Augusto Pinochet
General Augusto José Ramón Pinochet Ugarte (* 25. November 1915) war eine Militärdiktator, der in Chile von 1973 bis 1990 an der Macht war. Er kam an die Macht durch den blutigen Putsch, der die Regierung des demokratisch gewählten Präsidenten Salvador Allende stürzte.
Umsturz von 1973
Am 11. September 1973 bombardierten Kampfjets den Präsidentenpalast des demokratisch gewählten Salvador Allende. Es kam zum Sturz, wodurch wenige Zeit später eine Militärjunta eingesetzt und Pinochet zum Präsidenten von Chile ernannt wurde.
Anders als die meisten anderen südamerikanischen Staaten, hatte Chile ein lange demokratische Tradition, in der es keine Versuche der Machtübernahme durch das Militär oder andere Kräfte gab. Doch ein großer Teil der Bevölkerung erwartete zu dieser Zeit eine Intervention des Militärs, da Allendes Wirtschaftspolitik das Land ins Chaos stürzte. Pinochet versprach „keine Nation der Arbeiter, sondern eine Nation der Unternehmer“ zu bilden. Zudem war die Regierung Allendes mit dem kommunistischen Kuba befreundet. Dies führte auch dazu, dass die Militärjunta nach dem von ihr durchgeführten Umsturz, von den USA unterstützt wurden.
Nach seiner Amtsübernahme führte Pinochet ein brutales Gewaltregime ein, in dem alle Gegner verhaftet oder getötet wurden. Es ist nicht mehr exakt zu ermitteln wie viel Menschen in den 17 Jahren seiner Herrschaft ums Leben kamen. Man schätzt inzwischen die Zahl der Toten auf 2095 und 1102 Vermisste. Das brutale Regime löste ein Massenflucht aus dem Chile aus.
In den Folgejahren war Pinochets Präsidentschaft immer wieder durch Aufstände und vereinzelte Terrorangriffe begleitet. Anschläge auf seine Person nahmen ständig zu, wodurch Pinochet fast paranoid wurde.
Die internationale Gemeinschaft wurde auf die Zustände in Chile aufmerksam als im September 1976 der ehemalige chilenische Botschafter in den USA, Olando Letelier, durch eine Autobombe getötet wurde. Bereits zwei Jahre zuvor starb General Carlos Prats, Pinochets Vorgänger als Armeebefehlshaber, auf die selbe Weise in Buenos Aires.
Wirtschaftliche Erfolge
Neben den repressiven Maßnahmen Pinochets, leitete er eine Reihe von Wirtschaftsreformen ein. Pinochet begrenzte die öffentlichen Ausgaben und forcierte die Privatisierung der Industrie. Er holte die sogenannten „Chicago boys“, Wirtschaftswissenschaftler die an der Universität von Chicago studiert hatten, als Berater ins Land. Die Wiedererstarkung der chilenischen Wirtschaft wurde auch mit dem umstrittenen Begriff "Wunder von Chile" bezeichnet.
Im Mai 1983 organisierte die Opposition Demonstrationen und Streiks, was wiederum zu erheblichen Auseinandersetzungen mit den Sicherheitstruppen führte. Im September 1986 wurde durch „Manuel Rodriguez’ Patriotische Front“ (FPMR) ein Mordversuch auf Pinochet unternommen, bei dem er jedoch nur leichte Verletzungen davontrug.
Rückkehr zur Demokratie
Entsprechend der Verfassung von 1980 wurde im Oktober 1988 ein Volksabstimmung durchgeführt, bei der das Pinochet-Regime für weitere 8 Jahre gewählt werden sollte. Dabei errungen jedoch die „Nein“-Stimmen die Mehrheit, worauf es ein Jahr später zu freien Wahlen kam. Pinochet verlor das Präsidentenamt am 11. März 1990. Doch zuvor konnte er sich noch den Senatorenposten auf Lebenszeit und den Posten des Chefs der Streitkräfte bis 1998 sichern.
Gefangennahme
Bei einer Reise ins Ausland im Jahr 1998, wurde Pinochet von dem spanischen Untersuchungsrichter Baltasar Garzón in London verhaftet. Garzón klagte ihn wegen Verbrechen gegen die Menschheit und Völkermord an. Wenig später wurde ihm die diplomatische Immunität aberkannt, und er sollte nach Spanien ausgeliefert werden. Dies geschah jedoch nie, da der britische Premierminister die Rechtmäßigkeit der Auslieferung bezweifelte. Nach 503 Tagen Hausarrest, schickte man ihn aus humanitären Gründen nach Chile zurück.
Nach Pinochets Rückkehr in seine Heimat gelang es dem Untersuchungsrichter Juan Guzmán Tapia im Januar 2001, ein Verfahren gegen ihn einzuleiten, das jedoch wegen Altersdemenz des Angeklagten eingestellt wurde.
siehe: Der Fall Pinochet