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Diskussion:Archicembalo

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Februar 2007 um 14:30 Uhr durch MuWi (Diskussion | Beiträge) (Tonsystem vs. Stimmung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Letzter Kommentar: vor 18 Jahren von MuWi in Abschnitt Tonsystem vs. Stimmung

QS-Kommentar

Hier stimmt leider fast gar nichts. Das Archicembalo hatte keine sechs Manuale, sondern sechs Tastenreihen (2 Manuale mit je 3 Tastenreihen). Gegen die temperierte Stimmung kann sich das Archicembalo schon deshalb nicht gerichtet haben, weil sie zu dieser Zeit erst entwickelt und viel später eingeführt wurde. Die Reinharmoniums von Helmholtz, Engel und Tanaka sollten nicht "störende Nebentöne" beseitigen, sondern dienten als Instrument für akustische Experimente. Der Link auf die chromatische Tonleiter ist irreführend, da die von Vicentino anvisierte antike Chromatik mit der Halbtonchromatik des 19. Jahrhunderts nichts zu tun hat. Außerdem fehlen Quellen. Der englische Wikipedia-Artikel ist brauchbarer. Vielleicht später mehr... -- Thalheim 11:45, 31. Aug 2006 (CEST) verschoben Svens Welt 12:35, 26. Nov. 2006 (CET)Beantworten

Habe mich der Sache angenommen aufgrund historischer Fakten.--Wilfried Neumaier 19:31, 5. Dez. 2006 (CET)Beantworten

Tonsystem vs. Stimmung

Also es ist schon lange, lange her, dass ich mich mit Vicentinos Instrument auseinandergesetzt habe, darum möge man mir evtl. Fehler verzeihen ...

Wenn ich mich richtig erinnere ist Vicentinos L'anica Musica ... zweigeteilt: im ersten Teil werden die griechischen Genera eingeführt und anschließen (historisch unkorrekt und sehr fragwürdig) auf die Kirchentonleitern übertragen. Das entspricht der Darstellung eines Tonsystems, und dieses erklärte er in 31 harmonisch-reinen Tonstufen. Eine entsprechende Tabelle der reinen Intervalle ist irgendwo im WWW zu finden - bin gerade in Eile, sonst hätte ich sie selbst gesucht.

Erst im zweiten Teil wird auf das Archicembalo und dessen Stimmung eingegangen. Es hat nun nicht, wie im Text beschrieben 31 Tasten pro Oktave, sondern deren 36 (ein Manual mit 19, ein zweites mit 17), wobei 5 Tasten ausschließlich für Verzierungen verwendet wurden und aus dem beschriebenen Tonsystem herausfallen. Bereits Vicentino schlug mehrere verschiedene Stimmungen für sein Instrument vor. Des weiteren ist die L'antica oft mehrdeutig und entsprechend viele Lesarten kursieren in Internet und wissenschaftlichen Publikationen (z.B.: Lowinsky, Edward Elias: Tonality and atonality in sixteenth-century music, Berkeley, 1962; Berger, Karol: Theories of chromatic and enharmonic music in late 16th century Italy, Ann Arbor, 1980; etc.) Die Deutung als 31stufiger Zirkel mitteltöniger Quinten ist eine Möglichkeit (die vermutlich mit dem Clavemusicum omnitonum Vitus de Trasuntinis von 1606 identisch ist), die Teilung des mitteltönigen Ganztons in fünf gleichgroße Diesen eine zweite (sehr unwahrscheinliche), und die 31ton Temperatur a la Huygens eine dritte.

Grüße, --MuWi 19:21, 16. Jan. 2007 (CET)Beantworten

  • Hallo, ich habe eben etwas verspätet versucht, diesen Diskussionspunkt in knapper Form zu berücksichtigen. Auch meine Beschäftigung mit Vicentino liegt lange zurück. Ich weiß aber sicher, dass er die damals übliche (mitteltönige) Stimmung ausdrücklich voraussetzte. Ansonsten arbeitete er nicht mit exakten Proportionen, wie andere Tonsystemtheoretiker, so dass man sein Tonsystem nicht genauer berechnen kann. Ich hoffe, die Sache hat sich damit erledigt.--Wilfried Neumaier 21:52, 13. Feb. 2007 (CET)Beantworten

Bin jetzt mit fast allem, was im Artikel steht einverstanden; zwei Anmerungen: „Das Archicembalo realisierte aber nur ein Tonsystem mit 31 Tönen pro Oktave“ das stimmt zwar soweit, ist aber für den unbedarften Leser etwas missverständlich (das Tonsystem hat 31 Stufen, die Stimmung deren 36, die natürlich alle „realisiert“ werden); die 5 „überschüssigen“ Tasten dienten – wie gesagt – Verzierungszwecken und waren, wenn ich mich recht entsinne gegenüber den gleichnamigen Tasten auf dem anderen Manual um eine halbe Diesis „verstimmt“ (es kommt also kein Ton doppelt vor ... klingt ein wenig danach).
Vicentino spricht mehrfach davon, dass er den Ganzton in fünf gleiche Teile teilt, was einer Lesart als 31TET (wie der Amerikaner sagt) entspricht. Ich persönlich halte von dieser Lesart gar nichts, das ändert aber Nichts daran, dass verschiedene Musikhistoriker, bzw. -theoretiker das eben genau so sehen ...
Zum Schluss: ich habe schon mit QSchinagl besprochen, dass wir uns mal den Artikel Mikrotonalität vornehmen sollten, würde mich freuen, wenn Du da dabei wärst (irgendwann, in einer nicht allzu fernen Zukunft :-)) Grüße, --MuWi 13:30, 16. Feb. 2007 (CET)Beantworten