dem Westfälischen Frieden die Rekonstitution des Damenstifts. Unter dem zum Katholizismus konvertierten Landesherrn Graf Johann des Jüngeren kam es zur Einrichtung eines Simultaneums mit vier reformierten und vier katholischen Stiftsdamen, einem Wechsel zwischen katholischen und reformierten Äbtissinnen und zwei konfessionell getrennten Haushaltungen.

Die Aufhebung des Stifts im 19. Jahrhundert

1812 erfolgte unter der napoleonischen Herrschaft und dem Aussterben der meisten Siegerländer Adelsfamilien die Aufhebung des Stifts, das nach dem Wiener Kongress 1815 mit dem gesamten das Fürstentum Nassau-Siegen an Preußen fiel. Die verwaiste Stiftskirche wurde von 1839 bis 1846 von der evangelisch-reformierten Gemeinde Hilchenbachs genutzt und von 1844 bis 1900 residierte die katholischen Diasporagemeinde hier.

Die Keppelsche Schul- und Erziehungsanstalt

1871 wurde unter der Schirmherrschaft der preußischen Königin Elisabeth die "Keppelsche Schul- und Erziehungsanstalt" für Mädchen mit angeschlossenem Internat gegründet und 1872 um ein Lehrerinnenseminar erweitert. 1926 wurde in Keppel erst mal von Frauen das Abitur als Zugangsvoraussetzung zum Hochschulstudium abgelegt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde Keppel zu einer Frauenoberschule umgewandelt. Während des Krieges litt der Unterricht, kam jedoch nie ganz zum erliegen.

Das öffentlich-stiftische Gymnasium

Bereits 1946 wurde die Verstaatlichung des Stiftes rückgängig gemacht und der Unterricht begann wieder, allerdings unter schwierigsten Verhältnissen. In den nächsten Jahrzehnten kam es jedoch zu einer starken Zunahme der Schülerzahl, Einführung der Koedukation und einem grosszügigen Ausbau der Schulgebäude.

Literatur

  • "Stift Keppel: Mädchenbildung im Klostergemäuer" von Dorothea Jehmlich in : Zur Geschichte der Schulen im Siegerland, ed. Edgar Reimers (Siegener Studien 50), Essen 1992, S.75-103.