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Aloisiuskolleg

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Aloisiuskolleg
Datei:Aloisiuskolleg.GIF
Schulform Gymnasium
Gründung 1921
Adresse Elisabethstraße 18
Ort Bonn
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Träger Jesuitenorden
Lehrkräfte 60
Website www.aloisiuskolleg.de

Das Aloisiuskolleg ist ein seit gemischtes, altsprachliches, privates und katholisches Gymnasium in Bonn - Bad Godesberg mit angegliedertem Internat unter der Trägerschaft des Jesuitenordens. Namenspatron ist der heilige Aloisius von Gonzaga.

Trägerschaft

Träger und Gründer der 1925 gegründeten Jesuitenschule ist der Jesuitenorden. Im Rahmen des Ersatzschulfinanzgesetzes werden dem Schulträger 94 % der haushaltsrechtlich anerkannten Schulkosten vom Land Nordrhein-Westfalen refinanziert. Die verbleibenden 6 % Eigenleistung wurden bisher hauptsächlich durch Zuschüsse des Erzbistum Köln aufgebracht. Schul- und Internatskosten von sozial schwächeren Familien trägt der Jesuitenorden oder werden aus den Mitgliedsbeiträgen anderer Internatsschüler quersubventioniert.

Sprachenfolgen und Fächerkanon

Es werden dieselben Unterrichtsfächer wie an staatlichen Schulen angeboten. Als Fremdsprachen stehen in der Eingangsklasse (Klasse 5) Englisch oder Latein zur Verfügung. In Klasse 7 kommt dann die nächste Fremdsprache hinzu. Griechisch oder Französisch kann als dritte Fremdsprache gewählt werden, wobei man sich auch für einen nicht sprachlich orientierten Differenzierungsunterricht statt für eine Sprache entscheiden kann. Zu Beginn der Oberstufe stehen als neu einsetzende Fremdsprachen Italienisch und nochmals Französisch zur Wahl. Im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich werden Mathematik, Biologie, Physik und Chemie sowie auch Informatik, im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich Erdkunde, Geschichte und Sozialwissenschaften unterrichtet.

Schulwettbewerbe

Bei Jugend forscht sowie bei Freestyle Physics erreichen Schüler des Kollegs regelmäßig vordere Plätze. Auch bei regionalen und nationalen Meisterschaften wie der Mathematik-Olympiade, Chemie oder Physikwettbewerben sind AKO-Schüler jedes Jahr unter den ersten Plätzen zu finden. Siehe hier. Auch bei der PISA-Studie (Platz 4) und verschiednen OECD-Studien schneidet die Schule Europaweit unter den vorderen Plätzen ab. In sportlichen bereichen wurde das AKO mehrmals Sadt- und Nordrheinwestfalenmeister im Basketball, Regionalmeister Mittelstufe in Badminton 2003 - siehe hier

Religionsunterricht

Der Besuch des Religionsunterrichtes ist verpflichtend. Katholische und evangelische Schüler besuchen den ihrer Konfession entsprechenden Unterricht, während andere Schüler zwischen den beiden Konfessionen wählen können. Zeitweiser Besuch des anderen Religionsunterrichtes ist auch möglich. Die Abmeldung vom Religionsunterricht zieht das Ende des Schulvertrages und damit das Ende der Schulausbildung am Kolleg nach sich.

Einfluss der Kirche

Während die Grundsätze der katholischen Kirche und des Ordens im Alltagsleben von Schule und Internat vielfältig praktiziert werden (Gottesdienste, Besinnungstage, Exerzitien, Morgengebet usw.), unterliegt die Schulausbildung vollständig dem Schulgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen. Daher unterliegt etwa der Biologie-Unterricht keinerlei religiöser Einschränkung.

Internat

Dem Gymnasium ist ein Internat angegliedert, welches Raum für 175 interne Schüler bietet (120 Jungen und seit 2005 55 Mädchen). Nach der Schule und dem gemeinsamen Mittagessen verbleibt den Schülern bis 15.00 Zeit zum erholen und privaten Aktivitäten von Fussball spielen über zahlreiche AKO-Pro Kurse. Danach folgt die Hausaufgabenbetreuung bis 17 Uhr (Oberstufe 18 Uhr). Danach steht den Internen - ausgehend sie haben in dieser Zeit alle Hausaufgaben bewältigt - die Zeit wieder zur freien Verfügung bis zum Abendessen um 18.30 Uhr. Jeder Internatsschüler ist neben den schulischen Aktivitäten verpflichtet, mindestens drei AKO-PRO-Kurse (siehe Freizeitaktivitäten) zu besuchen. Davon muss ein Kurs musischer / künstlerischer Natur sein und ein Kurs sportlicher Natur. Jedes zweite Wochenende verbringen die Internen im Internat. Hier werden gemeinsame Aktivitäten von Nachtwanderungen, Exkursionen, Städtespiele mit kleinen Teams, die Fragen und Aufgaben lösen müssen organisiert.

Externat

Auch die externen Schüler haben die Möglichkeit, unter Betreuung am Nachmittag Hausaufgaben zu machen. Diese werden von Pädagogen betreut und kontrolliert. Für Externe ist die Wahl an Freizeitaktivitäten frei, Freizeitangebote unter Anderem vom AKO-Pro werden jedoch sowohl von externen AKO-Schülern, wie auch von Schülern anderer Schulen intensiv genutzt.

Freizeitaktivitäten "AKO-PRO"

Möglichkeiten zur sinnvollen Freizeitgestaltung werden in über 100 Freizeitangeboten in den Bereichen Handwerk, Kunstgestaltung, Musik, Theater und Sport angeboten: Fußball, Basketball, Tennis auf eigenen Tennisplätzen, Rugby, Lacrosse, American Football, Volleyball, Capoeira, Bogenschießen, Scouting, Break Dance, Gesellschaftstanz, Rudern und Fechten, Big Band, Sacro Pop Chor, klassischer Chor und klassisches Orchester, Theater, Fotografie und Modellbau, um nur einige der Aktivitäten aufzuzählen. Ab der Mittelstufe können auch Schüler Kurse im AKO-Pro anbieten. Sie bekommen ein kleines Entgelt und müssen mindestens 16 Interessenten finden, damit ein Kurs zustande kommt. Die Kurse finden in der Regel einmal pro Woche statt und dauern 1,5 Stunden.

In verschiedensten nationalen sowie internationalen Vergleichsstudien von Schulen erscheint das Aloisiuskolleg regelmäßig auf den vordersten Plätzen. In Sportarten (z. B.: Basketballl, Fußball, Tennis) werden regelmäßig überregionale Meisterschaften gewonnen.

Glauben und soziales Engagement

Die Erziehung wird als Einsatz zu Glaube und Gerechtigkeit verstanden. Das meint neben solider Betreuung und religiös fundierter Erziehung, dem einzelnen gerecht zu werden und seine Glaubens- und Vertrauensfähigkeit zu stärken. So machen die Schüler im ersten Halbjahr der Jahrgangsstufe 11 einen fünfwöchigen Sozialeinsatz in Krankenhäusern, Alters- oder Kinderheimen, oder in psychiatrischen Anstalten. Die Erziehung von Schule und Elternhaus wird in Jugendgruppen ergänzt und vertieft. In Gespräch und Meditation, bei Spiel und Sport werden christlicher Glaube und christliches Handeln praktiziert und in lebendiger Gemeinschaft erlebt.

Internationale Kooperationen

Das Kolleg legt Wert auf internationale Kontakte, fördert den kulturellen Austausch und die Begegnung mit Menschen anderer Länder. So beteiligt es sich seit 1997 am »Comenius-Programm« der Europäischen Union, das die Zusammenarbeit europäischer Schulen fördert. Partnerschaften bestehen unter Anderem mit Clongowes (Irland), Eton und Maidenhead (beide in England) und Georgetown (USA).

Erziehungsziele

Das Aloisiuskolleg versteht sich nach wie vor als Jesuitenschule und richtet sich nach den Erziehungsgrundsätzen der Gesellschaft Jesu, für welche seit 1599 die „Ratio Studiorum Societatis Jesu“ gilt („Studienordnung der Gesellschaft Jesu“). Jesuitische Erziehung strebt „welt- und lebensbejahende“ Einstellung an und ruft zum Lernen und Erforschen aller Lebensbereiche auf, aber stets aus christlicher, also religiöser Sicht.

Zur religiösen Seite der Erziehung gehören die bekannten Angebote der Religion (Leben vor Gott, Unterricht im Glauben und Einübung im Gebet: Gottesdienste, Exerzitien).

Zur weltlichen Seite der Erziehung gehört der christliche Grundsatz der Nächstenliebe: Wissen soll nicht vorrangig dem eigenen Nutzen dienen, sondern stets auf das Wohl der Mitwelt ausgerichtet sein: der „nächsten“ Umgebung, der Nation, der Menschheit.

Nach Ansicht der Gesellschaft Jesu sind dies nicht speziell katholische, sondern universelle Erziehungs- und Bildungs-Grundsätze. Darum steht das Kolleg nicht nur Katholiken offen, sondern auch Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften. Nur müssen sie den grundsätzlich katholischen Charakter von Internat und Schule anerkennen und sich ihm einfügen.

Da die jesuitische Erziehung die ganze Persönlichkeit bilden will, wird neben der sportlichen Betätigung unter anderem auch die künstlerische Begabung gefördert. Chor und Orchester des Kollegs führen klassische Werke auf wie Bachs Weihnachtsoratorien und Passionen, Haydns »Schöpfung« und Orffs »Carmina Burana«. Die Big-Band sorgt bei Feiern für den nötigen Schwung.

Einrichtungen, Gebäude und Anlage

Schule

Das Schulgebäude ist ein U-Förmiges, zweistöckiges Gebäude aus den sechziger Jahren. An seinem Ende ist der "Patresturm" angegliedert, ein fünfstöckiger, quadratischer Turm wo die Patres leben. Das Schulgebäude beherbergt deben den Klassenzimmern zwei Chemieräume, zwei Physikräume, zwei Computerräume, zwei Musikräume, ein Sprachlabor und eine Bibliothek. Die "Werkräume" befinden sich unter den Turnhallen und sind mit Schweissgeräten, einer Schreinerei, einem Tonofen, Druckmaschienen und vielem Anderen ausgestattet.

Sportanlagen

Zu den Sportanlagen zählen zwei Turnhallen neben dem Schulgebäude. Vor den Turnhallen ist ein Basketballplatz. Auf dem Schulhof ist ebenfalls ein Basketballplatz und ein Handballplatz. Oberhalb des Schulhofes auf dem Weg zur Stella befindet sich ein Fußballplatz und sechs Tennisplätze.

Internatsgebäude

Stella Rheni

Der Elberfelder Bankier August Karl Freiherr von der Heydt erbaute 1891 bis 1893 das „Schloß auf dem Wacholder“ im Stil der Neoklassik. Der streng geometrische Bau in gelben Sandstein ermöglicht einen Ausblick über das Rheintal und das Siebengebirge. Der bekannte Charlottenburger Gartendirektor Walther zeichnet sich für die ausgedehnte Parkanlage verantwortlich. Seit 1927 wird die Villa vom Jesuitenorden genutzt. Die "Stella" wird als Internatsgebäude für Jungen der Unterstufe genutzt. Zum Park geören heute auch Pferdestallungen, die von den Schülern zum Ausreiten genutzt werden.

Jägerhaus

Das zum ehemaligen Besitz von der Heydt's gehörige "Jägerhaus", eine stark romantisierte "Miniaturausgabe" eines Jagdschlosses liegt etwa 500m zu Füßen der Stella. Hier wohnen die Primaner selbstverwaltet, eigenverantwortlich ohne Aufsicht. Im Garten des Jägerhauses mit einem in den achziger Jahren angelegten "Japanischen Garten" steht eine bronzene Skulptur "Kirschkernspukende Jungen" von Ewald Mataré.

Der Neubau

Der Neubau ist ebenfalls in den sechziger Jahren mit dem Schulgebäude zusammen errichtet worden. Er ist L-Förmig an den Patresturm angeschlossen.

Das Mädcheninternat

Das Mädcheninternat wurde im September 2005 nach einjähriger Bauzeitauf den ehemaligen Obstwiesen gegenüber der Schule durch das Architektenbüro Pilhatsch & Partner fertiggestellt. Die Eröffnung als Mädcheninternat fand erst im Sommer 2006 statt, da in der Übergangszeit das Gebäude für die internen Jungen genutzt wurde, die vorrübergehend den alten "Neubau" aufgrund von Renovierungsarbeiten verlassen mussten.

Kirche

Mataré-Engel Engel an der neuen Kirche

Die Kirche in Form eines Oktagons wurde ende der achziger Jahre errichtet. An gleicher Stelle stand zuvor eine baufällige Kirche aus den sechziger Jahren. Prunkstück der Kirche ist eine Bronzeskulptur eines Engels von Ewald Mataré.

Geschichte

Gründung im Exil als Folge des Kulturkampfes

Als Folge des Kulturkampfes übernahm der Staat Preußen 1872 per Gesetz die Aufsicht über alle Jesuitenschulen. Am 12. August 1900 übernahm die deutsche Provinz der Gesellschaft Jesu das Aloisiuskolleg in Sittard, Holland als reine Jungenschule mit Internat. Der Schulunterricht wurde von deutschen Patres mit 43 internen und 38 externen Schülern am 29. September 1900 mit einer Vorklasse, einer Sexta und einer Quinta-Klasse eröffnet. Dies war der eigentliche Start des Aloisiuskollegs.

Umzug nach Bonn Bad-Godesberg und Nazionalsozialismus

Das Jesuitengesetz wurde erst 1917 außer Kraft gesetzt und so stand es den Jesuiten frei, wieder Schulen in Deutschland zu gründen und zu führen. Das Aloisiuskolleg zog nach Bonn Bad-Godesberg. Am 15. Mai 1921 schrieb Pater Arnold Rump, der damalige Rektor, nach Köln: "Der preußischen Regierung teile ich ergebenst mit, daß das Collegium Hubertinum mit Ostern 1921 seinen Namen in Aloisiuskolleg geändert hat." Dies war der Start des Aloisiuskollegs in Bonn Bad-Godesberg. Als Internatsgebäude diente die 1927 erworbene ehemalige Villa des Bankiers August Karl Freiherr von der Heydt, die "Stella Rheni".

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde der Kollegsleitung das Leben zunehmend schwer gemacht: Immer stärkere Restriktionen für die Abiturienten, die das Abitur nicht nur an einer anderen Schule (das Kolleg war nur genehmigt, nicht staatlich anerkannt), sondern in ihrem jeweiligen Heimatgebiet ablegen mussen, gefährdeten schon Mitte der 1930er-Jahre die Existenz des Kollegs. Kruzifixe zum Beispiel wurden heimlich trotz Strafandrohung aufgehangen. Da die jesuitische Erziehungstradition mit der vom nationalsozialistischen Staat propagierten Modell nicht in Einklang zu bringen war, wurde die Schule 1938 von den Nationalsozialisten aufgelöst.

Eine wichtige Rolle auch im heutigen Selbstverständnis des Kollegs spielt der aktive Widerstand durch Jesuitenpatres und Schüler. Bekannte Personen des Wiederstandes sind Georg Freiherr von Boeselager und sein Bruder Philipp.

Wiedereröffnung nach dem zweiten Weltkrieg

Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg eröffneten die Jesuiten 1946 das Aloisiuskolleg erneut.

Koedukation

In den achziger Jahren begann das Aloisiuskolleg mit dem benachbarten Clara-Fey-Gymnasium für Mädchen die Koedukation innerhalb der Oberstufe. Die Mädchen der Oberstufe konnten Grund- und Leißtungskurse am Aloisiuskolleg besuchen und umgekehrt. Seit dem Jahrgang 2000 hat das Aloisiuskolleg auch in den unteren Jahrgängen, beginnend mit der Sexta, Mädchen in der Schule aufgenommen. Seit 2005 werden nun auch Mädchen im Internat aufgenommen und in einem separaten Neubau untergebracht.

Altschüler

Alumni

Auch nach der Schulzeit bleiben sich die Ehemaligen weiter verbunden. Angefangen von den jährlichen Treffen im Sommer zum "AKO-Fest" wird ein weiteres Netzwerk aller ehemaligen Jesuitenschüler in Deutschland betrieben (Jesuit-Alumni). Hier können sich alle Altkollegianer vom Aloisiuskolleg, Kolleg St. Blasien und dem Canisius-Kolleg kontaktieren und in der Datenbank aktuelle Adressen einsehen.

AKO-Heft

Das AKO-Heft ist ein jährlich erscheinendes Schulheft. Es enthält neben den Verabschiedungen bisheriger und Vorstellungen neuer Mitarbeiter vor allem Berichte aus dem Kollegsleben und religiös-pädagogische Artikel. Ausserdem werden hier Adressänderungen und Informationen wie Heirat, Tod oder Geburt angezeigt. Das AKO-Heft wird an alle Eltern und auch an die Altschüler kostenlos verschickt.

Berühmte Schüler

Berühmte Schüler des Aloisiuskollegs

Berühmte Jesuitenschüler in Deutschland (Auswahl)

Berühmte Jesuitenschüler weltweit (Auswahl)

Listen bedeutender Jesuiten und Alumni

Weitere Einrichtungen unter der Trägerschaft des Jesuitenordens

Gymnasien unter jesuitischer Trägerschaft in Deutschland

Universitäten in Deutschland

Universitäten und Schulen weltweit

Liste aller Bildungseinrichtungen unter jesuitischer Trägerschaft weltweit

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