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Wuppertaler Schwebebahn

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Die Schwebebahn

Die Wuppertaler Schwebebahn (offizieller Name: "Einschienige Hängebahn System Eugen Langen") ist ein um die Jahrhundertwende erbautes, 1901 freigegebenes und bis heute in Betrieb stehendes Nahverkehrssystem im Stadtbereich von Wuppertal, das Langen ursprünglich für Berlin vorgesehen hat.

Die Hängebahn fährt auf einer 13,3 km langen Strecke in etwa 12 m Höhe über dem Flußbett der Wupper bzw. in etwa 8 m Höhe über Stadtstraßen zwischen den Endhaltestellen von Wuppertal-Oberbarmen und Wuppertal-Vohwinkel. In Sonnborn (Vohwinkel) kreuzt sie dabei die Bundesautobahn 46. Die Gesamtfahrstrecke mit Ein- und Aussteigestopps an 20 Haltestellen wird in knapp 35 Minuten zurück gelegt.

Die Schwebebahn (unter Wuppertalern auch "Alte Dame" oder "Eiserner Lindwurm " genannt) wurde in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts von dem Ingenieur Eugen Langen in Köln konzipiert und getestet. Das Rheinische Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) hat am 9. Dezember 2003 in einer Presseerklärung die Öffentlichkeit über die Auffindung eines Originalstücks der Teststrecke für die Wuppertaler Schwebebahn informiert. Ob die leerstehende Fabrikationshalle der früheren Waggonfabrik Van der Zypen & Charlier im Kölner Industriegebiet Deutz-Mülheim mit diesem Fundstück erhalten bleibt, ist nicht sicher.

Nach einer Bauzeit von ca. drei Jahren konnte sie 1901 in Wuppertal feierlich in Betrieb genommen werden. Für Tragegerüst und Haltestellen wurden rund 19.200 Tonnen Stahl verarbeitet. Die Baukosten betrugen 16 Millionen Goldmark. Seit der Eröffnung befindet sie sich in kontinuierlichem Betrieb als überirdische Metro. Pro Jahr werden etwa 23 Mio. Fahrgäste (Stand 2003) transportiert.

Datei:Schwebebahn-Trasse.jpg
Schwebebahn-Trasse

Bis zum Jahr 1998 galt die Schwebebahn als das sicherste Verkehrsmittel der Welt, welches täglich bis zu 75.000 Fahrgäste durch die Stadt befördert. In einem umfassenden Instandhaltungsprojekt wird das Tragegerüst seit 1995 ähnlich dem Original weitgehend erneuert sowie eine große Zahl der Haltestellen umgebaut und technisch modernisiert. Dabei wurde auch die nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg abgerissene Station Kluse am Schauspielhaus in Wuppertal-Elberfeld neu aufgebaut. Das ursprüngliche Ziel, die Arbeiten im Jahre 2001 abzuschließen, konnte auf Grund des schweren Unfalls (siehe Zeittafel) und wegen erheblicher Probleme mit Zulieferfirmen nicht eingehalten werden. Die Kosten für die Renovierung der Bahn haben sich in den vergangenen Jahren von 225 Millionen auf 394 Millionen Euro fast verdoppelt.

Seit Anfang 2004 werden viele der Schwebebahnstationen mit mehreren Überwachungskameras videoüberwacht.

Technik

Antriebssatz eines Wagens

Die Schwebebahn ist eine Einschienen-Hängebahn, die an einem aufgeständerten Stahltragegerüst mit untergebauten Schienen, an darauf aufgesetzten, elektromotorisch angetriebenen Rädern hängend, gegenläufig, in einer Richtung, also in einer Endlosschleife fahrend, betrieben wird.

Das Ständer- und Schienensystem, bestehend aus 486 Brücken und Stützen, führt die großen, etwa 200 Fahrgäste fassenden Waggons, zum größten Teil über der Wupper, im Bereich Vohwinkel führt sie auch etwa 3 km über eine Hauptverkehrsstraße. Durch die kreuzungsfreie Fahrweise ist die Schwebebahn mit einer übererdigen Metro vergleichbar. Der Antrieb erfolgt durch die über dem Gleis befindlichen Radantriebseinheiten, die von der Strecke her per Abnehmer mit elektrischer Energie versorgt werden. Der elektromotorische Direktantrieb der Räder ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h, die mittlere Reisegeschwindigkeit beträgt allerdings nur 26,6 km/h. An den Radantriebseinheiten hängen auch die inzwischen großraumigen Fahrgastwagen. Zu Beginn wurden zwei gekoppelte Wagen verwendet. Jeweils an den Enden der Gesamtstrecke befinden sich Wende- und Parkmöglichkeiten für die Züge, die so reihum in Hin- und Rückfahrt Passagiere befördern.

Zeittafel

Die Schwebebahnhaltestelle Ohligsmühle
Der Kaiserwagen
1880-1890 Erste Konzeption von Eugen Langen für eine Schwebebahn
31. Dezember 1894 Vertrag über den Bau der Bahn mit der Stadt
1898 Baubeginn
24. Oktober 1900 Fahrt von Kaiser Wilhelm II
1. März 1901 Freigabe der Strecke Kluse bis Zoo
24. Mai 1901 Freigabe der Strecke Zoo bis Vohwinkel
27. Juni 1901 Freigabe der Strecke Kluse bis Oberbarmen
1943-1945 Einige Stationen und Teile des Gerüstes werden im Zuge der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und teilweise zerstört. Es kommt zu monatelangen Ausfällen des Fahrbetriebs
21. Juli 1950 Der Elefant Tuffi springt aus einer fahrenden Schwebebahn
1972-74 Neuer Waggonfuhrpark
1974 Einbau einer Wendeanlage an der Station "Zoo/Stadion"
4. September 1982 Die Station "Ohligsmühle", die im Krieg zerstört wurde, wird neu eröffnet.
1995/96 Beginn des Erneuerungsprojekts
12. April 1999 Eine auf den Schienen vergessene Metallkralle führt zu einem folgenschweren Unfall mit 5 Toten und 47 Verletzten
1. März 2001 Festakt zum 100jährigen Jubiläum der Schwebebahn

Hinweis: (Stand 2004) Der Ausbau der Schwebebahn ist zwar noch nicht abgeschlossen, stagniert aber zur Zeit aus Geldmangel und Problemen mit Behörden. Ausfälle der Schwebebahn sind im Jahre 2004 dadurch eher selten zu erwarten. Wenden Sie sich an entsprechende Stellen, um zu erfahren, ob zu einer bestimmten Zeit Fahrbetrieb oder Betriebsumbau vorliegt.

Die Schwebebahn in Zahlen

  • Gesamtstrecke: 13,3 km
  • Haltestellen: 20
  • Mittlere Reisegeschwindigkeit: 26,6 km/h
  • Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h
  • Fahrgäste je Werktag: 72.000
  • Strom: 600V Gleichstrom