Zum Inhalt springen

Kloster Cîteaux

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. Oktober 2004 um 22:51 Uhr durch Lienhard Schulz (Diskussion | Beiträge) (Stil). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der französische Ort Cîteaux (lat. Cistercium) liegt in einem Tal der Saone in der Region Burgund. Größere Stadt in der Nähe ist Dijon, Hauptstadt des Départements Côte-d'Or. Bedeutung hat Cîteaux als Ursprungskloster und Ausgangspunkt der Zisterzienser, die mit Klostertochtergründungen (Filiationen) auch in Deutschland großen Einfluss hatten.

Unzufrieden mit der aus seiner Sicht inzwischen zu laschen Lebensweise der Benediktiner gründete der siebzigjährige Robert von Molesme mit rund zwanzig weiteren Mönchen 1099 mitten in der Einöde bei einer Zisterne (Zisterzienser !) eine asketisch lebende Gemeinschaft, die zur strengen benediktinischen Regel ora et labora zurückkehrte. Eigentlicher Gründer des Zisterzienserordens wurde Stephan Harding mit seiner Charta Caritatis, der die Abtei zwischen 1109 und 1133 führte.

Die meisten deutschen Filiationen erfolgten über die Primärabtei Morimond. Von deren weiterer Filiation Altenberg im Bergischen Land aus erfolgte 1170 die Gründung des Klosters Zinna bei Jüterbog im seinerzeit magdeburgischen Bereich des heutigen Brandenburg. Besondere Bedeutung als stabilisierender Faktor für die 1157 aus der Taufe gehobene Mark Brandenburg gewann das 1180 über Sittichenbach (bei Eisleben im Harzvorland) gegründete Kloster Lehnin in der Nähe von Potsdam mit seinen weiteren drei Filiationen.

1790 wurde die Abtei Cîteaux aufgelöst und in den folgenden Jahren weitgehend zerstört. Rund einhundert Jahre später, 1898, wurde die Abtei von Trappisten wiederbesiedelt – einem Orden, der im 17. Jahrhundert aus dem Zisterzienserorden entstand. Der offizielle Name der Trappisten lautet "Zisterzienser von der strengeren Observanz" (lat. ordo cisterciensis strictioris observantiae, kurz: OCSO). Die Ordenstracht der Trappisten ist ein weißes Gewand mit naturfarbenem Gürtel und schwarzem Schulterkleid (Skapulier). Mit den heute rund 35 Trappistenmönchen besteht wieder eine strenge, lebendige Klostergemeinschaft. Die alten Klostergemäuer sind nicht erhalten, historische Bauten sind eine Bibliothek aus dem 15. und das Definitorium (Verwaltungsgebäude) aus dem 17. Jahrhundert. Kirche, Kreuzgang und alle weiteren Gebäude sind jüngeren Datums. Eine Ausstellung zeigt die geschichtliche Entwicklung und das Leben in der alten Abtei. Die weitläufige Anlage mit einem ausgedehnten landwirtschaftlichen Bereich liegt mitten in weiten Wäldern und Feldern; die Mönche des dritten Jahrtausends bereiten einen köstlichen Käse zu.