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Didi und die Rache der Enterbten

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Film
Titel Didi und die Rache der Enterbten
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1985
Länge 88 Minuten
Stab
Regie Christian Rateuke
Dieter Hallervorden
Drehbuch Hartmann Schmige
Christian Rateuke
Produktion Wolf Bauer (Produzent)
Musik Günther Fischer
Kamera Günter Marczinkowsky
Schnitt Siegrun Jäger
Besetzung

- Dieter Dödel
- Gustav Böllemann
- Titus Böllemann
- Otto Böllemann
- Albert Böllemann
- Emilio
- Florentine

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Didi und die Rache der Enterbten ist eine deutsche Filmkomödie aus dem Jahr 1985 mit Schauspieler, Kabarettist und Komiker Dieter Hallervorden in mehreren Hauptrollen.

Handlung

In Berlin segnet während eines amourösen Abenteuers der betagte Bankier Gustav Böllemann das Zeitliche. Da der alte Herr über ein beträchtliches Vermögen verfügte, findet sich kurz darauf dessen schnorrende und habgierige Verwandtschaft zur offiziellen Testamentsverkündung bei dem Notar Prätorius ein. Doch die zum Verlesung gehörende Videobotschaft des alten Herren entpuppt sich als böse Überraschung für die trauende Gemeinde: in seinem letzten Willen enterbt Böllemann kurzerhand seine gierige Sippschaft und benennt Dieter Dödel, einen Neffen dritten Grades, zum Alleinerben seines 30-Millionen-D-Mark–Imperiums. Dies mit der simplen Begründung: „Er war der einzige von euch, der mich nie um Geld angepumpt hat!

Besagter Dieter Dödel konnte vom Notar bisher noch nicht ausfindig gemacht werden, so dass er von seinem Glück nichts ahnt. Die verärgerte Verwandtschaft beschließt daraufhin – und unabsichtlich von Prätorius Worten „Tote könne nichts mehr erben!“ angestachelt – Dödel zu beseitigen, um selbst an die Millionen zu gelangen, die dann unter allen aufgeteilt würden. Dafür will jeder der fünf bzw. vier Enterbten Dödel persönlich umbringen.

Dieter Dödel entpuppt sich als völlig verarmter Totengräber auf dem städtischen Friedhof, der bei seiner Stammkneipe und etlichen anderen Personen hohe Schulden hat. Er lebt in einer vermüllten Einzimmerwohnung in einem unansehnlichen Hinterhof und ist zudem mit der Miete im Rückstand. Sämtliche legalen wie illegalen Versuche, aus seiner finanziellen Misere herauszukommen, scheitern kläglich und bringen Dödel nur noch tiefer in die Bredouille.

In dieser Situation versucht nun jeder Enterbten auf seine eigene unnachahmlich Art und Weise Dieter in Jenseits zu befördern. Doch Dödel kann allen Mordversuchen mit dem Geschick eines Glückspilzes entkommen, während die Enterbten durch ihre eigenen Todesfallen umkommen. Die so in Dödels Nähe auftauchenden Leichen machen wiederum die Polizei in Form von Kommissar Becker und dessen etwas minderbemittelten Partner Langenhagen aufmerksam, welche in Dieter einen mordenden Schwerverbrecher sehen.

Nachdem Dödel allen Anschlägen entgangen und er als einziger Verwandter übrig geblieben ist, findet Prätorius schließlich seinen Klienten. Doch der Notar bedroht Dödel, da er als Vermögensverwalter selbst das Erbe einbehalten will. Ein erzwungener Selbstmord durch einen Sturz vom Dach der Böllemann’schen Villa endet für Prätorius tragisch und er fällt selbst in die Tiefe.

Der völlig entnervte Becker geht in Ruhestand, nachdem der Fall gelöst ist, während Dieter von seinem überraschenden Wohlstand total verblüfft ist.

Kritiken

  • "Blödelknaller der stotternden Art, für Fans." (Wertung: durchschnittlich) - Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 151


Sonstiges

  • Der Film weist auffällige Parallelen zur Filmkomödie Adel verpflichtet (Kind Hearts and Coronets) aus dem Jahr 1949 auf. In dieser übernahm Schauspieler Alec Guinness acht verschiedene Rollen und spielte die Hauptfigur und deren sieben Verwandte. Ähnlich dieser Vorlage verkörpert Dieter Hallervorden in „Didi und die Rache der Enterbten“ sieben Rollen. Diese sind im Einzelnen:
    • Gustav Böllemann: verstorbener Bankier, welcher seine Verwandten enterbt
    • Dieter Dödel: Neffe dritten Grades des Verstorbenen, verarmter Totengräber
    • Titus Böllemann: Enterbter, gewichtiger und verfressener Gastronomietester, welcher bereits während der Testamentsverkündung an einem Stück Ananas erstickt
    • Otto Böllemann: Enterbter, bekannt als Kongo-Otto, rücksichtsloser afrikanischer Söldner und desertierter Bundeswehr - Offizier. Stirbt durch die Explosion einer Handgranate, die eigentlich Dödel töten sollte.
    • Albert Böllemann: Enterbter, zerstreuter stotternder Erfinder, der in einem Wohnwagen mit einem Papagei lebt und kaum funktionierende Apparate konstruiert
    • Emilio Böllemann: Enterbter, italienischer Mafioso
    • Florentine Böllemann: Enterbte, ehemalige Kellnerin, die den erfolglosen und duckmäusernden Staubsaugerverkäufer Rüdiger geheiratet hat und diesen herumkommandiert. Standardsatz: „Rüdiger, du bringst mich noch ins Grab.“ Wird von ihrem entnervten Mann ermordet, als sie versuchen, Dödels Bett unter Hochspannung zu setzen.
  • Der Film entstand unter dem Arbeitstitel „Auch Erben müssen sterben“.
  • „Didi und die Rache der Enterbten“ zeichnet sich neben den überzeugend gespielten Hauptrollen, teils tiefgründigem Wortwitz, Situationskomik und Running Gags durch für die damalige Zeit spektakuläre Stunts aus, die zudem überwiegend von Dieter Hallervorden selbst gespielt wurden. Dazu gehören z.B. eine Fahrt mit Rollschuhen und zwei Koffern auf einem Baugerüst und durch eine Tiefgarage, Klettereien auf dem Dach der Böllemann - Villa und die Auseinandersetzung zwischen Dieter und Emilio auf einer fahrenden Achterbahn, wobei beide ungesichert sind.
  • Auch technisch war der Film, bedingt durch die sieben mit einer Person besetzten Rollen, eine deutliche Herausforderung, zumal 1985 der Einsatz von Computerbearbeitungen im Filmbereich finanziell und technisch kaum möglich war.
  • Hallervorden realisierte den Film unter Mithilfe einiger Kollegen aus seinem Kabarett „Die Wühlmäuse“. Harald Effenberg erlangte hierbei durch seine Rolle "Theo in der Tonne" erstmals größere Bekanntheit.
  • Als Reporter Bodo agiert Lutz Riedel, einer der bekanntesten deutschen Synchronsprecher, u.a. als Stimme von Timothy Dalton.

Literatur

  • Hans Borgelt: Didi und Die Rache der Enterbten. Ein heiterer Roman. Herbig, München 1985. ISBN 3-7766-1358-0