Zum Inhalt springen

Pelletheizung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. Oktober 2004 um 07:58 Uhr durch 84.245.183.39 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Eine Pelletheizung verfeuert als Brennstoff kleine Presslinge aus unbehandelten Hobelspänen und Sägemehl, so genannte Pellets.

Brennstoff

Holzpellets sind 6 mm breit und ca. 10 bis 30 mm lang. Sie haben die Form eines Holzdübels und werden gewonnen, indem Sägespäne unter hohem Druck durch einen Stahlmatrize gepresst werden. Dabei verbinden sich die Späne durch das holzeigene Lignin. Holzpellets unterliegen Normen. In Deutschland der DIN 51731 und DIN plus, in Österreich ÖNORM M 7135. Sie werden als Brennstoff in automatisch beschickten Heizkesseln für Zentralheizungen verwendet. Die Beschickung erfolgt meist mit elektrischen Förderschnecken.

Einige Pelletheizungen können auch mit eigenem Holz beschickt werden. Allerdings werden diese Anlagen in Deutschland nicht gefördert, weil der Wirkungsgrad geringer ist. Förderfähig sind im Moment Anlagen mit einem Wirkungsgrad von mindestens 88%.

Eigenschaften von Pellets

  • bestehen zu 100 % aus Holz
  • verbrennen CO2-neutral
  • Brennwert rund 5 kWh je kg Pellets
  • riesel- schütt- und einblasfähig, dadurch Lieferung im Tankwagen möglich
  • gleichbleibende Qualität ist durch die DIN 51731 beschrieben
  • benötigen nicht mehr Platz als eine Ölheizung (Kessel und Lagerraum)
  • Kosten: z. B. Holzkraft-Pellets 8 mm lose im Silozug pro 1.000 kg circa 150 Euro
  • der Preis liegt etwa 20 bis 30 % niedriger als Heizöl

Wirtschaftlichkeit

Ein Pelletofen mit Kessel kostet je nach Größe, Ausführung und Hersteller etwa zwischen 5.000 und 7.000 Euro, Komplettanlagen von Paradigma und Prosolar kommen auf einen Preis von 10.000 bis 12.000 Euro. In Deutschland wird die Anschaffung einer Pelletheizung mit bis zu 3.200 Euro bezuschusst: zur Zeit bundesweit mit 1.700 Euro (BAFA), in NRW wird dieser Betrag je nach Größenordnung der Anlage von 1.500€/Anlage über 55€/kW auf bis zu 35% der förderungsfähigen Ausgaben aufgestockt (Förderung nach der Richtlinie HAFö 2002). Durch die Bundes- und NRW-Förderung sollen die Mehrkosten bei Installation der Anlage aufgefangen werden. Im laufenden Betrieb sollen Pellets ab einem Ölpreis von ca. 35¢ wirtschaftlicher als eine Ölheizung sein.

Bei der Anlieferung kann für das Einblasen der Pellets in den Tank eine so genannte Einblaspauschale erhoben werden.

Für größere Anlagen zur Wärmeversorgung von z.B. Schulen, Schwimmbädern oder Wohnblöcken sind Hackschnitzel-Heizungen durch den geringeren Brennstoffpreis bereits bei geringeren Ölpreisen wirtschaftlicher.

Die öffentliche Förderung solcher Anlagen dürfte volkswirtschaftlich mehr als gerechtfertigt sein, da die mit der Energieversorgung verbundene Wertschöpfung im eigenem Land erfolgt.

Umweltverträglichkeit

Pelletheizanlagen sind umweltneutral. Die Menge an CO2, die bei der Verbrennung freiesetzt wird entspricht genau der Menge CO2 die beim Wachstum der Hölzer in diese eingebunden wurde. Inzwischen gibt es von mehreren Firmen Pelletheizkessel mit Brennwerttechnik, die die Energie besonders gut ausnutzen.

Bei Einberechnung der CO2-Freisetzung durch Waldbewirtschaftung, Rohholztransport, Aufbereitung, Pellettransport und nicht zuletzt der Anlagenerstellung ist die Bilanz sicher nicht ausgeglichen, dürfte aber unter der Freisetzung bei Verbrennung liegen - und auf jeden Fall erheblich günstiger als beim Energieträger Erdöl.

Heizholz ist zudem ein minderwertiges Koppelprodukt höherwertiger Holznutzungen, durch die gegenüber der natürlichen Zersetzung eine CO2-Senke entsteht. Diese dürfte - bei nicht zu großen Transportentfernungen - die durch die Waldbewirtschaftung verursachte CO2-Freisetzung mehr als auffangen.

Betriebskosten

Pelletheizanlagen sind in der Anschaffung geringfügig teurer als herrkömmliche Öl- oder Gasheizanlagen.

Schon heute liegen allerdings die Brennstoffkosten bei Pelletsheizanlagen ca. 20% unter denen von Ölheizanlagen. Gasheizanlagen sind im Verbrauch trotz Wärmerückgewinnung ebenfalls deutlich teurer. Die mittelfristig zu erwartenden Preissteigerungen für Rohöl und die an diese gebundenen Preise für Gas werden die Wirtschaftlichkeit von Pelletheizanlagen nachhaltig enorm steigern.

Herstellung/Standort

Holzpellets werden in der Regel in der Nähe des Verbrauchsortes hergestellt. Pellets bestehen nahezu ausschließlich aus Abfallprodukten der holzverarbeitenden Industrie und sind frei von Schadstoffen.

Die meist vorhandene Nähe des Herstellungsbetriebes läßt die Umweltbilanz noch besser ausfallen. Lange Transportwege entfallen.

Entwicklung

Die Pelletheizungen wurden vor allem in Österreich und Skandinavien entwickelt. Dort gibt es bereits über 20 Jahre Erfahrungen mit dieser Heiztechnik. In Österreich liegt der Anteil von Pelletheizungen im Neubau nach Branchenberichten bei 35 %.

Prognose

Aufgrund der weltpolitischen Lage werden die Kosten für Öl und die daran gekoppelten Kosten für Gas in Zukunft eher drastisch steigen als fallen. Im Gegensatz dazu blieben die Kosten für Holzpellets in den letzten Jahren relativ stabil.

Zu einer weiteren Preiserhöhung für Öl und Gas wird in Zukunft auch die Endlichkeit derer Vorkommen und Förderbarkeit beitragen, was den Preis dieser Rohstoffe nicht verbilligen dürfte. Der immens steigende Rohstoff- und Energiebedarf seitens des wirtschaftlich stark aufstrebenden Landes China sollte in die Prognose mit einfliessen, da dieser die Preise weiter in die Höhe treiben wird.

Im Bereich von Baustoffen wie Beton und Stahl fand dadurch schon kürzlich eine nicht vernachlässigbare Kostenerhöhung statt, welche mit einer zeitlichen Differenz auch auf die Energiekosten wirken wird.

Siehe auch: Heizung, Holzheizung