Thomas von Cantimpré
Thomas von Cantimpré (* 1201; † 1270 oder 1272), auch Thomas Cantimpratensis, Thomas Brabantinus, oder Thomas van Bellenghem, war ein Theologe, Naturforscher und Enzyklopädist des 13. Jahrhunderts.
Im Alter von fünf Jahren soll er das Studium der Freien Künste begonnen haben. Mit sechzehn Jahren wurde er Kanonikus in der Augustinerabtei zu Cantimpré bei Cambrai. 1230 wechselte er aber zum Orden der Dominikaner. In Köln studierte er bei Albertus Magnus. 1230-1245 schrieb Thomas sein Liber de natura rerum, eine umfassende Enzyklopädie des damaligen naturkundlichen Wissens für Geistliche, zu der er Werke von Aristoteles, Plinius, Solinus, Ambrosius und Jakob von Vitry und einen anonymen Autor, den er „Experimentator“ nannte, als Quellen benutzte. Sie ist in einer 19- und einer 20-bändigen Ausgabe erschienen und wurde in vier volkssprachlichen Übersetzungen herausgegeben. Weil das Studium der Wissenschaft im Dominikanerorden auf wachsenden Widerstand stieß, widmete sich Thomas in seinen letzten Lebensjahren vor allem der Seelsorge. Sein letztes und vielbeachtetes Buch war das Bonum universale de apibus, in dem er am Beispiel des Bienenstaates das Verhältnis zwischen Vorgesetzten und Untergebenen untersucht.