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Metamorphose (Geologie)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Gesteinsmetamorphose (von gr. metamorphoo - umgestalten) wird hervorgerufen durch Veränderungen von Druck und Temperatur, denen ein Gestein ausgesetzt ist.

Während der Metamorphose können sich der Mineralbestand und das Gefüge eines Gesteins verändern. Metamorphe Prozesse finden im festen Zustand und im chemischen Gleichgewicht statt. Die Metamorphose ist isochem, d. h. der Chemismus des Ausgangsgesteins entspricht dem des Metamorphoseproduktes.

Die Metamorphose eines Gesteins wird durch Druck und Temperatur beeinflusst. Man spricht von einer prograden Metamorphose wenn Druck und Temperatur während der Metamorphose zunehmen, und von einer retrograden Metamorphose oder Diaphthorese, wenn Druck und Temperatur während der Metamorphose abnehmen.

Durch Sammel- und Neukristallisation ändert sich das Korngefüge des Gesteins: Drucklösung und Rekristallisation können zur Vergröberung und zur Verzahnung der einzelnen Mineralkörner führen.

  • Beispiel: Ein Kalkstein wird zu Marmor überprägt. Durch Sammelkristallisation geht die Textur des Kalksteins verloren. Die Färbung von Marmor wird dabei von Beimengungen im ursprünglichen Kalkstein bestimmt.

Durch Mineralreaktionen können aus den vorhandenen Mineralen neue entstehen. Bestimmte Minerale können nur unter bestimmten Druck- und Temperaturbedingungen miteinander koexistieren. Sind diese Bedingungen nicht mehr erfüllt, können die Minerale mit einander zu anderen Mineralen reagieren. Solche Mineralreaktionen können sehr komplex sein.

  • Beispiel: Calcit kann in Gegenwart von SiO2-reichen Magmen zu Wollastonit reagieren. Mineralreaktionen können auch durch Austreibung von Kristallwasser forciert werden.

Durch Umkristallisation können sich einzelne Minerale in andere Minerale der gleichen chmischen Zusammensetzung, jedoch mit einem anderen Kristallgitter umwandeln. Daher gibt es von verschiedenen Mineralen Nieder- und Hochtemperatur sowie Nieder- und Hochdruckformen.

Eine Abgrenzung der Gesteinsmetamorphose von der Diagenese ist willkürlich und kann nicht exakt gezogen werden, da die zuvor beschriebenen Prozesse auch während der Diagenese stattfinden können. Es gibt verschiedene Definitionen, nach denen von einer Metamorphose zu sprechen ist, wenn bestimmte Minerale noch oder nicht mehr vorhanden sind bzw. bestimmte Druck- und Temperaturgrenzen überschritten wurden.

Die Metamorphose findet im festen Zustand statt. Wenn Druck und Temperatur zur Gesteinsschmelze führen spricht man daher nicht mehr von einer Metamorphose. Ein Grenzfall ist die Anatexis, ein Prozess, der zur partiellen Aufschmelzung von Gesteinen führt.

Die Isochemie setzt voraus, dass während der Metamorphose der Elementbestand des Gesteins unverändert bleibt. Da an einer Metamorphose immer auch fluide Phasen beteiligt sein können, ist diese Bedingung selten streng erfüllt. Wenn der Elementbestand eines Gesteins verändert wird, liegt eine Metasomatose vor. Metasomatose kann jedoch auch bei der Differenzierung der magmatischen Abfolge oder bei diagenetischen Prozessen auftreten.


Beispiele:

  • Ein feinkörniger und feingeschichteter Tonstein wird zu einem Glimmerschiefer überprägt -- Textur und Mineralbestand ändern sich.


  • Metasomatose: Stoffaustausch mittels Wasser oder anderen Fluiden (CO2, ....?)

ändert die chemische Zusammensetzung eines Gestein.


Mit Vorsilben unterscheidet man die Herkunft eines metamorphen Gesteins: "Ortho-" kennzeichnet einen magmatischen Ursprung; "Para-" und "Meta-" kennzeichnen sedimentäre Ursprungsgesteine (Protolithe). (siehe auch: I- und S-Typ Granit)

Manche Minerale werden nur unter metamorphen Bedingungen gebildet, die wichtigsten sind Andalusit, Disthen (auf englisch Kyanite), Sillimanit (alle drei: Al2SiO5), Staurolith und Epidot, auch Granat.

Andere häufige Minerale in metamorphen Gesteinen wie Quarz, Feldspäte, Glimmer, usw. sind in magmatischen Gesteinen ebenfalls häufig zu finden.

Vorschlag einer weiteren Gliederung:

Ursachen der Metamorphose

Hauptursache der Metamorphose ist die Veränderung von thermodynamischen Bedingungen, denen ein Gestein ausgesetzt ist. Diese werden vor allem durch Druck und Temperatur bestimmt. Sie bestimmen die Stabilität der Minerale aus denen ein Gestein besteht. Gerät ein Gestein in Bedingungen, unter denen bestimmte Minerale nicht mehr stabil sind, kommt es zu Mineralumwandlungen und Mineralreaktionen. Diese sind außer von Druck und Temperatur auch von dem Chemismus des Gesteins abhängig. Da die Metamorphose ein in der Festphase stattfindender Prozess ist, ist sie im Allgemeinen isochem, d. h. das aus der Metamorphose hervorgegangene Gestein hat den selben Chemismus wie das Ausgangsgestein. Es haben sich lediglich neue Minerale gebildet.

Temperatur

Druck

Stoffaustausch

Arten der Gesteinsmetamorphose

Der mögliche Verlauf einer Gesteinsmetamorphose ist abhängig von den durchlaufenen Druck- und Temperaturbedingungen.

Regionalmetamorphose

Hierbei geraten Gesteinspartien durch Versenkung unter hohe Druck- und Temperaturbedingungen, die Umwandlung der Minerale gleichermaßen bestimmen.

Druckbetonte Metamorphose

Die Druckbetonte Metamorphose ist ein typisches Kennzeichen von Subduktionszonen. Hierbei wird verhältnismäßig kaltes Material ozeanischer Kruste versenkt. Die dabei ablaufende Metamorphose wird daher von vergleichsweise niedrigen Temperaturen und hohen Drücken bestimmt.

Kontaktmetamorphose

Die Kontaktmetamorphose ist die temperaturbetonte Metamorphose. Kontaktmetamorphe Gesteine finden sich vor allem im Umgriff magmatischer Intrusionen. Das heiße Magma hat das umgebende Gestein aufgeheizt und so dessen Metamorphose herbeigeführt.

Metasomatose

Die Metasomatose ist ein Grenzfall der Metamorphose, da sie im allgemeinen nicht isochem abläuft. Metasomatische Prozesse finden vor allem in Endphasen der Differenzierung von Magmen statt. Hierbei reagieren Minerale und gelöste Bestandteile heißer Fluide miteinander. Dabei können vorhandene Minerale aufgelöst werden und neue entstehen.

Schock-Metamorphose

Die sehr extreme Art der Metamorphose wird durch heftige Stoßwellen hervorgerufen und kann zur Zertrümmerung ganzer Gesteinspartien wie zur Zerstörung von Kristallgittern führen. Diese Art der Metamorphose ist auf Meteoritenkrater (und auf die Orte unterirdischer Atombombenversuche) beschränkt. Typische Kennzeichen für die Schock-Metamorphose ist das Auftreten von Hochdruckmineralen wie z. B. Coesit oder von diaplektischem Glas.

metamorphe Struktur- und Texturfeatures

metamorphe Fazies

regionalmetamorphe Fazies

kontaktmetamorphe Fazies

Grenzbereiche der Metamorphose

Referenzen

PRESS, F. and SIEVER, R: Understanding Earth, W.H.Freeman & Co.