Lolita-Mode

Gothic Lolita (jap. ゴシック・ロリータ goshikku rorīta) ist ein aus Japan stammender Kleidungstil, der sich an viktorianischer Kinderkleidung orientiert und in verschiedene Stile aufzuteilen ist. Der Begriff Gothic Lolita wird oft fälschlicherweise für die zahlreichen Lolitastile verallgemeinert, bezeichnet aber nur ein Genre der Kleidung.
Lolita ist ein Modestil, der vor allem bei Mädchen und jungen Frauen in Japan, aber auch hierzulande, beliebt ist und sich durch Rüschen, Spitze und bauschige Röcke auszeichnet, die durch einen Petticoat abstehen. Die Röcke oder Kleider reichen gewöhnlich bis zu den Knien und erinnern an Kinder- oder Trauerkleidung des Rokoko oder des 19. Jahrhunderts. Dazu werden romantische mit Rüschen oder Spitze besetzte Blusen, Kniestrümpfe oder Söckchen getragen. Zum Lolita-Schuhwerk gehören „Mary Janes“ (kindliche Spangenschuhe) oder Plateauschuhe. Die Haare werden zu einem Pony in der Stirn frisiert und als Kopfschmuck dienen spitzenbesetzte Bänder, Bonnets (Häubchen), künstliche Blumen oder schief sitzende Mini-Zylinder. Auf das restliche Zubehör lässt sich aber ebenso wenig verzichten wie auf die Kopfbedeckung: Mit Spitze oder Rüschen besetzte Regen- oder Sonnenschirme, kleine Handtäschchen, Fächer, Kuscheltiere oder kleine Puppen sind begehrte Accessoires.
Es gibt viele verschiedene Stile: Gothic Lolita bezeichnet den Lolitastil, den Mana oft verwendet. Er wird düster mit dunkler Kleidung wie schwarz, dunkelblau oder weinrot, oft in Kombination mit einzelnen weißen Elementen (wie etwa Spitzenborten) gehalten. Einige weitere Stile sind u. a. Sweet Lolita (Kleidung u. a. in weiß, rosa oder hellblau, Stoffe mit Blumen- oder Obstmustern), Classic Lolita (u. a. Kleidung in dunklem grün, bordeauxrot, beige/antikweiß), Shiro Lolita (komplett weiße Kleidung) und Kuro Lolita (komplett schwarze Kleidung).
In Japan gibt es diese Moderichtung ca. seit dem Beginn der Neunziger Jahre. Als Beginn kann man die Gründung des Labels "Baby the Stars Shine Bright" 1988 ansehen. Diese war auch eine Folge des damaligen Visual-Kei-Booms.
Der Name Lolita ist in diesem Fall insofern irreführend, als dass die Mode mit Vladimir Nabokovs Romanfigur "Lolita" relativ wenig zu tun hat. Ebensowenig steht bei dieser Art sich anzuziehen ein Fetisch oder das Bemühen um eine Steigerung der sexuellen Attraktivität im Vordergrund
International bekannt wurde der Gothic-Lolita-Stil durch den japanischen Musiker und Modedesigner Mana. Seit 1999 hat Mana in Tokio und Nagoya eigene Gothic-Lolita-Boutiquen seines Gothic Lolita Labels Moi-même-moitié, die auch Bestellungen aus dem Ausland annehmen. Zudem erscheint vierteljährlich eine Zeitschrift namens Gothic & Lolita Bible mit Fotos, Schnittmustern, Make-up-Ratschlägen und Kochrezepten. In Deutschland findet der Gothic-Lolita-Stil durch Zeitschriften wie Astan, Daisuki und Koneko Verbreitung, in denen verschiedene Künstler die ursprüngliche Moderichtung erweitern. Einen Überblick zu den Stilen geben die Portraits der belgischen Fotografin Viona Ielegems.