Manfred von Brauchitsch
Manfred von Brauchitsch' (Rennfahrer, * 15. August 1905 in Hamburg, † 5. Februar 2003 in Gräfenwarth bei Schleiz)
Manfred von Brauchitsch hatte den Spitznamen "Pechvogel", weil er zwar schnell war, aber immer wieder durch unglückliche Umstände um Siege oder gute Platzierungen gebracht wurde. Einen Teil des Pechs hatte er sich allerdings selbst zuzuschreiben, da er äußerst schonungslos mit seinen Fahrzeugen umging. Seine ersten Rennen bestritt von Brauchitsch, der adeliger Abstammung und ein Neffe des Generalfeldmarschalls Walther von Brauchitsch war, in einem privaten Mercedes. 1934 bis 1939 gehörte er zu deren Werksteam. Trotz seines sprichwörtlichen Pechs erreichte er einige große Siege, wie zum Beispiel beim GP von Monaco 1937 oder beim GP von Frankreich 1938. 1940 bis 1943 war er persönlicher Referent des Junkers-Chefs Dr. Koppenberg und Sturmführer des NS-Kraftfahrerkorps. 1944-45 war er Referent im Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion unter Albert Speer.
1945 übersiedelte von Brauchitsch an den Starnberger See. 1948 bis 1950 war er der erste Präsident des Automobilclubs von Deutschland (AvD). 1949-50 lebte er in Argentinien. Nachdem sich v. Brauchitsch nach dem Krieg mehrfach mit Walter Ulbricht getroffen hatte, sich zum "Vorsitzenden für Einheit und Freiheit im Deutschen Sport" wählen ließ, und seine Autobiografie in einem Ost-Berliner Verlag erschienen war, wurde er 1953 wegen Hochverrats, Geheimbündelei und Staatsgefährung angeklagt und war acht Monate in Haft. Kurz vor der Gerichtsverhandlung am Bayerischen Oberlandesgericht flüchtete er Ende 1954 in die DDR, wo er als Sportfunktionär wirkte. Er war 1957 bis 1960 Präsident des Allgemeinen Deutschen Motorsportverbandes (ADMV) und 1960 bis 1990 Präsident der Gesellschaft zur Förderung des Olympischen Gedankens. Von Brauchitsch wurde dreimal mit dem Vaterländischen Verdienstorden der DDR ausgezeichnet und erhielt 1988 den "Olympischen Orden" des IOC.
Beim Wiedereinstieg Mercedes' in die Formel 1 1997 wurde er abermals zum gefragten Mann.
Der "Pechvogel" starb 2003 im hohen Alter von 97 Jahren, womit er letzten Endes mehr Glück hatte als viele seiner Rennkollegen, die ihr Leben in jungen Jahren auf der Straße ließen.
Schriften
- "Kampf mit 500 PS", Berlin 1939
- "Kampf um Meter und Sekunden", 3. Aufl. Verlag der Nation, Berlin 1953
- "Ohne Kampf kein Sieg", 1964