Dysphemismus
Ein Dysphemismus ist ein Stilmittel, bei dem ein neutraler oder auch beschönigender Ausdruck durch einen, der eine negative Wertung einschließt, ersetzt wird. Ein Motiv kann Manipulation sein, mit der Absicht, dass das Negative anschließend als selbstverständlich empfunden wird.
Das Gegenteil einer solchen Wortverwendung ist der Euphemismus.
Wenn beispielsweise ein Widerstandskämpfer gegen eine missliebige Staatsmacht euphemisierend als Freiheitskämpfer bezeichnet wird, könnte der entsprechende Dysphemismus Terrorist sein. Ein ähnliches Beispiel ist die Verwendung des Begriffs Sekte anstelle von Religion.
Die Wirkung kann auch durch Diminutiv-Suffixe erreicht werden, zum Beispiel: Jüngelchen, frömmeln, ebenfalls durch rassistisch gefärbte Begriffe, die als scheinbare Übernahmen aus anderen Sprachen auftreten (z. B. durch den polonisierenden Neologismus Radikalinski statt Radikaler.)
Ein Dysphemismus kann auch eine als Stilmittel eingesetzte Pejoration sein.
Beispiele für allgemeine Dysphemismen
- Drahtzieher, Hintermänner statt Verantwortliche
- Rädelsführer statt Vorkämpfer
- Regime, Machthaber statt Regierung
- zusammenrotten statt sich versammeln
- paktieren statt zusammenarbeiten
- Parteibonzen statt Politiker
- Apparatschik statt Funktionär
- Polemik statt Fehde
- Endsilbe: -ling z.B. Schreiberling für einen Autor oder Journalisten
- Unkraut statt Wildkraut
- Ungeziefer statt Insekten
- Raubkopierer für Urheberrechtsverletzer
- Tolerantismus statt Toleranz
- Kerl statt Mann
Abgrenzung zur Pejoration
Der Begriff Pejoration bezeichnet den Bedeutungswandel eines Wortes zum Schlechteren hin. Worte, die eine Pejoration durchgemacht haben, können als Dysphemismus verwendet werden. Beispiele:
- „Die Weiber aus der Buchhaltung gehen mir heute auf die Nerven“. statt „Die Frauen aus der Buchhaltung gehen mir heute auf die Nerven“.
- „Meier ist der Pfaffe von Krumbach“ statt „Meier ist der Priester von Krumbach.“