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Helmut Kand

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Helmut Kand (* 13. Dezember 1946) ist ein österreichischer Künstler.

Leben

Helmut Kand wuchs in der Steiermark (Sankt Katharein an der Laming und Kapfenberg) auf. 1966, nach der Matura am Bundesgymnasium Bruck an der Mur, folgte eine Reise zu Salvador Dali nach Port Lligat. Ab 1967 wohnte er in Wien, wo er die Akademie der bildenden Künste, Meisterklasse A.P. Gütersloh und Rudolf Hausner besuchte. Im Sommer des selben Jahres erfolgte die erste Reise nach Griechenland. Die Kykladeninsel Ios wurde ab dann Sommerdomizil und Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens. 1968 kam es zu einem Treffen mit Friedensreich Hundertwasser in Venedig. Zwei Jahre später, 1970, stellten Hundertwasser und Kand zur gleichen Zeit (jeweils in einer anderen Galerie) in Rom aus. 1969, zur Eröffnung seiner Ausstellung in London/ Ewan Phillips Gallery, veranstaltete Helmut Kand die öffentliche Verbrennung seiner Bilder. Die Asche, in Phiolen eingefüllt, wurde dann ausgestellt. Diese Aktion erweckte das Interesse der gesamten Weltpresse.

Es folgen zahlreiche Reisen und Ausstellungen auf der ganzen Welt: Rom 1970, Paris 1973, Athen 1975, Kopenhagen 1977, Los Angeles/Toronto 1978, Lugano 1980, Gorodka 1983, Punta del Este 1985, Ontario/Melbourne, Sydney/Bali/Tokio 1991, Singapur 1992, Jakarta 1995,Atlanta 1996, Boston 1999, Buenos Aires/Kitzbühel 2000, Lissabon, Kuala Lumpur 2002, Oman 2006.

Abgesehen von den vielen Ausstellungen sind auch Helmut Kands Kunstprojekte im öffentlichen Raum zahlreich. Angefangen hat es 167 mit dem „Zyklop im Paradiesgarten“ Ios. Weiter ging es mit dem „Kreuzweg“ 1983, dem „Tätowierten Haus“ in Kapfenberg 1992, dem „Seerosenhaus“ in Leoben 1993, dem „Atlantis-Klang-Haus“ Wien 1997, der Bemalung eines Kampfflugzeuges in Frankreich 1998, der „Park Plaza Cafe“ in Kuala Lumpur 2000, dem „Edelzaun“ Kapfenberg 2005, und „Mit Traumbeschleunigern in Zeitnot schlittern“ Bruck an der Mur 2007.

Die Anerkennung ist breit sowohl in Österreich (Kunstpreise der Städte Salzburg und Bruck an der Mur) sowie weltweit: Helmut Kand ist Ehrenbürger und malender Botschafter von Ios und Foreign Born Indonesian Artist. Schon 1980 drehte der ORF das erste Film über Helmut Kand auf seiner Insel Ios. 1985 folgten die Filme „Die nur eine Art des Gegenwindes“ und „Augenverschenken“.

Helmut Kands Kunst

Es ist nicht leicht Helmut Kands Kunst zu beschreiben, obwohl sie typisch und einzigartig genug ist, schon allein an den Titeln zu erkennen: „Auf kleiner Flamme glühende Haut“, „Mit der Marzipan-Flagge auf ungenauem Kurs der Ahnungen“, „Hymnisch aufschäumende Abschweifung“, „Klangblaue Luft auf entgoldeter Chamäleonwiese“.

Der Künstler selbst nimmt Abstand sowohl vom doktrinären Surrealismus als auch zur Wiener Schule des phantastischen Realismus. Helmut Kand bezeichnet sich als „poetischer Surrealist“. In seinen gemalten Tagtraumlandschaften versucht er die Poesie des Humanismus mit dem Unvermeidbaren zu verweben. Mit jedem Pinselstrich erlöst er ein verwunschenes Paradies aus seiner Starre.

Als erstes fallen seine Farben, seine unglaubliche Polychromie auf. Die Farben sind aber nur ein Lockmittel um sich auf die Inhalte einzulassen. Die Analogie mit einem Buchumschlag, der anlockt und zum Lesen anregt, ist naheliegend. Sobald man aber die Botschaften entziffert, stellt man fest, dass die vermuteten Tagträume die eigentliche Wirklichkeit des Künstlers sind. Man hat oft versucht Helmut Kand ein Etikett zu verleihen: Märchenerzähler, Traumverkäufer, Vorausträumer, Reisender in Sachen Phantasie, apolitischer Weltbürger oder visueller Alchimist.

Helmut Kands Ausdrucksmöglichkeiten sind auch außerhalb der Malerei zahlreich. Seine Flachskulpturen aus Holz, Edelstahl oder Glas sind genauso charakteristisch wie seine Bilder. Ein anderes Medium auf dem Helmut Kand seine Botschaften hieroglyphenhaft aufzeichnet ist der menschliche Körper – so entstehen kurzlebige, vergängliche Bodypaintings.

Kritiker sind sich insgesamt einig, dass Helmut Kands Kunst eine Kunst der Befreiung von Eindrücken, eine ehrliche Selbstdarstellung, ein großzügiges Sichverschenken ist.

Publikationen

  • Surrealisme poetique, Athen 1975
  • Poetischer Surrealismus, Wien 1976
  • Der goldene Katalog, Stuttgart 1977
  • Das Tagtraumbuch, Stuttgart 1981
  • Der weiße Katalog, Wien 1988
  • Küss den Wind, Wien 1992
  • Die Kultur der nichterzählten Träume, Wien 1994
  • Advanced Dreamer of an Alternative Reality, Jakarta 1995
  • Meine Insel braucht den ganzen Himmel, Wien 1995
  • The Magic Place as a Theme, Atlanta 1996
  • Strandgut für mein kurioses Antiquariat, Wien, Athen, Buenos Aires 1999
  • Pintura - Surrealismo poetico, Lissabon 2002
  • Bilder aus meinen schlafenden Paradiesen Wien 2003
  • Surrealistic Colours, Shanghai 2003
  • Ergötzliches Polychrom, Wien 2004
  • The Ports of Hellenism, Athen 2005
  • Mit Traumbeschleunigern in Zeitnotschlittern, Wien 2006

Quellen

  • VERNISSAGE-das Magazin für aktuelles Ausstellungsgeschehen. Nr. 261 Februar 2007, 27. Jahrgang
  • Die Kanten des Kand, Thomas Moog
  • Zitate eines Vorausträumers und Farbmagiers, Yolanda del Pozo