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Ammersee

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Karte
Der Ammersee und umliegende Ortschaften
Der Ammersee und umliegende Ortschaften
Daten
Entstehung / Seetyp Zungenbeckensee
Lage Oberbayern
Höhe: 532,9 m ü. NN mittlerer Wasserstand
Einzugsgebiet 993,0 km²
Fläche 46,6 km²
Volumen 1,75 Mrd. m³
Uferlänge 43,0 km
maximale Länge 16,2 km
maximale Breite ca. 5 km
maximale Tiefe: 81,1 m
mittlere Tiefe: 37,8 m
Zuflüsse: Ammer, Windach, Rott
Abflüsse: Amper
theor. Erneuerungszeit 2,7 Jahre
Zirkulation dimiktisch
Insel: Schwedeninsel
Größere Orte am Ufer: Herrsching,
Dießen am Ammersee

Der Ammersee ist nach dem Chiemsee und dem Starnberger See der drittgrößte See in Bayern und der am weitesten nach Norden reichende Voralpensee. Er zählt als gemeindefreies Gebiet mit den Gemeinden am Westufer zum Landkreis Landsberg am Lech. Das Ostufer gehört zu verschiedenen Gemeinden im Landkreis Starnberg, sowie ein kleiner Teil im Süden um die Mündung der Ammer zum Landkreis Weilheim-Schongau. Die Kreisgrenze im Norden verläuft entlang der Amper. Der See hat eine Fläche von rund 47 Quadratkilometern und eine maximale Tiefe von etwa 80 Metern. Die am südlichen Seeende gelegene Schwedeninsel ist durch die fortschreitende Verlandung schon zu einer Halbinsel geworden und wird irgendwann ganz mit dem Ufer verschmelzen.

Geschichte

Entstanden ist der Ammersee wie andere Seen des bayerischen Alpenvorlandes mit dem Abschmelzen der eiszeitlichen Gletscher. Das Seebecken wurde als typischer Zungenbeckensee in der Saale-/Riß- und Würmeiszeit vom Loisachgletscher, der sich als Teil des Isar-Loisach-Gletschers aus der „Garmischer Pforte“ bis weit ins Land erstreckte, ausgeschoben. Vor etwa 16.000 Jahren begann das Eis langsam zu schmelzen und vor rund 14.000 Jahren umschlossen die zurückgebliebenen Seiten- und Endmoränen dann eine Wasserfläche. Der See erstreckte sich damals in Nord-Süd Richtung über etwa 37 km und bedeckte eine Fläche vom heutigen Weilheim und Peißenberg im Süden bis Grafrath im Norden. Auch das Zweigbecken des Pilsensees war noch ein Teil des Gesamtsees, dessen Spiegel schätzungsweise etwa auf dem heutigen Niveau lag. Seither schrumpfte der See auf heute 47 Quadratkilometer. Ursache hierfür waren einerseits Ablagerungen der Zuflüsse, besonders der Ammer im Süden und der Windach im Norden, die laufend mitgeführten Gesteinsschutt im See abluden, während andererseits biogenen Ablagerungen zur Verlandung führten. Die Verlandung dauert an, die erwartete „Lebensdauer“ des Ammersees wird auf noch etwa 20.000 Jahre geschätzt. Der Wasserspiegel im Ammersee lag entgegen verbreiteter Darstellung in der älteren Literatur niemals signifikant höher als heute. Das Durchbruchstal von Grafrath wurde schon beim Abschmelzen des Gletschereises gebildet, wie die Eisrandterrassen an beiden Seiten des Ammersees und des Ampermooses belegen (siehe Diss. R. Kunz 1998).

Hydrologie

Blick über den Ammersee in Richtung Alpen

Der Ammersee ist einer der am besten untersuchten Seen Bayerns. Seine Wasserqualität wird vor allem vom aus den Kalkalpen kommenden Hauptzufluss Ammer bestimmt. Die Ammer entwässert rund drei Viertel des knapp 1.000 km² großen Einzugsgebietes. Ihre mittlere Abflussspende wird mit 16,6 Kubikmeter pro Sekunde beziffert (Pegel Fischen, Jahresreihe 1941/1989). Bei besonderen Wetterbedingungen, etwa wenn die Schneeschmelze mit anhaltend starkem Dauerregen einhergeht, kann die Abflussspende auf bis zu 600 m³/s ansteigen und stark von Schwebstoffen getrübt sein. Am Ende einer lang dauernden Trockenperiode sinkt die Abflussspende der Ammer bisweilen auf unter 3 m³/s. Die Amper als Abfluss führt bei einem mittleren Wasserstand des Sees von 140 cm (Pegel Stegen, Jahresreihe 1975/1994) durchschnittlich 21,1 m³ Wasser pro Sekunde ab. Die schwach ausgeprägten Niedrigwasserstände des Sees – der niedrigste gemessene Wasserstand betrug 119 cm am 14. August 1994 – belegen die starke Retentionswirkung (Rückhalte- und Speicherfunktion) des Ammersees. Der mittlere Hochwasserstand von 195 cm (Pegel Stegen, Jahresreihe 1975/1994) kann allerdings bei extremen Wetterereignissen deutlich überschritten werden, der höchste je gemessene Wasserstand betrug 337 cm am 27. Mai 1999. Bei Hochwasser dienen die im Norden und Süden angrenzenden Verlandungszonen als weiträumige Überflutungsfläche und bilden damit einen wirksamen Schutz vor Hochwasser. Vor allem die abwärts an der Amper gelegenen Orte gewinnen Sicherheit durch diese Schutzfunktion, da die teilweise extremen Hochwasserspitzen der Ammer den See stark gemildert und verzögert verlassen.

Lage des Sees im Großraum München, Zu- und Abflüsse im Einzugsbereich der Isar

Biologie und Naturschutz

Die in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts gefährdete Wasserqualität konnte durch umfassende abwassertechnische Sanierungsmaßnahmen wie dem Bau einer Ringleitung, der Inbetriebnahme der Kläranlage in Eching 1971 und der Sanierung der Kläranlagen im Ammer-Einzugsgebiet deutlich verbessert werden. Seit Mitte der Achzigerjahre hat sich die Nährstoffbelastung des Wassers vom eutrophen zum mesotrophen Bereich verlagert, das bedeutet die Nährstoffbelastung ist gering bis mäßig, die Produktion von Algen mäßig und die durchschnittliche Sichttiefe über 2 m. Die Nutzung des Ammersees als Badegewässer ist damit langfristig gesichert. Von den im See lebenden Fischen ist vor allem die Renke bekannt, eine wohlschmeckende, nur in den Voralpenseen anzutreffende Felchenart, deren Vorkommen zu einer langen Tradition recht intensiver fischereilicher Nutzung des Sees geführt hat.

Mit den Naturschutzgebieten Vogelfreistätte Ammersee-Südufer und Ampermoos gehört der Ammersee zu den sieben international bedeutsamen Feuchtgebieten Bayerns nach der sogenannten Ramsar-Konvention. Am Westufer ist der Uferzugang bis auf kurze Strecken für die Allgemeinheit gesperrt, doch fast das gesamte Ostufer ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Große Uferbereiche sind noch in naturnahem Zustand, die früher dichten Schilfbestände haben jedoch seit Ende der sechziger Jahre deutlich abgenommen.

Allgemeines

Herrsching am Ammersee
Ammersee bei Nacht von Schondorf aus

Der Ammersee im Fünfseenland, dessen andere vier namensgebenden Seen in der Region der Starnberger See, der Wörthsee, der Pilsensee und der Weßlinger See sind, zählt nicht nur zu den beliebtesten Tourismuszielen Bayerns mit überregionaler Ausstrahlung sondern auch zu den bevorzugten Naherholungsgebieten der Augsburger und Münchner Bevölkerung. Vor allem im Sommer wird der Ammersee daher durch massiven Fremdenverkehr beeinflusst. Aus den beiden jeweils nur rund 50 km entfernten Ballungszentren kommt es an schönen Wochenenden zu einem regelrechten Massenansturm auf Strandbäder, Biergärten und die Rad- und Wanderwege rund um den See. Da die meisten Besucher mit PKW oder Motorrädern anreisen, ergeben sich für die Anliegergemeinden große Verkehrs- und Parkplatzprobleme. Empfehlenswerter ist daher die Anreise mit der Bahn, entweder über die am Ostufer gelegene Endhaltestelle Herrsching der Münchner S-Bahn, oder aber mit der am gesamten Westufer entlang verlaufenden Ammerseebahn, die aus Augsburg kommt. Günstige Windverhältnisse sorgen im Sommer auch für starken Segel- und Surfbetrieb. Private Nutzung von Motorbooten ist strengen Reglementierungen unterworfen und findet daher kaum statt, Ausnahmegenehmigungen haben die Wasserwacht, die Wasserschutzpolizei, sowie die Fischer und einige Bootsverleiher. Die Bayerische Seenschifffahrt befährt den See mit einer Flotte von vier Fahrgastschiffen. Zur Ammerseeflotte gehört mit dem 2002 gebauten RMS Herrsching der seit 70 Jahren erste in Deutschland vom Stapel gelaufene Raddampfer, mit dem RMS Dießen ein weiterer, historischer Schaufelraddampfer, sowie das MS Utting und das kleinere MS Schondorf. Auffallende Bauwerke am Ammersee sind die großen Parabolspiegel der Erdfunkstelle Raisting.

Wichtige Orte am Seeufer

Landkreis Landsberg am Lech (Westufer), einschließlich Ammersee:

Landkreis Starnberg (Ostufer):

Landkreis Weilheim-Schongau (Südufer):

Ammersee-Panorama

Siehe auch: Liste der Seen in Deutschland

Commons: Ammersee – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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