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Chronik der DDR (1971–1980)

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Am 1. Januar werden die Ergebnisse der Volks,- Berufs-, Wohnraum und Gebäudezählung veröffentlicht: Die DDR hat zum Stichtag 17.053.699 Einwohner.
Am 29. Januar erfolgt ein Ministerratsbeschluss über sozialpolitische Maßnahmen. Das sind unter anderem Preissenkungen für verschiedene Textilien und andere Industriewaren und Verbesserungen im Sozialversicherungswesen.
Der Telefonverkehr zwischen Ost- und West-Berlin wird am 31. Januar wieder aufgenommen.
Am 1. Februar werden Grundlöhne und Mindestrenten erhöht.
An den Tagen 24./25. Februar findet ein Briefwechsel zwischen dem Vorsitzenden des Ministerrats der DDR, Willi Stoph, und dem Regierenden Bürgermeister von Berlin (West), Klaus Schütz, über die Aufnahme von Verhandlungen statt.
Die DDR und Chile nehmen am 16. März diplomatische Beziehungen auf; inzwischen haben 28 Staaten die DDR diplomatisch anerkannt. Auf der 16. Tagung des ZK der SED am 3. Mai wird Erich Honecker als Nachfolger von Walter Ulbricht zum ersten Sekretär des ZK der SED gewählt. Er löst den "aus Altersgründen" zurückgetretenen Ulbricht ab.
Die Schauspielerin und Witwe von Bertolt Brecht, Helene Weigel (* 12. Mai 1900), stirbt am 6. Mai in Berlin.
Vom 15. bis 19. Juni findet der VIII. Parteitag der SED statt. Er formuliert als neue Hauptaufgabe "Einheit von Wirtschafts- und Siozialpolitik" und verabschiedet die Direktive für den Fünfjahrplan 1971-1975. Die Volkskammer wählt Erich Honecker am 24. Juni zum Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates der DDR.
Am 5. August kommt es zu Gesprächen zwischen Erich Honecker, Leonid Iljitsch Breschnew und Nikolai W. Podgorny über "Vervollkommnung und Vertiefung der Zusammenarbeit" zwischen der DDR und der UdSSR.
Am 3. September unterzeichnen die Botschafter der USA, der UdSSR, Großbritanniens und Frankreichs das Viermächteabkommen über Berlin.
Vom 18. bis zum 20. September weilt eine Partei- und Regierungsdelegation der DDR unter der Leitung von Erich Honecker in Polen. Es kommt zu einem Beschluss über pass- und visafreien Reiseverkehr zwischen der DDR und Polen.
Am 30. September wird ein Protokoll über Postverhandlungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR unterzeichnet. Es kommt zu Verbesserungen im innerdeutschen Postverkehr.
Ein Ministerratsbeschluss über die Förderung des privaten Wohnungsbaus ab 1972 wird am 21. Oktober veröffentlicht.
Am 14. November finden Wahlen zur Volkskammer und zu den Bezirkstagen statt. Offiziell werden 99,85% der Stimmen für die Kandidaten der Nationalen Front abgegeben.
Das ZK der SED und der Ministerrat beschließen am 18. November einen Preisstopp für Konsumgüter und Dienstleistungen bis 1975.
Am 26. November findet die konstituierende Sitzung der Volkskammer statt. Vorsitzender des Staatsrates ist Walter Ulbricht, Vorsitzender des Ministerrates Willi Stoph.
Der Staatssekretär im Bundeskanzleramt der BRD Egon Bahr und der Staatssekretär beim Ministerrat der DDR Michael Kohl unterzeichnen 17. Dezember das Abkommen über den Transitverkehr zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR. Die Volkskammer verabschiedet am 20. Dezember ein Gesetz über den Fünfjahrplan 1971-1975.
Eine Vereinbahrung zwischen dem Senat von West-Berlin und der DDR über Reise- und Besucherverkehr sowie über Gebietsaustausch wird unterzeichnet.

Im Januar wurde Pass- und visafreier Reiseverkehr zwischen der DDR und Polen (1. Januar) sowie zwischen der DDR und der ČSSR (15. Januar) eingeführt.
Der "Deutsche Fernsehfunk" wird am 11. Februar in "Fernsehen der DDR" umbenannt.
Die Volkskammer verabschiedet am 9. März das Gesetz über den Schwangerschaftsabbruch (erstmals 14 Gegenstimmen und acht Enthaltungen).
DDR-Außenminister Otto Winzer weilt am 11. März in Moskau. Es kommt zur Unterzeichnung der internationalen Konvention über das Verbot der Entwicklung, Herstellung und Lagerung bakteriologischer und toxischer Waffen sowie deren Vernichtung.
Am 27./28. April findet die 5. Tagung des ZK der SED statt. Es wird ein gemeinsamer Beschluss des ZK, des Bundesvorstandes des FDGB und des Ministerrates über sozialpolitische Maßnahmen, unter anderem Erhöhung der Mindestrenten und teilweise Mietpreissenkungen für Neubauwohnungen gefasst.
Am 12. Mai wird der Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand zwischen Rumänien und der DDR unterzeichnet.
Der Bundestag der Bundesrepublik Deutschland beschließt am 17. Mai die Ratifizierung der Ostverträge (-> Oder-Neiße-Grenze).
Das Transitabkommen zwischen den beiden deutschen Staaten tritt am 3. Juni in Kraft.
Das ZK der SED und der Ministerrat beschließen am 23. Juni Maßnahmen zur Förderung des Wohnungsbaus.
Am 6./7. Juli findet die 6. Tagung des ZK der SED statt. "Weite und Vielfalt" in der Kulturpolitik werden diskutiert, eine Kommission zur Überarbeitung des Parteiprogramms und des Statuts der SED wird eingesetzt und ein Beschluss über die Verstaatlichung von privaten Unternehmen und Betrieben mit staatlicher Beteiligung wird gefasst.
Bei den Olympischen Sommerspielen in München vom 26. August bis zum 11. September erreicht die DDR in der inoffiziellen Medaillenwertung vor der Bundesrepublik Deutschland den dritten Platz.
Aus Anlass des 23. Jahrestages der DDR-Gründung erlässt der Staatsrat der DDR am 6. Oktober eine Amnestie für politische und kriminelle Straftäter. Nach offiziellen Angaben werden mehr als 30.000 Personen entlassen, ein Teil von ihnen in den Westen.
Die Volkskammer verabschiedet am 16. Oktober das Gesetz über den Ministerrat der DDR: Aufwertung des Ministerrates als Regierungsorgan gegenüber dem Staatsrat.
Am 24. November tritt die DDR der UNESCO bei.
In der Zeit vom 7.-28. Dezember nimmt die DDR zu verschiedenen neutralen und westlichen Staaten diplomatische Beziehungen auf.
Am 13. Dezember wird die DDR Mitglied in der Wirtschaftskommission der UNO für Europa (ECE). Am 21. Dezember kommt es zur Unterzeichnung des Grundlagenvertrages zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland.

In der Zeit vom 5. bis 22. Januar nehmen weitere 13 Staaten (darunter (Spanien, Italien und die Niederlande) diplomatische Beziehungen zur DDR auf.
Kurt Hager, Sekretär des ZK der SED, wendet sich am 26. Januar auf einer Tagung der Präsidien des Kulturbundes, der Künstlerverbände und der Akademie der Künste der DDR gegen die These von einer einheitlichen deutschen Kulturnation und betont die Herausbildung einer sozialistischen Kultur der DDR.
Am 2. Februar tritt die DDR der Wiener Konvention über diplomatische Beziehungen bei.
Die NATO-Staaten Frankreich und Großbritannien nehmen am 9. Februar diplomatische Beziehungen zur DDR auf.
Am 1. März wird die Verordnung des Ministerrates über die Tätigkeit ausländischer Publikationsorgane und ihrer Korrespondenten in der DDR veröffentlicht.
In der Zeit vom 5. bis 7. März werden Korrespondenten der ARD, des ZDF sowie von Zeitungen und Zeitschriften aus der Bundesrepublik Deutschland der DDR akkreditiert.
Die DDR lehnt am 8. März Wiedergutmachungszahlungen an Israel in jeder Form ab.
Am 14./15. März trifft sich in Düsseldorf eine Delegation des FDGB mit Vertretern des DGB.
Japan nimmt am 15. April diplomatische Beziehungen zur DDR auf.
Am 4. Mai sirbt der SED-Politiker Anton Ackermann (* 1904) in Berlin.
Am 30./31. Mai findet ein Treffen des Bundestagsfraktionvorsitzenden Herbert Wehner (SPD) und Wolfgang Mischnick (FDP) mit Erich Honecker statt.
Der Vertrag über die Grundlagen der Beziehungen zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland (Grundlagenvertrag) tritt am 21. Juni in Kraft.
Eine Einigung der Sportverbände DTSB und DSB über innerdeutsche Sportbeziehungen scheitert am 2. Juli an der Frage der Einbeziehung West-Berlins.
Vom 28. Juli bis 5. August finden in Ost-Berlin die X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten statt. Das Bundesverfassungsgericht entscheidet am 31. Juli, dass der Grundlagenvertrag mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Am 1. August stirbt Walter Ulbricht (* 1893) in Ost-Berlin.
Die DDR und die Bundesrepublik Deutschland werden am 18. September Mitglied der UNO. Auf der 10. Tagung des ZK der SED am 2. Oktober wird über ein Wohnungsbauprogramm für die Jahre 1976-1990 beraten.
In der Nachfolge von Walter Ulbricht wird am 3. Oktober Willi Stoph von der Volkskammer zum Vorsitzenden des Staatsrates der DDR gewählt. Horst Sindermann wird Vorsitzender des Ministerrates.
Am 5. November wird eine Verdopplung des Mindestumtausches durch die DDR verkündet. Besucher aus "nichtsozialistischen Staaten und West-Berlin" müssen ab dem 15. November beim Besuch der DDR 20,- DM und beim Besuch Ost-Berlins 10,- DM zum Kurs 1:1 in Mark der DDR umtauschen.

Auf Anordnung des Ministeriums des Inneren der DDR müssen DDR-Kraftfahrzeuge ab dem 1. Januar anstelle des bisherigen "D" das Zeichen "DDR" anbringen.
Die DDR wird am 1. Januar Mitglied der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).
Am 28. Januar wird das 3. Jugendgesetz von der Volkskammer verabschiedet.
Günter Guillaume, persönlicher Referent Willy Brandts, wird am 25. April unter dem Verdacht der Spionage für die DDR festgenommen.
Am 30. April fällt der gemeinsame Beschluss des SED-Politbüros, des Ministerrates und des FDGB-Bundesvorstandes über weitere Maßnahmen zur Durchführung des sozialpolitischen Programms, unter anderem eine Erhöhung des jährlichen Mindesturlaubes.
Die Ständigen Vertretungen in Bonn und Ost-Berlin werden am 2. Mai eröffnet. Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland in der DDR wird Günter Gaus, Ständiger Vertreter der DDR in der Bundesrepublik Deutschland Michael Kohl.
Das DDR-Außenministerium protestiert am 20. Juni gegen die beabsichtigte Einrichtung des Umweltbundesamtes der Bundesrepublik Deutschland in West-Berlin.
Am 29. Juni trifft die Deutsch-deutsche Grenzkommission eine Vereinbarung über den Grenzverlauf und den Fischfang in der Lübecker Bucht.
Die USA nehmen am 4. September diplomatische Beziehungen zur DDR auf.
Die Staatsbank der DDR gibt am 14. September neue Banknoten aus. "Mark der DDR" (M) löst als Währungsbezeichnung "Mark der Deutschen Notenbank" (MDN) ab.
Die Volkskammer beschließt am 27. September das "Gesetz zur Ergänzung und Änderung der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik vom 7. Oktober 1974". Alle Bezüge auf die "deutsche Nation" werden gestrichen, ein neues Gerichtsverfassungsgesetz wird erlassen und es kommt zu einer personellen Umbesetzung des Ministerrates.
Der am 5. November 1973 verdoppelte Mindestumtausch für Besucher der DDR und Ost-Berlins wird mit Beschluss vom 26. Oktober ab dem 15. November von 20,- DM auf 13,- DM bzw. von 10,- DM auf 6,50 DM gesenkt. Personen unter 16 Jahren und Rentner werden mit Beschluss vom 10. Dezember mit Wirkung vom 20. Dezember vom Mindestumtausch befreit.
In einem Hirtenbrief wenden sich am 17. November die katholischen Bischöfe der DDR gegen das staatliche Erziehungsmonopol.
Am 11./12. Dezember wird ein Abkommen über die Verbringung von Abfallstoffen von West-Berlin in die DDR geschlossen.
Ein Abkommen über Fortführung der Swing-Regelung im innerdeutschen Handel für den Zeitraum 1976-1981 (Höchstgrenze 850 Mio. DM) wird am 12. Dezember abgeschlossen.

Oskar Fischer wird nach dem Rücktritt Otto Winzers am 20. Januar neuer Außenminister der DDR.
Am 26. Juli wird eine Vereinbarung über die Koordinierung der Volkswirtschaftspläne der UdSSR und der DDR für den Zeitraum 1976-1980 geschlossen.
Vom 30. Juli bis zum 1. August findet das KSZE-Gipfeltreffen in Helsinki statt. Es kommt am 1. August nach zweijährigen Verhandlungen zur Unterzeichnung der Schlussakte. Zu den Unterzeichnern gehören die Bundesrepublik Deutschland und die DDR. Am Rande der Konferenz treffen sich Bundeskanzler Helmut Schmidt und der Staatsratsvorsitzende Erich Honecker.
Die Volkskammer verabschiedet am 16. September das neue Zivilgesetzbuch (ZGB).
Auf der UNO-Vollversammlung am 24. September in New York bringen die Außenminister der DDR und der Bundesrepublik Deutschland die unterschiedlichen Standpunkte ihrer Regierungen zur deutschen Frage zum Ausdruck.
Leonid Ilitsch Breschnew und Erich Honecker unterzeichnen am 7. Oktober in Moskau einen neuen "Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand" zwischen der UdSSR und der DDR.
Die Regierung der DDR und der Senat von West-Berlin treffen am 29. Oktober eine Übereinkunft über gegenseitige Hilfeleistung bei Unglücksfällen in Grenzgewässern.
Günter Guillaume und seine Ehefrau werden am 15. Dezember wegen Spionage für die DDR zu 13 bzw. acht Jahren Haft verurteilt.
Am 19. Dezember kommt es zu einer Vereinbarung zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland über den Ausbau der Transitstrecken nach Berlin.

Ein Post- und Fernmeldeabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR wird am 30. März unterzeichnet.
Am 23. April wird der "Palast der Republik" am Marx-Engels-Platz (früher und heute wieder: Schlossplatz) im Zentrum von Berlin, Hauptstadt der DDR (Ost-Berlin), feierlich eröffnet.
Ein Konsularabkommen zwischen der DDR und Großbritannien wird am 4. Mai in Ost-Berlin unterzeichnet.
Vom 18. bis 22. Mai tagt der IX. Parteitag der SED im Palast der Republik. Die Delegierten beschließen ein neues Programm und ein verändertes Statut. Erich Honecker nimmt den Titel "Generalsekretär" an.
Das ZK der SED, der Bundesvorstand des FDGB und der Ministerrat beschließen am 27. Mai gemeinsam über weitere sozialpolitische Maßnahmen. Unter anderem werden die Mindestlöhne und die Mindestrenten erhöht und Maßnahmen zur Förderung berufstätiger Mütter getroffen.
Am 24. Juni beschließt die Volkskammer, alle Volksvertretungen künftig für die Dauer von fünf statt wie bisher vier Jahren zu wählen. Das aktive und passive Wahlalter sinkt von 21 auf 18 Jahre.
Am 29./30. Juni findet in Ost-Berlin eine Konferenz der kommunistischen Arbeiterparteien Europas statt. Unter den 29 teilnehmenden Parteien befinden sich auch die italienische und die spanische kommunistische Partei, die für den Eurokommunismus eintreten. Das Neue Deutschland, die Parteizeitung der SED, druckt ihre Stellungnahmen im Wortlaut ab.
Der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) hält vom 7.-9. Juli seine 30. Tagung in Ost-Berlin ab. Es werden unter anderem die Beziehungen zur EWG beraten.
Bei den Olympischen Sommerspielen vom 17. Juli bis 1. August in Montreal belegt die DDR in der inoffiziellen Medaillenwertung hinter der UdSSR und vor den USA den zweiten, die Bundesrepublik Deutschland den vierten Platz.
Bei den Wahlen zur Volkskammer und zu den Bezirkstagen am 17. Oktober stimmen laut offiziellen Angaben 99,86 % für die Einheitsliste der Nationalen Front.
Am 26. Oktober wird die Berliner Ordinarienkonferenz durch Dekret des Vatikans zu einer von der Fuldaer Bischofskonferenz unabhängigen Berliner Bischofskonferenz.
Die konstituierende Sitzung der Volkskammer wählt am 29. Oktober Willi Stoph zum neuen Vorsitzenden des Minsterrates und Erich Honecker zum Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates. Gleichzeitig löst Honecker Stoph als Vorsitzender des Staatsrates ab. Horst Sindermann wird Präsident der Volkskammer.
Am 16. November wird der Liedermacher Wolf Biermann ausgebürgert. Er befindet sich gerade auf einer Konzertreise in der Bundesrepublik Deutschland, als ihm die Rückkehr in die DDR untersagt wird.
In den Tagen 18.-21. November findet eine breite Solidarisierung von DDR-Intellektuellen mit Wolf Biermann statt. Es kommt zu Verhaftungen (u.a. Jürgen Fuchs). In der DDR-Presse werden Zustimmungserklärungen zur Ausbürgerung Wolf Biermanns abgedruckt.
Am 26. November wird Robert Havemann unter Hausarrest gestellt.

Die 5. Tagung des ZK der SED berät am 17./18. März über Wirtschaftspolitik und fasst einen Beschluss zur Entwicklung des Bauwesens.
Rainer Kunze siedelt am 14. April in die Bundesrepublik Deutschland über. Weitere Schriftsteller und Künstler folgen in den nächsten Monaten.
Am 16. Juni verabschiedet die Volkskammer ein neues Arbeitsgesetzbuch der DDR (AGB).
Am 23. Juli wird Rudolf Bahro (nach der Veröffentlichung des Buches "Die Alternative" in der Bundesrepublik Deutschland) verhaftet.
Am 7. Oktober kommt es auf dem Alexanderplatz in Ost-Berlin zu Jugendkrawallen. Dabei kommen drei Menschen zu Tode, davon zwei Bereitschaftspolizisten.
Am 20. Dezember kommt es zu einer Einigung über den Ausbau der Autobahn zwischen den Grenzkontrollstellen Helmstedt (BRD) und Marienborn (DDR).

Das bundesdeutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" veröffentlicht am 2. Januar den ersten Teil eines "Manifest des Bundes der demokratischen Kommunisten Deutschlands". Die DDR-Behörden schließen daraufhin das "Spiegel"-Büro in Ost-Berlin.


Am 6. März führt Erich Honecker ein Gespräch mit dem Vorstand der Konferenz der Evangelischen Kirchenleitungen in der DDR unter der Führung von Bischof Albrecht Schönherr.
Eine Staatsdelegation der DDR besucht von 5.-8. Juni Paris. Es werden Gespräche über beiderseitige Wirtschaftsbeziehungen geführt.
Erich Honecker empfängt am 7. Juni eine Delegation der PLO unter der Leitung von Jassir Arafat.
Am 25. Juni ergeht ein bischöfliches Rundschreiben an die Gemeinden mit kritischen Bemerkungen zur Einführung des Wehrkundeunterrichtes an den DDR-Schulen.
Rudolf Bahro wird am 30. Juni wegen "geheimdienstlicher Verbindungsaufnahme" zu acht Jahren Freiheitsentzug verurteilt.
Am 26. August startet Sigmund Jähn an der Seite von Waleri Bykowski an Bord der sowjetischen Raumkapsel "Sojus 31"" in das Weltall. Er wird von den DDR-Medien als "erster Deutscher im All" propagandistisch verarbeitet.
Mit Schuljahresbeginn am 1. September wird in den 9. und 10. Klassen der Polytechnischen Oberschulen der Wehrkundeunterrricht eingeführt.
Am 13. Oktober verabschiedet die Volkskammer ein neues Gesetz über die Landesverteidigung.
Der DDR-Außenminister Oskar Fischer besucht vom 26./27. Oktober Italien. Es wird ein Abkommen über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit geschlossen.
Am 16. Dezember kommt es zu einer Vereinbarung über den Bau einer Autobahn Berlin - Hamburg, die Instandhaltung der Transitwasserstraße nach West-Berlin und die Wiedereröffnung des Teltow-Kanals.

Staatsratsvorsitzender Erich Honecker und Ministerpräsident Willi Stoph besuchen vom 8. bis 21. Januar Indien. Ein Abkommen über wirtschaftliche und wissenschaftliche Zusammenarbeit wird unterzeichnet.
Vom 15.-24. Februar reist Erich Honecker nach Libyen, Angola, Sambia und Mocambique.
Am 21. Februar wird eine Verordnung über Tätigkeit von Publikationsorganen und Korrespondenten anderer Staaten in der DDR veröffentlicht.
Am 7. April stirbt in Berlin der sozialistische Erzähler Bruno Apitz ("Nackt unter Wölfen").
Ab dem 14. April machen neue Durchführungsbestimmungen zur Verordnung über die Tätigkeit von Journalisten in der DDR Interviews und Reportagen genehmigungspflichtig und Reisen in die DDR außerhalb Ost-Berlins meldepflichtig.
Die Volkskammer beschließt am 28. Juni eine Änderung das Wahlgesetzes. Künftig werden die Berliner Abgeordneten der Volkskammer direkt gewählt. Das 3. Strafrechtsänderungsgesetz wird verabschiedet. Es enthält Verschärfungen des politischen Strafrechts. Ferner wird eine Ergänzung des Zoll- bzw. Devisengesetzes beschlossen.
Am 28. Juni stirbt in Berlin der Komponist Paul Dessau, ein Freund Bertolt Brechts.
Am 4. September wird ein Konsularvertrag mit den USA abgeschlossen.
Das ZK der SED, der Ministerrat und der Bundesvorstand des FDGB beschließen am 28. September die Erhöhung der Renten und eine Erweiterung der Sozialleistungen mit Wirkung zum 1. Dezember.
Anlässlich des 30. Jahrestages der DDR stattet Leonid Iljitsch Breschnew der DDR vom 4.-8. Oktober einen Besuch ab und kündigt den Abzug von 20.000 Soldaten und 1.000 Panzern an.
Am 7. November wird Klaus Gysi neuer Staatssekretär für Kirchenfragen.
Rudolf Bahro wird am 10. November auf Grund einer Amnestie aus dem Gefängnis entlassen und reist in die Bundesrepublik Deutschland aus.
Die NATO-Staaten einigen sich auf einer Sondersitzung am 12. Dezember in Brüssel über den NATO-Doppelbeschluss.
Aus Anlass des 30. Jahrestages der DDR wird am 14. Dezember eine Amnestie erlassen. 21.928 Strafgefangene werden entlassen.
Am 21. Dezember unterzeichnen die DDR und die BRD ein Veterinärabkommen.


Geschichte der DDR

  1. Geschichte der DDR. Vorgeschichte 1945-1949
  2. Geschichte der DDR. Aufbau des Sozialismus 1949-1961
  3. Geschichte der DDR. Stabilisierung 1961-1970
  4. Geschichte der DDR. Stabilität und Krise 1971-1980
  5. Geschichte der DDR. Krise und Ende 1981-1990

Siehe auch