Litauen
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Amtssprache | Litauisch | ||||
Hauptstadt | Vilnius (Wilna) | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Staatsoberhaupt | Präsident Valdas Adamkus | ||||
Regierungschef | Ministerpräsident Gediminas Kirkilas | ||||
Fläche | 65.301 km² | ||||
Einwohnerzahl | 3.392.500 (1. Oktober 2006)[1] | ||||
Bevölkerungsdichte | 52 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt | 23,6 Mrd. € (2006) | ||||
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner | 6962 € (2006)[2] | ||||
Währung | Litas | ||||
Unabhängigkeit | 16. Februar 1918 (Deklaration); 11. März 1990 (Wiedererlangung) | ||||
Nationalhymne | Tautiška Giesmė | ||||
Zeitzone | UTC+2 (EET) UTC+3 EEST (März - Oktober) | ||||
Kfz-Kennzeichen | LT | ||||
Internet-TLD | .lt | ||||
Telefonvorwahl | +370 | ||||
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Litauen (litauisch: Lietuva) gehört zu den drei baltischen Staaten innerhalb Nordeuropas. Seit 2004 ist Litauen Mitglied der Europäischen Union.
Geographie
Physische Geographie
Litauen liegt in der Toiletengegend Osteuropäischen Ebene. Im Westen grenzt das Land mit Sandstränden an die Ostsee. Der Niederlitausche Landrücken im westlichen Teil Litauens gehört zum Baltischen Landrücken. Das Hügelland im Südosten gehört zum Weißrussischen Höhenrücken. Hier liegt die mit 294 m höchste Erhebung Litauens (Juozapinės kalnas). Die größten Flüsse sind Memel und Neris, die beide in Weißrussland entspringen. Im Nordosten befindet sich die Seenplatte von Hochlitauen. Zahlreiche Seen gibt es auch im Süden. Insgesamt nehmen Seen etwa 1,5 % der Landesfläche ein. Ein Teil des Kurischen Haffs und der Kurischen Nehrung gehört ebenfalls zu Litauen.
Den größten Teil der Landesfläche nehmen landwirtschaftliche Nutzflächen ein. Knapp über 30% der Fläche ist von Wäldern bedeckt und über 3% werden von Mooren und Sümpfen eingenommen.
Es gibt über 200 Naturschutzgebiete verschiedener Bestimmung und verschiedenen Ranges in Litauen. Dazu gehören 5 Nationalparks, 5 Schutzgebiete nach der Ramsar-Konvention, 4 Totalreservate, 30 Regionalparks. Über 14% der Landesfläche werden von Naturschutzgebieten eingenommen.
Klima
Die Jahresmitteltemperatur beträgt etwa 6 °C. Der Jahresniederschlag schwankt von 900 mm in der Küstenregion bis zu 550 mm im Norden.
Politische Geographie
Litauen grenzt im Norden an Lettland, im Osten und Südosten an Weißrussland. Die Grenze zu Polen im Süden ist nur etwa 100 km lang, stellt aber die wichtigste Verbindung nach Westeuropa dar. Nach Südwesten schließt sich der russische Oblast Kaliningrad an, die Grenze wird teilweise von der Memel gebildet. Im Westen liegt die Ostsee, zu der Litauen über den eisfreien Hafen Klaipėda Zugang hat.
Regionen
Die Litauer teilen ihr Land in vier historische Regionen, die sich hinsichtlich Tradition, Dialekt und Landschaftsbild unterscheiden. Das sind: Aukštaitija (Oberlitauen) im Nordosten bis hinunter zur Hauptstadt Vilnius, die größte der vier Regionen, Žemaitija (Niederlitauen), die traditionell wohlhabende Suvalkija im Südwesten und die traditionell eher arme Dzūkija im Süden. Eine fünfte Region, die aber heute in Litauen meistens als Teil von Niederlitauen angesehen wird, bildet Kleinlitauen (Mažoji Lietuva), das den äußersten westlichen Streifen Litauens bildet und bis 1918 als Teil Ostpreußens zum Deutschen Reich gehörte. Aukštaitija ist teils sehr hügelig und seenreich, im Zentrum dieser Gegend liegt der Nationalpark Aukštaitija.
Siehe auch: Städte in Litauen
Bevölkerung
Der mit Abstand größte Teil der Bevölkerung besteht aus Litauern. Jedoch gibt es im Land auch nationale Minderheiten. Russen sind zumeist während und nach dem zweiten Weltkrieg nach Litauen gekommen, als das Land noch der Sowjetunion angehörte. Die russischsprachige Bevölkerung konzentriert sich auf die Hauptstadt Vilnius, die Hafenstadt Klaipėda (Memel), die Region Kleinlitauen (Mažoji Lietuva) und auf Industriestandorte wie Elektrėnai und Visaginas. Während Russisch bei älteren Litauern (>35 Jahre) noch als Lingua Franca gilt, übernimmt bei den Jüngeren nunmehr das Englische diese Rolle.
In Klaipeda und auf der Kurischen Nehrung (Neringa) finden sich noch einige Litauer, die Deutsch sprechen. Polnisch ist im östlichen Teil, besonders in den ländlichen Regionen um Vilnius und im Gebiet um die Ortschaft Dieveniškės, häufig anzutreffen, da dort trotz der Vertreibungen nach dem Zweiten Weltkrieg eine große polnische Minderheit verblieben ist. Durch die jahrhundertlange Präsenz des Russischen in Litauen hat sich das von den Polen gesprochene Polnisch stark mit russischen Wörtern und Ausdrücken vermischt.
Von den knapp 3,5 Millionen Einwohnern sind 83,5 % Litauer, 6,75 % Polen, 6,3 % Russen, 1,2 % Weißrussen und 0,65 % Ukrainer (Zensus des Statistischen Amtes Litauens vom April 2001).
Der jüdische Bevölkerungsanteil Litauen betrug vor dem zweiten Weltkrieg etwa 9%. Während der deutschen Besetzung 1941-1945 wurden über 90% der jüdischen Einwohner Litauens, auch unter Beteiligung von Litauern, ermordet (siehe auch Judentum in Litauen).
Schätzungen zufolge leben oder arbeiten etwa 200.000 Litauer im westlichen Ausland, ohne dass die litauischen Meldebehörden hiervon offizielle Kenntnis haben.
Sprachen
- Litauisch ca. 2.694.000 Sprechende
- Russisch ca. 344.000
- Polnisch ca. 258.000
- Weißrussisch ca. 63.000
- Ukrainisch ca. 45.000
- Tatarisch ca. 5.100
- Lettisch ca. 5.000
- Karaimisch ca. 300
Das Litauische gehört zu den baltischen Sprachen, die bis auf das Litauische und Lettische ausgestorben sind. Es gilt in vielen Eigenschaften als besonders archaisch und hierin der rekonstruierten indoeuropäischen Ursprache von allen noch lebenden Sprachen besonders nahestehend.
Religion
Der Großteil der Litauer sind römisch-katholisch 80%, etwa 4,1% sind russisch-Orthodox. Protestanten machen in etwa 1,9% aus. Es leben mehr als 21.000 Moslems (0,6%) in Litauen; siehe Islam in Litauen.
Umwelt
Experten sehen im Kernkraftwerk Ignalina eine Gefahr, da es baugleich mit dem Kraftwerk ist, welches 1986 zur Katastrophe von Tschernobyl führte.
Geschichte
Siehe Geschichte Litauens.
Rechtsordnung
Siehe Litauisches Recht.
Politisches System
Staatsorganisation
Litauen ist eine parlamentarische Demokratie mit präsidialer Herrschaft. Hauptstadt und Regierungssitz der Republik Litauen ist Vilnius. Nach Verfassung ist die Republik Litauen eine demokratische und rechtsstaatliche Republik mit Gewaltenteilung. Das Vertrauen der Bürger in die Realisierung der Demokratie ist allerdings bescheiden: In der Eurobarometer-Umfrage vom April 2006: Wie zufrieden sind Sie damit, wie die Demokratie in Ihrem Land funktioniert? äußern sich nur 23% positiv.[3]
Präsident
Staatsoberhaupt ist der Präsident mit repräsentativen Aufgaben. Protokollarisch gesehen folgen ihm der Vorsitzende des Seimas und der Ministerpräsident, die gemäß der Verfassung in Abwesenheit des Präsidenten die Republik Litauen (im Inland) leiten bzw. gegenüber ausländischen Staatsgästen vertreten können.
Parlament
Das litauische Parlament wird Seimas genannt. Der Name stammt von der polnischen Bezeichnung Sejm und verweist auf die lange gemeinsame litauisch-polnische Geschichte. Das Einkammerparlament besteht aus 141 Parlamentariern,[4] die für vier Jahre gewählt werden. Die nächste Wahl erfolgt im Jahr 2008.
Das Parlament hat die Befugnis mit Zweidrittelmehrheit die Verfassung zu ändern.
Regierung
Der Regierungschef Litauens ist der Ministerpräsident. Er besitzt die Richtlinienkompetenz für die Politik der Regierung.
Die Verwaltung Litauens wird jeweils durch die Fachminister geleitet, sie stehen an der Spitze des Ministeriums und anderer untergeordneter Behörden.
Verwaltungsgliederung

Litauen besteht aus 10 Verwaltungsbezirken (lit.: apskritis):
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Lobby
Interessenverbände spielen im politischen System eine nicht so wichtige Rolle wie in anderen Ländern. Die Gewerkschaften haben sehr geringe Bedeutung im politischen und sozialen Leben. Die Abgrenzung der Parteien untereinander ist gering und kaum durch ideologische Barrieren behindert. Hingegen spielt die persönliche Bekanntschaft eine große Rolle und wird daher auf den verschiedenen Ebenen der politischen Entscheidungsfindung geltend gemacht. Es heißt (inoffiziell aber sehr häufig), dass Litauen das Land der Schwäger sei (švogerių kraštas).
Parteienlandschaft
Die litauische Parteienlandschaft ist sehr stark zersplittert, kleine Parteien können entstehen und sich auf nationaler Ebene Einfluss sichern. Den kleineren Parteien kommt zudem durch die häufigen Regierungskrisen und wechselnde Mehrheiten im Parlament ein nicht unerheblicher Einfluss bei der parlamentarischen Willensbildung zu.
Insgesamt ist es sehr schwierig, die litauische Parteienlandschaft auf die in Westeuropa gängigen Muster festzulegen. Die meisten Parteien haben keine wirkliche Tradition (relative Ausnahme: Konservative und Sozialdemokraten) und sind in der Festlegung ihrer praktischen Positionen sehr viel mehr von ihren politischen Führungskräften und deren persönlichen Interessen abhängig als von Parteiprogrammen oder festen ideologischen Ansichten.
Einige Parteien können als Gründungen angesehen werden einzig allein zu dem Zweck, Einzelpersonen eine Parteiplattform zu bieten: etwa die Liberaldemokraten für (Rolandas Paksas) oder die erst 2003 gegründete Arbeitspartei für (Viktoras Uspaskichas).
Fast alle Parteien verfolgen ein marktwirtschaftliches Konzept, am offensten die Liberalen - mit Einschränkungen Sozialdemokraten, Arbeitspartei und Liberaldemokraten. Die Konservativen und die Liberalen finden ihre Wählerschaft eher unter den Gebildeten und "Gewinnern" der letzten zehn Jahre, während Sozialdemokraten, Arbeitspartei und Liberaldemokraten mit populistischen Versprechungen bei der einfachen Bevölkerung, die vielfach in den letzten Jahren wenig vom Wirtschaftsaufschwung profitiert hat, um Unterstützung werben/warben.
Nach der Affäre um den ehemaligen Präsidenten Rolandas Paksas ist ein großer Teil seiner Wählerschaft zur neu gegründeten Arbeitspartei übergelaufen. Paksas hatte einen großen Teil der ländlichen Wählerschaft für sich eingenommen, indem er versprach, ihre Interessen, die Interessen der runkeliai ("Rüben"), wie sie von der herrschenden Elite genannt werden, zu verteidigen.
In den letzten Jahren ist eine gewisse periodische Konsolidierung innerhalb der Parteienlandschaft währende der Wahlzeit festzustellen, die in Koalitionen ihren Ausdruck findet. Dies geschieht, um die Wahlaussichten zu verbessern (so etwa die Koalition von Liberaler Union und Zentrumspartei zur Liberalen und Zentrumsunion im Jahr 2003).
- Darbo Partija (DP) Arbeitspartei
- Liberalų ir Centro Sąjunga (LiCS) (Liberales Zentrum)
- Liberaldemokratų partija (LDP) (Liberaldemokraten)
- Lietuvos Krikščionys Demokratai (LKD) (Christdemokraten)
- Valstiečių ir Naujosios demokratijos partijų sąjunga (VNDS) (Koalition aus Bauernpartei und Neuer Demokratischer Partei)
- Lietuvos Socialdemokratų Partija (LSDP) (Sozialdemokraten)
- Naujoji Sąjunga (Socialliberalai) (NS) (Sozialliberale)
- Tėvynės Sąjunga (TS), Vaterlandsunion (Konservative)
Außenpolitik
Litauen ist Mitglied vieler internationalen Organisationen. Die wichtigsten Leitlinien litauischer Außenpolitik sind die Westbindung, die transantlantische und europäische Integration, regionale Stabilität in Europa.
Während des Konfliktes um die Präsidentschaftswahlen in der Ukraine im November/Dezember 2004 engagierte sich der litauische Präsident Valdas Adamkus gemeinsam mit dem polnischen Präsidenten Aleksander Kwaśniewski als Vermittler zwischen den Konfliktparteien. Die Medien beider Länder unterstützten Wiktor Juschtschenko.
Seit dem 29. März 2004 ist Litauen Mitglied der NATO und seit dem 1. Mai 2004 Mitglied der EU. Der für den 1. Januar 2007 geplante Einführung des Euro ist auf 2010 verschoben worden.
Für den 28. Oktober 2007 wird der de facto Beitritt zum Schengener Raum wahrscheinlich. Der EU Rat für Justiz und Inneres wird darüber endgültig im September 2007 entscheiden. Die Grenzkontrolle an der Grenze zu EU Staaten wird dann am 31. Dezember 2007 und in Flughäfen ab 31. März 2008 abgeschafft.
Sicherheitspolitik
Zentraler Aspekt für die Sicherheitspolitik und Ausdruck der Westbindung ist die Mitgliedschaft in der NATO, der Litauen 2004 beitrat.
Weblinks: http://www.urm.lt
Militär
Litauische Truppen nehmen an internationalen Friedensaktionen im Kosovo und Afghanistan teil. Litauen gehörte zu der Koalition der Willigen und stellt Unterstützungstruppen (Sanitätspersonal, Logistik) für den Einsatz im Irak.
Bei der Minensuche (Ostsee) arbeiten die Streitkräfte Litauens eng mit Belgien, Estland, Frankreich, Deutschland, Lettland, den Niederlanden, Norwegen, Schweden und Großbritannien zusammen. Mangels eigener moderner Jagdflugzeuge, ist ständig eine Staffel von Jagdfliegern der NATO-Verbündeten in Litauen stationiert, und zwar bei Šiauliai.
Weblinks:
- http://www.kam.lt
- http://www.globaldefence.net
- http://www.globaldefence.net/projekt_streitkraefte_der_welt/europaeische_union__eu_/litauen__lithuania__462_26.html
Infrastruktur
Energie
In Litauen wird etwa 80 Prozent der nötigen Elektrizität durch das Kernkraftwerk Ignalina (Bautyp: Leichtwasserreaktor wie auch in Tschornobyl) bereitgestellt. Damit hat Litauen neben Frankreich momentan (Anfang 2005) den höchsten Prozentsatz an Atomstrom in der Welt. Nach der Abschaltung des ersten Reaktors zu Jahresbeginn 2005 soll der zweite (und letzte) Reaktor wegen der EU Verpflichtungen bis 2009 vom Netz. Es gibt vage Diskussionen über den möglichen Bau eines dritten Reaktors.
Trotz des umfassenden Elektrizitätsnetzwerks sind etwa 200 litauische Dörfer mit 300 Höfen bisher nicht elektrifiziert. Durch Privatisierungen des Vakarų skirstomieji tinklai (VST) und Rytų skirstomieji tinklai (RST) hofft man auf künftige umfassende Elektrifizierung auch in den weit entfernten Regionen (z. B., Utena mit 50 nicht elektrifizierten Höfen).
Das Gaskraftwerk in Elektrėnai, das zur Zeit nur Spitzenlast abdeckt, ist in der Lage, die Eigenversorgung an Strom bis 2015 zu gewährleisten.
Erneuerbare Energien werden jetzt mehr und mehr eingesetzt, insbesondere Energieerzeugung aus Biomasse. Dafür sorgen insbesondere EU-Fördermittel und die Marktlage sowie Nichtregierungsorganisationen und Verbände von Energieerzeugern. Etwa 10 Windkraftanlagen sind im westlichen Teil Litauens in Betrieb oder Bau. Bisher fallen staatliche Förderprogramme für die Einführung und Akzeptanzförderung erneuerbarer Energien bescheiden aus.
Verkehr

Litauen verfügt über eine große Bedeutung als Transitland zwischen Mitteleuropa und Nordeuropa, zwischen der Oblast Kaliningrad und dem russischen Kernland sowie zwischen Weißrussland und Skandinavien. Litauen besitzt außerdem eine wichtige Funktion als Erdöl-Transitland. Die Hauptstadt Vilnius befindet sich aufgrund ihrer Nähe zur stark abgeriegelten EU-Außengrenze nach Weißrussland in einer Art "totem Winkel". Daher hat die zweitgrößte Stadt Kaunas in verkehrsplanerischer Hinsicht eine größere Bedeutung für Litauen als Vilnius.
Straße
Litauen verfügt über ein im Ausbau begriffenes Straßennetz mit den Schnellstraßen- und Autobahnverbindungen Vilnius–Kaunas–Klaipėda (dt. Memel) und Vilnius-Panevėžys sowie der Fernstraße E67 "Via Baltica" von Warschau über Kaunas und Riga nach Tallinn bzw. Helsinki, die langfristig zur Vollautobahn ausgebaut werden soll. Im Bau sind zudem Autobahnen rund um Šiauliai und in der Region Telšiai.
Schifffahrt
In Klaipėda befindet sich ein wichtiger Seehafen mit Fährverbindungen in den gesamten Ostseeraum (u. a. nach Kiel und Sassnitz) und zunehmender Bedeutung für den Frachtverkehr. Daneben ist die Memel für die Binnenschifffahrt befahrbar.
Fluglinien
Litauen hat 4 internationale Flughäfen: Flughafen Vilnius, Flughafen Kaunas (in Karmėlava), selten bzw. nur saisonal angeflogen werden Flughafen Palanga und Flughafen Šiauliai. Es bestehen Verbindungen in zahlreiche Länder Europas. Nahe der Nordgrenze befindet sich mit Flughafen Riga ein größerer internationaler Flughafen.
Auch Billigflüge werden aus deutschen Städten wie Frankfurt (Main), Hahn, Berlin, Hamburg, Hannover, Köln, München, Dortmund angeboten (mit AirBaltic, LAL, Wizzair).
Eisenbahn
Bei Šeštokai/Suwalki (PL) befindet sich ein Eisenbahn-Grenzübergang nach Polen, der wiedereröffnet wurde, da die wichtigste Alternativstrecke über weißrussisches Gebiet verläuft. Seit 2004 ist allerdings der zweitägliche Nachtzug von Warschau nach Vilnius eingestellt und durch eine Busverbindung ersetzt worden. Die einzige Zugverbindung ist ein Bummelzug am Tag bis zur Grenze, wo dann umgestiegen werden muss (wieder täglich ab 11. Dezember 2005 [1][2]). Litauens Eisenbahn verkehrt (wie in der gesamten ehemaligen Sowjetunion und in Finnland) auf einer Spurweite von 1.524 mm (Mitteleuropa: 1.435 mm), weswegen die Züge von Polen ins Baltikum umgespurt werden müssen. Hierzu werden teilweise moderne Umspursysteme wie das polnische SUW-2000-System verwendet. Siehe Lietuvos Geležinkeliai
Überlandbusse
Für die nationale und internationale Personenbeförderung spielt aber der Autobusverkehr (z.B. Eurolines oder Ecolines) die entscheidende Rolle.
Wirtschaft
Mit dem Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft war ein struktureller Wandel verbunden. Dieser hat sich seit dem Beitritt des Landes zur EU im Jahr 2004 verschärft. Der befürchtete Niedergang der Landwirtschaft blieb aus.
Hauptartikel Litauische Wirtschaft
Literatur
Hauptartikel - Litauische Literatur.
Kultur
Litauen wird von vielen verschiedenen kulturellen Einflüssen geprägt. Da ist zum einen die lange Selbständigkeit und Aufrechterhaltung einer nichtchristlichen Staatsreligion, die lange gemeinsame Geschichte mit Polen, Beziehungen zur Hanse und im Ostseeraum, Zugehörigkeit zum russischen Zarenreich. Hierher stammen die in den Großstädten nicht zu übersehenden orthodoxen Kirchen. Im Westen des Landes ist hanseatisch-nordeuropäischen Tradition mit starken deutschen, dänischen und schwedischen Einflüssen sichtbar, z.B. (Backsteingotik, Fachwerkhäuser). Im Osten, besonders in Vilnius, sind vielfach polnische Kulturelemente präsent.
Vilnius wird 2009 die erste Stadt aus den neuen EU Ländern sein, die EU-Kulturhauptstadt sein wird. Das ist auch ein Signal, dass man auf ein geistiges und kulturelles Zusammenwachsen und Zusammenarbeit im Baltikum wartet oder man sie sich zumindest wünscht.
UNESCO-Weltkulturerbe
Die barocke Altstadt von Vilnius ist ein UNESCO-Weltkulturerbe, ebenso wie die Dünen auf der Halbinsel Kurische Nehrung (Neringa) und die archäologische Stätte Kernavė.
Museen und Galerien
Es gibt zahlreiche Museen und Galerien in Litauen. Nicht nur in den größeren Städten, sondern teilweise auch in abgelegen Gehöften, in denen berühmte Persönlichkeiten Litauens gelebt haben.
- Nationalmuseum
Das Nationalmuseum befindet sich in Vilnius neben der Kathedrale. Weitere Filialen sind über die Stadt verteilt. Die Ausstellung ist reich an archäologischen und ethnographischen Exponaten.
In der litauischen Mythologie und als Symbol im Alltagsleben spielt der Teufel eine wichtige Rolle. Im Gegensatz zur mitteleuropäischen Vorstellungen gilt er nicht als die Verkörperung des absolut Bösen, sondern mehr als eine Art Trickster, der den Menschen auch hilft. Deshalb finden sich in der Öffentlichkeit verhältnismäßig viele Teufels-Statuen und -Abbildungen.
- Das Bernsteinmuseum im Kurort Palanga an der Ostsee, im Schloss von Grafen Tiškevičius bietet unikale Kollektionen von Bernstein. Es gibt auch ein kleineres Bernsteinmuseum in Nida.
Symbole und Heilige Litauens
- Das Staatswappen zeigt einen Reiter (lit. vytis, zu vyti 'jagen, verfolgen'). Das litauische Wappen ist seit 1366 belegt.
- Der Patron Litauen ist der Heilige Casimir. Die Kasimir Messe (Kaziuko mugė) findet jedes Jahr am Wochenende vor dem 3. März in der Altstadt von Vilnius statt. Es werden Erzeugnisse des traditionellen und Kunsthandwerks angeboten und alte Künste und Gewerbe gezeigt.
- Häufig anzutreffen ist eine Skulptur des Schmerzensmannes, litauisch Rūpintojėlis genannt. Diese zeigt Jesus Christus in sitzender Haltung, das Kinn auf die Hand gestützt in sinierender Haltung. Sie ist nichtkanonisch und man erwägt eine Herkunft aus vorchristlicher Religion. Als Souvenire kann man kleine Skulpturen in vielen litauischen Galerien kaufen.
- Bernstein ist ebenfalls ein typisches, häufig angebotenes Souvenir des Baltikumreisenden, auch wenn die meisten Steine aus der Oblast Kaliningrad stammen.
- Der Berg der Kreuze (lit. Kryžių Kalnas) befindet sich bei der Stadt Šiauliai. Er symbolisiert auch den Kampf gegen Sowjetmacht und Okkupation.
- Die Weinraute, obwohl nicht in Litauen heimisch, gilt als Nationalblume. Sie war insbesondere im Hochzeitsbrauch unabdingbar. Jetzt ist sie immerhin noch in dörflichen Gärten und auf Friedhöfen anzutreffen.
Sport
Basketball ist der Nationalsport in Litauen. Bereits 1937 und 1939 konnte Litauen die Europameisterschaften in dieser Sportart gewinnen. Diese Tradition fand ihre Fortsetzung in der sowjetischen Zeit als litauische Spieler immer wieder Teil der UdSSR-Auswahlteams waren. Bekannte Namen sind Kazys Petkevičius, Modestas Paulauskas, Sergėjus Jovaiša, Arvydas Sabonis, Rimas Kurtinaitis und Šarūnas Marčiulionis.
Bei den ersten Olympischen Spielen nach der wieder erlangten Unabhängigkeit konnte das litauische Basketballteam der Herren 1992 in Barcelona überraschend Bronze gewinnen, ein Erfolg, der 1996 und 2000 wiederholt werden konnte. Im Halbfinale brachte man sogar das Dream Team der USA erstmals an den Rand einer Niederlage. Nach Silber 1995 wurde die neue Generation um Šarūnas Jasikevičius und Arvydas Macijauskas 2003 Europameister. Bei den Olympischen Spielen 2004 gewannen die Litauer souverän die Vorrunde und besiegten das Team der USA, verloren dann aber überraschend das Halbfinale gegen Italien und wurden nach einer Niederlage gegen die USA Vierter.
Unter den Mannschaften im Basketball zählt "Zalgiris Kaunas" seit langer Zeit zu den Top-Adressen in Europa.
Andere Mannschaftssportarten fristen demgegenüber ein Schattendasein. Das größte Fußballstadion des Landes in Kaunas fasst gerade einmal 20.000 Zuschauer. Bei den olympischen Sportarten hat Litauen eine Tradition guter Werfer (Romas Ubartas und Virgilijus Alekna) sowie Radfahrer und Ruderer.
siehe auch: Liste der olympischen Medaillengewinner aus Litauen
Tourismus
Litauen bietet sowohl für den kulturell interessierten Reisenden mit seiner spektakulären Architektur, Kirchengeschichte, jüdischen Geschichte, Hinweisen auf die deutsche und die sowjetische Besatzung, Teufel-Symbolik, als auch für den Strandurlauber mit teilweise menschenleeren und sehr schönen Sandstränden auf der Kurischen Nehrung und bei Palanga, und für den Naturliebhaber mit hunderten unberührter Seen, unverbauten Flüssen für Kanutouren viele Anreize. Zudem ist das Reisen und Leben in Litauen vergleichsweise billig: die Preise für Bus- und Taxifahrten sind sehr gering mit beispielsweise durchschnittlich 1,00 Litas (= 29 Euro-Cent) für ein Busticket oder ca. 20 Litas für eine Taxifahrt quer durch die Hauptstadt Vilnius. Ähnliches gilt für die Gastronomiebetriebe. Kredit- und Debitkarten werden fast überall akzeptiert, die Akzeptanz ist größer als in Deutschland.
Siehe auch: Tourismus in Litauen
Weitere Themen
Weblinks
- Alles Rund um Litauen Schweizerisches Portal für Litauen / eigene Vertretung in Kaunas
- Litauen Infobasis Landesinformationen mit Forum, Linkkatalog und Bildergalerie.
- Litauen-Plattform mit Geschichte, Sehenswürdigkeiten, Bildergalerie und vielen Weblinks.
- Baltikum Tourismus Zentrale Fremdenverkehrsamt Estland, Lettland, Litauen
- Sammlung von Publikationen aus der Presse über Litauen
Quellen
- ↑ Lietuvoje gyventojų - jau mažiau nei 3,4 milijono [Einwohner in Litauen – schon weniger als 3,4 Millionen], litauische Tageszeitung „Lietuvos Rytas“, 31. Juli 2006
- ↑ Lietuvos BVP per pirmąjį pusmetį padidėjo 8,2 procento [BIP Litauen wuchs im ersten Halbjahr um 8,2%], litauische Tageszeitung „Lietuvos Rytas“, 28. Juli 2006
- ↑ Spiegel online 3.11.2006
- ↑ Liste der Parlamentsabgeordneten