Lichtensteinhöhle
Die Lichtensteinhöhle ist eine Höhle bei Osterode im Harz. Sie gehört aufgrund ihres darin gefundenen Skelettkollektivs aus der Urnenfelderkultur zu den bedeutendsten archäologischen Fundstätten Niedersachsens.
Die Höhle befindet sich am Nordwesthang des knapp 262 m hohen Lichtensteins in einer Formation von Gipskarst aus dem Zechstein und ist über 100 m lang. Sie ist vor etwa 100.000 Jahren als Quellhöhle entstanden.
Die Höhle wurde im Frühjahr 1972 bei Waldarbeiten entdeckt. Die Heimatforscher D. Friebe, H. Peinemann und U. Wagner vermaßen die ersten 48 m.
Am 21. März 1973 wurde die Höhle mit einer Tür verschlossen, die Jugendliche am 10. Oktober 1974 aufbrachen. Die Tür wurde daraufhin erneuert.
Im März 1980 überwanden Firouz Vladi, Katrin von Ehren und andere Höhlenforscher der heutigen Arbeitsgemeinschaft für Karstkunde Harz e.V. eine Engstelle und erforschten die Höhle bis zu einer Gesamtlänge von 118 m. Dabei entdeckten sie auch Skelette, bronzene Ringe und einen Armreifen im hinteren Teil der Höhle.
1981 wurde die Höhle als Naturdenkmal anerkannt.
Bei einer Raubgrabung 1992 wurde die eiserne Tür aufgebrochen und Fundstücke gestohlen. Aufgrund einer Presseaktion wurden sie einige Monate später wieder zurückgegeben. Letztendlich zwang dies zu einer ausgiebigen wissenschaftlichen Untersuchung der gesamten Höhle im Jahre 1993. Zu diesem Zweck wurde ein mehrere Meter langer Zugangsstollen vom Hang her gegraben.
Nach heutigem Kenntnisstand handelt es sich um eine fast 3.000 Jahre alte Grabstätte oder Kultstätte, die in der Zeit zwischen 1000 bis 700 v. Chr. über einen Zeitraum von einem Jahrhundert genutzt wurde. Es gibt eine Fülle von Funden wie Schmuck, Tierknochen, Keramik und die Reste von einigen Feuerstellen.
Es wurden die Skelette von mindestens 40 Individuen gefunden und geborgen. Sie werden mit Ausnahme der Funde aus der Erstbegehung in einer Kühlkammer bei -20 °C gelagert und sind Gegenstand von DNS-Untersuchungen.
Die verwandschaftliche Nähe der bestatteten Personen untereinander wurde durch Felix Schild untersucht, deren Ergebnisse er in seiner Doktorarbeit an der Universität Göttingen beschrieb. [1]
2007 wurden 300 DNS-Proben der heutigen Bevölkerung gesammelt und auf eine eventuelle Verwandschaft hin untersucht. Federführend ist die Anthropologin Susanne Hummel. Die Ergebnisse liegen noch nicht vor.
Auch Ingrid Jeske erstellt zur Zeit über die Höhle eine Dissertation an der Universität Basel.
Quellen
- ↑ Felix Schild: Molekulargenetische Verwandtschaftsanalysen am prähistorischen Skelettkollektiv der Lichtensteinhöhle
Weblinks
- http://www.karstwanderweg.de/kww104.htm
- http://www.karstwanderweg.de/publika/vdhk/45/128-131/index.htm
- http://www.aid-magazin.de/artikel.php?id=31
- http://www.argekh.net/index.php?id=438&type=98