Kapellenkreuzweg Kloster Altstadt

Der Pegel Würzburg liegt in zentraler Lage am Main, bei Würzburg, am Alten Kranen. Der Messpegel Würzburg ist eine von elf Richtpegeln am Main und wird seit Oktober 1823 regelmäßig beobachtet und ist der älteste in Betrieb befindliche Pegel am Main. Der Betreiber des Pegels ist das Wasserschifffahrtsamt Schweinfurt (WSA Schweinfurt), der die Daten auch auswertet.
Beschreibung
Der Pegel liegt bei Main-km 251,97 und das Einzugsgebiet oberhalb des Pegels beträgt 13.995,76 km². Die Höhe vom Pegelnullpunkt beträgt 164,55 Meter über Normalnull. Die flussabwärts gelegene Staustufe Erlabrunn hat ein Stauziel mit einer Höhe von 165,78 Meter über Normalnull. Dies entspricht am Pegel Würzburg einen Stand von 123 Zentimeter. Im Zuge der Stauregelung wurde in den 1930er Jahren der noch ältere Pegel Lohr bei Main-km 197,97 aufgegeben.
Der Pegel Würzburg besteht aus drei Pegelstaffeln, wobei die erste Staffel sich direkt am Alten Kranen befindet. Die zweite Staffel, die Hochwasserstaffel liegt direkt an der Kranenbastion. Eine dritte Hochwasserstaffel liegt seit 1823 ununterbrochen an der Alten Mainbrücke. Außerdem umfasst der Pegel einen Schreibpegel und einen Messwertansagegerät.
Grundlage für alle gewässerkundlichen Arbeiten am Fluss stellen die zuverlässige Erfassung und Auswertung von Wasserständen dar. Die gewissenhafte Durchführung der Abflussmessungen bei unterschiedlicher Wasserführung gehört deswegen dazu. Mit der Beziehung zwischen Wasserstand und Abfluss können die Wasserstände in Abflüsse umgerechnet werden, die in der Abflusskurve wiedergegeben werden. Diese gewonnen genauen Kenntnisse des Abflussgeschehens ist die Voraussetzung für den Betrieb, Unterhaltung und Aus- und Neubau der Wasserstraße. Für die Steuerung der einzelnen Anlagen am Fluss, insbesondere Der Staustufen mit Wehr und Wasserkraftwerk. Für die Schifffahrt zur Ermittlung der Fahrwasserverhältnisse und einer dementsprechenden Disposition der Abladetiefe der Schiffe. Für den Hochwassernachrichtendienst für die Schifffahrt und den Anlieger die im bedrohten Gebieten leben.
Die Messwerte werden an den Schreibpegel beim Wasserschifffahrtsdirektion Süd übertragen. Die Messwerte werden auch an die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) in Koblenz übertragen sowie über einen automatischen Anrufbeantworter bereitgestellt, über den Mainschiffer oder interessierte sich über Pegel und Tendenz informieren können.
Der Pegel Würzburg ist ein für die Schifffahrt ein wichtiger Richtpegel und umfasst den Flussabschnitt Schleuse Harrbach bis zur Schlause Marktbreit, Main-km 219,47 bis 275,68. Dieser Abschnitt wird jährlich von etwa 9000 Frachtschiffen die neun Millionen Tonnen Fracht transportieren genutzt.
Der Main hat am Pegel Würzburg im Zeitraum 1994 bis 2003 einen durchschnittlichen Wasserstand von 176 Zentimeter. Der Wasserstand schwankt im Jahresverlauf und beträgt durchschnittlich im Winter 197 Zentimeter Höhe und im Sommer 155 Zentimeter. Der höchste Wasserstand der am Pegel Würzburg gemessen worden ist, stammt vom 30. März 1845, mit 834 Zentimeter Pegelhöhe und einem Abfluss von 2170 m³/s. Ein noch extremeres Hochwasser stammt vom 29. Februar 1784, über dessen es eine Markierung in Würzburg gibt, das eine Höhe von 863 Zentimeter erreichte, bei einem Abfluss von 2650 m³/s. Der niedrigste Wasserstand stammt aus dem heißen Sommer 1921, wo der Main nur noch einen Abfluss von 20 m³/s hatte. Die durchschnittlichen Abflüsse für den Zeitraum 1989 bis 2003 beträgt für das Jahr 122 m³/s, für den Winter 160 m³/s und für den Sommer 84,6 m³/s Abfluss.
Pegeländerungen
Zeitraum | Höhe über Normalnull | |
---|---|---|
vom | bis | |
01.10.1823 | 10.09.1842 | 166,766 m |
11.09.1842 | 30.06.1887 | 166,693 m |
01.07.1887 | 31.07.1955 | 165,556 m |
01.08.1955 | heute | 164,553 m |
Der Pegelnullpunkt musste seit 1823 mehrmals tiefer gelegt werden, damit er immer unter dem niedrigsten Wasserstand lag. Dies war erforderlich, da sich durch die natürliche Eintiefung der Flusssohle und den diversen Ausbaumaßnahmen zur besseren Schiffbarkeit, der Wasserspiegel absank. Der Pegel wurde insgesamt dreimal um komplett 221,3 Zentimeter tiefergelegt. Ohne dieses tieferlegen des Pegels würde die Pegellatte heute bei Mittelwasser nicht mehr in das Wasser reichen. Die Pegelangaben waren wie folgt festgelegt, bzw. wurden umgerechnet:
Die Wasserstandslinien wurden von 1. Oktober 1823 bis zum 31. März 1872 noch mit den damals gebräuchliche Messeinheiten Fuß- und Zolleinteilung gemessen. Für die Auswertung der alten Pegelmaße wurden diese alle auf das metrische System und auf den für heute gültigen Pegelwerte umgerechnet. Da das exakte Datum aller Pegeländerungen und das genaue Maß der damaligen Einheiten bekannt ist, ist die Umrechnung völlig frei von Schwierigkeiten.
Geschichte
In Bayern begannen zu Beginn des 19. Jahrhunderts regelmäßige Beobachtungen des Wasserstandes. Das damalige Finanzministerium erließ am 19. Mai 1821 eine allgemeine Anordnung zum Aufbau eines Pegelnetzes. Dies soll an allen schiff- und flößbaren Flüssen in Bayern geschehen. 65 Messpegel umfasste dieses erste Messnetz, wobei täglich an den Stationen einmal der Wasserstand abgelesen wurde. Vereinzelt erfolgte bei Hochwasser Zwischenbeobachtungen.
Wann der Pegel Würzburg errichtet wurde ist nicht genau bekannt. Die ersten Aufzeichnungen stammen vom Oktober 1823. Im Jahre 1823 bestand der Pegel Würzburg aus zwei senkrechten Pegellatten. Die Pegellatten hatten bis 1872 die damals gebräuchliche Fuß- und Zolleinteilung. Die 1. Staffel befand sich in einer Treppennische am rechten Ufer des Maines, 70 Meter unterhalb des Alten Kranes. Die 2. Staffel, gleichzeitig die Hochwasserstaffel, befand sich 400 Meter stromaufwärts, an der unterstromigen Seite des linken Widerlagers der Alten Mainbrücke. Die zwei Pegellatten waren von der Höhenlage so angebracht, dass zum Zeitpunkt der Überflutung der 1. Staffel, dieselbe Ablesung auch an der Hochwasserstaffel ergab.
Der Lattenpegel wurde in der Regel täglich nur einmal, meist früh zwischen 6:00 Uhr und 8:00 Uhr abgelesen. Auf den Wasserstandslinien sind zweitweis auch zwei Tagesablesungen vermerkt. Man begnügte sich bei Hochwasser im Allgemeinen mit der Angabe des Höchststandes und der ungefähren Zeit des Eintritts der Scheitelwelle. Stündliche Beobachtungen oder Zwischenablesungen erscheinen erst viel später.
Die 1. Staffel wurde am 21. Juli 1961 direkt an den Alten Kranen verlegt. Außerdem wurde eine neue Hochwasserstaffel an der Kranenbastion angebracht. Zum ersten mal befanden sich damit alle Pegellatten im selben Profil und am selben Ufer des Maines. Um als wichtiges Bindeglied zu den Pegelangaben vor 1961 und den Höhenangaben der großen historischen Hochwasser zu dienen, wurde die alte Hochwasserstaffel zusätzlich an der Alten Mainbrücke belassen. Diese Pegellatte befindet sich seit 1823 bis heute an derselben Stelle. Vergleichsmessungen beim Ablauf des Hochwasser vom Februar 1970 ergaben an dieser Pegellatte dieselbe Ablesung wie auch an der neuen Hochwasserstaffel an der Kranenbastion, obwohl sich inzwischen umfangreiche Veränderungen in und am Fluss vollzogen haben.
Am rechten Mainufer wurde am 1. November 1883 der erste Schreibpegel, hochwasserfrei, errichtet. Dieses befand sich in einem Holzhäuschen auf der Kranenkaimauer. Der Zugang erfolgte über einen Laufsteg vom städtischen Holzhof aus. Aus städtebaulichen Gründen musste 1913 dieses Pegelhäuschen entfernt werden. Der Schreibpegel wurde daraufhin in die Kranenbastion verlegt. Es wurde ein Pegelschacht mit Zulauf zum Main errichtet. Dieser wurde in der vorderen Ecke der Bastion Alten Kranen errichtet und mit einem aufgesetzten Blechhäuschen geschützt. Ein elektrischer Fernpegel ging am 24. April 1914 beim Schreibpegel in Betrieb. Die gemessenen Daten gingen von dort in das damalige Straßen- und Flussbauamt. Des weiteren gingen die Daten zur Pegeluhr beim städtischen Lagerhaus am alten Hafen.
Bei der Bombardierung Würzburgs im zweiten Weltkrieg am 16. März 1945 wurde der Fernpegel gänzlich zerstört und zudem der Schreibpegel in den turbulenten Tagen nach den Luftangriffen gestohlen. Nach diesem verheerenden Luftangriff flohen die meisten Bewohner aus der Stadt und der Pegel wurde nicht mehr abgelesen. In Würzburg wurden am 2. April 1945, am Vorabend des amerikanischen Einmarsches, von zurückgehenden deutschen Truppen sämtliche Mainbrücken gesprengt. Darunter befand sich auch die Luitpoldbrücke unterhalb des Pegels. Es entstand durch die in den Fluss gestürzten Brückentrümmer ein meterhoher Aufstau.
Die regelmäßigen Pegelablesungen haben am 14. Mai 1945 wieder begonnen. Die Wasserstände waren aber immer noch durch den Rückstau des Flusses beeinflußt. Im Juli 1945 begann man mit der Räumung der Brückentrümmer. Bis zum 15. Oktober 1945 dauerten die Räumungsarbeiten. Die Wasserstandsverhältnisse waren von da an auch im Bereich des Pegels wieder normal. Die Beobachtungslücken die durch die Kriegsereignisse entstanden, konnten durch die Beobachtungen am Ochsenfurter Pegel geschlossen werden.
Ein elektrischer Fernpegel wurde wieder im Januar 1948 in Betrieb genommen. Die Übertragung der Daten erfolgte in das Wasser- und Schifffahrtsamt Würzburg, in der Friedrichstraße 2. Der elektrische Fernpegel befindet sich seit Frühjahr 1987 im Foyer der Wasserschifffahrtsdirektion Süd (WSD Süd), in der Wörthstraße 19. Das blecherne Pegelhäuschen wurde 1970 abgebaut und durch ein massives Pegelhaus ersetzt. Die Pegelanlage ist seit dem 25. Juni 1970 mit einem Messwertansagegerät ausgestattet. Eine Datenspeicher- und Datenfernübertragungseinrichtung Allgomatic-Außenstation-DFÜ-T ging am 23. September 1985 in Betrieb.
Aus Anlass des Wiederaufbaues des Zollhauses auf der Kranenbastion zum Haus des Frankenweins und des gleichzeitig durchgeführten Hochwasserschutzes im Bereich der Kranenbastion, wurde am 28. Juni 1990 die Pegelanlage in den neuen Messraum des neu gestalteten Biedermeierhäuschens verlegt. Der Pegelschacht wurde dabei beibehalten. Vom Oktober 1988 bis Juni 1990, während der Bauzeit, war die Pegelanlage in einem Hilfspegelhaus untergebracht.
Baumaßnahmen im Bereich des Pegels
Seit dem Beginn der Messungen am Pegel Würzburg im Jahre 1823 wurden viele bauliche Änderungen am angrenzenden Ufer des Maines, aber auch an der Flusssohle selber durchgeführt. Die Festungseigenschaft der Stadt wurde aufgehoben und daraufhin teilweise entfestigt und auch der Main wurde den immer größer werdenden Schiffen durch den Flussausbau angepasst. Diese Baumaßnahmen wirkten sich unterschiedlich auf die Pegelmessungen aus. Die wichtigsten Baumaßnahmen die die Pegelmessungen beeinflussten wurden Nachfolgend aufgelistet.
Flusstopografie um 1823
Zum Zeitpunkt des Beginnes der Pegelmessung in Würzburg wurde die komplette Stadt von einem mächtigen Barocken Befestigungsgürtel umschlossen. An beiden Mainufern zogen sich die sogenannten Wasserglacis hin, die auch zu den Festungsanlagen zählten. Diese Festungswerke unterlagen aus militärischen Gründen strenge baupolizeiliche Vorschriften, die besonders für die Glacis noch erheblich verschärft waren. Das Flussufer in Würzburg war deswegen über lange Zeit unberührt liegen geblieben. Im weiten Umkreis bestand mit der Alten Mainbrücke der einzige Flussübergang. Alle weiteren Brücken im Stadtbereich wurden erst viel später erbaut.
Zwischen der Festungsmauer und dem Fluss war der Uferstreifen damals nur etwa halb so breit wie heute und lag auch wesentlich tiefer. Dieser wurde recht häufig überflutet und lag nur etwa ein Meter über Niedrigwasser. Seine Böschung fiel steil in den Main ab. Es handelt sich dabei um kein natürliches Ufer. Es dürfte sich vermutlich um Aushubmaterial beim Bau der Festungsmauer aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts handeln.
Der Fluss war im Stadtbereich insgesamt wesentlich breiter als heute. Die Flusssohle lag damals auch höher. Eine bis zu ein Meter mächtige Sand- und Kiesschicht lagerte über der Wellenkalksohle. In der Flusssohle zogen sich an beiden Ufern, entsprechend der Strömung, je eine Rinne hin. Am rechten Mainufer ist diese Rinne durch den Betrieb der Unteren Mainmühle und infolge des Wasserdurchflusses am Nadelwehr entstanden. Diese wurde von der Schifffahrt als Fahrweg benutzt. Durch den Betrieb der beiden anderen Mühlen, der Oberen Mainmühle und der Kanalmühle und durch das Überlaufwasser des Streichwehres, bildete sich am linken Ufer ebenfalls eine Rinne.
Mainkorrektion von 1823 bis 1913
Die unzureichende Fahrwassertiefe und der schlechte Zustand des Mains für die Schifffahrt, veranlasste viele Bittsteller Anfang des 19. Jahrhunderts, um Abhilfe und Verbesserung. Sie stellten dies bei der Regierung des Untermainkreises. In den 1820er Jahren ging man schon daran, durch den bau von Durchstichen die zahlreichen Flusswindungen zu beseitigen. Durch die Begradigung einzelner Flussabschnitte wurde dieser kürzer. Die Korrektionsarbeiten erfuhren 1830 einen lebhaften Aufschwung. Dieser Aufschwung kam auch durch den zu gleichen Zeit im Bau befindlichen Ludwig-Main-Donau-Kanal zustande. Mit der Einführung der Dampfschifffahrt im Jahre 1841 ergab sich eine weitere Steigerung der Arbeit.
Um eine größere Fahrwassertiefe für die Schifffahrt zu erzielen, versuchte man zunächst, an den besonders kritischen stellen die Breite des Flusses durch Buhnen einzuschränken. Im späteren Ausbau, aufgrund der inzwischen gesammelten Erfahrungen, versah man diese Buhnen mit sogenannten Flügelbuhnen. Mittels durchgehende Leitwerke wurde ab den 1850er Jahren das Fahrwasser weiter verbessert, um die starken Ablagerungen zu verringern. Diese Buhnenfelder sind teilweise heute noch sichtbar.
40 Zentimeter über Niedrigwasser wurde ursprünglich die Krone der Buhnen gelegt. Diese wurden später jedoch auf 75 bis 100 Zentimeter aufgehöht. Ebenfalls erhöht werden mussten der Ziehweg für die Treidelschifffahrt, wegen häufiger Überflutung. Über fast ein Jahrhundert ziehen sich dies Arbeiten hin. Am Main wurden diese arbeiten mit der Niedrigwasserregulierung in der Strecke Schwarzenau–Schweinfurt abgeschlossen Das Pegelnetz am Main wurde während den Regulierungsarbeiten weiter ausgebaut. Man errichtete sogenannte Bau- und Niedrigwasserpegel neben den Hauptpegeln. Die Beobachtungen an diesen Pegeln begannen in der regel erst, nachdem die Bauarbeiten in unmittelbarer Nähe der Pegel gerückt sind. Dadurch waren die Wasserstände schon beeinflusst. An den Pegeln führten die Regulierungsarbeiten zu starken Veränderungen der Wasserstandsverhältnisse.
Es kam, aufgrund der vergrößerten Räumkraft des Wassers in und oberhalb den Durchstichen, zu erheblichen Sohleeintiefungen. Der Wasserspiegel des Maines sank dementsprechend ab. Diese anhaltende Eintiefung hielt oftmals lange Zeit an, und kam erst, wie im falle Viereth bei Bamberg, mit dem bau der Staustufe zum Stillstand. In den Bereichen ohne Durchstiche, in den Regulierungsabschnitten, erhöhte sich der Mainspiegel durch dem Einbau der Leitwerke und den Buhnen. Durch die Einengung des Flusses hervorgerufenen Sohleneintiefung sank der Wasserspiegel im Niedrigwasserbereich wieder ab. Bei höheren Wasserstände überwog dann wieder der Aufstau. Im größten Teil des Flusses, kam es wegen der mehrmaligen Änderung der Höhenlage der Regulierungswerke, der fortwährende Sohleneintiefung und auch den Baggerungen in den Verlandungsabschnitten, über diesen Zeitraum zu keine stabilen Verhältnissen.
Der innere Stadtbereich von Würzburg blieb von der Mittelwasserregulierung ausgespart. Ein Grund hierzu war der Umstand, dass bis zur Aufhebung der Festungseigenschaft, die Flussufer zur militärischen Sperrzone gehörten. 1872 gab es ein Projekt, das wehr in Würzburg zu beseitigen und den Main durch Leitwerke einzuengen. Dies scheiterte unter anderem nicht zuletzt an den hohen Kosten.
Dampschifffahrtshafenbau 1845/1846

Eine Gruppe von unternehmungslustigen Kaufleuten veranlassten, aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs Mitte des 19. Jahrhunderts, 1841 eine Dampfschifffahrtsgesellschaft zu gründen. Es wurde zunächst 1842 zwei Schiffe in Betrieb genommenen. Für diese zwei großen Schiffe benötigte man einen geschützten Liegeplatz. Dazu wurde eigens ein Hafen gebaut. Es wurde dazu der Bereich zwischen dem Schneidturm und der Eckbastion gewählt. Mit den Bauarbeiten wurde nach dem Ablauf des großen Hochwassers im März 1845 begonnen. Ein weiteres Hochwasser im Juni 1845 unterbrach zunächst die Bauarbeiten. Der Hafen konnte 1846 nach einigen Schwierigkeiten in Betrieb genommen werden. Der Hafen befand sich etwa 100 Meter unterhalb des Pegels. Begrenzt wurde der Hafen Landseitig durch die Stadtmauer und flussseitig durch einen gepflasterten Damm, an dem für die Treidelschifffahrt sich eine Berme hinzog. Dur eine schräg zum Fluss verlaufenden Mauer war das Hafenbecken nach Oberstrom abgeschlossen. Das Ufer wurde durch die Dammschüttung einige Meter in den Fluss vorgeschoben. Eine gepflasterte Uferböschung stellte den Anschluss zur Kranenkaimauer her.
Aufgrund der 1854 in Betrieb genommenen Eisenbahnlinie Bamberg–Würzburg–Frankfurt und der Schwierigkeiten der meist nicht gegebenen Fahrwassertiefe, in trockenen Sommern kam es oft zu tagelangen, manchmal sogar monatelangen Stilllegungszeiten, kam es zu einem frühen Ende der Dampschifffahrt, aufgrund der Unrentabilität. Diese wurde 1858 aufgegeben. Das Hafenbecken, dass zu einer erheblichen Einengung des Flussprofils geführt hat, verfüllte man 1861. Zwischen dem Hafendamm und der genau gegenüber liegenden Stützmauer der Glacisböschung, auf der anderen Flussseite, ergab sich nur noch eine Durchflussbreite von knapp 100 Metern. Beim Abfluss von größeren Hochwasser kam es deswegen zu einem beträchtlichen Aufstau. Eine geringe Erhöhung des Wasserstandes ergab sich, aufgrund der Vorverlegung des Ufers, bei Niedrigwasser. Die Hochwasserabflussverhältnisse waren nach der Beseitigung des Hafens annähernd wieder so, wie vor dem Hafenbau.
Entfestigung der Stadt 1871
Die Bevölkerung in Würzburg erwartete sehnlichst die Entfestigung ihrer Stadt. Diese gingen in sehr großem Umfang vonstatten, was auch zu erhebliche Veränderungen an den Mainufern mit sich brachte. Am rechten Ufer wurde eine Kaimauer oberhalb des Schwanentores gebaut. Am linken Ufer wurde vorerst mit der Aufhöhung der Tivolibastion begonnen. Dies ging bis kurz oberhalb des Dicken Turmes und begann mit Schuttablagerungen im Jahre 1871. Man schüttete im weiteren Verlauf vor der Sternbastion einen schmalen Damm. Dadurch verband man die bislang getrennten Uferstreifen miteinander. Unbefestigt blieb die steil abfallende Uferböschung. Die Auffüllungen endeten etwa 100 Meter oberhalb des Pegelprofils und betrug stellenweise bis zu 2,5 Meter. Diese Umbauarbeiten wirkten sich auf die Wasserstände am Pegel aus. In erster Linie wurden die höheren Wasserstände beeinflusst.
Hafenbau von 1874 bis 1877
Während den Entfestigungsarbeiten wurde der rechtsmainische Wallgraben auch auf seiner ganzen Länge eingefüllt. Der Graben, der bisher als Winterhafen genutzt wurde, entfiel dadurch. Für den erforderlichen Ersatz wurde am rechten Ufer ein leistungsfähiger Hafen, etwas unterhalb der Pleichachmündung, den heutigen Alten Hafen gebaut.
Der Main musste, um genügend Platz für die Hafeneinrichtungen zu schaffen, auf eine Länge von etwa 700 Meter vollständig in das linke Vorland verlegt werden. Dort wurde erst eine neue Flussrinne ausgehoben, und zum Teil aus dem Fels gesprengt. Es wurde erforderlich, für den Ausbau des Hafenbeckens, eine Anzahl alter Wehrbauten aus dem Flusslauf herauszunehmen. Diese übten auf den früheren Wasserstand einen ungünstigen Einfluss aus. Der Hafendamm wurde mit dem Aushubmaterial aufgeschüttet. Anschließend wurde die Böschung gepflastert und auch wieder eine für die Treidelschifffahrt genutzte Berme errichtet.
1877 erfolgte der Durchstich an der neuen Flussrinne. Der Hafendamm wurde noch im selben Jahr zum Lan hin verlängert. Der frühere Flusslauf war damit abgeriegelt. Ein Ziehweg wurde inzwischen am linken Ufer angelegt. Dieser wurde nach Oberstrom verlängert und um den Dicken Turm herumgeführt und an die 1871 begonnenen Auffüllungen angeschlossen. Für die Treidelschifffahrt wurde damit ein bequemer Weg zur Schleuse im Umlaufkanal geschaffen. Entsprechend den früheren Ausbauvorschriften lag die Höhe des Ziehweges entsprechend zwei Meter über Niedrigwasser. Am rechten Ufer errichtete man gleichzeitig mit der Auffüllung der alten Schiffswinterung eine neue Uferanlage.Die Neugestaltung der Mainufer im Bereich des Pegels waren damit vorerst abgeschlossen.
Die Bauarbeiten am Alten Hafen führten zu einer starken Beunruhigung der Wasserstände. Für den Zeitraum vom 1. Januar 1875 bis zum 31. März 1876 wich man deswegen auf den sieben Kilometer unterhalb vom Würzburger Pegel gelegenen Margetshöchheimer Pegel aus. Dieser zeigte allerdings aufgrund den Arbeiten zur Mittelwasserregulierung Unregelmäßigkeiten auf. Für diesen Zeitraum gibt es für den Würzburger Pegel keine Wasserstandslinien.
Nachdem man den Main in sein neues Flussgerinne umleitete, sank der Niedrigwasserspiegel um etwa 40 Zentimeter ab. Durch die Einengung des Profiles überwog allerdings bei höheren Wasserständen der Aufstau. Der Hochwasserabfluss wurde durch den Hafenbau sehr nachteilig beeinflusst. Der Hochwasserstrom wurde, bedingt durch die Festungsmauer am linken Ufer und der Stützmauer in der gleichen Flucht der Glacisböschung, direkt auf den Hafendamm gelenkt. Diese hydrologisch außerordentlich ungünstigen Verhältnissen ist beim Wasserspiegelverlauf des Hochwassers 1882 deutlich zu erkennen. Der Hafendamm bewirkte eine enorme Stauwirkung. Am rechten Mainufer wurden bei den damals durchgeführten Wasserspiegelfixierungen ein jeweils um 30 Zentimeter höherer Wasserstand gemessen, als am linken Mainufer.
Bau der Ludwigbrücke von 1886 bis 1888
Um die neue Ringstraße (Röntgenring) zur Zellerau fortzusetzen, war der bau einer Brücke über den Main notwendig geworden. Von 1986 bis 1988 wurde die Luitpoldbrücke, heutige Friedensbrücke, erbaut. Im Vorfeld, vermutlich im Sommer 1983, wurden schon Arbeiten durchgeführt. Dabei wurde dem Hochwasserabfluss so störenden Befestigungswerke am linken Mainufer abgebrochen. Es wurde ebenfalls der Wallgraben eingefüllt und das Gelände eingeebnet. Die brücke quert den Main schräg, und auch die Pfeiler stehen schräg zur Fließrichtung, dennoch ergab sich insgesamt eine deutliche Verbesserung des Hochwasserabflusses gegenüber dem Zustand vor 1883. Die Brückenpfeiler verursachten bei Hochwasser zweifellos einen Aufstau, dies wirkte sich aber an der 550 Meter oberhalb der Brücke liegenden Hochwasserstaffel des Pegels kaum mehr aus.
Bau der Kaimauer von 1896 bis 1898
In den Jahren 1896 bis 1898 wurde durch eine Kaimauer am linken Ufer die unschöne und durch Hochwasserangriffe gefährdete Erdböschung geschützt. Die Mauer wurde von der Eckbastion bis zur Tivolibastion gebaut. Die mauer wurde dabei sehr weit in den Fluss vorgeschoben, um einen Aufstau durch die Einschränkung der Wasserspiegelbreite zu erzielen. Man wollte in diesem Bereich eine Verbesserung der unzureichende Fahrwasserverhältnisse erzielen. Es wurde bei dem neu angelegten Ufer eine Straße errichtet, war aber frei von jeglichem Bewuchs.
Der Bau der Kaimauer verursachte einen Aufstau des Maines, was sich hauptsächlich im höheren Abfluss Bereich. Bei einer Wasserführung von etwa 600 m³/s (Mittelwasser etwa 107 m³/s) zeigte die Abflusskurve eine deutliche Aufwölbung. Der Aufstau des Wassers betrug ungefähr 15 Zentimeter.
Fahrwasserbaggerung 1900
Trotz der Verbesserungen der Fahrwasserverhältnissen durch die neue Kaimauer, reichten die Fahrwassertiefen noch nicht aus. Im Jahre 1900 wurden deshalb umfangreiche Baggerungen durchgeführt. Dabei wurde die gesamte bis zu ein Meter starken Kiesauflage entfernt.Im Niedrigwasserbereich sank daraufhin der Wasserspiegel um etwa 30 Zentimeter ab.
Bau eines Abwasserdükers 1901/1902
Unterhalb der Luitpoldbrücke brachte der bau eines Abwasserdükers starke Beunruhigung der wasserstände am Pegel Würzburg mit sich. Die Arbeiten mussten dem damaligen Stand der Technik entsprechend mit Hilfe von Fangedämmen im Trockenen ausgeführt werden. Dies wurde, mit Rücksicht auf die Schifffahrt, abschnittsweise eingebaut. Für die Jahre 1900 bis 1902 wurde wegen der starken Beeinträchtigung der Wasserstände während den Baumaßnahmen die Abflussermittlungen am Pegel Margetshöchheim vorgenommen.
Bau der Staustufe Erlabrunn von 1932 bis 1935
Mit dem Bau der Staustufe Erlabrunn, bei Main-km 241,20, wurde 1932 begonnen. Davon blieben zunächst die Wasserstandsverhältnisse am zehn Kilometer oberhalb liegenden Pegel Würzburg unberührt. Nachdem der Stau in Erlabrunn 1934 errichtet wurde, erfolgte eine Anhebung des Niedrigwasserstandes am Pegel Würzburg um etwa 40 Zentimeter. Dieser Staueinfluss war allerdings gering, und erstreckte sich nur bis etwa zum Mittelwasser.
Teilbaggerung der Großschifffahrtsrinne 1937/1938
In den Jahren 1937/1938 wurde zunächst die Unterwasserbaggerung nur bis zum Alten Hafen durchgeführt. Dadurch wurde dies an die SAchifffahrtsrinne angeschlossen.Die Flusssohle keilte man oberhalb aus. Man schaffte über eine Strecke vom Alten Hafen bis zur Luitpoldbrücke einen Übergang, um von der tief liegenden Sohle der Schifffahrtsrinne zur natürlichen Flusssohle zu gelangen. Die wasserspiegelabsenkung die darauf erfolgte, wirkte sich wegen des Staueinflusses der Stufe Erlabrunn nur bei höheren Wasserständen aus. Im Ablesebereich zwischen 200 und 300 Zentimeter betrug die Wasserspiegelabsenkung am Pegel etwa 15 Zentimeter.
Bauarbeiten der Flusssohle 1948 bis 1954
Die durch den Krieg unterbrochenen Arbeiten wurden 1948 wieder aufgenommen. Es wurden Bauarbeiten am Wehr und an der Schleuse durchgeführt, die zunächst keinen Einfluss auf den Wasserstand am Pegel ausübten. Vor diesen Arbeiten musste aber noch Abwasserdüker von 1901/1902 tiefergelegt werden. Es wurde 1952/1953 die 450 Meter lange Kaimauer am linken Ufer um fünf bis 14 Meter zurückverlegt. Dadurch wurde eine Schiffsliegestelle im Unterwasser geschaffen. Während den Bauarbeiten blieb aber die alte Mauer als Schutz für die Baugrube bestehen. Die Baggerung der Großschifffahrtsrinne im Unterwasser, mit den Felsmeißelarbeiten, dauerten von 1952 bis 1954 an. Stellenweise wurde dabei die Felssohle bis zu zwei Meter ausgemeißelt werden.
Es verblieben Querrippen in der gebaggerten Schifffahrtsrinne. Dadurch verhinderte man ein zu starkes Absinken des Wasser und garantierte eine ausreichende Fahrwassertiefe vor allem an der Kleinschleuse. Nachdem die neue Schleuse für die Schifffahrt freigegeben war, wurden diese Rippen erst herausgenommen.
Nachdem die letzte Querrippe herausgenommen wurde und nach dem Abbruch der alten Kaimauer sank der Wasserspiegel beträchtlich ab. Die Absenkung wirkte sich bei Niedrigwasser wegen des Staueinflusses von Erlabrunn nur gerinfügig aus. Bei einem Pegelstand von etwa 300 Zentimeter trat die Maximalabsenkung auf, und betrug etwa 60 Zentimeter. Der Wert verringerte sich bei weiter zunehmender Wasserführung und betrug beim Hochwasser 1970 nur noch 30 Zentimeter.
Der Niedrigwasserspiegel ist am Pegel Würzburg infolge der Baumaßnahmen in der Zeit von 1823 bis heute um etwa 200 Zentimeter abgesunken, bei gelegtem Stau in Erlabrunn. Die Absenkung beträgt im gestauten Zustand immerhin noch etwa 100 Zentimeter. Anschließend wurde für die Schifffahrt Baggerarbeiten in der Nähe der Pegelanlage vorgenommen. Diese hatten keinen Einfluss auf den Wasserstand.
Fahrrinnenausbau 1988/1989
Im Rahmen des Mainausbaus wurde 1988/1989 in der Stauhaltung Erlabrunn umfangreiche Baggerungen durchgeführt. Der Main wurde auf eine Fahrrinenbreite von 40 Meter und einer Fahrrinentiefen von 2,9 Meter ausgebaut. Dabei wurde im Unterwasser der Staustufe Würzburg im Bereich des Pegels die Fahrrinne verbreitert und vertieft. Die Pfeiler der Friedensbrücke wurden ummantelt, als Anfahrschutz vor Schiffen. Die als Grundschwelle wirkende, den Main kreuzenden Dükers, wurde beseitigt. Dabei ergab sich eine Wasserspiegelabsenkung. Es machte erforderlich, eine Herabsetzung des Höchsten Schifffahrtswasserstandes am Pegel Würzburg durchzuführen. Dies erfolgte von 380 Zentimeter auf 330 Zentimeter.
Hochwasser
Jährlichkeit | Wert | |
---|---|---|
Abfluss | Höhe in cm | |
HQ 1 | 540 m³/s | 387 |
HQ 2 | 700 m³/s | 450 |
HQ 5 | 920 m³/s | 526 |
HQ 10 | 1130 m³/s | 586 |
HQ 20 | 1400 m³/s | 650 |
HQ 50 | 1700 m³/s | 708 |
HQ 100 | 2000 m³/s | 767 |
HQ 200 | 2300 m³/s | – |
HQ 300 | 2500 m³/s | – |
HQ 500 | 2700 m³/s | – |
HQ 1000 | 3000 m³/s | – |
Hochwasserjährlichkeiten
Der Zeitraum, indem eine Wasserstandshöhe oder Abflussmenge am Pegel erreicht oder überschritten wird, wird mit Jährlichkeit angegeben. Anhand diesen Werten und durch Anpassung einer Verteilefunktion, können so die Höchstabflüssen (HQ) bis zu einem 1000-jährigen Hochwasser bestimmt werden. Am Pegel Würzburg bedeutet dies, ermittelt aus dem Beobachtungszeitraum 1901 bis 1997.
Meldestufen
Ab einem Pegel von 300 Zentimeter tritt der Main über die Ufer und bei einem Pegel von 340 Zentimeter wird die Hochwassermarke I erreicht, bei der der Schiffsverkehr eingestellt wird. Ab diesem Wasserstand wird auch der Parkplatz an der Löwenbrücke überflutet. Ab einem Wasserstand von 380 Zentimeter ist der provisorische Hochwasserschutz am Mainkai notwendig. Bei einem Pegel von 400 Zentimeter wird die Hochwassermarke II erreicht. Ab 410 Zenzimeter am Pegel wird der unterer Ludwigkai überflutet. Ab einem Pegel von 475 Zentimeter ist der Hochwasserschutz am Kranenkai erforderlich. Bei einem Pegel von 510 Zentimeter wird die Hochwassermarke III erreicht und ab 600 Zentimeter die Hochwassermarke IV.
Hochwasserschutz
Die Stadt Würzburg wurde in den letzten Jahrhunderten des öfteren von verherheerenden Hochwasser heimgesucht. Diese reichten mehrmals bis zum Rathaus aber auch vereinzelt bis zum Dom hinauf. Die Stadt ist deswegen seit längerem bemüht einen Hochwasserschutz zu errichten. Das 20-jährliche Hochwasser 1970 verursachte große Schäden. Aufgrund dieses Ereignisses beantragte die Stadt Würzburg, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Würzburg, beim Freistaat Bayern den Bau eines Hochwasserschutzes, um den rechtsmainischen Altstadtbereich vor Hochwasser zu schützen.
Der erste verfügbare provisorische Hochwasserschutz stammt aus dem Jahre 1983 und ist bis zu einem Pegel von etwa 650 bis 670 Zentimeter ausgelegt. Dies entspricht ein etwa 20-jährliches Hochwasser. Seitdem bestrebt die Stadt das gefährtete Stadtgebiet mit einer Fläche von etwa 25 Hektar, in dem rund 3000 Menschen leben, für ein 100-jährliches Hochwasser zu schützen, was einen Pegelstand von 835 entspricht. Der Hochwasserschutzabschnitt im Bereich des Alten Kranen wurde von 1997 bis 2001 verwirklicht. Mit dem Bau des letzten Hochwasserschutzabschnitt, der 280 Meter lange Abschnitt zwischen der Reibeltgasse und dem Kaufhaus Wöhrl, wurde Ende 2004 begonnen und soll nach den derzeitigen Planungen bis zum Jahre 2009 komplett fertiggestellt sein. Die Kosten für den kompletten Hochwasserschutz belaufen sich dann auf etwa 18 Millionen Euro, wobei der Freistaat Bayern 67 Prozent übernommen hat.
Eisverhältnisse
Der Main neigte wegen seiner geringen Wassertiefe in früherer Zeit stark zur Vereisung. Wegen der geringen Wassertiefe unterkühlte das Wasser rasch. Es kam zu umfangreichen Treibeis- und Grundeisbildungen bei anhaltendem Frost. Die abtreibenden Eismassen füllten oft die ganze Flussbreite aus, bis sie an einer Engstelle zum Stehen kamen. Der Eisstand wanderte bei weiter anhaltender Treibeiszufuhr schnell Stromaufwärts.Die Vereisung führte meist auch zu einer Anhebung des Wasserstandes, dem sogenannten Eisstau. Durch geringes Anschwellen wurde der Aufbruch und Abgang des Eises in der Regel ausgelöst.Es kam manchmal zu Eisversetzungen mit unter Umständen beträchtlichem Aufstau. Dies aber nur, wenn durch einen Plötzlichen Frosteinbruch der Eisgang unterbrochen wurde.
Die Eisstauungen in Würzburg häuften sich nach der Errichtung der Staustufe in Erlabrunn im November 1934. Diese Eisstauungen wurden durch die erheblichen Eismassen verursacht. Diese trieben aus der oberhalb der Staustufe frei liegenden Mainstrecke ab und kamen im gestauten Wasser unterhalb von Würzburg zum Stehen. Die Eisschollen schoben sich dabei über- und untereinander und füllten dabei häufig die ganzen Flussbreite aus. In den besonders strengen Wintern 1939/1940, 1940/1941 und 1946/1947 wurden durch den Eisstau auch die Wasserstände am Pegel Würzburg stark beeinflusst. Als dann auch oberhalb Würzburg die Staustufen fertiggestellt wurden und damit die Treibeiszufuhr unterbunden war, besserten sich die Verhältnissen. Die Mainstrecke Würzburg–Ochsenfurt wurde mit drei Staustufen 1954 eröffnet.
Am Main bilden sich heute während einer Frostperiode in den einzelnen Stauhaltungen sofort geschlossene Eisdecken oberhalb der Wehre. Diese Eisdecke kann schnell auf die ganze Stauhaltungslänge anwachsen. Durch die Eisdecke werden die angestauten Wassermassen in den einzelnen Haltungen vor allzu großer Unterkühlung geschützt und wirken als Wärmespeicher. Aufgrund dessen bildet sich kein nennenswertes Treib- und Grundeis mehr. Im gestauten Main entsteht auch deshalb bei gleicher Frostlage wesentlich weniger Eis als früher im ungestauten Zustand. Diese Wirkung wird noch durch die Aufheizung des Mainwassers, infolge der immer mehr zunehmenden Abwasser- und Warmwassereinleitungen, unterstützt.
Hochwasserereignisse
Die Abflussverhältnisse und die daraus resultierende Wasserstände änderte sich im Laufe der Zeit. Der Abfluss des Maines steigt bei gleichem Wasserstand. Dies ist bedingt durch den stetigen Ausbau des Maines. Bei einem identischen Hochwasserscheitel Heute und zu Beginn der Messreihe, konnte damals mehr Wasser abfließen. Dementsprechend hat die Anzahl der hohen Wasserstände seit Beginn der Messung bis heute abgenommen.
Am Pegel Würzburg erreichten sechs Hochwasser einen Abfluss von mehr als 1500 m³/s. Drei im 19. und drei im 20. Jahrhundert, die aber deutlich niedriger waren als im Jahrhundert davor. Insgesamt 24 Fluten erreichten einen Abfluss von 1000 m³/s, wobei 14 aus dem 19. Jahrhundert und nur neun aus dem 20. Jahrhundert stammten. Insgesamt wurde seit 1823 die Siebenmeter Marke zehnmal überschritten, siebenmal im 19. und dreimal im 20. Jahrhundert.
Tag | cm | m³/s |
---|---|---|
06.03.1831 | 705 | 1295 |
20.01.1841 | 709 | 1318 |
30.03.1845 | 834 | 2170 |
02.06.1845 | 686 | 1200 |
10.02.1848 | 690 | 1220 |
05.02.1850 | 710 | 1320 |
02.02.1862 | 732 | 1454 |
22.12.1876 | 750 | 1580 |
28.11.1882 | 728 | 1460 |
29.12.1882 | 749 | 1670 |
07.02.1909 | 760 | 1800 |
16.01.1920 | 721 | 1540 |
31.12.1947 | 702 | 1540 |
25.02.1970 | 669 | 1390 |
07.01.1982 | 637 | 1230 |
29.03.1988 | 640 | 1235 |
29.01.1995 | 615 | 1250 |
06.01.2003 | 648 | 1350 |
Historische Hochwasser
Anhand den Überlieferungen von Historikern aus den früheren Jahrhunderten und den an Gebäuden am Main angebrachten Hochwassermarkierungen konnten einige der höchsten Wasserstände der letzten etwa 700 Jahre rekonstruiert werden. In der Literatur wird verschiedentlich über die Hochwasser berichtet und Bezug dazu genommen, bis wohin das Wasser in die Altstadt von Würzburg eingedrungen ist. Diese Angaben, im Bezug zur Höhenlage der Stelle, konnten so die Wasserstände ermittelt werden. Teilweise wurden damals auch verschiedene Hochwasser an der selben Stelle über den Boden vermessen, die dann ebenfalls umgerechnet wurden.
Die Rekonstruktion ergeben gute Anhaltspunkte für die höchsten Hochwasserstände, können aber keine detaillierte Aussage über Höhe und Abfluss des Ereignisses geben. Für die Hochwasserereignisse von 1682 und 1784 sind im Rundbogen vom Rathauseingang Hochwassermarkierungen angebracht. Anhand dem bekannten Ereigniss von 1845, das ebenfalls dort angebracht ist, konnten diese in Pegelstände umgerechnet werden und so relativ präzise Angegeben werden.
Einen guten Anhaltspunkt für die Hochwasserereignisse in Würzburg gibt auch das unter Denkmalschutz stehende Maintor in Eibelstadt, das etwa zehn Kilometer oberhalb von Würzburg liegt. An diesem Tor sind 26 historische Hochwasserstände eingemeißelt, über die Jahrhunderten verteilt, bis zurück nach 1546.
Das bei weitem höchste Hochwasser am Main und auch in Würzburg ist das von 1342, auch Magdalenenhochwasser genannt. Über dieses Ereigniss existiert allerdings keine Markierung in oder um Würzburg. Anhand der Angabe in der Literatur In der Stadt Würzburg trat der Strom bis an die erste steinerne Säule an den Domgreden konnte dieses Ereigniss eingeordnet werden. Das gewaltige Hochwasser stand bis nahe an den Fuß der jetzigen Domtreppe. Diese Treppe liegt auf einer Höhe von 175,3 Meter. Unter der Berücksichtigung das früher das Gelände beim Dom um etwa 50 Zentimeter niedriger lag als heute, kommt man auf einen Wert, auf dem Pegel bezogen, von 950 bis 1030 Zentimeter, bei einem Abfluss von 3050 bis 3600 m³/s. Dieses Ereigniss wird als ein Tausendjähriges Hochwasser eingestuft.
Tag | cm | m³/s |
---|---|---|
21.07.1342 | 1000 | 3350 |
24.02.1451 | 840 | 2200 |
24.01.1546 | 860 | 2300 |
16.05.1573 | 760 | 1650 |
−−.03.1595 | 840 | 2200 |
25.01.1633 | 790 | 1900 |
27.01.1682 | 863 | 2250 |
05.03.1744 | 720 | 1400 |
01.01.1764 | 805 | 1750 |
29.02.1784 | 928 | 2650 |
21.01.1820 | 720 | 1350 |