Taksim-Platz

Der Taksim-Platz (türkisch Taksim Meydanı) ist ein zentraler Platz und Verkehrsknotenpunkt im europäischen Teil der türkischen Metropole Istanbul, gelegen im Stadtteil Beyoğlu.
Geschichte
Der Name des Platzes am höchsten Punkt Beyoğlus leitet sich vom arabischen تقسيم / taqsīm („Teilung“, „Division“) ab. Hier endete eine 1731 erbaute, von Norden kommende, 23 km lange Fernwasserleitung, an deren Ende 1732 im Auftrag Sultan Mahmud I. eine Wasserverteilanlage (taksim) errichtet wurde. Diese gab das Wasser an verschiedene Wasserleitungen ab, die es weiter in die Stadtteile Kasımpaşa, Galata, Beyoğlu, Fındıklı und Beşiktaş führten. Selbst mehrfache Erweiterungen dieser Trinkwasseranlage im Laufe des 19. Jahrhunderts änderten nichts daran, dass nur wenige Menschen direkt versorgt werden konnten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren von der geschätzten 10.000 Häusern erst 80 an diese Trinkwasserversorgung angeschlossen. Die große Mehrzahl der Einwohner holte ihr Wasser von den an den Taksimverteiler angebundenen öffentlichen Brunnen oder bekam es von Wasserträgern geliefert. Direkten Anschluss hatte der Yıldız-Palast, der um 1900 etwa ein Drittel des gesamten Wassers, das die Taksimleitung bereitstellte, verbrauchte. Erst 1950 wurde die Trinkwasserentnahme aus den Taksimleitungen endgültig eingestellt und verboten. Die sie speisenden Stauseen im Belgrader Wald dagegen dienen teilweise auch heute noch der Wasserbeschaffung.[1]
Von diesem System zeugt noch heute ein als flacher, langer Bau erkennbares Wasserreservoir am westlichen Rand des Platzes, an dessen südlichem Ende sich ein achteckiges Gebäude, das eigentliche taksim, befindet.
Verkehr
Der Taksim-Platz ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt Istanbuls. Hier treffen sich verkehrsreiche Straßen, darunter die aus Fatih kommende Tarlabaşı-Allee (Tarlabaşı Bulvarı), die in den nördlichen Stadtteil Şişli führende Straße der Republik (Cumhuriyet Caddesi) und die İnönü-Straße (İnönü Caddesi) Richtung Bosporus, sowie die vom Tünel-Platz heraufführende Straße der Unabhängigkeit (İstiklal Caddesi, ehemals Grande rue de Pera), die seit Anfang der 1990er eine nur schwach befahrene Fußgängerzone ist.
Der Platz ist Ausgangs- oder Haltepunkt verschiedener Buslinien und seit September 2000 die südliche Endhaltestelle der Istanbuler Metro, die ins nördlich liegende Bankenviertel Levent führt. Außerdem befindet sich hier seit Juni 2006 die Bergstation der unterirdisch verlaufenden Standseilbahn Füniküler Kabataş–Taksim, die eine Verbindung zu den Bosporusfähren und der am Bosporusufer verlaufenden Straßenbahn herstellt.
Eher touristisch bedeutsam ist die historische Straßenbahn (Nostaljik Tramvay), die entlang der Straße der Unabhängigkeit verläuft und auf Platz eine Wendeschleife hat.
Monumente
In der Mitte der westlichen Hälfte des Platzes steht das „Denkmal der Republik“ (türkisch Cumhuriyet Anıtı).
Quellen
- ↑ Noyan Dinçal: Istanbul und das Wasser. München 2004, S. 42-49, 64-71
Literatur
- Noyan Dinçal: Istanbul und das Wasser. München 2004 ISBN 3-486-57565-1