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Lissunow Li-2

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Datei:Lisunow Li-2 (PS-84).JPG
Passagierversion PS-84

Die Lisunow Li-2 war ein in der UdSSR hergestelltes zweimotoriges Transportflugzeug, daß im 2. Weltkrieg in großem Umfang zum Einsatz kam.

Geschichte

1937 erwarb die Sowjetunion die Lizenzrechte für die amerikanische DC-3 und beauftragte eine Entwicklungstruppe unter Boris Lisunow damit, diesen Typ auf sowjetische Anforderungen zuzuschneiden. Daraufhin wurden die gesamten Abmessungen der DC-3 in das metrische System übertragen. So entstand die PS-84 ( Passaschierski Samoljot = Passagierflugzeug ), die eine etwas verkleinerte Spannweite sowie eine etwas erhöhte Leermasse aufwies, ebenfalls wurde die Seitentür im Gegensatz zum Originaltyp auf die rechte Rumpfseite verlegt. Um eine größere Reichweite zu erzielen, wurden außerdem etwas leistungsschwächere 750-kW-Motoren verwendet, die die Höchstgeschwindigkeit gegenüber der DC-3 drastisch drückten.

1938 begann der Serienbau in Chimka bei Moskau und ab Mitte 1939 wurde die PS-84 bei der Aeroflot in Dienst gestellt und blieb bis 1947 das wichtigste Verkehrsflugzeug dieser Luftfahrtgesellschaft. Im Laufe ihres Einsatzes wurde die Zahl der zu befördernden Passagiere von 14 auf maximal 28 erhöht.

Als Deutschland 1941 die Sowjetunion angriff, erhielten viele PS-84 auf dem Rumpfrücken einen drehbaren UTK-1 - Waffenstand mit einem 7,62-mm-MG SchKAS, später mit einem 12,7-mm-MG UBK und ab 17. September 1942 die Bezeichnung Li-2. Während des Krieges waren sie das Standard-Transportflugzeug der Sowjetunion und übernahmen auch Aufgaben zur Partisanenversorgung im deutschen Hinterland, das Absetzen von Fallschirmjägern ( Li-2D ) sowie Verwundetentransporte.

Eine als Li-2WW ( Wojennij Wariant = militärische Variante ) bezeichnete Ausführung erhielt im Bug sowie in zwei speziell modifizierten Heckluken beiderseits des Rumpfes je ein als Abwehrbewaffnung vorgesehendes SchKAS - MG und wurde als Frontbomber eingesetzt. Dazu bekamen die Li-2 äußere Waffenstationen für bis zu vier 250-kg-Bomben. Häufig wurden im Rumpfinneren zusätzlich noch leichtere Bombenkaliber mitgeführt, die von der Besatzung einfach aus der Frachtluke geworfen wurden.

Nach Kriegsende rüstete man die Li-2 wieder zu normalen Transportflugzeugen zurück und setzte sie auch in Staaten des Ostblocks ein, so auch in der VR Polen, wo sie als Li-2T(sb) - Übungsbombenflugzeuge bis 1960 Verwendung fanden. Die in Jugoslawien eingesetzten Maschinen erhielten Pratt & Whitney R-1830 - Motoren und die Bezeichnung Li-3. In der UdSSR wurden die Maschinen durch die Il-12 abgelöst. 1956 entstand noch die als Wetterflugzeug für große Höhen konzipierte Li-2W.

Gebaut wurden nach sowjetischen Angaben schätzungsweise 3.000 Li-2. Zur Zeit befindet sich noch eine Li-2 in flugfähigem Zustand, jedoch sind zahlreiche Flugzeuge noch in Museen zu besichtigen, so zum Beispiel in Moskau - Monino, Kiew und Krakau

Technische Beschreibung

Die Li-2 war ein in Ganzmetallbauweise produzierter freitragender Tiefdecker mit einem rechteckigen dreiholmigen Mittelflügel und trapezförmigen Außenflügel mit hydraulischen Landeklappen. Das Leitwerk war ebenfalls freitragend und in Normalbauweise. Das Heckfahrwerk war einziehbar, wobei die Haupträder nur zur Hälfte in die Triebwerksgondeln eingefahren werden konnten. Im Winter war die Umrüstung auf Schneekufen möglich.

Technische Daten

Datei:Lisuno Li-2WW.jpg
Li-2W W - Bomberausführung

Li-2WW

  • Spannweite: 28,81 m
  • Länge: 19,65 m
  • Höhe: 5,15 m
  • Flügelfläche: 91,7 m²
  • Leermasse: 7.650 kg
  • Startmasse: 11.700 kg
  • Triebwerk: zwei luftgekühlte 9-Zylinder-Sternmotoren M-62IR ( Startleistung je 735 kW )
  • Höchstgeschwindigkeit: 270 km/h
  • Reisegeschwindigkeit: 240 km/h
  • Landegeschwindigkeit: 108 km/h
  • Reichweite: 2.200 km
  • Gipfelhöhe: 5.600 m
  • Bewaffnung:
    • drei 7,62-mm-MG SchKAS
    • ein 12,7-mm-MG UBK
    • 1.000 kg Bombenlast, maximal 2.000 kg bei Kurzstrecken
    • RS-82 oder RS-132 Luft-Boden-Raketen unter den Flügeln
  • Besatzung: 5-6

Siehe auch: Liste von Flugzeugtypen