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Triple-A-System

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Triple-A-Systeme (oder AAA-Systeme, kurz AAA) werden in großem Umfang bei kabelgebundenen und mobilen Netzwerk-Betreibern sowie Internetdienstanbietern eingesetzt. Die drei A stehen dabei für Authentifizierung (engl. authentication), Autorisierung (engl. authorization) und Accounting (Abrechnung) des Netzwerkzugangs von Kunden (Endkunden). Oft werden Triple-A-Systeme gekoppelt mit Kundenverwaltungssystemen (Identity Management Systeme liefern unter Umständen Teile dieser Kundendaten bzw. verwalten die kommerziellen Aspekte und Daten der Endkunden) und beliefern wieder andere System (z.B. Billing, Rechnungswesen).

Eingehende Verbindungswünsche, Rufe, Anfragen nach IP-Adresszuweisungen und sonstige Dienstanfragen werden verarbeitet, beantwortet, abgelehnt und/oder weitergeleitet – oft viele Hunderte pro Sekunde oder mehr.

Eine frühe Anwendung war der neu aufgekommene Dienst "Dialup-Internet" bei dem ein Computer nur zeitweise - für die Dauer einer Verbindung - Teil des Internet wird und daher nur auf Zeit eine IP-Adresse erhält. Diese zunächst als "exotisch" angesehene Variante der Internet-Verbindung ist heute absolut üblich.
Beim zeitweisen Internet-Zugang muss der Internet-Service-Provider seinen Kunden

  • identifizieren (Authentifizierung), festlegen können,
  • welche Dienste dem Kunden bereitgestellt werden (Autorisierung) und letztlich feststellen,
  • in welchem Umfang die Dienste genutzt wurden (Abrechnung, Accounting) oder überspitzt ausgedrückt die Fragen "wer", "was" und "wieviel" beantworten.

Als Standardprotokolle für den operativen Betrieb werden typisch RADIUS und Diameter verwendet (angeboten).
Das Protokoll RADIUS ist dabei in RFC 2865 festgelegt. Die protokollimmanenten Einschränkungen führten unter anderem zu der Entwicklung von DIAMETER, allerdings ist RADIUS noch überwiegend im Einsatz.

Das Triple-A System nimmt dabei nicht am Datenverkehr teil, den es steuert: die Daten, die der authentifizierte Kunde überträgt, werden vom Transportnetz übertragen (z.B. dem öffentlichen, globalen IP-Transportnetz, das "das Internet" genannt wird). Das Triple-A-System hat lediglich die Aufgabe, Netzelemente im Transportnetz zu steuern und von diesen Netzelementen erfasste Nutzungsdaten zu sammeln.

Die Einflussmöglichkeiten auf das Transportnetz umfassen u.a. Zulassen/Verweigern einer Verbindung (Autorisierung: nur autorisierte Nutzer werden zugelassen), Freischaltung bestimmter Dienste (z.B. nur Zugriff auf bestimmte IP-Adressen) und Vergabe der IP-Adresse für den Endkunden.

Eine jüngere Anwendung von Triple-A-Systemen nutzt den Umstand, dass solch ein System in seinen internen Datenstrukturen Buch führt darüber, welche Kunden gerade online sind. Das Triple-A-System hat ja den Kunden authentifiziert und ihm seine IP-Adresse zugewiesen. Diese Zuordnung (IP, Kunde) wird bis zum Ende der Online-Verbindung des Kunden gespeichert, bis nämlich das Netzelement am Ende der Verbindung die Nutzungsdaten übermittelt. Bei RADIUS ist eine Übermittlung der Nutzungsdaten während der Verbindung eher unüblich, da der ursprüngliche Standard nur eine Übermittlung am Verbindungsende vorsah.

Das Triple-A-System kann auf diese internen Datenstrukturen nun Zugriff gewähren und so externen Systemen wie einem E-Mail-Server oder Proxyserver zu einer IP-Adresse das zugehörige Kundenkonto bereitstellen. Zum Zugriff auf diese Daten werden meist proprietäre Protokolle aber auch SOAP, LDAP, DNS eingesetzt.

Triple-A-Systeme werden in der Regel für einen Anwendungsfall speziell zugeschnitten und bedienen oft noch spezifische Anforderungen z.B. aus der mobilen Datenkommunikation wie Authentifizierung über SIM-Karten, dynamische (hier: innerhalb einer bestehenden IP-Session bzw. Verbindung) Steuerung von Inter/Intranet-Zugängen und ähnlichem. Traditionelle RADIUS-Systeme sind hier oft nicht leistungsfähig oder flexibel genug. Im Rahmen solcher Massanfertigung ist auch die Anbindung an SS7-Netzwerke möglich.