Dschabir ibn Aflah
Jabir ibn Aflah al-Ishbili Abu Muhammad (* um 1100 in Sevilla; † um 1160) oder Gabir ben Aflah, latinisiert auch Geber Hispalensis, war ein spanisch-arabischer Astronom und Mathematiker, der durch die Übersetzungen seiner Werke ins lateinische den europäischen Gelehrten bekannt war und deshalb eine wichtige Rolle für die Weiterentwicklung der Mathematik in Europa spielte. Auch wenn andere arabische Mathematiker, wie beispielsweise Abu'l-Wafa, bedeutendere mathematische Fortschritte machten, wurden ihre Schriften jedoch nicht ins lateinische übertragen und blieben den damaligen abendländischen Gelehrten daher unbekannt.
Über das Leben Jabir ibn Aflahs ist wenig bekannt. Aus seinem Namenszuatz al-Ishbili ("von Sevilla") in verschiedenen Quellen, und einer Erwähnung bei Moses Maimonides (arabischer Name Abu 'Imran Musa ibn Maymun ibn 'Ubayd Allah) kann auf seinen Geburtsort geschlossen werden. Der jüdische Philosoph, Jurist und Arzt Maimonides war 1135 in Córdoba geboren und gibt an, ibn Aflahs Sohn getroffen zu haben. Daraus können die ungefähren Lebensdaten abgeleitet werden.
Jabir ibn Aflah erfand das so genannte Torquetum, ein mechanisches Instrument zur Transformation zwischen verschiedenen sphärischen Koordinatensystemen, welches zur Himmelsobservation hilfreich war. In der sphärischen Trigonometrie ist auch ein mathematisches Theorem nach ihm benannt.
Jabirs Kritiken an Ptolemäus' Almagest waren in ganz Europa bekannt. In seinem wohl bekanntesten Werk Islah al-Majisti ("Korrektur des Almagest") taucht unter anderem seine beühmteste Widerlegung von Ptolemäus auf. Jabir konnte zeigen, dass Venus und Mars doch auch über der Sonne stehen können, und nicht nur unterhalb dieser, wie Ptolemäus' Modell ergab. Sicher wurde Jabir ibn Aflah von anderen arabischen Autoren beim Verfassen dieses Werkes beeinflusst, auch wenn das Ausmass und damit der Grad seiner Originalität, nicht mehr nachvollziehbar ist. Ähnlichkeiten gibt es zu den Werken von Abu'l-Wafa und Thabit Ibn Qurra.
Beeinflusst hat das Werk von ibn Aflah sowohl westliche wie östliche Gelehrte. Unter anderem den persischen Astronom Qutb al-Din al-Shirazi, einem Schüler von Nasir Al-din al-Tusi, den spanisch-arabischen Philosophen ibn Rushd, bekannter als Averroes, welcher, 1126 in Córdoba geboren, islamische Traditionen und griechisches Denken zu integrieren suchte. Weiterhin wurden Levi ben Gerson (auch Gersonides) und Regiomontanus nachweisbar beeinflusst. Letzterer kopierte grosse Teile von ibn Aflah's Werk im Vierten Buch seines De triangulis. Allerdings verschwieg Regiomontanus seine Quelle Jabir ibn Aflah.
Weblink
- J. J. O'Connor / E. F. Robertson: al-Ishbili Abu Muhammad Jabir ibn Aflah vom "MacTutor Hist. Math." der Universität St Andrews, Schottland.
Personendaten | |
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NAME | Aflah, Jabir ibn |
ALTERNATIVNAMEN | Geber Hispalensis, Gabir ben Aflah, Jabir ibn Aflah al-Ishbili Abu Muhammad |
KURZBESCHREIBUNG | Astronom |
GEBURTSDATUM | um 1100 |
GEBURTSORT | Sevilla |
STERBEDATUM | um 1160 |