Wellness
Der Begriff Wellness, erstmals 1654 in einer Monografie von Sir A. Johnson als „...wealnesse“, im Oxford English Dictionary mit "gute Gesundheit" übersetzt: nach modernem Verständnis ein ganzheitliches Gesundheitskonzept, seit den 50er Jahren in den USA Oberbegriff einer seinerzeit neuartigen Gesundheitsbewegung.
Begriff
Per Definition leitet sich der Begriff Wellness von den Begriffen Wellbeing und Fitness bzw. Wellbeing und Happiness ab, d. h. das Lebensstilkonzept Wellness zielt auf Wohlbefinden, Spaß und eine gute körperliche Verfassung ab. Heute versteht man unter Wellness vor allem Methoden und Anwendungen, die das körperliche, geistige und seelische Wohlbefinden steigern. Fremdenverkehrseinrichtungen, Hotels, Schwimmbäder, Kureinrichtungen bieten unter dem Begriff Massagen, Bäder, aber auch Tages- und Wochenprogramme an.
Wellness ist auch ein beliebtes Werbewort und ein mittlerweile recht inflationär gebrauchter Begriff, da er rechtlich nicht geschützt ist. So werden z.B. Mineralwasser, indischer Lassi, Socken, Müsli, Konfitüre und so genannte Nahrungsergänzungsmittel wie Noni als Wellness-Artikel im Sinne von Wohlfühlartikel verkauft. Letzteres ist Beispiel für die Verwendung des Begriffs für Produkte, bei denen eine gesundheitliche Wirkung beworben wird. Auch Produkte wie Erdstrahlen-Entstörgeräte, Magnetmatratzen oder esoterische Wasserbehandlungen werden bisweilen unter dem Begriff Wellness angeboten.
1959 hatte der amerikanische Sozialmediziner Halbert L. Dunn das Wort Wellness neu aufgegriffen. In den 1970er Jahren – als die Kosten im amerikanischen Gesundheitswesen explodierten – entwickelten die Wellness-Pioniere Donald B. Ardell und John Travis im Auftrag der amerikanischen Regierung neue ganzheitliche Gesundheitsmodelle, die auf Prävention und Eigenverantwortung des Einzelnen für seine Gesundheit aufbauten. Nach dem Verständnis Ardells beschreibt Wellness einen Zustand von Wohlbefinden und Zufriedenheit und besteht aus den Faktoren Selbstverantwortung, Ernährungsbewusstsein, körperliche Fitness, Stressmanagement und Umweltsensibilität.
Säulen
Wellness basiert danach im wesentlichen auf vier Säulen:
- Bewusste Ernährung, ganzheitlicher Umgang mit Lebensmitteln
- Bewusste Bewegung: regelmäßige, angepasste Bewegungsprogramme
- Mental: Entspannungs- und Stressmanagement-Methoden wie autogenes Training, Meditation, Qigong, Taijiquan, Yoga; auch passiver Art wie Sauna, Tiefenwärme, Massage, Floaten, Wassertreten, Barfußlaufen usw. Seit neuestem wird auch das gezielte Gehirntraining oder Gehirnjogging sehr empfohlen.
- Verhältnis zu Natur und Genussmitteln: sorgfältiger Umgang mit der Natur und ihren Produkten.
Diese Auffassung von Wellness wird mittlerweile auch als Gesundheitsprävention bezeichnet, deren Grundlage v.a. eine gesundheitsbewusste Lebensweise im Alltag ist. Entsprechende Kurse für Menschen mit gesundheitlichen Problemen - vor allem den so genannten Zivilisationskrankheiten - werden mittlerweile von vielen Krankenkassen und in Kurorten angeboten. Umgangssprachlich werden unter Wellness vor allem passive Wohlfühlangebote verstanden.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Wellness-Welle sorgt auch für Wachstum und Beschäftigung in der Gesundheitswirtschaft, so Josef Hilbert, Forschungsdirektor im Schwerpunkt Gesundheitswirtschaft und Lebensqualität am Institut Arbeit und Technik fest. Etwa 1,0 bis 1,2 Millionen Menschen finden hier Arbeit.Die Branche setzt schätzungsweise 73 Milliarden Euro im Jahr um.
Literatur
- Claudia Freidl: Wellnessboom. Erholung oder zu viel des Guten? VDM Verlag, 2004, ISBN 3-936755-94-9 (Soziologische Studie)
- Lutz Hertel: Der große Wellness-Guide. Deutscher Wellness-Verband, 2003, ISBN 3-85680-677-6 (Ratgeber für Verbraucher)
- Willigis Jäger: Auch hier sind Götter. Wellness, Fitness und Spiritualität. Herder-Spektrum TB, 2005
- Ulrike Pilz-Kusch: Gesucht: Wellness. Was ist drin und dran? Verbraucher-Zentrale NRW, 2. Aufl. 2003, ISBN 3-933705-28-2 (Ratgeber für Verbraucher)