Zum Inhalt springen

Vektorkardiogramm

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Februar 2007 um 16:48 Uhr durch 84.182.226.249 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Vektorkardiogramm ist eine räumliche Darstellung des zeitlichen Verlaufs der vom Herzen generierten Potentialdifferenzen, wie sie sich auf die Körperoberfläche projizieren.

Im Gegensatz zum Elektrokardiogramm (EKG), das den zeitlichen Spannungsverlauf von empirisch festgelegten Ableitungen , Einthoven-, Goldberger-, Wilson- und Nehb-Ableitungen als Spanungs-Zeit-Kurve darstellt, gibt das Vektorkardiogramm (VKG) zusätzlich den räumlichen Verlauf der Spannungsänderungen zum Zeitpunkt von atrialer udn ventrikulärer De- und repolarisation in Form von Vektorschleifem wieder. Das VKG erfordert die Verwendung bestimmter Ableitungssysteme, die die Spannungsverzerrungen der zwischen Herz und Körperoberfläche gelagerten Organe ausgleichen. Im klinischen Kontext werdeb meist die orthogonalen Frank-Ableitungen, seltener die McPhee-Ableitungen verwendet.

Vektorkardiogramm, Beispiel mit mehreren Zyklen, Grau=P-, Blau=R-, Grün=T-Schlinge

Die P- und QRS-Schleife repräsentiert den räumlichen Verlauf der Spannungsvektoren der atrialen (P-Schleife) bzw. ventrikulären (QRS-Schleife) Depolarisation, während die T-Schleife die Spannungsentwicklung während der ventrikulären Repolarisation repräsentiert.

Der Vektor zeigt mit seiner Pfeilspitze zu jedem Zeitpunkt von dem elektrischen Nullpunkt des Herzens in eine bestimmte Richtung im Raum. Der Betrag des Vektors (Summenpotenzials) Magnitude wird durch die Länge des Pfeiles repräsentiert. Durch die Winkel, die der Summenvektor mit der Frontalebene (Elevation) und der Horizonatlebene (Azimuth bildet, ist seine räumliche Ausrichtung eindeutig definiert. Üblicherweise dienen in der klinischen Vektorkardiographie Magnitude (mV), Elevation (°) und Azimuth (°) der P-, QRS- und T-Vektorschleife als Messgrößen für Vergleichs- bzw. Verlaufsuntersuchungen.

Im Gegensatz zur EKG- Diagnostik, die auf einem empirischen Lexikon von Befunden beruht, erlaubt die VKG-Analyse prinzipiell eine automatisierte Parametriesierung und Diagnostikder Spannungsphänomene. Das Vektorkardiogramm ist eine auch pädagogisch nutzbare Ergänzung zum EKG. Es erlaubt, die unterschiedlichen EKG-Bilder einer vektoriellen Deutung zuzuführen und dreidimensional zu visualisieren.


Da die Repolarisation physiologisch einen Stoffwechselprozess darstellt, ist besonders die Form und Lage der T-Schleife einer Unterversorgung des Herzens durch Sauerstoffmangel beeinflusst. Diagnostisch ist das Vektorkardiogramm möglicherweise in Zukunft bedeutsam, weil der räumliche Verlauf der T-Schleife für die Ischämie-Diagnostik parametrisiert werden kann. Dadurch könnte die Früherkennung der Koronaren Herzkrankheit (KHK) mittels der einfach durchzuführenden und nicht-invasiven VKG-Methode durch den Hausarzt erleichtert werden.