Schlunz
Ist das gängiger Sprachgebrauch? Belegen oder Löschen! Marcus 16:52, 11. Feb. 2007 (CET)
Wortherkunft und Wortbedeutung
Die Herkunft des Wortes ist unklar, doch finden sich gemäß dem Grimmschen Wörterbuch bereits im 14. Jahrhundert Verwendungen von Schlunz oder seinen Varianten Schlonz, slunt, sluntzel (Verkleinerungsform), slunte/schlumpe (weibliche Form) o.ä. Stets ist damit etwas Schlaffes, Unreines oder Unordentliches gemeint, seien es Gegenstände (Lumpen, Lappen), Nahrungsmittel (dickbreiige Suppen, aber auch ein Erfurter Bier) Orte (Kasernen) oder Personen. Die gleiche Wortbedeutung hat das neuzeitliche (Schimpf-)Wort Schlampe (engl. "slut") für nachlässig gekleidete, unordentliche oder lotterhafte Frauen. Als Verb ist die Form "schlunzen" bekannt, das für "nachlässig sein, müßig sein" steht. Auch das Adjektiv "schlampig" für "nachlässig" dürfte sich auf den gleichen Wortstamm zurückführen lassen.
Sprachgebrauch
Ruhrgebietssprache
In der Ruhrgebietssprache bezeichnet Schlunz einen unordentlicher, unsauberer Mensch. Es kommt auch vor in der Verniedlichungsform "Schlönzken" und bezieht sich oft auf unordentliche Kleinkinder.
Labor-Jargon
In der Chemiker- und Laborantensprache bezeichnet Schlunz einen bei vielen chemischen Laboroperationen (Analysen, Synthesen, besonders aber Destillationen) auftretenden nicht näher identifizierbaren Rückstand. Bei organischen Synthesen ist es meist eine bräunlich-schwarze, häufig teerartige Substanz, die vermischte Zersetzungsprodukte der Ausgangsmaterialien enthält. Schlunz ist der Schrecken jedes Laboranten, da er fest an den benutzten Glasgeräten haftet und sich nur äußerst mühsam entfernen läßt.
Fachsprache
Als "Schlunzen" werden gerollte Tabakblätter bezeichnet, die die zu Priemen (Kautabak) verarbeitet werden.
Quellen
[1] Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm: Artikel zu Schlunz, Schlunze.
[2] Lexikon der Ruhrgebietsprache: Schlunz (aufgerufen am 15.02.2007)
[3] Hinweis auf Verwendung im Labor-Jargon (aufgerufen am 16.02.2007)
[4] ChemieOnline Forum: Diskussion über den Begriff Schlunz/Schlonz (aufgerufen am 16.02.2007)
[5] HR-Online: Der gute alte Kautabak. Sendung am Mittwoch, 25. Oktober 2006, 20:45 Uhr.