Amazon
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Amazon.com ist ein amerikanisches Online-Versandhaus, das Bücher, CDs, DVDs, Musik, Video, Elektronik und Foto-Artikel, Software, Computer- und Videospiele, Küchen- und Haushaltsgeräte, Sport und Freizeitartikel, Spielwaren und Zeitschriften verkauft. Daneben hat es einen DVD-Verleih. Über die integrierte Verkaufsplattformen Marketplace und z-Shops können auch Privatpersonen oder andere Firmen neue und gebrauchte Produkte anbieten.
Nach eigenen Angaben hat Amazon die weltweit größte Auswahl als Internet-Marktführer für Bücher, CDs und Videos. Er setzte 2006 26 Prozent mehr als im Vorjahr um (10,7 Milliarden Dollar); auf den Auslandsmärkten wie Deutschland: 28 Prozent plus. Der Jahresgewinn fiel auf 190 Millionen Dollar (Vorjahr: 359 Millionen Dollar).
Onomastik und Aussprache
Der Firmenname bezieht sich auf den südamerikanischen Strom Amazonas – der Verweis auf den stark verzweigten und wasserreichsten Strom der Erde sollte die angestrebte Vormachtstellung, mit Hilfe vieler Partner, im Internet-Handel versinnbildlichen – und wird englisch [ ] ausgesprochen; allerdings wird in Deutschland der Name der Firma eingedeutscht [ ] gesprochen, in der Schweiz ist [ ] üblich.



Geschichte
1994 gründete Jeff Bezos das Stammhaus (die US-amerikanische Mutterfirma amazon.com). Sie ging im Juli 1995 online. Mit Übernahme der Firma Telebook Inc. (Inhaberin der deutschen ABC Bücherdienst GmbH, dem damals führenden deutschen Internet-Versandbuchhändler und Online-Pionier) übernahm Amazon im Oktober 1998 den Verkauf in Deutschland via Tochter amazon.de. Die deutsche Firmenzentrale ist in München, das Distributionslager in Bad Hersfeld und der Kundendienst in Regensburg. Ebenfalls 1998 erfolgte die Übernahme von Bookpages Limited und der Filmdatenbank Internet Movie Database. Mitte August 2006 nahm Amazon in Leipzig ein weiteres Versandlager mit ca. 300 Arbeitsplätzen in Betrieb.
Die deutschsprachige Internetseite Amazon.de betreibt Amazon EU S.a.r.l. in Luxemburg. Die Entwicklungsabteilung der Amazon.de-Website in München wurde Mitte 2004 geschlossen und ein Großteil der Mitarbeiter entlassen. Länderspezifische Anpassungen nehmen nun die britische Tochter Amazon.co.uk aus Slough oder direkt von Amazon.com in Seattle vor.
Amazon ließ sich den Vorgang der Bestellung mit nur einem Klick (US-Patent # 5.960.411), die auf der Cookie-Technologie basiert, in den USA patentieren. Die Firma verklagte in den USA erfolgreich andere Unternehmen, auf deren Webseiten ebenfalls Produkte mit nur einem Klick bestellt werden konnten, obwohl Cookies ihrerseits ursprünglich die Firma Netscape entwickelt hatte und es sich bei der One-Click-Technologie nach verbreiteter Meinung um ein so genanntes Trivialpatent handelt. In Deutschland ist eine solche Patentierung unmöglich.
Leistungen
Über ein Partnerprogramm, auf das Amazon in den USA ebenfalls das allerdings nie ausgeübte Patentrecht besitzt, können Betreiber einer Webseite Links zu Amazon setzen, die rückverfolgbar sind, und erhalten bei Kaufabschluss eine Provision. Durch dieses massenhafte Verlinken erscheint die Firma bei verschiedenen Suchbegriffen in den Resultaten der Suchmaschinen weit vorne. Sie wird bekannter und für den User als Handelspartner attraktiver – ein selbstverstärkender Prozess. Ergänzend zum Partnerprogramm bietet Amazon seit Sommer 2002 den Zugriff auf seine Produktdatenbank über einen Webservice an.
Neben dem klassischen Buchverkauf bietet Amazon seit einiger Zeit auch Auktionen an und den privaten oder kommerziellen Verkauf von gebrauchten oder Neuwaren. Diese Angebote über Amazon sind als Alternativen zu dem „offiziellen“ Amazon-Produkt (Amazon Marketplace) aufgelistet.
Daneben gibt es weitere Hilfsmittel für Anbieter von Artikeln. Amazon Advantage gibt Unternehmen und natürlichen Personen die Möglichkeit, ihre Produkte über den Amazon-Produktkatalog zu offerieren. Den Versand erledigt die Amazon Logistik GmbH on demand (auf Nachfrage). Im Gegensatz zu Amazon Marketplace (wo der Verkäufer den Versand und die Logistik organisiert) kauft Amazon vom Anbieter die Artikel ein und lagert sie im Logistikzentrum. Die Artikel werden im „normalen“ Amazon-Katalog geführt, d.h. nicht über die anderen verfügbaren Plattformen wie Shops, Auktionen oder den Marketplace. Auch der DVD-Verleih ist möglich.
Dieses Angebot richtet sich offenbar mehr an erfolgversprechende Projekte beziehungsweise erfahrene Anbieter, da sich Amazon vergleichsweise strikte Rechte vorbehält. Die Verkaufspreise kann beispielsweise nicht der Anbieter festgelegen, sich schlecht verkaufende Artikel können jederzeit aus der Datenbank entfernt werden. Lediglich der Händlerabgabepreis (HAP) kann Amazon in Rechnung gestellt werden, ohne dass er an die Kunden weitergeht. Nicht verkaufte Artikel kann man unfrei an den Anbieter zurücksenden.
Weiterhin müssen die Artikel automationsfähig, also fertig verpackt und mit EAN (CDs) oder ISBN (Bücher) ausgestattet sein; monatlich hat man eine Rechnung über die verkauften Artikel an Amazon auszustellen. Ob sich dies für kleinere Verleger / Anbieter lohnt, ist fraglich.
Seit 2005 bietet Amazon den DVD-Verleih an. Ab Mitte September 2006 startete es den Verkauf von FSK 18 DVDs, einen Verleih von nicht jugendfreien Titeln plant das Versandhaus zunächst nicht.
Seit 2. November 2005 ist die Betaversion des neuen Internetservices Amazon Mechanical Turk freigeschaltet: ein Marktplatz für einfache Arbeiten über das Internet.
Auf der amerikanischen Amazon-Seite kann man mithilfe des Amazon Honor System Spendenseiten einrichten, und auf denen direkt durch die seiteneigene Kaufabwicklung bezahlten. Amazon behält Transaktionsgebühren pro Zahlungsvorgang. Es ist geplant, diesen Service in weiteren Ländern anzubieten.
Technik
Amazon setzt eine auf Perl und Mason basierende Architektur ein. Des Weiteren kommen an unterschiedlichen Stellen im Shop Artikel-Empfehlungsmaschinen (Recommendation Engines) zum Einsatz.
Weltweite Verbreitung
Amazon betreibt neben dem Hauptgeschäft zahlreiche weitere Websites wie beispielsweise die Suchmaschinen A9.com, Alexa Internet und die Filmdatenbank IMDb.
Börsendaten
- Insgesamt gibt es 419 Millionen Aktien von Amazon.com
- Der Wert des Unternehmens betrug am 28. Oktober 2006 knapp 13 Milliarden Euro.
- Den höchsten Börsenwert hatte Amazon.com Ende 2003 mit rund 22 Milliarden Euro.
- Der Kurs der Amazon-Aktie betrug am 28. Oktober 2006 genau 30,10 Euro.
- Gründer Jeff Bezos besitzt rund 24% der Aktien.
Literatur
- Thomas Brochhagen, Ulrich Wimmeroth: Das große Buch. Erfolgreich Geld verdienen mit Amazon. Data Becker 2003, ISBN 3-81582-526-1
- Robert Spector: amazon.com. Get Big Fast. Jeff Bezos und die Revolution im Handel. Deutsche Verlags-Anstalt 2000, ISBN 3-421-05425-8
- James Marcus: amazonia - Fünf Jahre im Epizentrum der E-Commerce-Revolution. Schwarzerfreitag Verlag 2006, ISBN 3-937623-24-8