Deutscher Fußball-Bund
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ist der Verband deutscher Fußballvereine. Er wurde am 28. Januar 1900 in Leipzig gegründet. Aufgrund der Kriegsfolgen löste sich der DFB 1945 endgültig auf. Eine Neugründung des DFB erfolgte am 10. Juli 1949 in Stuttgart. Der DFB ist heute mit über 26.000 Vereinen und mehr als sechs Millionen Mitgliedern der größte und reichste Einzelsportverband der Welt [1]. Der DFB ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein mit Sitz in Frankfurt/Main.
Der DFB gliedert sich in fünf Regionalverbände mit 21 Landesverbänden. Über zwei Millionen Mitglieder sind in 170.000 Mannschaften aktiv. Der DFB hat 870.000 weibliche Mitglieder und stellt 8600 Frauen- und Mädchenmannschaften.
Geschichte
Am 28. Januar 1900 trafen sich in der Gaststätte „Mariengarten“ in Leipzig die 36 Vertreter von 86 Vereinen aus dem In- und Ausland und gründeten den DFB. Die Gründungsversammlung leitete E. J. Kirmse, Vorsitzender des Leipziger Fußball-Verbandes. Ferdinand Hueppe, der den DFC Prag vertrat, wurde zum ersten Präsidenten des DFB gewählt.
Bereits einige Jahre vorher waren Verbände wie der Bund Deutscher Fußballspieler, der Deutsche Fußball- und Cricket-Bund und der Hamburg-Altonaer Fußball-Bund gegründet worden, die jedoch auf Teilgebiete des Deutschen Reiches beschränkt waren (im Fall des BDF auf Berlin). Die erste Meisterschaft über Stadtgrenzen hinaus wurde 1898 vom Verband Süddeutscher Fußball-Vereine ausgetragen, der sich 1903 dem DFB anschloss und dessen größter Verband wurde.
Mit Gründung des DFB durch die 86 Gründungsvereine gab es einen deutschlandweiten Führungsverband, der ab 1903 Endrunden um die deutsche Meisterschaft ausspielte. Der erste deutsche Fußball-Meister war der VfB Leipzig. Im Jahre 1904 trat der DFB per Fernschreiben als achtes Mitglied der FIFA bei.
Der zahlenmäßige, sowohl wirtschaftlich als auch personell gesehene Aufstieg des DFB erfolgte getragen durch die schrittweise Etablierung des Fußballs als Volkssport Nr.1 sehr zügig. Während der Machtübernahme und Herrschaft des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland ließ sich der DFB - auch um diese Entwicklung nicht zu stoppen - zugunsten wirtschaftlicher und sportpolitischer Aspekte instrumentalisieren. Inwiefern die Verantwortlichen des DFB auch die Ideologie der Nationalsozialisten teilten, kann nicht pauschal beantwortet werden. Festzustellen ist allerdings, dass Widerstand auf die Initiative von Einzelpersonen beschränkt blieb.
Der DFB wurde seiner Aufgabe der kritischen Vergangenheitsaufarbeitung lange Zeit nicht gerecht, so fand man selbst im Jubiläumsband "100 Jahre DFB", erschienen im Jahre 2000, keinerlei detaillierte oder selbstreflektierte Beschreibung der Nazi-Zeit. Formulierungen wie „Auf politische Anordnung erfolgt die Umwandlung des DFB zur Fachsäule Fußball“ ließen ein immer noch fehlendes (Mit-)Schuldbewusstsein offenbar werden. Scharfe Kritik aus der Öffentlichkeit bewog die Verantwortlichen des DFB schließlich dazu, eine Studie in Auftrag zu geben, deren Autor Nils Havemann das Buch Fußball unterm Hakenkreuz [2] unter Zuhilfenahme umfangreicher Archive und Nachlässe verfasste; er erhielt auch Zugang zu bis dahin verschlossenen DFB-Archiven. Der DFB gestand damit 60 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs auf indirekte Weise Fehlverhalten vor und während des 3. Reichs ein, da dies eines von Havemanns Ergebnissen der Studie war.
Auf der ersten Sitzung des Exekutivkomitees nach Ende des 2. Weltkrieges am 10. bis 12.November 1945 in Zürich beschloss die FIFA die Sportbeziehungen im Sinne der FIFA-Statuten zu Deutschland und Japan abzubrechen, und verfügte gleichzeitig ein Verbot an alle Mitgliedsverbände, Sportbeziehungen zu Deutschland unterhalten. Eine Teilnahme des DFB und seiner Verbände an internationalen Wettbewerben war daher in den Nachkriegsjahren nicht möglch. Dies änderte sich erst wieder, als der englische Fussballverband (The FA) 1949 bei der FIFA eine Wiederzulassung Deutschlands zum internationalen Spielverkehr beantragte. Die FIFA hob daraufhin das Spielverbot gegen deutsche Mannschaften auf, verlangte aber am 7.Mai.1949, dass vor jedem internationalen Spiel die jeweilige Militärregierung, in deren Besatzungszone ein internationales Spiel ausgetragen werden soll, ihre Zustimmung erteilt. Die offizielle und rechtsverbindliche Wiedergründung des DFB nach dem Krieg wurde am 21.Januar 1950 bei einer Arbeitstagung aller westdeutschen Verbände (außer Saarland) in Stuttgart beschlossen. Die endgültige Wiederaufnahme des DFB in die FIFA wurde am 22.September 1950 durch das Exikutvkomitee bei dessen Sitzung in Brüssel beschlossen, nachdem dieses bereits beim FIFA-Kongreß am 22. Juni des Jahres durch den Schweizerischen Fussballverband (SFV) beantragt hatte. Der DFB und seine Verbände waren ab diesem Zeitpunkt wieder ohne Einschränkung international teilnahmeberechtigt.
Am 21. November 1990 trat der einen Tag vorher gebildete Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) auf einem außerordentlichen Bundestag des DFB in Leipzig diesem bei, und vereinigte damit erstmalig seit 1945 wieder alle deutschen Landesverbände in einem Bund.

Zum 100. Geburtstag des DFB gab die Post auch eine Sondermarke für 110 Pfennig (damals gültiges Briefporto) heraus. Es war die erste runde Briefmarke in Deutschland. Am 2. Mai 2002 folgte zur WM 2002 eine weitere runde Marke (Mi.Nr. 2258), die die Flaggen der Weltmeister des 20. Jahrhunderts zeigte.
Der Weg zur Bundesliga
Bereits 1932 hatte der damalige DFB-Präsident Felix Linnemann die Einführung einer „Reichsliga“ gefordert, einer Profiliga, in der die besten Vereine den Deutschen Meister ausspielen sollten. Das Vorhaben wurde jedoch von den Regionalverbänden zurückgewiesen. Bis in die sechziger Jahre wurde der Deutsche Meister unter den Meistern der einzelnen Oberligen in Gruppenspielen und Finalspiel ermittelt, während der DDR-Meister bereits seit der Spielzeit 1949/50 in einer landesweiten DDR-Oberliga ermittelt wurde. 1954 trat der DFB der UEFA bei.
1955 verbot der DFB, wie auch der englische Fußballverband, den Frauenfußball. Vereine konnten somit keine Frauenabteilungen gründen und auch keine Sportplätze zur Verfügung stellen. Am 30. Oktober 1970 wird das Verbot wieder aufgehoben.
1962 - wenige Wochen, nachdem die deutsche Nationalmannschaft bei der WM in Chile im Viertelfinale ausgeschieden war - schlug der spätere DFB-Präsident Hermann Neuberger dann erneut die Schaffung einer einheitlichen höchsten Spielklasse vor. Am 28. Juli 1962 beschloss der DFB-Bundestag in Dortmund schließlich die Einführung der Bundesliga zur Saison 1963/64.
Seit diesem Zeitpunkt wird die deutsche Fußball-Meisterschaft im Ligasystem ausgespielt (bis 1991 auf Westdeutschland beschränkt). Der deutsche Meister wurde dann in den 30, später 34 Spieltagen der 1. Bundesliga ausgespielt. Die 1. Bundesliga besteht (wie auch die 2. Bundesliga) seit 1965 aus 18 Mannschaften, vorher waren es 16, 1991/92 gab es im Zuge der Wiedervereinigung vorübergehend eine Saison mit 20 Vereinen.
Weltmeisterschaft 2006
Im Jahr 2006 veranstaltete der DFB in Deutschland zum zweiten Mal nach 1974 die Fußball-Weltmeisterschaft. Die Spiele wurden in Berlin, Dortmund, Frankfurt am Main, Gelsenkirchen, Hamburg, Hannover, Kaiserslautern, Köln, Leipzig, München, Nürnberg sowie in Stuttgart ausgetragen. Zu diesem Anlass wurden von der Bundesrepublik sowie von den Bundesländern erhebliche Investitionen in den Neubau oder Umbau der Stadien und den Ausbau der Verkehrswege vorgenommen.
Internationale Wettbewerbe
Die Deutsche Fußballnationalmannschaft trat am 5. April 1908 erstmals auf der internationalen Bühne auf - und zwar in einem „freundschaftlichen Länderkampf“ gegen die Schweiz. Die Schweizer gewannen damals in Basel mit 5:3.
Seit 1954 hat das DFB-Team an allen WM- und seit 1972 an allen EM-Turnieren teilgenommen. Zu den größten Erfolgen zählen drei Weltmeistertitel (1954, 1974, 1990) und drei Europameister-Trophäen (1972, 1980, 1996). Bei der Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land (nach 1974 zum zweiten Mal in Deutschland) wurde die Deutsche Fußballnationalmannschaft WM-Dritter.
Die Frauen-Nationalmannschaft gewann die Weltmeisterschaft 2003 sowie sechs Europameisterschaften (1989, 1991, 1995, 1997, 2001 und 2005).
Nationale Wettbewerbe

Folgende nationalen Wettbewerbe werden unter dem Dach des DFB ausgetragen:
weitere Frauen-, Jugend- und Amateurfußball-Wettbewerbe: Länderpokal, Oddset-Pokal, Oddset-Cup, DFB-Hallenpokal, DFB-Futsal-Cup, A-Junioren-Meisterschaft, B-Junioren-Meisterschaft, A-Juniorinnen-Meisterschaft, DFB-Junioren-Vereinspokal.
Frühere nationale Wettbewerbe
- Bundespokal (Vorgänger des Länderpokals)
- Tschammer-Pokal (Vorgänger des DFB-Pokals)
- Deutsche Amateurmeisterschaft bis 1998
Präsidenten
- Ferdinand Hueppe (1900–1904)
- Friedrich Wilhelm Nohe (1904–1905)
- Gottfried Hinze (1905–1925)
- Felix Linnemann (1925–1945)
- Peco Bauwens (1949–1962)
- Hermann Gösmann (1962–1975)
- Hermann Neuberger (1975–1992)
- Egidius Braun (1992–2001)
- Gerhard Mayer-Vorfelder (2001–2006) *
- Theo Zwanziger (seit 2004) *
* 2004–2006 als Doppelspitze mit Mayer-Vorfelder als Präsidenten und Zwanziger als geschäftsführenden Präsidenten. Seit September 2006 ist Theo Zwanziger alleiniger Präsident.
Mitglieder und Gliederung
Dem DFB angeschlossen sind 25.920 Vereine mit 6,3 Millionen Mitgliedern. Sie bilden 170.480 Mannschaften (Stand: 2005, Quelle: DFB).
Dem DFB angeschlossen ist auch der Ligaverband, der den Lizenzfußball organisiert.
Anzumerken ist, dass der FC Büsingen, der FC der Exklave Büsingen am Hochrhein, als einziger deutscher Verein nicht dem DFB, sondern dem schweizerischen Fussballverband angeschlossen ist und dadurch an der Schweizer Meisterschaft wie auch dem Schweizer Cup teilnimmt.
Regionalverbände und ihre Landesverbände
- Norddeutscher Fußball-Verband (NFV)
- Westdeutscher Fußball- und Leichtathletikverband (FLVW)
- Fußball-Regional-Verband Südwest (FRVS)
- Fußballverband Rheinland (FVR)
- Saarländischer Fußballverband (SFV)
- Südwestdeutscher Fußballverband (SWFV)
- Süddeutscher Fußball-Verband (SFV)
- Hessischer Fußball-Verband (HFV)
- Badischer Fußballverband (BFV)
- Südbadischer Fußball-Verband (SBFV)
- Württembergischer Fußball-Verband (WFV)
- Bayerischer Fußball-Verband (BFV)
- Nordostdeutscher Fußball-Verband (NOFV)
Gremien bzw. Ausschüsse des DFB
- Präsidium und Vorstand
- Bundesgericht
- Sportgericht des DFB
- Ligaausschuss
- Spielausschuss
- Schiedsrichterausschuss
- Jugendausschuss
- Schulfussballausschuss
- Mädchenfussballausschuss
- Kontrollauschuss
- Steuer- und Wirtschaftsausschuss
- Ausschuss für Frauen-Fussball
- Zentralverwaltung
internationale Erfolge des DFB
Weltmeisterschaftstitel
- 1954 bei der Weltmeisterschaft in der Schweiz (aufgrund der erstmaligen Teilnahme an einer nach dem 2.Weltkrieg "Wunder von Bern" genannt)
- 1974 in Deutschland
- 1990 in Italien
Platzierungen 2 und 3 bei WM`s
- 1934 3.Platz in Italien
- 1966 2.Platz in England (siehe auch Wembley-Tor)
- 1970 3.Platz in Mexiko
- 1982 2.Platz in Spanien
- 1986 2.Platz in Mexiko
- 2002 2.Platz in Japan/Südkorea
- 2006 3.Platz in Deutschland (Ehrenname in Deutschland "Weltmeister der Herzen")
Europameisterschaftstitel
- 1972 in Belgien
- 1980 in Italien
- 1996 in England
Platzierungen 2 und 3 bei EM`s
- 1972 2.Platz in Jugoslawien
- 1988 3.Platz in Deutschland
- 1992 2.Platz in Schweden
die deutschen Europa-und Weltpokalsieger (Klub- und Vereinsmannschaften)
Landesmeister / Champions League
- 1974 FC Bayern München
- 1975 FC Bayern München
- 1976 FC Bayern München
- 1983 Hamburger SV
- 1997 Borussia Dortmund
- 2001 FC Bayern München
- 1966 Borussia Dortmund
- 1967 FC Bayern München
- 1974 1.FC Magdeburg
- 1977 Hamburger SV
- 1992 SV Werder Bremen
- 1975 Borussia Mönchengladbach
- 1979 Borussia Mönchengladbach
- 1980 Eintracht Frankfurt
- 1988 Bayer Leverkusen
- 1996 FC Bayern München
- 1997 FC Schalke 04
Weltpokal / Klub-Weltmeisterschaft
- 1976 FC Bayern München
- 1997 Borussia Dortmund
- 2001 FC Bayern München
Trivia
Das Maskottchen des DFB ist seit Januar 2006 (offiziell vorgestellt am 26. März 2006) ein Adler mit schwarzem Federkleid und gelbem Schnabel mit dem Namen „Paule“.
Siehe auch
- Fußballverband
- Ur-Länderspiele
- Fußball in Deutschland
- Frauenfußball
- Deutsche Jugend-Fußballnationalmannschaft
Fußnoten
- ↑ http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland/sport/aktuell/?em_cnt=1020397&
- ↑ Nils Havemann Fußball unterm Hakenkreuz. Der DFB zwischen Sport, Politik und Kommerz Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, 2006
Quellen
- Deutscher Fußball Bund: 100 Jahre DFB: Geschichte des Deutschen Fußball Bundes-Berlin. Sportverlag, 1999, ISBN 3-328-00850-0 und ISBN 3-328-00870-5 (Geschenkausg.)